Bauernprotest 08.01.2024

  • Keine Ahnung wie man den Aufschrei bei einem Bahnstreik nicht mitbekommen kann. Bei jedem Streik der Bahn wird das sehr hart und laut diskutiert, dass die Protestform unangemessen ist. Wie kommst du darauf, dass das jede/r angemessen findet und nur bei den Landwirten aufgeschrien wird?

    Irgendwie willst du es doch nicht verstehen, oder gibst du dir einfach keine Mühe?


    1. Ich meine den Aufschrei der Leute hier im Forum, die sich hier auskotzen und im Bahn-Thread die Finger von der Tastatur lassen.


    2. Wo schreibe ich, dass das jede/r angemessen findet?


    Ich mache hier einen Punkt.

  • Also in meiner Erinnerung wurde auch hier jeder der letzten Bahnstreiks kritisch kommentiert. Es gab/gibt auch Befürworter, eigentlich genau wie hier.


    Warum jetzt gerade der Bahnstreik nicht so präsent ist? Naja, er hat noch nicht mal angefangen und aktuell ist der Protest der Landwirte das deutlich brisantere Thema. Also das wäre meine Theorie

  • stillalive96  andremd der Protest der Bauern stört mich überhaupt nicht. Weder persönlich noch beruflich. Ich habe überhaupt nicht gesagt, dass ich ihn oder die Anliegen nicht gut heiße. Eigentlich habe ich sogar sehr viel Verständnis geäußert. Und was die GDL macht, ist ein Streik. Was die Landwirte machen ist eine Demonstration. Das sind schon zwei unterschiedliche Sachen. Ich unterstütze die Landwirte ohne Einschränkung in ihrer Forderung von ihrer Arbeit leben zu können. Und zwar anständig.

    Wenn die Landwirte protestieren geht aber meist nicht ohne Traktorparade. Wo ist das natürliche Gesetz, dass das so sein muss?

  • Der Bahnstreik kommt ab Mittwoch dran, dann ist er präsenter und der eine oder andere User ist vielleicht betroffen. Ich hoffe ja, dass am 19. nicht bahngestreikt wird. Sonst meckere ich auch.

  • Dem irren Ossi auf Abschiedstournee* ist es übrigens egal was die Bauern machen, das ist nicht seine Baustelle. So ist der GDL Chef …



    *achtung achtung, es handelt sich um eine überspitze Formulierung.

  • Und Donnerstag dann nochmal in voller Stärke der Bauernprotest in Hannover, da dürfte auf Hannover bezogen noch mehr Chaos sein.


    Wäre es nicht so eiskalt, würde ich sagen, wie geil es ist mit Fahrrad zu fahren.

  • Und Donnerstag dann nochmal in voller Stärke der Bauernprotest in Hannover, da dürfte auf Hannover bezogen noch mehr Chaos sein.

    Die Messe und alles was daran hängt freut sich bestimmt. Die letzte internationale Messe war auch von einem Streik betroffen, jetzt Demo & Streik.

  • Man könnte sagen, ohne die Trecker Demo wäre nur ein Bruchteil derer auf die Straße gegangen, die sich in die Fahrzeuge gesetzt haben. Legitim, die Trecker zu nutzen, um sichtbarer zu werden. Ist es angemessen, Autobahnen damit zu blockieren? Ich finde nicht.

  • Wer beschäftigt sich denn ernsthaft mit den Forderungen der Bauern, wenn sie sich nicht in ihren Trecker setzen und Auffahrten blockieren?

    Damit wären wir bei Nils' Vorschlag. Wenn es notwendig ist, Autobahnauffahrten zu blockieren, um gehört zu werden, sollte das jeder machen dürfen.


    Startup-Idee: treckr.com, die Treckervermietung für Protestaktionen (ersatzweise blockr.com).

    Habe gehört es soll sogar schon Demonstrationsgruppen gegeben haben, die in einer Fahrradkolonne die Autobahn blockiert haben. Die müssen ja wirklich unter einem sehr besonderen Schutz der Politik und der Polizei stehen.

