Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Die Medienarbeit von Selensky, den Klitschkos, Melnyk usw. setzt darauf.


    GefĂŒhlt seit Beginn des Krieges.


    Damit wird dann im Westen um UnterstĂŒtzung geworben. Gucke mal, ob ich ein Beispiel finde.

  • Na - aber: Belege hin, Belege her. Ich glaube schon, dass die Ukraine natĂŒrlich intrinsisch vor allem fĂŒr sich selbst kĂ€mpft.

    Dennoch ist doch klar, dass mit einer besiegten Ukraine Russland einen Schritt nĂ€her am großrussischem Reich wĂ€re. Und da wĂ€re nicht bei der Ukraine Schluss. Sondern frĂŒhestens bei LĂ€ndern, die schon zur EU gehören.


    Die Ukraine kĂ€mpft vielleicht nicht zuerst fĂŒr Europa aber sie hĂ€lt den Zaren auf Abstand. Vorerst.

  • Ja. Wie gesagt ging es ja gar nicht um Meinungen, davon hat bekanntlich jeder eine.


    Debatte, zumindest soweit ich beteiligt bin, gab es nur zu dem Punkt, wie meine Sichtweise, die nicht nur meine ist, sondern politisch Ă€ußerst relevant (siehe polnische UnterstĂŒtzung, z.B.), hier diskreditiert wurde. (Man könnte das um all die anderen Angriffe, denen ich hier nicht erst seit gestern ausgesetzt bin, ergĂ€nzen, denn da kamen auch wieder welche.)


    Wie dem auch sei. Wen die Lage an der Front in der Tiefe interessiert, fĂŒr den dĂŒrfte das folgende Interview interessant sein. Ukrainisch mit englischen Untertiteln. Ein ukrainischer Artilleriehauptmann, der im Detail die russische Strategie, das ukrainische Vorgehen aber auch Waffenlieferungen und Politik diskutiert. Da sind sehr interessante Sachen dabei zu einigen Themen, die wir hier auf den letzten Seiten diskutiert haben, unter anderem Munitionsmangel, oder aber auch sehr detailliert zum russischen RĂŒckzug aus Cherson.


    Ich hatte sowieso ĂŒberlegt, ob ich das poste, aber wo er bei ~ Minute 34 erzĂ€hlt, dass er seinem SelbstverstĂ€ndnis nach nicht nur die Ukraine sondern allgemein die westliche Welt verteidigt dachte ich mir, das passt auch zu dem Thema.


    Timothy Snyder ist natĂŒrlich die relevantere Referenz, aber dieser Hauptmann hat wirklich einen sehr nĂŒchternen Kopf und viel interessantes zu erzĂ€hlen. ((Und Synder ist oben und im Doku-Thread bereits verlinkt.)


    44 Minuten, die sich bei tieferem Interesse an der Sache lohnen.


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    EDIT: Mit dem gibt's auch ein Interview vom 21. April, sehe ich gerade. 45 Min.


    EDIT2: Beginnt auch sofort sehr interessant. Ich fand' ja die Bundeswehr-Kommentare, zumindest einige, sehr gut, und diese beiden Interviews gehen grob in dieselbe Richtung, geben nochmal einen viel tieferen Einblick in den ukrainischen Blick auf die Sache. Das zweitverlinkte vielleicht noch mehr, als das erste. Klare Empfehlung bei tieferem Interesse am Geschehen an der Front.

    3 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Die Temperaturen sind kein Problem.

    Gewagte Aussage. Wir hatten 2000 viele Probleme als das Thermometer unter -30 Grad in Bosnien gefallen ist und in Afghanistan wurde anfÀnglich eingesetztes modernes Material gegen teilweise Museumstechnik ausgetauscht, weil die funktioniert hat.

  • Sorry, habe im Eifer der Nacht ein paar Worte zu viel verloren. Hat allerdings ĂŒberhaupt nichts mit den geschĂ€tzten Kollegen @christitus und Co zutun, sondern mit meiner dienstlichen Vorschrift.


    Manchmal ist man auch nur ein Mensch -.-

    2 Mal editiert, zuletzt von Webtura ()

  • Hier ein Beleg der eher in Richtung Exil und Polen / Baltikum weist.


    Die Ukraine verteidigt Europa
    Östliche Mitglieder von EU und Nato blicken anders auf die Welt – das sieht Christoph von Marschall gerade bestĂ€tigt: FĂŒr sie ist klar, dass Russland nach

    www1.wdr.de


    Und hier aus der Rede von Selensky vom 17. MĂ€rz an den Deutschen Bundestag.


    "Es ist schwer fĂŒr uns, ohne die Hilfe der Welt zu bestehen. Ohne Ihre Hilfe. Es ist schwer, die Ukraine zu verteidigen, Europa zu verteidigen. Ohne das, was Sie tun können."

