Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Die EU ist kurz davor, von Russland zu Nazis deklariert zu werden.


    Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland auf Twitter:


    Zitat

    Außenministerium zu Aussagen von #Borrell: Die #EU artet zu einem militarisierten und aggressiven Instrument der äußeren Expansion ab. So realisiert man im Westen sein Ansinnen, global über alle zu dominieren, die man für genetisch unterlegen hält.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann nicht nachvollziehen, warum um Steinmeiers Nichteinladung so ein Bohei gemacht wird.

    Klar: Das ist diplomatisch unüblich udn auch ein Affront.

    Aber die Ukraine wird gerade angegriffen, die versuchen sich mit allen Mitteln zu wehren, brauchen Waffen, Munition, Beistand.

    Da haben die eventuell andere Sorgen, als den Bundespräsidenten zu empfangen, der "seine Solidarität zeigen" möchte. Noch dazu, da die Person hinter dem Amt aus deren Sicht in der Vergangenheit gegen die Interessen der Ukraine gehandelt hat. Zumindest aus der en Sicht.

    Eventuell haben die anderes zu tun., als auf Ton und Form zu achten.


    Und die große Welle, die nun ein Teil der deutschen Politik darum macht, ist mir peinlich. Sehr.

  • Die EU ist kurz davor, von Russland zu Nazis deklariert zu werden.


    Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland auf Twitter:


    Zitat

    Außenministerium zu Aussagen von #Borrell: Die #EU artet zu einem militarisierten und aggressiven Instrument der äußeren Expansion ab. So realisiert man im Westen sein Ansinnen, global über alle zu dominieren, die man für genetisch unterlegen hält.

    Zeigt doch nur die Einsamkeit und Verzweiflung des Regimes. Das hat was von März 1945 im Führerbunker. Die Russen sind komplett fertig, selbst wenn sie sich jetzt noch zu einer großen Offensive im Osten der Ukraine aufraffen. Der Staatsbankrott wird kommen.


    Die Drohungen gegenüber Schweden und Finnland sind lächerlich. Die sollten jetzt erst recht und gemeinsam in der nächsten Woche ihre application forms abgeben.


    Wird Zeit dem Irren endgültig klar zu machen, dass er verloren hat.

  • Die SPD wird noch viel Freude mit dieser neuen, selbstbewußten Ukraine haben.


    Heute habe ich schon den ersten Ukrainer gelesen, der das neue Selbstbewußtsein darin ausmacht, dass die Ukraine dem deutschen Bundespräsidenten absagen kann, und die Deutschen müssen es schlucken.


    Anarchist und Frontkämpfer, übrigens, kein Rechter oder irgendwas anderes.

    Achso, selbstbewusst ist man, wenn man von jedem nimmt, was man kriegen kann, was natürlich niemals genug ist und man daher dauerhaft mehr fordert. Und wenn man dann nichtmal nur so ein bisschen höflich ist? Völlig unnötig, diese Aktion, die genau nichts besser macht für die Ukraine oder für irgendwen anders.


    Wenn auch nur irgendeiner der europäischen Partner die Motivation verliert die Ukraine zu unterstützen kann er die ganze EU blockieren. Das gehört mit zur realistischen Einschätzung der Situation, die ich mir überlegen würde, wenn mir die Kugeln um die Ohren fliegen. Mit wessen Hilfe findet denn wohl ein Wiederaufbau statt? Machen das die Belgier oder die Rumänen?

  • Durch die Nicht-Willkommenheit Steinmeiers wird die ganze EU blockiert?


    Andersrum wird ein Schuh draus: Deutschland blockiert - bis jetzt - die ganze EU. Und die Ukraine wird das nicht so einfach ignorieren.


    Hätte sich die Ukraine auf ihre Rolle als Bittsteller verlassen, wäre sie jetzt 'kaputt'. Die Ukraine besinnt sich auf ihre eigene Stärke. Und sie weiß, warum die EU sie unterstützt: Die Ukraine weiß, dass sie für Europa und damit für die EU kämpft. Die Ukraine weiß auch, dass die Balten, die Polen, die Tschechen und Slowaken das genau so wahrnehmen.


    Nur ein Land mit Ex-Ostblock-Zugehörigkeit rafft das nicht...


    Ich war mein ganzes Leben NATO-Gegner

    warum eigentlich ?


    Habe ich hier schonmal erläutert.


    Ich will auch weiterhin daran glauben, dass die Entspannungspolitik zu ihrer Zeit richtig war. Ich will auch weiterhin daran glauben, dass Reagan in den 80ern der Kriegstreiber war. Aber ich muss hinter all diesem alten Verständnis von mir heute ein größeres Fragezeichen setzen, alles andere wäre unehrlich. Die konservative Kritik, dass es nicht in Ordnung ist, sowjetische Dominanz über Osteuropa zu erlauben, und die es auch damals schon gab, muss ich mir im Nachhinein gefallen lassen, bis ich das endgültig für mich geklärt habe.


    Aber viel wichtiger ist jetzt, dass wir jetzt aufhören, uns was vorzumachen und jetzt richtig handeln.

