Hamburger SV

  • Als Fan hat man (auch) das Recht, es vollkommen anders zu sehen. Nämlich über den eigenen Maßstab. Wäre man Martin Kind gewesen, hätte man den Verein gerettet, in die Europa League geführt und bei der Abschiedsfeier vor der Fritz-Haarmann-Kurve dem Stevie symbolisch einen grellrot leuchtenden Staffelstab übergeben.


    Danach noch 'ne Sause mit Freibier in der neuen Kneipe des Kokenhof für RK-Mitglieder und fertig ist das Denkmal.


    Die Hürde war jetzt nicht so hoch, er hat sie trotzdem gerissen. Martin Kind ist halt doch nur Martin Kind. ;)


  • Du bringst da leider einiges durcheinander. Zunächst einmal wurde die S&S gegründet und die hat dem Verein die Vermarktungsrechte abgekauft und dadurch die Schulden des e.V. deutlich reduziert. Dann erst wurde die KGaA gegründet, die natürlich nicht den e.V. vor der Insolvenz gerettet hat, sondern in der viel mehr die wesentlichen Vermögenswerte des e.V. eingebracht wurden. In den Folgejahren (2. und 1. Liga) wurde das Vermögen dann unter der Führung von Big M völlig aufgezehrt. Das ausgegliederte Vereinsvermögen wurde somit von Herrn Lauch verschleudert und die LIzenzinhaberin in den Insolvenztatbestand geführt. Nur durch die Patronatserklärung der S&S musste man keine Insolvenz beantragen. Soll ich jetzt gut finden, dass man zuerst das Vereinsvermögen durchbringt, um dann selbst den barmherzigen Samariter und Retter des Fußballs spielen zu können?

  • Du bringst da leider einiges durcheinander. Zunächst einmal wurde die S&S gegründet und die hat dem Verein die Vermarktungsrechte abgekauft und dadurch die Schulden des e.V. deutlich reduziert. Dann erst wurde die KGaA gegründet, die natürlich nicht den e.V. vor der Insolvenz gerettet hat, sondern in der viel mehr die wesentlichen Vermögenswerte des e.V. eingebracht wurden. In den Folgejahren (2. und 1. Liga) wurde das Vermögen dann unter der Führung von Big M völlig aufgezehrt. Das ausgegliederte Vereinsvermögen wurde somit von Herrn Lauch verschleudert und die LIzenzinhaberin in den Insolvenztatbestand geführt. Nur durch die Patronatserklärung der S&S musste man keine Insolvenz beantragen. Soll ich jetzt gut finden, dass man zuerst das Vereinsvermögen durchbringt, um dann selbst den barmherzigen Samariter und Retter des Fußballs spielen zu können?


    Nein, das bringe ich durchaus nicht.


    Du vergisst bei Deiner Argumentation den einen wesentlichen Punkt, nämlich das der Verein bereits vor Gründung der S&S überschuldet war und das Vereinsvermögen nur noch auf dem Papier bestand. Sämtliche verwertbaren Vermögenswerte des Vereins waren bereits vor Kinds Amtsantritt als Sicherheit für diverse Kredite an die vorherigen Vereinsgläubiger abgetreten worden. Trotzdem war nicht mehr genügend Geld in der Vereinskasse, um den laufenden Spielbetrieb sicherzustellen. Die Bankverbindungen des Vereins waren nicht bereit, zusätzliche Kredite auf unbesicherter Basis an den Verein herauszulegen. Der Verein hatte zum Zeitpunkt des Amtsantritts von Kind keine freien Vermögenswerte mehr, diesen Fakt scheinst Du bei Deiner Betrachtung schlicht zu übersehen.


    Es liegt mir durchaus fern zu behaupten, dass die Geschichte der KGaA eine totale Erfolgsgeschichte ohne Fehler sei. Natürlich gab es sicher auch bei der KGaA wie bei jedem Unternehmen einzelne fehlerhafte Sach- und Personalentscheidungen, die sich durchaus auch negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben können. Hier gilt dann die goldene Regel, dass man in Nachhinein immer schlauer ist. Aber ernsthaft zu behaupten, Kind und seine Gesellschafter hätten in der Zeit um das Jahr 2001/2002 das Unternehmen in die Insolvenzreife geführt, ist schlicht abenteuerlich. Das ist eine sehr schlichte Buchhaltersicht, die völlig ausblendet, dass die KGaA zunächst mit dem Aufstieg in die 2.Liga eine neue Profiabteilung aufbauen und zudem in diverse Projekte investieren mußte, welche damals entwickelt wurden und ohne die Hannover 96 heute nicht so gut dastehen würde. Diese Investitionen als Verschleuderung von Vereinsvermögen zu bezeichnen und weiter der offene Vorwurf, die KGaA in die Insolvenzreife geführt zu haben, ist schlichter Nonsens. Die KGaA war zu keinem Zeitpunkt insolvenzgefährdet, geschweige dem insolvenzreif. Das gesamte Geschäftsmodell basierte vielmehr darauf, dass die S&S alle Ausgaben und Investitionen der KGaA, soweit diese durch Fremdmittel bestritten wurden, verbürgte.


