Nach Corona - Was bleibt? Was ändert sich? Was änderst du?

  • Etwas andere Richtung als bisher hier im Thread, aber an dieser Stelle erlaube ich mir mal mich selbst von vor 7 Tagen zu zitieren:


  • Deutlich mehr Firmen sollten den Weg zu Homeoffice Möglichkeiten auch nach Corona bieten. Es funktioniert erstaunlich gut mMn.


    Insbesondere Familien haben damit eine riesige Erleichterung.

    Zumindest haben viele Arbeitgeber jetzt aus der Not heraus gemerkt, dass es prinzipiell einfacher geht als gedacht.

    Derzeit gibt es ja oft gar keine andere Lösung als Home-Office, will man die Arbeitsplätze erhalten.

    Ich hoffe aber, dass man für die Zeit nach der Krise, nicht nur lernt, wie man das optimal technisch umsetzt (so sinnvoll das ist).


    Sondern, dass man auch aus den Belastungen lernen wird, die Homeoffice mit sich bringen kann, für Familien, mehr noch aber für Alleinerziehende und insbesondere solche mit kleinen Kindern.

    Das hat vor dieser Krise nicht so interessiert, war es doch schon ein Fortschritt, dass Arbeitgeber Homeoffice überhaupt möglich machten. Denn so, wie sich bekanntlich “das bisschen Haushalt” mit links erledigen ließ, ging natürlich auch das bisschen Kinderbetreuung und Kindererziehung noch nebenbei.


    Und natürlich ist es wesentlich aufwendiger über die ganze Bandbreite notwendiger Lösungen für die gesellschaftliche Herausforderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nachzudenken. Arbeitgeber, die es ernst meinen, müssen (oder müssten) sich dann auch Gedanken über - ggf selbst oder mit anderen zu organisierende - Krippen, Kitas und Kindergärten machen. Und Sie müssten der Politik sowie ihren (immer noch mehrheitlich männlichen) Führungskräften klar machen, dass auch ihre Mitarbeiterinnen ein Recht auf persönliche Teilnahme und Teilhabe am Berufsleben im Team und in der Firma haben - und auf Kinder freie Zeiten (wie wohl auch Kinder auf Zeiten mit anderen Kindern und ohne Eltern).


    Weiter gedacht, sollten solche Optionen soweit als möglich kombinierbar und individualisierbar sein. Und wiederum geht es dabei in der Realität immer noch fast ausschließlich um die Optionen für Frauen. Vor allem aber müssen solche Optionen frei wählbar sein und das heißt insbesondere auch: Ohne schlechtes Gewissen. Und das kann, über gute Betreuungsmöglichkeiten ab dem Babyalter hinaus, bisweilen auch bedeuten, eine Anwesenheitspflicht, zumindest für einzelne Tage oder Tageszeiten förmlich festzuhalten, wenn es dies einer Mitarbeiterin erleichtert, dem Druck der eigenen Familie und deren Forderung einer Home-Office-Lösung zu widerstehen.

  • Ich habe die Hoffnung, dass wir Menschen die Schnauze voll von social Media und Smartphones haben, aber dafür die Momente genießen.

    Des Weiteren erhoffe ich mir, dass man rücksichtsvoller miteinander umgeht.

    Auf Schwarzmalerei habe ich jetzt keine Lust. Davon gibt es schon genug.

  • Jedes Jahr oder alle zwei Jahre einen zweiwöchigen Shutdown weltweit üben.


    Dem Kapitalismus sollte es ordentlich an den Kragen gehen, der Klimakrise sollte konsequent entgegen getreten werden und es sollte ernsthaft über eine gerechte Verteilung der Ressourcen nachgedacht werden.


    Und mehr Rio hören


  • - Ich werde probieren, weiterhin Abstand zu mir fremden Menschen einzuhalten

    Herzlich willkommen in einer schlechteren Welt.

    :kotzen:

    Schlechtere Welt? Mit Kotzen? Weil Lumpi1896 lieber Abstand hält?

