Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Ich bin da ehrlich gesagt pessimistisch. Denn fĂŒr einen durchschlagenden Erfolg reicht die Anzahl (kolportiert 40-50 Jets) (incl. ausgebildeter Besatzungen) m.E. nicht aus.

    Die russischen StreitkrĂ€fte sind in Bachmut in den letzten Wochen "All-In" gegangen. Durch den massiven Einsatz von Flammenwerfern und Phosphorbomben haben sie die Stadt (oder was zum damaligen Zeitpunkt schon nur noch ĂŒbrig war), in eine reine Apokalypse bzw. Hölle verwandelt. Das ist schĂ€big und verĂ€chtlich.

    Jetzt stehen sie da in den brennenden und verkohlten Ruinen und schwenken eine Fahne. Aus militĂ€rischer Sicht wĂ€re die Stadt nur dann von Bedeutung, wenn die Russen weiter vorrĂŒcken wollten. Das werden sie meiner EinschĂ€tzung nach aber nicht tun, weil ihnen dafĂŒr einfach das nötige Equipment und die Durchschlagskraft fehlen. FĂŒr Russland wird es wohl vorerst bzw. zum jetzigen Zeitpunkt nur noch darum gehen, die bis jetzt eingenommenem Gebiete irgendwie ohne große Verluste zu halten.


    In diesem Krieg werden so unglaublich viel Munition und militÀrisches GerÀt (schon allein pro Tag sind das Unsummen) verschlissen, da bringen 50 westliche Panzer oder 30 westliche Kampfjets leider keine Wende. Es gibt meiner Meinung nach nur eine einzige Möglichkeit, die russische Front zu destabilisieren: Angriffe auf die russische Infrastruktur weit hinter der Front.


    Die F-16 sind ein Anfang in die Tiefe vorzudringen, aber Russland ist bekannt fĂŒr die Durchsetzung einer Strategie, die hier auch schon mehrfach genannt wurde (Anti-Access/Area Denial (oder A2/AD). Ich möchte hier kein Seminar in KriegsfĂŒhrung halten, aber wenn es mal interessiert, fĂŒhre ich das gerne etwas aus. FĂŒr den Moment reicht es aber wohl zu wissen, dass Russland den Zugang zu Korridoren verwehrt durch ein vernetztes Flug- und Raketenabwehr-System, massive Rohr-Raketenartillerie, sowie Kurz- und Mittelstreckenraketensysteme zu Luft, See und Land. Da fliegt man also nicht mit 40 F-16 rein und schießt mal um sich (ĂŒberspitzt natĂŒrlich). Um in solche Zonen vorzudringen - schrieb da nicht Webtura mal was drĂŒber ? - mĂŒssten die ukrainischen StreitkrĂ€fte nicht nur die KriegsfĂŒhrung Ă€ndern, sondern auch grundlegend anderes GerĂ€t und erweiterte FĂ€higkeiten halten (und eine sehr sehr fundierte Ausbildung).


    Aber eines werden die Kampfjets trotzdem auf jeden Fall tun: Sie bauen politisch und militÀrisch Druck auf, Zwingen zu Verlagerungen, werden wichtige Knotenpunkte treffen und haben in jedem Fall eine destabilisierende Wirkung.

  • Es wird nicht das eine Waffensystem geben, das bei Lieferung den Krieg entscheidet.

    Weder MLRS (auch wenn man behaupten kann das es immerhin dazu gefĂŒhrt hat nicht zu verlieren), noch Panzer und auch nicht die F-16.

    Alles zusammen ermöglicht einen Erfolg.

  • WĂŒrde ich prinzipiell zustimmen, obwohl es sicherlich dennoch Systeme gibt, die mehr oder weniger Impact auf einem Schlachtfeld haben. Das große Problem beim ZurĂŒckerobern ist, dass man aus einer Verteidigung auf Offensive schalten muss. Und da sind eben andere Systeme und Taktiken gefragt, die die Ukraine aktuell gar nicht oder in viel zu geringer StĂŒckzahl besitzt.

  • Das große Problem beim ZurĂŒckerobern ist, dass man aus einer Verteidigung auf Offensive schalten muss. Und da sind eben andere Systeme und Taktiken gefragt, die die Ukraine aktuell gar nicht oder in viel zu geringer StĂŒckzahl besitzt.

    Normalerweise mĂŒĂŸte man jetzt schon die Lieferung derartiger System anstoßen, damit sie auch da sind, wenn sie gebraucht werden.

  • Normalerweise mĂŒĂŸte man jetzt schon die Lieferung derartiger System anstoßen, damit sie auch da sind, wenn sie gebraucht werden.

    Das sehe ich ganz genau so. Aber es gibt wie so oft in dieser Hinsicht wieder ein paar WiderstÀnde. Zum einen haben die europÀischen StreitkrÀfte (wie bei fast allem) hier weitgehend nur leere BestÀnde und Regale vorzuweisen, zum anderen gibt es auf politischer Ebene nach wie vor diese latente "Angst" vor einer möglichen Eskalation Russland. Das zeigen solche SÀtze wie: "Damit könnte man ja Ziele auf russischem Gebiet angreifen".