  • Ich bin sehr gespannt, inwiefern das Blockieren von Autobahn(auffahrt)en und Zufahrtstraßen ein neuer Benchmark wird. Es hat mich vorhin doch sehr überrascht, dass es quasi einen gerichtlichen Freifahrtschein für etwas gibt, was ich ad hoc erst mal dem Bereich Straftat zugeordnet hätte.

    Wenn ich jetzt demnächst eine Demonstration organisieren würde, tendenziell auch eher auf der Pferdeturmkreuzung als in der Georgstraße…

  • Ich bin heute 160 km über Land gefahren. Das war schon aufregend. Extra spät losgefahren, weil ich hörte, dass die Demonstrationen von 6.00 bis 9.00 h gehen sollten. Hatte ich mich natürlich verhört, wie ich später erfuhr.


    Zunächst ging alles glatt, bis ich vor Lingen auf eine bis zum Horizont sichtbare Autoschlange zufuhr. Bei genauerem Hinsehen erkannt ich, dass es fast nur LKWs waren, die diese Umgehungsstraße verstopften. Die PKWs drehten alle um, was teilweise zu gefährlichen Aktionen führte. Irgendwann war meine Geduld auch am Ende. Ich wollte weder den Motor abstellen, um die Umwelt nicht zu verpesten und den Motor zu schonen, noch wollte ich frieren. Also drehte ich auch und fuhr wie alle, die üblicherweise die Umgehung benutzen, durch Lingen. Dadurch war dann Lingen auch verstopft, zumal am ersten Kreisel dann die Trecker standen. Ich hatte Glück, dass kurz vor dem Kreisel noch ein Weg rechts wegging, sodass ich der Blockade ausweichen konnte. Gut war auch, dass mein Navi (natürlich hatte ich selbst schon lange die Orientierung verloren, die Blockaden erkannte und mich gewarnt hat. Die ersten 35 Kilometer waren geschafft und ich fuhr dann, als ich aus Lingen raus war, gemütlich bei schönem Wetter normal weiter. War doch gar nicht so schlimm, dachte ich mir. Bis ich dann auf Fürstenau zufuhr. Mein Navi warnte mich, aber es war zu spät. Die Bundesstraße 213 ist an der Stelle schnurgerade und abschüssig, sodass ich die kilometerlange Schlange an LKWs gut sehen konnte. Aber es gab scheinbar kein Entrinnen mehr. Also übte ich mich in Geduld und dachte mir, dass es irgendwann ja mal weitergehen müßte. Es bewegte sich aber nichts. Daher hatte ich auch Zeit, über diese Aktion in Ruhe nachzudenken. Nachdem ich das dann absolviert hatte und meine Geduld am Ende war, drehe ich wieder und suchte einen Schleichweg, den ich dann auch fand. Andere allerdings auch und zum Vorteil wurde das Frostwetter, weil die unbefestigte Schlaglochpiste einigermaßen befahrbar war. Ich nutze dann noch einen schleichigeren Schleichweg und dachte schon, dass ich es geschafft hätte. Pustekuche. Plötzlich kam ich auf eine Kreuzung und da standen vier Trecker (alle mit laufendem Motor, aber ohne Fahrer in der Kabine) und ca. 50 Personen. Keine Transparente, keine Parolen. Nur Leute mit Bierchen in der Hand und ich sah die Flasche Korn kreisen. Da bin ich natürlich ausgestiegen (es roch nach einer Mischung aus Diesel-Abgasen und Weihnachtsmarkt) und habe gefragt, ob es denn etwas zu feiern gäbe oder ob irgendwas passiert wäre. "Nein, nein" erklärte mir eine junge Frau, die sich wie die anderen wohl schon länger mit der kreisenden Kornflasche beschäftigt hatte. "Das ist Bauernprotest", lachte sie mich an. Ich so: "Und wann geht es weiter bzw. wann komme ich wohl durch?". Sie setzte ein wissendes Lächeln auf und meinte, wenn ich "Bitte Bitte" sagen würde, könnte es sein, dass sie mich großzügigerweise durchlassen. Da ich weder Bock auf Ärger hatte, noch irgendwie behelligt werden wollte, antwortete ich mit "Bitte, Bitte laßt mich durch". Meiner Bitte wurde dann entsprochen und ich winkte noch freundlich, als ich mich an den Treckern vorbeischlängelte.


