Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Auch wenn das jetzt in Richtung Geplänkel abdriftet...


    Du hast ja Recht. Ich merke das einfach nicht, wenn ich Fremdworte verwende. Ich mache das nicht absichtlich.


    Eine Ex-Chefin von mir hat, wenn mir das zuviel passiert ist, gerne gesagt: "Ich kenne auch ein Fremdwort!" ;) Sowas hilft mir schon immer wieder mal.

  • Ist schon geil. Spiegel online reißt einen Bezahlschranken-Artikel an mit: "Im Donbass rückt Putins Armee mit Luftangriffen und pausenlosen Artilleriekanonaden vor. Der russische Ring schließt sich. Ukrainische Soldaten sind müde – und flehen nach schweren Waffen." NDR-Radio, soweit ich das mitkriege, schon die ganze Woche ähnlich.


    Die Realität: Die Donbas-Offensive läuft seit 6 Wochen oder so und die Russen haben Popasna und Lyman genommen, ansonsten nichts. Die haben auch nicht einen einzigen Nachschubweg der Ukrainer abschneiden können. Sie haben schon vor ca. 2 Wochen ihren letzten, kleinsten Einkesselungsversuch (Severodonestk) aufgegeben, weil sie keine Kräfte dafür haben. Vor einer Woche hat die Ukraine einen weiteren Gegenangriff bei Cherson starten können und hält diese Gewinne. Und jetzt kommt raus, was sich seit einer Woche abzeichnet, wenn man nicht gerade deutsche Medien verfolgt: Der Rückzug aus Severodonestk war ein taktischer Rückzug, um dicht an die russischen Truppen heranzukommen, um deren Artillerie zu negieren, und selber eine gute Artillerieposition (Lysychansk auf der anderen Seite des Flusses ist auf höherem Gelände, sozusagen auf hohem Ufer) zu haben.


    An der ganzen Front ist Russland heute nicht an einem einzigen Punkt vorangekommen. Nichtmal ein Versuch, nur Artilleriefeuer.


    Es sieht momentan tatsächlich so aus, als hätte sich die Donbas-Offensive totgelaufen. Das kann natürlich täuschen, aber ich bin zuversichtlich.

  • Wenn ich deine Ausführungen so lese und sie mit denen von Oberst Reisner (der verfolgt wahrscheinlich zwar deutsche Medien, hat aber eine sehr wahrscheinliche eine fundierte militärische Ausbildung) vergleiche, sehe ich deutliche Unterschiede.


    Ich glaube da eher Oberst Reisner. Das, was der sagt, wirkt auf mich kompetent und nicht den Hauch ideologisch.

  • Die Ausführungen von Oberst Reisner sind 5 Tage älter. Mittlerweile kann sich das Blatt ja gewendet haben.

    Trotzdem gibt es da natürlich Widersprüche zu Exil z.B. "vor 14 Tagen aufgegeben" paßt nicht zu der 5 Tage alten Lage.

  • Denys Davydov gibt auch an, dass die Ukraine die Russen wieder ein Stück weit rausgeschmissen hat. Vorerst.

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  • Die Ausführungen von Oberst Reisner sind 5 Tage älter. Mittlerweile kann sich das Blatt ja gewendet haben.

    Trotzdem gibt es da natürlich Widersprüche zu Exil z.B. "vor 14 Tagen aufgegeben" paßt nicht zu der 5 Tage alten Lage.


    Ich hatte Reisner gesehen. Was der gesagt hatte, hatte meiner Meinung nach Hand und Fuß. Ich weiß aber nicht mehr, was er zur versuchten Einschließung gesagt hat.


    Die versuchte Einschließung wurde viel diskutiert, aber tatsächlich gab es schon seit letztem Wochenende spätestens keinen Versuch, Severodoetsk einzuschließen, von den Russen wurde dann stattdessen der Frontalangriff von Nordosten her angegangen. Das hatten einige Beobachter durchaus registriert. Die Einschließung wurde praktisch spätestens mit dem Scheitern des Vormarsches auf Bakhmut aufgegeben. Vorher waren die Russen ein einziges mal bis auf die Straße zwischen Bakhmut und Lysychansk vorgestoßen, konnten das aber nicht halten.


    EDIT: Es muss mir hier übrigens niemand glauben... Man darf aber. Meine Bilanz sieht, meine ich, nicht so schlecht aus. Aber es geht doch gar nicht um "glauben"?