    Alles was die Ukraine fĂŒr eine Offensive brĂ€uchte, wĂ€ren Systeme mit Reichweite (Mittelstreckenraketen) und Systeme, die das Luftverteidigungssystem der Russen ausschalten und/oder stören können. Das ist nur im Verbund von Waffensystemen zu erreichen, wie JollyRoger schon schrieb.

    Die F-16, StormShadow und MALD sind ein guter Beginn. Aber es dauert alles soooo lange und muss weiter verstÀrkt werden.

  • Piloten schön und gut, wie lange brauchen die fĂŒr die Ausbildung der Techniker und Groundcrews? Gibt's da irgendwelche Infos?


    @96HD , ich hatte von Anfang an den Eindruck dass der Westen, allen voran auch die USA, gar keine komplette Niederlage Russlands anstreben. Immer wieder soweit schwĂ€chen dass sie sich irgendwann nach Russland zurĂŒckziehen mĂŒssen, ja. Aber keinesfalls eine krachende Niederlage die Auswirkungen auf die StabilitĂ€t Russlands hĂ€tte.

    Die Baustelle will man sich von Seiten der USA nicht auch noch aufmachen.

  • Die dauert "lĂ€nger", ABER es ist wohl ein Modell im GesprĂ€ch, in welchem zu Beginn die Ukraine in dieser Hinsicht von Polen aus unterstĂŒtzt wird.


    Wenn ich das richtig verstehe, muss das nicht unbedingt/zur GĂ€nze militĂ€risches Personal sein, d.h. die RĂŒstungsindustrie kann hier relativ einfach hinzugezogen werden.


    EDIT: Die USA ist da nicht so eindeutig, da gibt es unterschiedlliche Meinungen. Biden ist ja auch schonmal rausgerutscht, dass Putin das nicht politisch ĂŒberleben darf.

  • In Bezug auf die StabilitĂ€t Russlands wird sich mE viel zu viel Gedanken gemacht, wobei das meinem Eindruck nach in Europa viel mehr der Fall ist, als in den USA.


    TatsĂ€chlich sind wir nicht nur noch absurd weit von einer Destabilisierung Russlands entfernt, ich denke auch, das Risiko wird massiv ĂŒberschĂ€tzt. Russlands Entwicklungspfad lĂ€uft im Augenblick sowieso darauf hinaus, der Juniorpartner Chinas zu werden.


    D.h. die werden sich schon so oder so mit chinesischer Hilfe ĂŒber Wasser halten. Und wenn China dafĂŒr MilitĂ€rhilfe stellen mĂŒsste, was, wie gesagt, noch ein extrem hypothetisches Szenario ist.

  • Von wo starten die F-16, nur aus Kiew?


    Die brachen ja sichere Garagen, mit langer Startbahn davor. Gibt's das denn schon?

    Es gibt in der Tat auf jeden Fall noch so einige logistische Herausforderungen zu meistern. Eine mit Boden-Luft-Raketen vollgepackte F-16 besitzt eine sichere Reichweite (variiert je nach Modell und AusfĂŒhrung) von rund 800 Km. Somit wĂ€re ein vermeintlich sicheres Starten aus z.B. Lwiw quasi vom Tisch. In und um Kiew ist auch einiges beschĂ€digt an Infrastruktur.


    Dennoch bin ich mir sehr sicher, dass man das hinbekommt.

  • Ich frage ja auch nur "doof".

    Einen Panzer in den Wald fahren, oder ein Tarnnetzt drĂŒber, ist nunmal was anderes als eine schön glatt asphaltierte neue Startbahn. Und wenn die tollen neuen Flieger gleich daneben parken, hört sich das fĂŒr mich nach einem sehr leichtem Ziel an.

  • Und wenn die tollen neuen Flieger gleich daneben parken, hört sich das fĂŒr mich nach einem sehr leichtem Ziel an.


    Ja. FĂŒr die Russen auch. Zu dumm, dass sie nicht rankommen, Patriot.


    Ist aber auch wirklich zu schade um all die Mittel fĂŒr die Entwicklung der Kinzhal, eine Erstschlagwaffe, die nutzlos ist und das jetzt in Lefortovo einsetzende wissenschaftliche Entwicklerteam.

  • Es ist schon echt irre, wie zeitnah/tĂ€glich der Kampf um jeden Meter auf YouTube inzwischen aufbereitet wird:

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  • Bakhmut 😰


  • Was ist in Belgorod los? Wollen die sich fĂŒr UnabhĂ€ngig erklĂ€ren?

  • Das sind die Russen, die schonmal zwecks PR-Aktion die Grenze nach Russland ĂŒberschritten haben.


    Bin momentan nicht ganz sicher, aber ich meine, das ist wieder der Dortmunder Hool. Eine PR-Aktion, vermute ich.


    EDIT: Ich glaube, ich habe das durcheinander gebracht. Die, die ich meine, sind der "Russian Volunteer Corps" von Dennis Kapustin. Diesmal ist es die "Freedom of Russia Legion", eine andere, aus Russen gebildete Einheit, die fĂŒr die Ukraine kĂ€mpft.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()