  • Deutschland blockiert - bis jetzt - die ganze EU

    irgendwie hab ich den verdacht , dass möglicherweise einige eu-staaten insgeheim ebenso zögerlich/zurückhaltend sind wie deutschland und froh über die deutsche haltung sind, auch wenn sie öffentlich anderes behaupten.

  • Das auch andere zurückhaltend sind, ist richtig.


    Aber ich denke, die haben andere Gründe. Von Spanien z.B. hört man relativ wenig. Eine Freundin aus Spanien, die auch oft hier unterwegs ist, berichtete, dass in Spanien über den Konflikt ihrem Eindruck nach mehr berichtet wird. Aber dennoch ist es für die Spanier halt weit weg.


    Ich sehe keine Grundlage, anzunehmen, dass die deutsche Zögerlichkeit irgendwo heimlich begrüßt werden würde, außer in Russland.


    Ich sehe hingegen sehr viel und vernichtende und anhaltende Kritik an Deutschland.

  • Liegt das aber nicht eventuell auch an deinen Quellen, dortigen Links und den Algorithmen von Google und Co???


    Die konservativen deutschen Medien mutzen den Konflikt meiner Meinung schon dafür den Atomausstieg in Frage zu stellen. Der polnische Verzicht auf russische Importe (ab wann soll das eigentlich sein - meine auch was von Jahresende gelesen zu haben) wird dort zu mehr unsauberer Kohleverstromung führen. Ist es dann moralisch in Ordnung die dort noch vorhandenen Urwälder für Brennholz zu dezimieren und die westeuropäischen Fehler zu wiederholen?


    Auch Fracking im Binnenland und Gasförderung im Wattenmeer wird in Niedersachsen ernsthaft diskutiert.


    Anton Hofreiter plädiert für längere Kohleversteomung in Deutschland.


    Und FFF beschäftigen sich mit verfilzten Haaren.

  • Insbesondere was das "vernichtend" angeht, hast Du schon Recht. Ja, das liegt an meiner spezifischen Perspektive.


    Aber es wäre auch wirklich hart, die vernichtenden ukrainischen Kommentare zu lesen, von Menschen, die direkt betroffen sind, hätte ich auch nur den Hauch von Nationalismus im Herzen. Lies' Dir gerne mal die Tweets von Maksym Eristavi, den ich hier schonmal empfohlen habe und der international gehört wird, zu Deutschland durch.


    Ansonsten schreibt Amerika Deutschland gerade politisch mehr oder weniger ab. Und wenn Wut rauszulesen ist, ist das noch ein gutes Zeichen, denn diejenigen, die wütend sind, hätten es gerne anders.


    Z.B.: New York Times, Krugman: How Germany Became Putin’s Enabler, als einer der grundsätzlichen Texte zum Thema.


    Polen äußerst inzwischen offen Kritik an Deutschland. Andere sind noch zurückhaltender, aber auch im Baltikum wird nicht nur vor den russischen, sondern auch vor den deutschen Botschaften demonstriert.


    EDIT: Noch ein Text, deutsch.

  • Es würde mehr Verständnis für das deutsche Problem der Abhängigkeit von russischem Gas (und Kohle und Öl) geben, wenn man sich denn glaubhaft für mehr Waffenlieferungen einsetzen würde. Die entscheidenden Fehler wurden in den ersten Tagen des Kriegs begangen: Lindners Worte zu Melnyk, die Aussage keine Waffen in Kriegsgebieten liefern zu wollen bzw die Geschichte um 5000 Helme und die Ablehnung von Russlands Ausschluss aus dem Swift System. So schnell werden die Ukrainer das nicht vergessen.

  • Genau so.


    Es gäbe viele Möglichkeiten, was zu tun, aber es muss was Substanzielles sein. Aber insbesondere Scholz sträubt sich bei jedem Schritt, der Deutschland abgerungen wird, sichtbar mit Haut und Haaren. Und macht gleichzeitig große Worte.


    Verheerende Außenwirkung.

  • Zeigt doch nur die Einsamkeit und Verzweiflung des Regimes. Das hat was von März 1945 im Führerbunker. Die Russen sind komplett fertig, selbst wenn sie sich jetzt noch zu einer großen Offensive im Osten der Ukraine aufraffen. Der Staatsbankrott wird kommen.


    Die Drohungen gegenüber Schweden und Finnland sind lächerlich. Die sollten jetzt erst recht und gemeinsam in der nächsten Woche ihre application forms abgeben.


    Wird Zeit dem Irren endgültig klar zu machen, dass er verloren hat.

    Ich teile Deine Meinung, bin aber weiterhin sehr beunruhigt, dass der Typ noch schlimme Dinge anrichtet.

  • Matt Karnitschnig, Politico.com-Chefkorrespondent für Europa, auf Twitter:


    Zitat

    What this shows is that Zeitenwende is really just an ass-covering exercise. You won’t see a real shift in Germany until there’s regime change.


