Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Ich versteh Exil hier schon - SPON ist es wichtiger auf ein vernebeltes New York zu verweisen.

    DER SPIEGEL | Online-Nachrichten

    Zitat

    Waldbrände in Kanada sorgen über Hunderte Kilometer hinweg für schlechte Luft in den USA. Der dichte Rauch führt zu außergewöhnlichen Farbspielen, aber auch zu ernsten Gesundheitsproblemen: Besonders die New Yorker leiden.

    Der Staudamm taucht erst an Platz 4 auf. Und auf Platz 5 die Frage, wer denn davon profitiert.

  • Gar nichts. Hatte ich dich erwähnt?


    Ich will nur Exils Wahrnehmung unterstützen, daß die Staudammsprengung nicht die Medienpräsenz bekommt, die anbegracht wäre und versúche das anhand von SPON zu zeigen.

    Kann durchaus sein, daß der DLF hier besser aufgestellt ist.

  • Na, dann ist ja alles in Ordnung, wenn Du meinst, der nötigen Brisanz wurde genüge getan.


    Wurden denn Reaktionen des Westens diskutiert oder ist mit Stirnrunzeln der Notwendigkeit ausreichend genüge getan?

    In den Medien taucht die Notlage dort mit durch die Städte treibenden toten Omas gar nicht auf?

    :krank:

  • Also, der niedersachse hat mich wahrscheinlich im Filter. Das würde erklären, warum ihn etwas in den Medien schockt, was schon hier stand. Alles gut.


    Ansonsten möchte ich sagen, dass es mir nicht darum geht, hier User anzugreifen. Aber die Berichterstattung in den deutschen Medien ist für mich haarsträubend und pulstreibend unerträglich.


    Das Grundproblem ist, dass wir mit der Damm-Sprengung eine Eskalation des Krieges durch Russland haben. Wenn der Westen nicht klar Ross und Reiter benennt und darauf irgendwie reagiert, besteht die Gefahr, dass das normalisiert wird. Dass z.B. Russland den Staudamm oberhalb Kijews angreift. Das Kernkraftwerk in Enerdohar gegen die Wand fährt, oder ähnliches.


    Das alles ist nicht neu in der Wahl von Infrastruktur als Ziel und in der genozidalen Absicht. Das war ja im Winter nicht anders, als die Energiestrukturen der Ukraine zum Ziel gemacht wurden. Wenn man da nur zuguckt, besteht die ernsthafte Gefahr, dass Russland das weiter ausbaut. Verbrannte Erde.

  • Welche Reaktion seitens des Westens bzw. der Nato könnte denn die Verantwortlichen davon abhalten, ähnliche Kriegsverbrechen auch künftig zu begehen?

  • Unbedingt notwendig ist klare Benennung von Verantwortlichkeit.


    Ich danke Dir für die Frage, aber ich muss gerade just in diesem Moment los. Deswegen kann ich das nicht ausführen.


    Ich sag' es mal andersrum: Wenn Russland keine Atomwaffen einsetzt, dann auch maßgeblich wegen der Abschreckungswirkung der amerikanischen Drohungen.


    Entsprechend müssen wir (als Westen) auch hier zumindest sagen, dass das ein Schritt zuweit war.


    Eine ganz einfache Möglichkeit wäre, die Unterstütztung der Ukraine in Antwort auf diese Katastrophe noch weiter hochzufahren. Aber es gibt viele Möglichkeiten. Wichtig sind entschlossene Signale. Und die fehlen.

  • Also, der niedersachse hat mich wahrscheinlich im Filter. Das würde erklären, warum ihn etwas in den Medien schockt, was schon hier stand. Alles gut.

    Nein, habe ich nicht. Ich habe keinen einzigen User auf der Ignore-List. Das aber nur am Rande. Du könntest es einfach hinnehmen, wenn mich heute etwas "erreicht" hat, was dich schon früher "erreicht" hat. Ist total unwichtig, vorallem in diesem Thread. Meine Aussage war auch eigentlich eher, dass die Katastrophe etwas nebensächlich zu sein scheint in der breiten Masse. Ein weiterer Baustein des Krieges, aber halt nichts weiter dramatisches. Und so ist es halt nicht.

  • Okay.


    Genau denselben Kritikpunkt habe ich ja auch.


    In other news: Erste Leoparden-Sichtung bestätigt.



    Das ist Richtung Tokmak, direkt durch die dichteste, von den Russen gebaute Verteidigungslinie.

  • Und es wird nicht die letzte Katastrophe dieser Art bleiben. Russland wird bei den hoffentlich kommenden Rückzügen keine Rücksicht auf irgendwas nehmen. Und mir fällt nichts ein, wie man das verhindern kann.

  • Nun ist es so, dass die Russen nicht nur den Kachowka-Damm vor etlichen Monaten vermint haben, sondern auch das Atomkraftwerk dort.


    Ich habe oben geschrieben: Es braucht eine entschiedene Reaktion des Westens. Davon ist nichts zu sehen.


    Was wir nach meiner Meinung nach tun sollten (also nicht das Fanmag, keine Sorge), ist, endlich die Diskussion zu beginnen ob, ab wann und wie wir in diesen Krieg einsteigen. Denn das hätte sehr wohl abschreckende Wirkung.


    In Bezug auf das Atomkraftwerk müsste die internationale Gemeinschaft bzw. eine möglichst umfassende Koalition den Russen ein Ultimatum stellen: Kernkraftwerk bis dann und dann räumen, internationale Verwaltung rein, oder man unternimmt selber eine Aktion, das Kernkraftwerk zu sichern.


