Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Deutschland blockt in allen Bereichen. Nicht nur bei Sanktionen.


    Es gibt auch fĂŒr Sanktionen unterschiedliche Möglichkeiten, den Druck zu erhöhen, ohne den "Beginn der Werstschöpfungskette" zu zerstören. Schnelleres Kohle-Embargo, Öl-Embargo, ein quasi gestaffelter Einstieg in Kombination mit Zöllen, etc.


    Wir finanzieren nicht nur jetzt den Krieg, wir haben auch den Aufbau dieser Armee finanziert. Wir sind in der Verantwortung, die Kosten dafĂŒr zu tragen. Die Bundesregierung ist in der Verantwortung, alles zu tun, diesen russischen Angriffskrieg zu stoppen. Sie ist außerdem in der Verantwortung, die Folgen hier so gut wie möglich gerecht zu verteilen.

  • Dennoch war die Ausladung Steinmeiers ein Fehler, auch wenn die Nerven ĂŒberall blank liegen und man ĂŒber seine Rolle in der Vergangenheit so denken kann, vielleicht sogar muss.


    Trotzdem, diesen Affront hÀtte es nicht gebraucht. In diesen Zeiten ist das oberste Gebot, die Reihen geschlossen zu halten.

  • Steinmeier ist nach wie vor in den Reihen der Russen.


    Deutschland ist solange nicht auf der Seite der Ukraine, solange es substanzielle Hilfe fĂŒr die Ukraine blockiert. Egal, ob bei Sanktionen oder Waffenlieferungen.


    Was Deutschland sagt, ist egal.

  • Was Deutschland sagt, ist egal.

    Na eben nicht ... und deshalb wĂ€re es rein diplomatisch klĂŒger Steinmeier empfangen zu haben und Melnyk weniger rumpoltern zu lassen. Denn ob uns persönlich das gefĂ€llt oder nicht, wird zukĂŒnftig auch davon die Bereitschaft unserer MitbĂŒrger abhĂ€ngen Maßnahmen mitzutragen die an den eigenen Geldbeutel, Wohlstand, Substanz ... was auch immer... gehen.


    Ebenfalls schwer damit tue ich mich, dass Deutschland (ehem. Bundesregierung, wer auch immer) eine schwere Schuld an den Geschehnissen in der Ukraine haben soll ... am Ende ist es immer noch Russland die den Krieg ĂŒber die Ukraine gebracht haben und bringen. Komischerweise wird von denselben Leuten die ersteres behaupten oft genau zweiteres hervorgebracht, wenn es um eine (Teil-)Schuld der Nato/des Westens geht (zu Recht!).

  • Deutschland ist also nicht auf der Seite der Ukraine obwohl es Waffen etc. liefert?

    Das ist dann schon schrĂ€g. Besonders wenn das in einem Furor vorgetragen wird, der einen denken lĂ€sst Deutschland alleine sei fĂŒr den Krieg verantwortlich und der SchlĂŒssel zur Beendigung des Krieges liege ausschließlich in deutscher Hand.


    Das sich Deutschland als Blitzableiter fĂŒr viele EU-Mitgliedsstaaten anbietet, geschenkt. Das muss man nach der Politik Deutschlands Russland gegenĂŒber in den letzten Jahren akzeptieren.

    Auch wenn es vielfach heuchlerisch ist, denn alle haben billig Energie aus Russland bezogen bzw. beziehen es immer noch und/oder verdienen gut an den DurchleitungsgebĂŒhren.

    Das diese AbhĂ€ngigkeitkeit von russischer Energie ein absoluter Fehler war, ist nicht erst seit Kriegsbeginn klar, nur war es vorher großer gesellschaftlicher und politischer Konsens schnellstmöglich aus Kohle und Atomenergie auszusteigen. Gleichzeitig wurden auf politischer und gesellschaftlicher Ebene viele Projekte in Richtung energiewende verschleppt, Resultat ist nun die Situation in der wir jetzt stehen.

    Und wenn man fĂŒr einen Gasboykott eintritt muss man auch bedenken, ob man der Ukraine langfristig damit hilft. Hilft es ihnen wenn es dadurch in Deutschland möglicherweise zu einer Destabilisierung des politischen Systems kommt, aufgrund sozialer Unruhen ("Paar Branchen die untergehen" = Arbeitslosigkeit)?

