Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Winsley555


    In der Theorie liest sich das gut, aber aus militärischer Brille ist so eine Operation für die ukrainischen Streitkräfte in dieser Lage nahezu unmöglich durchzuführen.


    So etwas braucht Luftüberlegenheit und maritime Unterstützung - bevor man überhaupt loslegt. Denn das Heer müsste nicht nur hundert Kilometer hinter die Fronten kommen, sondern in diesem gigantischen Korridor die eigenen Versorgungswege sicherstellen, da sich ansonsten hinter ihnen einfach der Kreis schließt. Selbst wenn sie im Offensivgang kritische Infrastruktur und Nachschublinien der Russen zerstören könnten, so wären dessen Auswirkungen im Gefecht erst später zu spüren. Erst einmal werden sie von allen Seiten beschossen. Ich habe das jetzt nicht durchgerechnet (was man ganz gut machen kann), weil ich nicht alle Infos und Zahlen habe, aber ich bezweifle ganz stark, dass die benötigte Personen- und Materialstärke im Verhältnis zur Feindesstärke und dem Faktor Zeit auch nur Ansatzweise aufgebracht werden kann. Die Zeit werden sie ebenfalls nicht bekommen - sie kontrollieren nicht einmal den Zugang zum Meer vom Meer aus. Hinzu kommen die A2/AD-Fähigkeiten Russlands. Das wäre eine große Kamikaze-Aktion - oder zumindest ein so risikoreiches Unterfangen, welches tatsächlich kriegsentscheidend sein könnte (hier aber im negativen Sinne gemeint). Dieses Risiko werden die Ukrainer zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingehen.


    Nein, ich bin mir sehr sicher, dass das so nicht stattfinden wird. Durchstöße ja, kleinere Gebietsgewinne (im Sinne von Rückeroberung), weitere taktische Erfolge auch - möglicherweise können russische Soldaten hier und da auch zu einem Rückzug gezwungen werden (inkl. medienwirksamer Bilder von chaotisch flüchtenden Soldaten), aber ein Durchbruch bis zum Asowschen Meer, der keine Todesfalle wird und gehalten werden kann - wäre ein Traum, von dem ich aus militärischer Sicht leider nicht weiß, wie er wahr werden sollte.

  • Tatsächlich ist die fehlende Luftüberlegenheit einer der kritischen Faktoren bei der Gegenoffensive. Allerdings ist es auch den russischen Streitkräften bis heute nicht gelungen, die Luftüberlegenheit zu erreichen. Dennoch hast Du sicherlich recht, dass ein solcher blitzkriegartiger Durchstoßversuch zweifellos auch mit Risiken verbunden ist.


    Dennoch glaube ich nicht, dass die Ukrainer sich aus Gründen der Risikominimierung auf kleinere lokale Vorstöße beschränken werden, sondern auf einen spektakulären Durchbruch aus sind. Ein solch offensiver Stellungskrieg, wie Du ihn vermutest und den die Russen ja auch erwarten, wäre auf die Dauer für die Ukrainer viel verlustreicher, weil konventionell ausgeführte Offensivaktionen gegen befestigte Stellungen immer den Verteidiger - in dem Fall die Russen - bevorteilen.


    Die Ukrainer haben bereits mehrfach bewiesen, dass sie geradezu exzellent darin sind, die russischen Schwachpunkte in der Frontlinie auszukundschaften und an diesen Stellen mit blitzartigen Vorstoßen die russische Front auszuhebeln und erhebliche Raumgewinne zu erreichen.


    Wenn man sich anschaut, wie schnell die russischen Stellungen bei den ersten beiden Gegenoffensiven selbst an stark befestigten Orten wie Lyman angesichts der vorrückenden ukrainischen Streitkräfte kollabierten und wenn man sich zudem vergegenwärtigt, wie schlecht es um die Moral zumindest großer Teile der russischen Armee bestellt ist, so bin ich überzeugt, dass es eine sehr gute Chance gibt, dass ein solcher Duchbruch an die Küste des Asowschen Meeres gelingen kann, zumal die besten Streitkräfte der russischen Armee und der Wagner-Söldner weiterhin in Bachmut gebunden sind.


