Mobilität - neue Wege oder neue Straßen?

    • Offizieller Beitrag

    Die Idee aus dem E-Auto-Thread aufgreifend, hier der Thread, der sich mit dem Gesamtkonzept Mobilität befassen soll.
    Andere Autos oder keine Autos?
    "Fahrrad vor" oder ein "Nebenher der Systeme"?
    ÖPNV als Ergänzung oder als Ersatz zum MIV?
    Autobahn oder Bahn?

    Die Idee ist, sich hier darüber austauschen zu können, ohne in den "Spezialthreads" das Thema zu kapern/kapern zu müssen.

  • Für die Welt außer Musketeer würde ich sagen wollen, dass mir die Idee gefällt, die zu Hannover Mobil geführt hatte, also die Kombi verschiedenster Vekehrsmittel exkl. das eigene Auto.

    Das bedeutet vor allem, die Auslastung von Transportmitteln zu optimieren und die Öffis insgesamt attraktiver zu machen. Günstiger und komfortabler vor allem, auch wenn sich das dann kaum selbst trägt.

    Vor allem aber sollte wohl auch ein Bewusstsein für eine Reduzierung des Autoverkehrs geschaffen werden. Aber nicht durch „das Auto ist schlecht“, sondern durch positive Darstellung der Alternativen. Ich genieße es als lauffauler Mensch z. B. sehr, mit dem Rad bis vor die Tür fahren zu können. Radeln ist gesund, der Lärm verringert sich, Luft wird besser, es ist mehr Platz in den Innenstädten, usw. Auf diese Art etwa.


    Bei MP weil sind meine Hoffnungen aber eher defensiv.

  • kann mir mal jemand ne Frage beantworten:

    Ich habe gestern (oder so) gelesen, daß das Carsharing in Hannover coronabedingt zurückgegangen wäre. Das raffe ich absolut nicht. Da hätte ich im Gegenteil mit einem absoluten Run gerechnet, denn es gibt ja schon diverse, die in Hannover ihre Autos abgeschafft haben und nur noch Öffis fahren. Da hätte ich erwartet, daß sich diverse Öffivermeider ins Carsharing gestürzt hätten.

    Edith sacht, die paar Stellen im Auto, die man anpacken muß kann man sehr fix mal eben selbst desinfizieren, die Ladungen Aerosole die man in Öffis bekommt sind nicht zu vermeiden. (und man müßte wahrscheinlich anschließend Klamotten, aktentasche und was auch immer noch desinfizieren)

  • So wie ich das gehört habe, gab es zu Beginn der Pandemie tatsächlich einen hammermäßigen Rückgang an Buchungen.

    Das lag - und liegt immer noch - daran, dass natürlich Urlaube und Veranstaltungen ausfallen, Leute nicht mehr besucht werden dürfen bzw. durften, Wochenend- und Tagestrips zunächst kein Thema waren etc.

    Jetzt sieht es im Zuge der Lockerungen wieder etwas besser aus, und tatsächlich nimmt wohl die Zahl der aktuell abgeschlossenen Verträge eher zu. Die Öffi-Distanz könnte in der Tat eine Erklärung dafür sein, evtl. verbunden mit einer Art von "das hatte ich ja eh schon länger vor"-Impuls.

  • Ich hatte mich wohl zu sehr auf die City fixiert - hatte den Carsharingvertrag primär als Ergänzung zu Öffis dafür im Kopf wenn man mal was einkaufen will und keinen Bock drauf hat, es in den Öffis herumzuschleppen. Für Fahrten in der City müßte es sich meiner Denke nach erhöht haben.

    Aber klar, macht natürlich auch Sinn, um Oma auf dem Dorf zu besuchen wo nur 3 Busse täglich fahren oder mit Kids in den Heidepark oder sowas. Diese Fahrten sind dann weggefallen.

    Andererseits müßten doch auch Umsteiger dagewesen sein, die statt mit Öffis mit Carsharing zum Wandern in den Deister oder ans Steinhuder Meer gefahren sind. Wir hatten doch keine Ausgangssperre aber sicherlich sehr viele Personen die Öffis gemieden haben.

  • Ich möchte auf der ersten Seite hier nicht das Gespräch zerschießen, jedoch hatte Ich Stephan so verstanden, daß das hier ein Faden über Verkehrspolitik, -planung, -philosophie werden solle. Einen Faden über Carsharing scheint es bislang weder im Offtopic-Bereich noch in der Region Hannover zu geben. Vielleicht möchte jemand so einen Spezialthread eröffnen.

  • isch haabe ja ein Auto ...
    hatte mich halt nur über den Rückgang beim Carsharing gewundert wo ich genau das Gegenteil erwartet hätte -
    und fand, das Thema paßte recht gut für meine Frage

  • Gibt es eigentlich eine Meinung zum City-Konzept der Grünen?


    https://www.google.com/maps/d/…2MiJJjTHEEntI&usp=sharing


    Ich werde da noch nicht schlau draus, was "Vorzugsrouten des Radverkehrs" bedeuten soll. Sollte es darauf hinauslaufen, dass daraus Fahrradstraßen werden, dann kann man sich das auch gleich sparen. Wenn dagegen diese Straßen für den Autoverkehr gesperrt werden, dann wäre das schonmal ein sehr guter Anfang.

  • Ich habe drei Suchmaschinen befragt und auch keine eindeutige Definition dieses vielleicht technischen Begriffs gefunden. In Erfurt versteht man unter einer Vorzugsroute des Radverkehrs eine Route "mit besonderer Qualität", die die Hauptradströme durch die Innenstadt führt.