    Hilft es der EU, wenn der grĂ¶ĂŸte Nettozahler in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommt?


    Was die Waffenlieferungen angeht, kann ich mich noch gut an die Posse bezĂŒglich der MiGs aus Polen, der Slowakei etc. Anfang MĂ€rz erinnern, die sich auch nicht zu einem liefern durchringen konnten. Da war die Empörung komischerweise nicht so vorhanden.

    Was die Lieferung von modernen Systemen an die Ukraine angeht liest man ja die unterschiedlichsten EinschÀtzungen, die meisten sagen: "Liefern, aber...". So einfach wie es gerne dann dargestellt wird ist es wohl nicht.

    Zumal wir auch nicht wissen, was im Hintergrund passiert. Da wird mehr gehen und vieles von dem was in der Öffentlichkeit ausgetragen wird, ist ein kleines bisschen Theater.


    Man kann da ja ĂŒber vieles diskutieren, aber die Aufregung in dieser Debatte hilft am Ende auch niemanden.

  • Ich bin nicht aufgeregt, ich bin wĂŒtend. Seit dem 24.2. Genaugenommen schon seit Ende Januar. Und es wird jeden Tag schlimmer.


    Den Rest lasse ich erstmal so stehen.

  • Will Deutschland wirklich in dieser Situation auf der Bremse stehen wenn es um schĂ€rfere Maßnahmen geht und damit nicht nur die Ukraine, sondern auch USA und Grossbritannien und noch viel mehr Polen und das Baltikum verĂ€rgern? Ich sehe uns hier in einer schweren Lage. Das Ansehen bei unseren Partnern ist jetzt schon stark beschĂ€digt.

  • Ist das Ansehen beschĂ€digt, oder nutzen das einige gerade aus um alte (politische) Rechnungen zu begleichen?

  • Ich sehe das zwiegespalten. Ja, wir haben uns durch die AbhĂ€ngigkeit von Russland mitschuldig gemacht. Glaubt hier aber eigentlich irgendwer, dass Putin den Krieg/die Kriege nicht angefangen hĂ€tte, wenn das anders wĂ€re? Ich glaube das nicht. Und eine riesige Armee hatten die auch schon, als sie sich noch nicht an den internationalen FinanzmĂ€rkten re-finanzieren konnten.


    Zum anderen sind wir aber auch der Zahlmeister der EU, das wird auch immer gerne vergessen, gerade in Osteuropa. Wenn Deutschland als mit Abstand grĂ¶ĂŸter Netto-Zahler mal 2-3 Jahre keine Gelder einzahlen wĂŒrde, dann gehen ganz schnell ganz viele Lichter aus.


    Ich bin gegen einen ad hoc Ausstieg aus dem Gas, Öl und Kohle hingegen gerne sofort. Dazu sollten wir tatsĂ€chlich alles an Waffen liefern, was die Arsenale hergeben. Dazu weiterhin die Finanzhilfe im Milliardenbereich.

  • Überspitzt könnte man die Frage stellen: braucht Deutschland wieder jemanden, der es fĂŒhrt?


    Schon bitter was dem Staat unterstellt wird in der aktuellen Krise. Klar, könnte auch alles super laufen, nur wer macht’s? Da sind so viele Interessen vertreten, da helfen selbst Wolf Stammtisch Parolen nichts.

  • Bitte, ich bin gerne bereit, Deine Kritik zu lesen, aber hör' doch mal mit diesem "Wolf"-Scheiß auf.


    Du kommst Dir wahrscheinlich lustig vor, aber es ist in der Konsequenz ein ad hominem. (Indem Du mich auf "Stammtisch" reduzieren möchtest. In der Tat muss ich mich im Wolf am Stammtisch bereits zurĂŒcknehmen.) Und nicht zielfĂŒhrend.


    Ansonsten gilt dasselbe, wie in Antwort auf niedersachse gestern: Meine BeitrÀge sehe ich als fundierter, als Deine.


    Da wÀre ein Pfad, den wir konstruktiv gehen könnten, nÀmlich beim anderen ansetzen und weiter sachlich argumentieren.

  • Zum anderen sind wir aber auch der Zahlmeister der EU, das wird auch immer gerne vergessen, gerade in Osteuropa. Wenn Deutschland als mit Abstand grĂ¶ĂŸter Netto-Zahler mal 2-3 Jahre keine Gelder einzahlen wĂŒrde, dann gehen ganz schnell ganz viele Lichter aus.

