Alles anzeigenInterview mit dem Historiker René Schlott (NDS) nochmal.
Wenig überraschend die gleiche Stoßrichtung, wie in seinem Text, den ich neulich hier verlinkt habe.
Seine Besorgnis ist echt, wie meine. Und ich teile genau diese Sorgen.
ZitatAlles anzeigenLetztlich haben wir unser Gesellschaftmodell damit dauerhaft unter Pandemievorbehalt gestellt. Kunst und Kultur, Freizügigkeit und offene Grenzen, Bildung und Wissenschaft, Berufs- und Gewerbefreiheit können jederzeit zur Disposition gestellt werden, wenn es das Infektionsgeschehen aus Sicht der Politik erfordert.
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Viele der Medien nehmen ihre Rolle als vierte Gewalt, die das Regierungshandeln kritisch hinterfragt, kaum oder nur unzureichend wahr. Die Bürgerinnen und Bürger reagieren mit einer doppelten Angst. Angst vor dem Virus und dem starken Staat, der seine Maßnahmen notfalls mit Sanktionen und Zwang durchsetzt.
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Eigentlich sollte man erwarten, dass Bürger, aber vor allem auch gebildete Gruppen wie Journalisten bei der aktuellen Entwicklung sensibel reagieren, immer wieder auf die Bedeutung der Grund- und Freiheitsrechte hinweisen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wie erklären Sie sich das?
Das kann ich mir leider nicht erklären, es ist mir ein Rätsel. Wenn ich es aus naheliegenden Gründen mit einer nationalen Typisierung der Deutschen als Untertanenvolk versuchen würde, könnte man mit Recht auf das genauso passive Verhalten der Menschen in unseren Nachbarländern verweisen. Das Verhalten bestimmter Gruppen, wie den Journalistinnen und Journalisten, kann vielleicht die Schweigespirale erklären, eine von Elisabeth Noelle-Neumann in den 1970er Jahren formulierte Theorie der öffentlichen Meinung. Widerspricht die eigene Meinung einem als vorherrschend empfundenen Meinungsklima, so entwickelt man aus Angst vor beruflichen oder persönlichen Nachteilen Hemmungen, diese zu äußern. Da die Kritik an den Maßnahmen zur Corona-Eindämmung als „rechts“ gilt, scheuen sich viele, ihre Haltung öffentlich zu machen.
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Es ist ein gutes Zeichen für unsere Demokratie, wenn viele Menschen der Bundes- und den Landesregierungen vertrauen, dennoch: Es ist zu beobachten, dass die Corona-Maßnahmen inzwischen politisch instrumentalisiert werden, etwa im Rennen um den CDU-Vorsitz und die Unions-Kanzlerkandidatur
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Denkt man sich in die Logik des Pandemiegeschehens rein, lassen sich natürlich gewisse Maßnahmen nachvollziehen. Aber erstaunlich ist, wie selbstverständlich auch die schwersten Grundrechtseingriffe hingenommen werden.
In der Tat: Ausgangssperren und die Beschränkung aller sozialen Kontakte von 83 Millionen Menschen hätte ich in unserer Demokratie nicht für möglich gehalten. Auch die massive Beschränkung von Religions- und Versammlungsfreiheit, die von den Kirchen und Gewerkschaften, ja zum Teil sogar von den Gerichten akzeptiert wird, ist etwas nie Dagewesenes und wird als Zäsur bleiben, selbst wenn die Corona-Pandemie eines Tages ein wie auch immer geartetes Ende gefunden haben wird.
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Mitmenschen zu denunzieren, steht zumindest bei einigen anscheinend hoch im Kurs. Selbst Markus Söder hat öffentlich zum Denunzieren aufgerufen. Was läuft hier falsch?
Jeder Mensch gilt als ein potentieller „Gefährder“, jeder ist zuallererst Virenträger. Ich weiß nicht, wie man das aus den Köpfen wieder hinausbekommen will.
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Würden Sie einen Ausblick wagen: Wie wird es weitergehen?
Ich fürchte, wir stehen vor noch massiveren Beschränkungen und ihrer noch rigoroseren Durchsetzung. Die Exekutive scheint keine Selbstbeschränkungen und keine Grenzen mehr zu kennen. Sie stößt in immer privatere Lebensbereiche ihrer Bürgerinnen und Bürger vor. Wahrscheinlich wird demnächst auch der Datenschutz weiter aufgeweicht, um die Corona-App auszubauen.
Und wieder wertloser Unsinn eines Geisteswissenschaftlers. Dieser Mann soll sich in sein Haus setzen und sich an die Maßnahmen halten, anstatt irgendwelchen Idioten noch Futter für ihre Querdenkerei zu liefern. Lächerlicher Typ, dieser Schlott. Kein Schwein braucht ihn während dieser Pandemie.