    Man sollte ein Auge darauf werfen, was diese besondere Qualität ausmachen soll. Ich traue den Verkehrsplanern hierzulande nicht mehr über den Weg. Zu viele Euphemismen für zu viel Dreck #schutzstreifen #radfahrstreifen #fahrradweiche aka radfahrstreifen in mittellage #shared lane mit sharrows...


    Also die Idee da von den Grünen kann super sein. Muß aber nicht. Müßte man sich ganz genau ankucken. Nicht nur als Schema auf dem Stadtplan, sondern mit einer Beschreibung der Radwegegestaltung. Breite, Länge, bauliche Trennung zum Motorverkehr, Bushaltestellendesign, Zweirichtungsradweg ja/nein, grüne Welle, Fahrradabstellplätze, Zugang zu Fahrradabstellplätzen, Zugang zu Ladeneingängen, Unterbrechungen der Wegeführung ja/nein, Kreuzungsdesign, Ampelschaltungen, pipapo.

  • Habe mir das auf der Seite der Grünen Hannover mal durchgelesen. Weil das Wort Verbot politisch derzeit sehr belastet ist, wird überall nur noch von schwammigen "Vorteilen" gesprochen.


    So wie ich das verstehe, dürfen die elf sogenannten Perlen weiter mit dem Auto befahren werden. Wodurch sich überhaupt etwas ändert kann man nur mutmaßen. Ich tippe auf ein paar Straßensperren um Durchgangsverkehr zu verhindern. Aber wer nutzt schon die Innenstadt innerhalb des Cityrings als Durchfahrtzone?


    Meiner Meinung nach muss das zwingend konkretisiert werden. So wie ich es mir vorstelle kann man es auch gleich lassen. Da macht es keinen Unterschied, ob ich CDU oder Grüne wähle.

  • Gerade Durchgangsverkehr hat innerhalb des Cityrings nichts verloren. Essentiell ist m.M.n., dass der Cityring uneingeschränkt befahrbar bleibt und auch nicht in der Breite, sprich hinsichtlich der Fahrspuren reduziert wird. Der Ring muss zentraler Verteiler für den Ziel-/Quellverkehr für die Innenstadt sein und zugleich auch den wohl nicht gänzlich vermeidbaren Durchgangsverkehr aufnehmen.

    Das hat die SPD, sofern ich das richtig verstanden habe, richtigerweise in ihrem Konzept drin, und ich bin sehr sehr positiv überrascht, dass das nun scheinbar auch die Grünen begriffen haben, hätte ich persönlich nicht erwartet.

    Innerhalb des Cityrings kann man sich dann - bei Erreichbarkeit der Parkhäuser/Tiefgaragen - vieles zur Neuaufteilung des Strassenraumes vorstellen.

  • Alle raus aus der Stadt, die Stinkekisten.


    Und eben nicht "kann doch jeder machen wie er will". Das kannst du in deiner Garage, aber nicht in der Stadt, wo noch andere als du Atmen.

  • Ach, mustermann, eine Großstadt ist ein Lebens- und Wirtschaftsraum. Und in dem muss Verkehr fließen. Auch und gerade solcher, der in die Stadt rein- und rausfliesst. Ansonsten Klappe zu... das wirst du am Ende auch nicht wollen.

  • Sehr richtig. Bloß ist das Auto ein Hindernis für den Verkehr. Muß ich gar nicht zu einer Quelle verlinken. Wer jemals einen Stau gesehen hat, der weiß Bescheid.


    Aber an Pfingsten gibt es Links und Quellen zum halben Preis:

    https://www.bikecitizens.net/d…kehrsmittel-im-vergleich/

    https://www.donkey.bike/wp-con…ehicles_space_problem.jpg

    https://twitter.com/fietsprofe…tatus/1192745175715594242

    http://www.copenhagenize.com/2…e-arrogance-of-space.html

    https://www.theguardian.com/ci…case-urban-cycling-graphs


    Im Zuge der autofreundlichen Stadtplanung hat man sich der Frage gewidmet, wie viele Autos man pro Stunde durch eine Straße bekommen kann. Das hat zu den heutigen Verkehrsverhältnissen geführt. Neues Jahrhundert, neues Glück: Jetzt sollte man sich die Frage stellen, wie viele Menschen man pro Stunde durch eine Straße bekommen kann. Neueste Forschungen haben ergeben, daß das wichtiger ist. Durch Reduzierung des Autoverkehrs wird die Mobilität verbessert. Natürlich braucht es Alternativen zur Karre. Zu Fuß gehen, Radfahren, Busse und Bahnen sind längst erfunden, erprobt und erfolgreich. Man nicht einmal mehr auf eine irgendwie geartete Spacetechnologie warten.


    Bauste viele Parkhäuser inne Stadt, kommen Leute per Auto. Bauste Schnellwege, Bremer Damm und achtspurige Cityringe, kommen Leute per Auto. Ermöglichste Durchfahrten mit dem Auto, nutzen Leute Durchfahrten per Auto. Bauste stattdessen die anderen vier Sachen aus, gehen die Leute zu Fuß, sie fahren mit dem Rad, sie nutzen Bus und Bahn und kombinieren alles zusammen. Man bekommt eine bessere Luft, weniger Lärm, weniger schwere Unfälle, (edit: bessere Gesundheit auch noch -> ein bißchen Bewegung an der frische Luft), es kostet weniger, die Lebensqualität der Stadt steigt, und die Einzelhandelsumsätze steigen auch noch.


    Voila!