  • Ich sehe da keine Kampagne, sondern Aussagen, die das offensichtliche ausdrĂŒcken. Schon gar nicht sehe ich, wie diese Kampagne, die ich nicht sehe, dazu fĂŒhren, dass z.B. Polen sofort praktisch seine gesamte Panzerflotte rĂŒberschiebt, oder jemand wie Timothy Snyder nicht als eigenstĂ€ndig zum selben Schluss gekommen ist.


    Die Ukraine verteidigt Europa, weil der russische Anspruch auf seine EinflußsphĂ€re nicht nur das ehemalige russische Reich sondern auch die ehemalige EinflusssphĂ€re bis nach Polen umfasst, und das sogar zumindest. Vgl. z.B. Lawrow mit seinem Anspruch, dass letztlich Russland FĂŒhrungsmacht aller Slaven ist, eine Figur, die in Russland verbreitet ist.


    EDIT: Diese Äußerung von Lawrow meinte ich.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Dass es diese Denkweise in Russland gibt - und schon immer gab - und sie im Zuge des Krieges immer lauter wird, ist sicher richtig und unbestritten. Es bestreitet sicher auch niemand, dass die Ukrainer faktisch gegen die imperialen Absichten Russlands kĂ€mpft und damit auch fĂŒr die UnabhĂ€ngigkeit aller bedrohten Nationen, vor allem aller Nachbaren Russlands.

    Es ging wohl eher darum, dass einige User - so, wie ich auch - der Meinung sind, dass Russland momentan nicht das Potential besitzt, ernsthaft die Nato angreifen zu können. Zumindest hoffe ich das.

    Deshalb kĂ€mpft die Ukraine nicht "fĂŒr uns", jedenfalls nicht unmittelbar und das ist auch nicht ihr Kriegsziel.

    Das soll in keinster Weise die Absichten der russischen FĂŒhrung verharmlosen oder den Anschein erwecken, ich sei der Meinung, dass der Krieg uns nicht betrifft oder mich die barbarischen Methoden der russischen Armee nicht empören.

    Im Übrigen muss ich auch sagen, dass mich die aktuellen Berichte ĂŒber das Rekordniveau der deutschen Waffenexporte mindestens stark irritieren bzw. empören. FĂŒr gute GeschĂ€fte reicht es ja offenbar allemal, was Deutschland zu bieten hat.

    Nach solidarischer UnterstĂŒtzung der Ukraine sieht das eher nicht aus. DafĂŒr schĂ€me ich mich.

  • Die Argumentation von Snyder, um mal zum Punkt zurĂŒckzukommen, da Du es ĂŒberraschenderweise - nach einem Vietnam-Exkurs - tust, war: Der Krieg, den die Ukraine jetzt fĂŒhrt, verschiebt einen grĂ¶ĂŸeren (!) Krieg hinter den zeitlichen Horizont der augenblicklichen Lage, also in ferne statt mittelbare Zukunft.


    Zwischen den Aussagen: "Russland hat momentan kein Potenzial fĂŒr einen grĂ¶ĂŸeren Krieg" und "die Ukraine verteidigt Europa" besteht also kein Widerspruch, sondern 2. ist der Grund fĂŒr ersteres.


    Polen lieferte die Panzer in die Ukraine, weil ihnen genau dieser Zusammenhang klar ist. Polen hat inzwischen bei den Panzern massiv nachgerĂŒstet. Dies war möglich, durch die Zeit, die die Ukraine mit Blut erkauft. Wegen solcher ZusammenhĂ€nge ist Europa (westlich von der Ukraine) sicherer, als es das vor dem Krieg oder im Falle eines ukrainischen Einknickens war. Genau so verteidigt die Ukraine Europa.


    Was anderes: Es gibt einen neuen, ausfĂŒhrlichen Artikel von Kofman, zusammen mit Rob Lee, der detailliert die russische Strategie und die russischen Fehler ĂŒber den Kriegsverlauf bzw. seit RĂŒckzug aus der Gegend um Kyiv darlegt. Beste Darstellung des Kriegsverlaufes, die ich gelesen habe, so far. Englisch.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter () aus folgendem Grund: Rechtschreibung.

  • Das wĂ€re nur richtig

    Polen lieferte die Panzer in die Ukraine, weil ihnen genau dieser Zusammenhang klar ist. Polen hat inzwischen bei den Panzern massiv nachgerĂŒstet. Dies war möglich, durch die Zeit, die die Ukraine mit Blut erkauft. Wegen solcher ZusammenhĂ€nge ist Europa (westlich von der Ukraine) sicherer, als es das vor dem Krieg oder im Falle eines ukrainischen Einknickens war. Genau so verteidigt die Ukraine Europa.