    Die schlechtere Welt wäre eher die, in der er das nicht selber entscheiden darf...


    Dass wir, also Du und ich, eher in Kreisen verkehren, in denen Nähe eine große Rolle spielt, muss doch nicht für andere Menschen gelten.


    Ich schließe mich Florians Hoffnung an, dass wir mehr den Augenblick erkennen und erleben.

    Und dass wir mehr Dankbarkeit und Engagement in unser soziales & politisches System stecken, jetzt, wo wir erkennen, wie fragil die Freiheit ist und wie schnell sie abgeschafft werden kann.

    Plus mehr Dankbarkeit & Demut für das, was wir haben und was uns so selbstverständlich vorkommt: Essen & Trinken, Scheißhauspapier, Merkel, etc.

  • Das Thema verstehe ich so, dass es darum geht was jeder für sich nach Corona beibehalten will, was jeder für "Vorsätze" für danach hat.


    Und wenn da als Konsequenz steht, "ich will weiterhin Abstand zu Anderen/Fremden nehmen" dann ist das halt für mich zum kotzen, mindestens sehr traurig.

    Ich will, dass die Menschen näher zusammendrücken, und sich nicht weiter distanzieren.

  • Klar kann das jeder.

    Aber es hat ja auch Auswirkungen auf jeden,und das ist auch kein persönlicher Angriff von mir.

    Aber wenn in Zukunft alle einen Bogen um Fremde auf der Straße machen, dann hat das gravierende Auswirkungen auf jegliches miteinander.

    An Konzerte, Stadien, Volksfeste denke ich noch nichtmal, aber jeder Einkauf ird dann doch zum Spießrutenlauf.

  • Das Virus deckt Schwächen auf, überall. Sehr schmerzhaft grade...


    Toll wäre, wenn alle selbstsüchtigen Menschen sich zukünftig in Luft auflösen würden.

    Außerdem wünsche ich mir zB. Türen ohne Griffe, der Mensch sollte in der Öffentlichkeit bzw. außer Haus, zunehmend ohne Kontakt Barrieren überbrücken können . Ich wünsche mir, dass der Zusammenhalt der Menschen stärker wird. Wie schon erwähnt, großartige Berufe die schlecht bezahlt werden zukünftig besser bezahlt werden. Dass Entschleunigung bleibt.

    Hannover 96 ohne Martin Kind .

    Der Tischler und Tüftler S. Klein aus Hannover hat schon vor knapp 10 Jahren diesen mechanischen Fuß-Türöffner entwickelt.

    Vielleicht bekommt sein System ja nunmehr größere Akzeptanz.


    https://www1.wdr.de/mediathek/…dem-fuss-oeffnen-100.html

  • Ich will, dass die Menschen näher zusammendrücken, und sich nicht weiter distanzieren.

    Ich denke, das die Menschen durchaus (körperlichen) Abstand halten können und trotzdem, im übertragenen Sinne, zusammenrücken können. Ob es so kommt, ist allerdings fraglich.

  • dank Corona haben sich bei mir die Prioritäten noch mehr verschoben. Ich hoffe, dass der ganze Fussballrums pleite geht, die Spekulanten den Spaß verlieren und es einen Neustart, 50+50, auf ganz niedrigem Niveau geben wird.

  • mustermann

    Mir geht es um banale Situationen wie einkaufen etc... Da möchte ich Abstand halten.


    Dass es bei Aktivitäten wie Fußball, Kino, ausgehen nicht machbar ist, ist mir auch klar und bewusst.


    Ich möchte einfach meine Wohlfühlzone von ca. 50 cm ein bisschen erweitern.


    Mehr nicht.


    Ich strebe kein Eisklotzleben an, der nichts und niemanden mehr an sich ranlässt, aber alles ein bisschen mit Bedacht.

  • Dann fang doch mal an, Jones. Was könnte das denn sein?