    Ich sehe keinen anderen Weg, sicherzustellen, dass die das nicht auch vor die Wand fahren.


    In der Ukraine gehen viele aufgrund der ausbleibenden Reaktion davon aus, dass auch nichts passieren würde, würde Russland Atomwaffen einsetzen. Und hier besteht die Gefahr, dass die Russen das genauso interpretieren.


    Es braucht Konsequenzen. Die könnten auch kleiner anfangen, Ausweitung der Sanktionen, Ausweitung von Waffenlieferungen usw. Aber es ist wichtig, zu verstehen, dass einfach zugucken keine Option mehr ist. Meiner Meinung nach.

  • Bislang noch kein Bild eines Totalschadens, in jedem Fall.


    Ob die einsatzfähig sind oder nicht, weiß ich nicht zu beurteilen, aber in jedem Fall sind sie nicht komplett zerstört. Denn wenn, hätten die Russen entsprechende Bilder gepostet.

  • Einen Tag nach den Ersthelfern, die sich sofort in's Auto gesetzt hatten (siehe z.B. meine eine Verlinkung von gestern, meine ich) hat es jetzt tatsächlich auch internationale Presse nach Cherson geschafft.


    Sky-New mit einem Videobeitrag den ich hier verlinke, weil die dort tatsächlich Nils, einen deutschen Feuerwehrmann, der dort hilft, interviewen. :klatschen:


    Twitter, englisch, 3:16.


  • In der Ukraine gehen viele aufgrund der ausbleibenden Reaktion davon aus, dass auch nichts passieren würde, würde Russland Atomwaffen einsetzen. Und hier besteht die Gefahr, dass die Russen das genauso interpretieren.

    Das bleibt abzuwarten. Und so ganz ausbleiben tun die Reaktionen natürlich auch nicht. Die Frage wäre ja nur, was nun angemessen und notwendig ist.


    Hier zwei Beispiele:

    Zitat

    Die EU-Kommission verurteilte die Zerstörung des Staudamms als barbarische Aggression Russlands und neues Zeichen der Eskalation. Auch Bundeskanzler Scholz nannte den Angriff eine neue, besorgniserregende Dimension.

    Zitat

    Die Bundesregierung hat nach der Zerstörung eines Staudamms im Süden der Ukraine Hilfe angekündigt. Deutschland werde der Ukraine zur Seite stehen, um diese Katastrophe inmitten des von Russlands Präsidenten Wladimir Putin geführten Angriffskrieges zu bewältigen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Man wolle vor allem dabei helfen, evakuierte Menschen versorgen zu können.



    "Das THW bereitet deshalb bereits jetzt mit Hochdruck deutsche Hilfslieferungen für die betroffene Region vor", teilte die Ministerin mit. "Unsere Hilfslieferungen werden wir binnen kürzester Zeit auf den Weg bringen." In einer Mitteilung des Technischen Hilfswerks hieß es: "Derzeit bereiten THW-Kräfte Hilfsgütertransporte für den ukrainischen Katastrophenschutz (DSNS) vor." Unter den möglichen Hilfsgütern seien Wasserfilter und Stromerzeuger, die in dem betroffenen Gebiet dringend benötigt würden.



    Und die Russen dann mal wieder so:

    Zitat

    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine will Russland UN-Hilfskräfte nur dann auf das von Moskau kontrollierte Gebiet lassen, wenn sie über Russland dorthin reisen.


    Zugang sei den Hilfskräften "erlaubt, sofern sie aus dem richtigen Gebiet einreisen", sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja.

  • Video vom Beschuss der Rettungskräfte

  • Da hier ja wiederholt die Frage war, warum die UN etc. "nichts machen", ein sehr interessanter Vortrag von Carlo Masala vom Dienstag. Geht da nicht speziell um den Ukraine-Krieg, sondern um die Entwicklung des internationalen Systems seit 1990 und ist auch hilfreich dabei zu verstehen, warum bestimmte Akteure gerade handeln wie sie handeln.

    Das Buch von ihm dazu (Weltunordnung) kann ich nur wärmstens empfehlen.


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    Und auch das aktuelle Video vom österreichischen Bundesheer zur aktuellen militärischen Lage ist sehr informativ und verständlich. Wichtig auch der Disclaimer den Oberst Reisner in den ersten Sekunden des Videos anbringt.


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  • Dass die UN nichts macht, war definitiv nicht derart abstrakt von mir gemeint.


    Wichtig ist, dass wir was tun, egal mittels welcher Institution.


    Der ganze Scheiß wird immer so dargestellt, als könnten wir nichts tun. Wie: "Wir können das russische Gas abdrehen wegen Neoliberalismus", immernoch meine Lieblingsargumentation aller Zeiten hier im Fanmag.


    Wir starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Wie beim Klimawandel und auch dort ist es katastrophal. Es geht im Kern darum, dass wir uns die Katastrophen weit weg phantasieren.


    Wo bleibt die Drohung, die Russische Artillerie mittels Tomahawks oder so auszuschalten, wenn sie nicht aufhört, die Rettungsarbeiten in Cherson zu beschließen? Warum überhaupt noch warnen statt einfach tun?

  • Wo bleibt die Drohung, die Russische Artillerie mittels Tomahawks oder so auszuschalten, wenn sie nicht aufhört, die Rettungsarbeiten in Cherson zu beschließen? Warum überhaupt noch warnen statt einfach tun?

    Weil es Krieg und Leid ausbreitet, statt einzudämmen?