  • Ich finde es illustriert ganz gut wie wenig Erkenntnisgewinn im monothematischen Tickerjournalismus der Medien aktuell liegt. Einem wird ja ganz schwindelig wie schnell zwischen Vernichtung und Sieg oszilliert wird.

  • Aber es geht doch gar nicht um "glauben"?

    Natürlich geht es um "glauben". Denn "wissen" im Sinne von nachprüfbaren und bestätigten Informationen gibt es hier nur in seltenen Fällen.

  • Informationen sind nicht wirklich das Problem. Es geht schon darum, diese auch zu bewerten.


    In dem konkreten Fall ist es so, dass der Widerspruch zwischen mir und Oberst Reisner viel geringer ist, als man eventuell vielleicht erstmal den Eindruck hat. Um diese These zu demonstrieren müsste ich mir das Donbas-Video allerdings nochmal angucken und die Punkte durchgehen. Das erscheint mir aber nicht wirklich sinnvoll. Ich hatte meine Einlassung auch kontrastiert mit dem, was z.B. in den NDR-Nachrichten läuft. Das im Detail gegenüberzustellen, ist es aber für mich auch nicht richtig wert, aber diese Berichterstattung war, behaupte ich, grottig.


    Jemand, der praktisch täglich Informationen postet und interpretiert, ist der von mir hier schon zitierte Phillips P. OBrien. Der schreibt in seiner aktuellen Analyse:


    Zitat

    Das große Ganze: Die Russen scheinen fast überall die Initiative verloren zu haben. Im Südwesten befinden sie sich größtenteils in der Defensive, und wenn sie versucht haben, einen Gegenangriff auf die Ukrainer zu starten, behaupten die Ukrainer, sie seien mit Verlusten zurückgedrängt worden.


    Im Donbas zieht sich die russische Offensive wirklich hin. Ich hoffe, dass alle Medien, die in den letzten Wochen über angebliche russische Siege in der Region berichtet haben, ihre Meinung revidieren.


    Wenn man ihm in der letzten Woche gefolgt wäre, so, wie ich es getan habe, hätte man sehen können, dass eine Einkesselung SDs aufgegeben wurde. OBrien hatte die ganze Zeit betont, dass den verfügbaren Informationen nach die Russen offensichtlich nicht mehr die Panzer und Infantriekampffahrzeuge haben, um den Ring um SD zu schließen.


    Die Informationen, auf denen diese - korrekte - Vorhersage beruhte, sind übrigens die offizilellen ukrainischen Angaben über den Verlauf der Kampfhandlungen, die absolut zuverlässig sind, aber in den deutschen Medien auch immer wieder mit übertriebenen Disclaimern versehen werden, was paradoxerweise viel weniger in Bezug auf russische Angaben, die stark fiktiven Charakter haben, vorkommt.


    EDIT: Mehr Infos (englisch) beim Institute for the Study of War. Das sind seriöse, erwiesenermaßen zuverlässige Quellen. Informationen sind da.

  • OSINT sorgt für nachprüfbare Informationen, meiner Meinung nach ein entscheidender Unterschied zu früheren Kriegen!

  • In diesem Video wir der Begriff der russischen Welt bzw. des russischen Friedens (das russische Wort „mir“ ist für beides das selbe) ganz gut erklärt. Ich hatte mich damit bisher nicht wirklich beschäftigt, aber dieses verbreitete Selbstverständnis ist definitiv mit ein Kriegsgrund (zumindest für Putins Regierung). Ich fand das sehr interessant.
    https://www.youtube.com/watch?v=h4WEBwsuQf0
    (ist englisch, aber gut verständlich)

  • Mein Papa ist heute mit mehr als 90 Jahren gestorben. Er hatte ein erfülltes Leben, meine Frau und mein Sohn haben ihn eingeschlafen in seinem Bett gefunden... und trotzdem bin ich unendlich traurig.


    Gerade empfinde ich solche Äußerungen wie die von Hedemann als - sorry - zum Kotzen: wie finden solche Sprüche wohl die Menschen, die ihre Angehörigen unter ganz anderen Umständen verlieren?


    Aber genau die Richtigen haben es wieder geliked.


    Sorry, ich bin hier wieder raus, zu viele ätzende User am Start, obwohl ich die Infos von ExilRoter wirklich schätze.

  • Mein aufrichtiges Beileid, stscherer.

    Endgültig von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen, ist immer sehr traurig, gleich unter welchen Umständen.

    Ich hoffe, Deine Familie und Du findet Trost.