    Mal einige unsortierte Gedankenfetzen, nicht alle aus meinen Gehirnwindungen:


    - Wenn man sich überlegt, wo das Virus entstanden ist, kann und muss man sich global mal überlegen, ob wir mit der Ausbeutung von Nutz- und Wildtieren etwas zu weit gegangen sind. Letztlich muss da ganz viel industrielles und auch jeder einzelne in seinem Konsum in Frage gestellt werden.


    - Erst durch die besonderen Umstände merken viele Firmen und auch Privatleute, wie praktisch so ein "Homeoffice" sein kann. Es spart Arbeitswege und Reisekosten. Die aktuelle Lage zeigt aber auch, wie wir in diesem Bereich trotz hochmoderner Technik noch "hinterher" sind, einfach weil bislang keine Notwendigkeit bestand. Ich sehe die Chance, dass viele Firmen das als Mehrwert sehen und das für die Zukunft implementieren. Besprechungen und Meetings gehen wunderbar per Videokonferenz. Ich habe die Tage einen Podcast gehört, in dem ein Berliner Unternehmer berichtete, man habe schon vor der aktuellen Lage mit diesen Methoden gearbeitet, u.a. um den Mitarbeitern größtmöglich die besten Arbeitsumstände zu bieten. "Jeder weiß, wie es ist, wenn man sich mal nicht fühlt und dann zur Arbeit muss. Könnte man die Arbeit nicht einfach von Zuhause..."


    Natürlich ist sowas nix für alle Wirtschaftszweige, trotzdem sind da interessante Ansätze drin.



    Im Privaten erleben viele Menschen gerade, was es heißt, Zeit zu haben.


    - Zeit für die Familie, die Kinder, die man sonst höchstens beim Abendessen am Tisch oder am Wochenende sieht.


    - Zeit mal in sich zu gehen, zu reflektieren. Es scheint, als habe jemand das große Karussell in dem wir uns alle seit Jahren befinden, angehalten. Vielleicht schafft das für viele den benötigten Raum, zum Beispiel den eigenen beruflichen Weg nochmal neu zu überdenken, sich umzuorientieren.


    - Ich habe die Hoffnung, dass die sozialen Berufe und vor allem deren Bedingungen und Gehaltsmodelle mal unter den Prüfstand kommen.


    - Niemand weiß, was für großartige Ideen sich jetzt entwickeln. Es werden sicherlich keine schlechten für die Menschheit sein.


    - Was wird aus dem gerade wachsenden Helfersyndrom vieler tausender Menschen? Manch einer wird sich denken "wäre doch schade, wenn all die Hilfestellungen für alte, kranke und sonstwie bedürftige" nach dieser Zeit wieder in der Verdrängung verschwinden.


    Ich sehe da eine Chance für jeden einzelnen und für die Gesellschaft.


    Vielleicht bin ich aber auch nur hoffnungslos naiv und träume zuviel von einer besseren Welt.

  • diese Umfeldanalyse findet doch eher in deinem Kopf statt und bestätigt das, was du ohnehin erwartest. Und so wundert es dich sicherlich nicht, dass meine „Umfeldanalyse“ etwas ganz anderes ergibt.

    Inzwischen halte ich dich für etwas ideologisch verbrämt, was ich eigentlich ganz lustig finde. Ich kenne auch einen liebenswerten Altkommunisten, der mir gelegentlich die Parolen der 60iger Jahre referiert. Ich freu mich dann immer an Relikte meiner Jugend erinnert zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • oh, wusste gar nicht, dass hier so viele aus der ehemaligen DDR leben und all diese jungen Leute, die sich eingdeckten, die schon den letzten Krieg hier mitgemacht haben.


    hahaha


    Erinnert mich an den Knirps, der den Kinder in der KITA mit dem Metallspaten hinterherjagte, wo mein Exmann alkoholkranke asoziale Eltern vermutete und erstaunt war, dass es eine Lehrerin war, die ihr Kind "antiautoritär", also ohne Erziehung aufwachsen ließ.