Hm, wenn ich aus diesem Musterbeispiel taktischer Inkompetenz etwas Positives müsste, wäre das wohl der Umstand, dass die Rumpftruppe des Fußballlädchens es immer noch schafft, mir die Laune zu verhageln. Alle (emotionalen) Stricke sind also noch nicht gerissen. Ob das jetzt aber wirklich was Positives ist, lasse ich mal dahingestellt.
Zum Spiel ist ja schon alles gesagt worden. Wie kann man als langjähriger Trainer und vorheriger Profispieler so wenig Gefühl für Taktik und Mannschaftsgefüge haben? Das war eine Bankrotterklärung mit Ansage. Spätestens nach dem frühen Gegentor oder dem zweiten Konter, bei dem Paderborn völlig ungestört aufs Tor zulief, hätte man reagieren müssen. Es dauerte aber bis weit in die zweite Hälfte, bis wirklich eine veränderte Taktik auf dem Platz ankam. Wie kann man gegen eine Kontermannschaft mit Dreierkette und ohne Absicherung auf dem Flügel antreten? Das kann doch keine bewusste Marschroute gewesen sein. Ich vermute eher Panik, weil zwei in der Viererkette ausgefallen sind. Also wird man hektisch und dichtet das Zentrum doppelt ab. Dass man dadurch die defensive Stabilität komplett unterhöhlt, hätte man wissen können.
Es lief aber auch nichts zusammen defensiv. In der Mitte waren drei Innenverteidiger, die nicht harmoniert haben. Auf den Flügeln war lange nichts, dann kamen irgendwann die hochstehenden Ochs(!) und Stolze(!). Wenn lasse ich die defensiver spielen oder am besten direkt die Viererkette mit Ochs und Muroya, damit dann auf dem Flügel auch ein wenig Gefahr im Mittelfeld auflaufen kann. Die Sechser waren auch viel zu weit vorne durch das frühe Pressing. Die Abstände zur Dreierkette waren riesig. Die hätten nicht mal Maina und Doumbouya zulaufen können. Der ganze Auftritt glänzte nur so vor Pomade, dass man fast schon geneigt ist zu fragen, was die Herren eigentlich beruflich machen.
So, genug gemeckert. Gegen den KSC wird alles anders. Ganz bestimmt. Wäre ja schade für die Fans, wenn sich die tollen Eindrücke aus der Trainingswoche sich wieder nicht bestätigen würden...