Nahost-Konflikt

  • In Deutschland gab es damals aber eine (positive)

    Perspektive

    Nein. Mein Uropa hat meinem Opa zu verstehen gegeben, bitte so lange in Gefangenschaft zu bleiben, wie es nur geht.

    Meine Familie hatte alles verloren, waren Flüchtlinge, hatten nicht genug zu essen und keine Perspektive. Mein Opa ist dann erst im Oktober 1948 von einem französischen Bauern zurückgekehrt in eine neue "Heimat". Was ich aber in der Familie nie gehört habe, waren Schuldzuweisungen gegenüber Russen oder Polen.

  • Was mich auch total stutzig macht, ist das Video selber mit den Propagandabildern. Fehlt noch der Super -Dolbi- Effekt.

    Aus meiner Sicht ganz fehl am Platz. Für die Aussage überflüssig und effekthaschend.

    Ist das Eitelkeit?


    Günther Grass hat ja auch etwas Ähnliches geschrieben.

    Diese Generation hat - natürlich - noch mal einen ganz anderen Zugang zu dem Thema. Vielleicht spielt das auch eine Rolle.

    Insgesamt finde ich eine weitere Empörung dieser Art wenig hilfreich.

  • Zitat

    Zu beachten ist, dass nur die Absicht zur Vernichtung der Gruppe erforderlich ist, nicht aber auch die vollständige Ausführung der Absicht. Es muss eine über den Tatvorsatz hinausgehende Absicht vorliegen, eine nationale, ethnische, rassische, religiöse oder soziale Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.

    Aus Wiki - ich finde das ziemlich eindeutig und tu mich sehr schwer damit, wenn jemand Israel des Völkermords bezichtigt. Was ist denn so schwer daran, Taten richtig zu benennen? "Billigend in Kauf" nimmt Israel zivile Opfer der palästinensischen Bevölkerung auf der Jagd nach der Hamas. Findet mittlerweile vermutlich fast jeder indiskutabel, das macht es aber noch lange nicht zum Völkermord.

  • Beim Video selbst habe ich vor allem das Gefühl, dass sich Hallervorden einfach sehr gerne in dieser Rolle sieht: Nicht nur als Flasche Pommes Bestellender, sondern auch als nachdenklicher Intellektueller.


    Und inhaltlich hat er natürlich ganz weitgehend Recht, zivile Opfer (und dann auch noch Kinder) sind (natürlich!) schlimm, aber das steht ja auch nicht ernsthaft zur Debatte.


    Was dann aber am scheinbaren Rand vermittelt wird, gepaart mit Herkunft der Videos und Mitproduzenten, können wir dann glaube ich trotzdem so einordnen, wie es hauptsächlich christitus getan hat, ohne dass die Bilder nicht betroffen machen.

  • er behauptet, dass Grausamkeit meist Vorgeschichten hätte. Damit rechtfertigt er die Taten der Hamas und betreibt damit feinste Täter-Opferumkehr.

  • Dazu schreibt die Jüdische Allgemeine abschließend: „Der 7. Oktober war so eine Vorgeschichte.“.


    Das ist ja auch die große Scheiße im Nahen Osten: Seit Jahren, seit den Nuller-Jahren, seit 1987, seit 1948, seit Jahrhunderten gibt es immer Vorgeschichten.

  • Bei allem Verständnis ggü. Hallervordens Betroffenheit, die ich ihm persönlich sogar durchaus abnehme. Was genau bezweckt man damit, Israels Vorgehen in Gaza als Völkermord deklarieren zu wollen? Man kann das ja als unangemessen oder unverhältnismäßig betrachten. Aber was in der Diskussion soll es besser oder versöhnlicher machen, daraus einen Völkermord stricken zu wollen? Ich kann am Ende nur zu dem Schluß kommen, dass man damit den palästinensischen Standpunkt einnimmt. Warum muss es immer der ganz große Begriff sein. Kriegsverbrechen trifft es meiner Meinung nach deutlich genauer und darüber muss man selbverständlich reden dürfen.


    Und um die Logik des geborenen Terroristen zu bedienen: die Israelis müssten demnach ja dann auch alle Terroristen sein, nachdem das ganze Land tagtäglich mit Raketen von allen möglichen Gruppierungen beschossen wird.

  • eigentlich bezeichnet er Israels Vorgehen nicht als Völkermord, sondern versucht Betroffenheit zu zeigen und aus dieser Sicht die Frage zu stellen, ob es sich um Völkermord handelt. „und das soll kein Völkermord sein?“.

    Wie er es formuliert, zeigt doch gerade den Unterschied zwischen empfundenem Völkermord und Völkermord gemäß Vökerrecht. Er bringt das Problem damit auf den Punkt. Die Folgen des Krieges werden in jedem Fall fürchterlich sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Vor allem kommt da wieder der klassische linke Antisemitismus zum Ausdruck. Die Verschwörungslegenden, die Juden würden im Hintergrund die Fäden ziehen etc: und da man sich für „die da unten“ stark machen muss und bloß nicht für „die da oben“ kann der Täter nur Israel sein. Der Verursacher

  • Im Disclaimer vorher versucht er aber nicht den Angriff der Hamas auf Israel als was auch immer zu framen, höchstens als bedauerlich oder verachtenswert. Das passiert komischerweise immer nur bei der propalästinensischen Sichtweise, diesen Totschlagbegriff unbedingt zu bemühen.


    Mir will nicht in den Kopf, warum Menschen, die nicht direkt davon betroffen sind, an diesem bewussten Framing mitwirken.

    Ich kann dann am Ende nur Absicht vermuten.

    Einmal editiert, zuletzt von KU8A ()

  • Ja, wenn irgendjemand einfach mal so dahin sagen würde, das unterscheide sich nicht von einem Völkermord, geschenkt.


    Wenn man aber so ein Video macht, damit etwas ausdrücken möchte und diesen Begriff „Völkermord“ kurz vor dem Loslassen einer Friedenstaube am Ende des Videos mit gedachten Auslassungspunkten in die Welt schickt, weiß man auch, was man da sagt.


    Die Folgen des Krieges SIND bereits fürchterlich, aber das bedarf keines „empfundenen Völkermords“, der diesem Konflikt vor allem einen einzigen Verantwortlichen Israel zuschreibt.

  • „Ich kann gar nicht antisemitisch sein, da ja mein Großvater dereinst eine Synagoge gerettet hat.“

    Solche Argumentationen liebe ich. Komischerweise immer nur, wenn die Altvorderen etwas Bemerkenswertes geleistet haben. Nie hört man, das halt jemand zugibt, dass er Nazi ist, weils der Opa auch schon war. Oder, dass man eben für die (guten und schlimmen) Taten seiner Vorfahren nichts kann, außer vielleicht der Verpflichtung daraus zu lernen.


    Didi hat also aus der mutmaßlichen Heldentat seines Großvaters gelernt, dass er qua Geburt nicht antisemitisch sein kann und es für den Nahostkonflikt wohl hilfreich ist, israelische Kriegsverbrechen als Völkermord zu definieren. Aha! Didi, mal unter uns: das ist Nonstop Nonsens.


    Nach Video: Hallervorden äußert sich zu Antisemitismusvorwürfen
    Hier finden Sie Informationen zu dem Thema „Nach Video“. Lesen Sie jetzt „Hallervorden äußert sich zu Antisemitismusvorwürfen“.
    www.zeit.de