    Das wĂ€re nur richtig, wenn Russland nach einem gewonnenen Feldzug weiter nach Polen marschierte. Das ist zum einen hypothethisch, selbst wenn Russland den kalkulierten Blitzsieg errungen hĂ€tte und zum anderen höchst unwahrscheinlich, weil es das Eine ist, ein völlig unterlegenes, blockloses Land anzugreifen aber etwas komplett Anderes ein Mitglied eines hochpotenten VerteidigungsbĂŒndnisses ohne. Selbst Putins vernebelter Propagandakopf weiß das wohl.

  • Das hĂ€ttest Du vor dem Ukraine-Krieg genauso ĂŒber die Ukraine geschrieben, mache ich jede Wette.


    War ja damals auch nicht so schwer, das falsch einzuschÀtzen. Mir selber wurde das auch erst Anfang Januar klar, dass Russland diesen Krieg wollte.


    Aber nach diesem Krieg sollte man wohl etwas ernster nehmen, dass Russlands Anspruch, wie von Putin selber, fĂŒhrenden Politikern (Lawrow, Medwedew) und den Medien drĂŒben komplett offen geĂ€ußert weit ĂŒber die Ukraine hinausgehen. Man sollte ernster nehmen, dass Russland schon viel frĂŒher das Baltikum angegriffen hĂ€tte, wenn es nicht in der NATO wĂ€re. Man sollte ernster nehmen, dass Russland seit 1994 Kriege fast ohne Pause angezettelt hat.


    WĂ€re die Ukraine eingeknickt, hĂ€tte Russland natĂŒrlich weitergemacht. Vielleicht sofort, wahrscheinlich nach ein paar Jahren Pause. Aber genau die fehlenden Konsequenzen bezĂŒglich des militĂ€rischen Angriffs auf die Ukraine 2014 hat Russland ermutigt, diesen Krieg zu fĂŒhren. Genauso kann es ĂŒberhaupt keinen Zweifel geben, dass ein Erfolg im Ukraine-Krieg Russland weiter ermutigen wird.


    Was Du von Polen schreibst, ist mir nicht klar. Das erste Ziel in Europa bleibt das Baltikum. Die letzten Truppenbewegungen Russlands in Belarus simulieren einen Angriff auf den Suwalski-Korridor. WĂ€hrend Du also nonchalant einen möglichen Angriff auf Europa abtust, inszeniert Russland genau solche Szenarien. Ebenso wĂ€re, NATO hin oder her, das Baltikum von Russland aufgrund fehlender strategischer Tiefe innerhalb weniger Tage ĂŒberrannt worden.


    Glaubst Du echt, die Bundeswehr im augenblicklichen Zustand hÀtte daran irgendwas geÀndert?


    Die Ukraine verteidigt Europa.

  • Genauso, KU8A.


    Ich verstehe gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass sich die Ukraine verteidigt, damit die Russen nicht bis zur polnischen Grenze vorstoßen und somit Europa schĂŒtzt, in dem sie fĂŒr einen Abstand sorgt.


    Vielmehr verteidigt sich die Ukraine und verhindert, dass "der Russe" bis zur polnischen Grenze vorstĂ¶ĂŸt, weil es bis dahin ihr eigenes Territorium ist und sie genau dieses verteidigen. Dass dadurch der Abstand gewahrt bleibt, der ja auch schon vor dem Krieg bestand, ist eine logische Folge und nicht primĂ€res Kriegsziel der Ukraine.


    FĂŒr mich klingt diese Parole "Die Ukraine verteidigt Europa" so, als wenn damit gesagt werden soll, dass ohne die Ukraine Putin Polen oder andere NachbarlĂ€nder angreifen wĂŒrde. Mit anderen Worten: Ohne die VerteidigungsbemĂŒhungen Ukraine kĂ€me es zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO, was ja gleichbedeutend mit einem Weltkrieg wĂ€re. Das bezweifele ich entschieden. Auch gerade jetzt, wo Putin sieht, welche Defizite seine StreitkrĂ€fte haben.

  • Weltkrieg hat nichts mit Weltmacht zu tun, sondern mit den beteiligten LĂ€ndern, die sich auf der gesamten Welt befinden, zum Beispiel als NATO-Mitglieder.

  • Sag ich doch, @prickel.


    Zitat

    Als Weltkrieg wird ein Krieg bezeichnet, der durch sein geographisches Ausmaß ĂŒber mehrere Kontinente und durch den unbegrenzten Einsatz aller verfĂŒgbaren strategischen Ressourcen weltweite Bedeutung erlangt oder der im Ergebnis eine grundsĂ€tzliche Neuordnung der weltweiten internationalen Beziehungen mit sich bringt


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