    Endlich im Büro angekommen, habe ich erstmal einen Kaffee und wollte möglichst lange arbeiten, in der Hoffnung, dass die Trecker verschwinden würden. Immerhin habe ich auch die Aufgaben erledigt, die ich sonst viel lieber wegschiebe. Gegen 20..00 h dachte ich, dass jetzt die Luft im wahrsten Sinnen des Wortes rein wäre und trat den Heimweg an. Ich bin dann auch genau bis nach Fürstenau gekommen und die Trecker standen da immer noch. Der Korn war wohl inzwischen alle, dafür stapelte sich die Bierkisten. Sie hatten auch Tonnen mit brennendem Öl angezündet (das riecht ganz anders als die Diesel-Abgase vom frühen Nachmittag) und sie grillten auf der Kreuzung. Aber ich hatte Glück. Vor mir ein Feuerwehrauto, das sie durchgelassen haben und mich dann gnädigerweise auch. Ich konnte dann ganz normal die letzten 60 km nach Hause fahren und hatten nur noch die Schleichfahrer mit EL-Kennzeichen vor mir. Die schleichen aber immer, sozusagen 365-Tage-Dauerprotest.


    Endlich zu Hause!! Bin schon ganz aufgeregt, welche Abenteuer mich morgen erwarten. Sicherheitshalber habe ich kurz vor Ankunft noch mal so richtig vollgetankt. Da bin ich dann für alle denkbaren Umwege vorbereitet: Reichweite laut BC 980 km. Außerdem werde ich ein paart zusätzliche Musik-CDs mit Entspannungsmusik ins Handschuhfach legen. Abrunde werde ich die Vorbereitung, dass ich mir noch ein paar Flächen Korn besorgen, um die lieben Bauern im Notfall bestechen zu können. Ich weiß ja jetzt, was sie gerne trinken. Vorbereitung ist alles!

  • Abrunde werde ich die Vorbereitung, dass ich mir noch ein paar Flächen Korn besorgen, um die lieben Bauern im Notfall bestechen zu können. Ich weiß ja jetzt, was sie gerne trinken.

    Trinken? Bewírtschaften! :P

  • Ich bin sehr gespannt, inwiefern das Blockieren von Autobahn(auffahrt)en und Zufahrtstraßen ein neuer Benchmark wird. Es hat mich vorhin doch sehr überrascht, dass es quasi einen gerichtlichen Freifahrtschein für etwas gibt, was ich ad hoc erst mal dem Bereich Straftat zugeordnet hätte.

    Wenn ich jetzt demnächst eine Demonstration organisieren würde, tendenziell auch eher auf der Pferdeturmkreuzung als in der Georgstraße…

    Ein gerichtlicher Freifahrtsschein war es wohl nicht.


    Rechtslage: Was ist erlaubt beim Protest der Landwirte?
    Landesweit protestieren Landwirte gegen die geplanten Maßnahmen der Regierung, blockieren Autobahnen und andere Straßen. Was ist erlaubt? Wo endet das…
    www.tagesschau.de



    Zitat

    Die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim registrierte insgesamt 90 Aktionen, wovon nur drei angemeldet waren

  • ... nur noch die Schleichfahrer mit EL-Kennzeichen vor mir. Die schleichen aber immer, sozusagen 365-Tage-Dauerprotest.

    Ich glaube es hakt.


    Wenn man solch ein Kennzeichen tragen darf, wird man zu den 50% besseren Autofahrern gehören. Zumindest wird das jede Umfrage ergeben.

  • Hier ist schon wieder "alles" dicht.
    Aber ich bin ja schlau und quasi mitten in der Nacht losgefahren - da gab es noch freie Strecken.

    Ist es nicht schön? Ja, es ist nicht schön.