Zum Thema:
Zitat"Wir sind aber auch dabei, wie die Auseinandersetzung von „Bild“ mit dem Virologen Christian Drosten von der Charité geplant wird, wie sie eskaliert, wie sie heftige Gegenreaktionen auslöst und wie sie auch in der „Bild“-Redaktion auf Zweifel und Widerspruch stößt.
Drosten, seine Fachkompetenz und sein Einfluss auf die Politik scheinen vor allem dem Chefredakteur von Anfang an suspekt. „Ich weiß, die Merkel isst jeden Abend was Leckeres mit dem Drosten“, behauptet Julian Reichelt in einer Sitzung. „Herr Drosten sagt, wir werden alle sterben.“ Ein andermal fragt Reichelt: „Warum trauen alle diesem komischen Wuschelkopf“, jemand wirft den Ausdruck „Wirrologe“ in die Runde, Gelächter.
Begeistert stürzt sich die Chefredaktion auf Kritik einiger Statistiker an einer Studie von Drosten. Es kommt zu der inzwischen berühmten „Bild“-Anfrage, die ihm eine Stunde Zeit gibt, auf die Vorwürfe zu antworten. Drosten veröffentlicht sie stattdessen mit dem Satz „Ich habe Besseres zu tun“ auf Twitter – zunächst mitsamt der Handynummer des „Bild“-Redakteurs Filipp Piatov, der daraufhin teils antisemitische Schmähanrufe und -nachrichten bekommt.
Die „Bild“-Redaktion versteht Drostens Reaktion als Kriegserklärung. Reichelt ruft bei der Pressestelle der Charité an: „Grüß Gott, hier ist Julian Reichelt. Ich bin der Chefredakteur von ‚Bild‘ und beginne, ein ganz massives Problem mit ihrem lieben Professor Drosten zu haben …“
So dicht an "Bild", dass man außer "Bild" nichts mehr sieht | Übermedien (uebermedien.de)