    Bin auch der Meinung, dass der deutsche finanzielle Weg zu wenig wertgeschÀtzt wird. Allerdings lernen wir auch nicht daraus und versuchen weiter jedes Problem (nur) mit Geld zu lösen.

  • Wie können wir einen Pfad gehen, bei dem du von vornherein eingenommen ist? Gestern zeigte Dein Post zur Energie doch, dass dein „fundiertes“ wissen sicherlich vorhanden ist, aber nicht korrekt wiedergegeben wird bzw. so, wie es in deine Meinung passt.


    edit: aber du hast recht, ich sollte sachlicher mit dir diskutieren. Das werde ich wieder machen.

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  • Freut mich, dass wenigstens die bisherige immense finanzielle UnterstĂŒtzung und die Waffen, die bisher geliefert wurden, noch in der Ukraine willkommen ist. Wie wird eigentlich die Ukraine elektrifiziert, bzw. fahren deren Autos und vor allem Panzer mit Rapsöl? Ich kann hier vieles unter Propaganda verbuchen, was so gefordert und gesagt wird. Da sollte man hierzulande auch wirklich nicht zu dĂŒnnhĂ€utig sein. In Kriegszeiten ist das alles verstĂ€ndlich und verzeihlich. Ob es aber im eigenen Interesse schlau ist, einen der wichtigsten UnterstĂŒtzer seit der ersten Stunde dieses Konfliktes völlig unnötig vor die Stiefel zu rotzen, muss man dann spĂ€ter beurteilen. Mich motoviert man so nicht, mehr tun zu wollen.

  • Steinmeier ist nach wie vor in den Reihen der Russen.

    Finde ich einen demokratisch ganz problematischen Standpunkt, nicht nur von dir, auch bei Twitter seit gestern, das höchste Amt auf Wulffsche Manier von der auskleidenden Person zu trennen, wie es gerade passt. Nein, weder Steinmeier noch Steinmeier in seinem Amt des BundesprÀsidenten steht oder stand "in den Reihen der Russen". Das ist doch Querdenkergesabbel, sorry, da hast du hier schon weit aus mehr Niveau an den Tag gelegt.

  • Ich finde die Trennung schon machbar, insbesondere, weil ich die Ausladung so verstehe, dass sie gegen die Person geht und nicht gegen das Amt gerichtet ist.


    Wenn man jetzt zu dem Schluß kommt, dass damit das Amt mitgetroffen wird, quasi als Kollateralschaden, gehe ich d'accord.


    Diesen Schaden fĂŒr's Amt wĂŒrde ich Steinmeier anlasten.


    Die Kritik, die Du darĂŒber hinaus an der SchĂ€rfe meiner Formulierung Ă€ußerst, kann ich akzeptieren. Wir sehen das halt unterschiedlich. Unterlasse Hilfeleistung bei gleichzeitiger Möglichkeit, zu helfen, ist fĂŒr mich UnterstĂŒtzung der Russen. (Um so mehr vor dem Hintergrund der Rolle, die DE in den letzten Jahren bezĂŒglich Russland gespielt hat.) Ist hart, aber es ist Krieg und ich denke, man muss die Dinge beim Namen nennen.


    GlĂŒcklicherweise fĂŒr Steinmeier ist zumindest bei Twitter jetzt auf Macron umgeschwenkt worden, der dummdreist die russische Narrative vom "Brudervolk" nachgeplappert hat, umd damit zu rechtfertigen, dass der Genozid kein Genozid ist.

  • Ich liege wahrscheinlich falsch, hĂ€tte aber schon vermutet, dass die Ausladung auch mit dem Amt zu tun hat. Was wollen die mit dem BundesprĂ€sidenten besprechen? Soll er den gebeutelten Ukrainern ĂŒbers Haupt streicheln? Die brauchen jemanden mit Entscheidungsgewalt, der in der Lage ist Zusagen zu machen ĂŒber Finanzhilfe wie auch ĂŒber militĂ€risches GerĂ€t.


    Die Briten kommen doch auch nicht auf die Idee, die Queen da hin zu schicken.

  • Warum darf Scholz dann hin ?

    Der hat ja die Politik von Merkel mitgetragen.