    Derselbe auf Politico.com am 30.3.: Putin’s useful German idiots, zur Abwechslung mal mit Foto von Merkel & Putin, aber Scholz kommt auch drin vor.


    (Disclaimer: Ich bin überzeugt, Merkel hätte in diesen Tagen ganz anders gehandelt, als Scholz.)

  • Gerade den Twitter-Feed aufzumachen, ist schon krass.


    Vyacheslav Rushnyk, Editor, Human-rights activist, volunteering in Kyiv while Russia attacks Ukraine. Former Sociologist researching socio-political controversies in Ukraine:

    Zitat

    Or even more than decades. My little daughter knows for sure that Russians are criminals wanting to kill Ukrainians and everything Ukrainian, and now she is teaching a simple rule «Do not trust to Germans, they are Russian friends».


    Und aus Estland, über die deutsche Untätigkeit:


    Zitat

    I fear it’s too late. Two weeks ago some were still cautioning “let’s give them time”

    Now it’s utter disgust.

  • Es ist immer gut, einen Schuldigen im Blame Game zu haben. Deutschland bietet sich da natürlich willig an. Im Zweifelsfall spielt man die Nazikarte, die verfängt immer etwas. Besonders für die Amerikaner, die die NATO ja eigens gründeten, um eine strategische Allianz der Willigen in Europa zu haben. Ich bin pro NATO, aber wer weiß, wie Welt heute ohne aussähe. Jahrzehntelang hat man die Deutschen davon abgehalten, schwere Waffen zu bauen oder zu besitzen, man hat unseren Föderalismus so gefördert, dass es uns sehr schwerfallen würde, schnell durchzuregieren, weil man die große Angst hatte, dass wir wieder durchdrehen und auch zum dritten Mal einen großen Krieg beginnen würden. Irgendwann haben wir uns bequem in diese Rolle reinbegeben und europäischen Frieden ein Stück weit zu sehr genossen. Und nun hätte uns die Welt aber gerne wieder als die badassmotherfuckers von früher, aber eben auf ihrer Seite. Den guten alten Nazi von nebenan quasi, gern mit den ganzen Panzern, Blitzkrieg und Stukas, nur ohne den ganzen SS und Gestapo-Faschistenscheiß halt. Schön, wenn man es sich so schön Schwarzweiß malen kann.


    Wir haben energietechnisch richtig versagt in den letzten Jahrzehnten. Das haben viele zu verantworten. Steinmeier sicher auch, aber auch jeder von uns selber, der Grenzenlosigkeit in Europa und Zügellosigkeit im Konsum irgendwie für selbstverständlich und erstrebenswert hielt. Nix ist umsonst und jetzt kommt die Rechnung. Ich stelle mich auf härtere Zeiten ein und kann auch auf manche Errungenschaft verzichten, aber uns als den Hauptschuldigen auszumachen oder den, der der große Gamechanger sein soll mit seinen paar Gewehren auf Lager, die auch im Winter gerade aus schiessen. Neee, den Schuh ziehe ich mir nicht an und diese Selbstzerfleischung tut uns auch nicht gut, wenn wir wieder eine tragende Rolle in Europa spielen sollen. Denn die bringt genau solche Politiker hervor, die nur das Wohlergehen der heimischen Wirtschaft als Vision mitbringt und sonst nicht auch nur für 1 Jahr mal in die Zukunft blickt.

  • Man hat uns davon abgehalten, schwere Waffen zu bauen? Wir exportieren seit Jahrzehnten wie die Weltmeister Waffen. Leopard 2 wurde in Syrien eingesetzt, von den Türken.


    Und die Amis sind weit davon entfernt, uns als Nazis zu bezeichnen. Hingegen sind die Russen kurz davor, aber Du willst das ja verhindern, statt als Auszeichnung zu verstehen.


    Deutschland selbst war es, was am liebsten unpolitisch sein würde. Ich möchte da an die Diskussionen um die Führungsrolle, die Deutschland in Europa - ob es will oder nicht - hat, erinnern. (Hatten wir hier um den Kriegsbeginn herum.)


    Es ist Deutschland, welches sich der Verantwortung nicht stellt. Aber schmoll mal.

  • Ich schmolle nicht. Ich bin pragmatisch und realistisch, während du aus dem Affekt argumentierst und sehr kurzfristig denkst. Woher glaubst du denn, kommt die Regelung, dass wir uns zumindest vorgenommen haben, keine schweren Waffen in Kriegsgebiete zu liefern? Sowohl Kriege als auch gesellschaftliche Umwälzungen dauern nun mal. Hatte ich dir alles schon erklärt. Davon ab: von deinen zweifelsohne schlimmen Links von Betroffenen wirst du in jedem Krieg auf dieser Welt tausende finden und zwar als Opfer von wahrscheinlich jeder Kriegspartei, die es gibt oder meinst du, irgendein Militär dieser Welt führt chirurgische Operationen durch? Es sind im Übrigen genau deine osteuropäischen Staaten, die in der Vergangenheit nichts weniger wollten als ein Deutschland, dass den Ton angibt.