    Die Ukrainer wollen keinen endlosen Stellungskrieg führen, sondern den Krieg möglichst bald siegreich beenden, weil sie durchaus wissen, dass der Zeitfaktor eher Putin in die Hände spielt. Und daher bin ich mir sicher, dass sie einen Durchbruch Richtung Süden in jedem Fall versuchen werden, um die russische Front zu durchstoßen und so den russischen Truppen in Cherson und Saporischschja von der Versorgung abzuschneiden.

  • Das Ziel der Ukraine ist nicht die Kontrolle über die besetzten Gebiete wieder zu erlangen.


    Das Ziel ist es, dass die Russen die Kontrolle aufgeben.


    Cherson war die Blaupause.

  • Ka-Booom

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    Einmal editiert, zuletzt von christitus ()

  • Mittlerweile gibt es Videos auf Twitter, die ein brennendes Kuppeldach eines der Gebäude im Kreml zeigen.


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob dies nicht eine False Flag Aktion der Russen sein könnte.


    Ein solcher Angriff auf den Kreml macht aus Sicht der Ukraine keinen wirklichen Sinn, selbst wenn sie es technisch bewerkstelligen können, eine Kampfdrone über weit mehr als 1000 Kilometer durch Russland bis ins Zentrum von Moskau fiiegen zu lassen, ohne das die Drohne von der russischen Luftabwehr abgeschossen wird.

  • Na , die könnte ja auch in Moskau oder etwas außerhalb von ukrainischen spionen gestartet worden sein. 1000 km mussten da also nicht unbedingt überwunden werden. Edit: Also ich leg mich jetzt fest, das ding kam niemals aus der Ukraine .

  • Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass das die Ukrainer waren. So dürfte es kaum gelingen, Putin auszuschalten und die Ukrainer sind keine Idioten, die wissen das auch.

  • Wahnsinn, da zerstören die Russen in den letzten 14 Monate die halbe Ukraine und dann wundern / erzürnen sie sich darüber ( wenn es denn überhaupt stimmen sollte ), dass sich der Gegner wehrt bzw. sich ggf. rächen könnte :kopf:

    Einmal editiert, zuletzt von 30916 ()

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  • So dürfte es kaum gelingen, Putin auszuschalten und die Ukrainer sind keine Idioten, die wissen das auch.

    Das war wohl auch nicht der Plan, es sei denn er schläft in der Kuppel unter dem Dach. Aber die Wirkung, dass man auch den Kreml erreichen könnte ...

  • Wäre absolut untypisch für die Ukraine. Mir zumindest fällt keine militärische Aktion von denen ein, die auf so billige Effekte zielt.


    Wenn die Ukraine in Russland Ziele getroffen hat, dann stets militärische und um Wirkungstreffer zu erzielen. Der Kreml kann als militärisches Ziel gelten, aber das ist kein adäquater Angriff auf dieses Ziel.


    Wäre außerdem kontraproduktiv. Damit macht man niemand Angst, hingegen kann der Kreml das für unterschiedliche Zwecke nutzen.

  • Na , die könnte ja auch in Moskau oder etwas außerhalb von ukrainischen spionen gestartet worden sein. 1000 km mussten da also nicht unbedingt überwunden werden. Edit: Also ich leg mich jetzt fest, das ding kam niemals aus der Ukraine .

    Ich vermute, dass Deine Idee die plausibelste sein dürfte.

  • 2. Blickwinkel.


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  • Das hat nicht mal den weiß-blau-roten Putzlappen angezündet. Es kann sich ja fast nur um eine Aktion der Russen handeln, um neue Sauereien auszuhecken und zu "begründen".

  • Warum veröffentlichen sie dann selbst die Bilder?


    Das sind wohl CCTV-Kameras aus dem Umfeld des Kremls. Ich glaube kaum, dass die nicht kontrollieren könnten oder wollten, ob die freigegeben werden.

  • Und was wollten die Typen auf dem Dach?

  • Es waren zwei Einschläge im Abstand von ca. 20 Minuten. Dieses Video zeigt den zweiten, die haben also wahrscheinlich geguckt, was auf dem Dach los ist.


    Es gibt ein Foto, wo es auf dem Dach brennt. Das war wohl der erste Einschlag. Es sieht so aus, als gucken die auf den Dach nach. Allerdings müsste dann das Feuer entweder auf der abgewandten Seite sein, oder es ist schon aus.


    EDIT: Siehe hier. (Twitter, englisch.)

  • Ziemlich hohes Flugaufkommen heute