    Gern gestehe ich jedem Menschen, also auch Dir eine sehr persönliche Betrachtung der Dinge zu, aber dein versteckter Vorwurf einer Insolvenzverschleppung an Kind ist nicht nur absurd, er sprengt eindeutig die Grenzen des guten Geschmacks und grenzt schon an übler Nachrede.

    3 Mal editiert, zuletzt von Winsley555 ()

  • Nein durchaus nicht. Du vergisst bei Deiner Argumentation den wesentlichen Punkt, nämlich das der Verein bereits vor Gründung der S&S überschuldet war und das Vereinsvermögen nur noch auf dem Papier bestand. Sämtliche verwertbaren Vermögenswerte des Vereins waren bereits vor Kinds Amtsantritt als Sicherheit für diverse Kredite an die vorherigen Vereinsgläubiger abgetreten worden. Trotzdem war nicht mehr genügend Geld in der Vereinskasse, um den laufenden Spielbetrieb sicherzustellen. Die Bankverbindungen des Vereins waren nicht bereit, zusätzliche Kredite auf unbesicherter Basis an den Verein herauszulegen. Der Verein hatte zum Zeitpunkt des Amtsantritts von Kind keine freien Vermögenswerte mehr, diesen Fakt scheinst Du bei Deiner Betrachtung schlicht zu übersehen.

    Zunächst einmal hat Kind die Aussagen Claasens bzgl. einer drohenden Insolvenz negiert und dann die notwendigen Schritte (u.a. Spielerverkauf Kovacec) eingeleitet, dass es auch nicht dazu kommt. Ich kann somit deinen Aussagen nur vagen Wahrheitsgehalt entnehmen.


    Zitat

    Von welchen konkreten Vermögenswerten des Vereins sprichst Du also, was von der KGaA nach Deinen Worten angeblich verschleudert worden sei.

    Nun, ein Unternehmen wie eine Fußballabteilungsausgliederung gründet man im Normalfall mit Vermögen, nicht mit einem Überschuldungstatbestand. Leider findet man die Eröffnungsbilanz nirgendwo.


    Zitat

    Aber ernsthaft zu behaupten, Kind und seine Gesellschafter hätten in der Zeit um das Jahr 2001/2002 das Unternehmen in die Insolvenzreife geführt, ist schlicht abenteuerlich. Das ist eine sehr schlichte Buchhaltersicht, die völlig ausblendet, dass die KGaA zunächst mit dem Aufstieg in die 2.Liga eine neue Profiabteilung aufbauen und zudem in diverse Projekte investieren mußte, welche damals entwickelt wurden und ohne die Hannover 96 heute nicht so gut dastehen würde.


    Genaugenommen hat man nach dem Aufstieg in die 2. Liga und im Verlauf der 2. Liga quasi überhaupt nichts aufgebaut und in gar nichts investiert außer in Spieler. Welche Projekte konkret meinst du denn?


    Zitat

    Diese Investitionen als Verschleuderung von Vereinsvermögen und die KGaA in die Insolvenzreife geführt zu haben, ist schlichter Nonsens. Die KGaA war zu keinem Zeitpunkt insolvenzgefährdet, geschweige dem insolvenzreif. Das gesamte Geschäftsmodell basierte vielmehr darauf, dass die S&S alle Ausgaben und Investitionen der KGaA, soweit diese durch Fremdmittel bestritten wurden, verbürgte.

    Diese Betrachtungsweise finde ich viel abenteurlicher. Tatsächlich war die KGaA jahrelang bilanziell überschuldet, in der Spitze mit über 10 Mio. Euro. Investitiert wurde, wie schon erwähnt, überwiegend in Ablösummen. Wer die Kredite verbürgte (die Patronatserklärung hatte ich bereits erwähnt), ist völlig unerheblich, wenn denn weniger Vermögen als Fremdkapital vorhanden war.


    Zitat

    Gern gestehe ich jedem eine sehr persönliche Sicht der Dinge zu, aber das, was Du da faktisch als versteckter Vorwurf der Insolvenzverschleppung an Martin Kind formuliert hast, sprengt den Rahmen des guten Geschmacks und grenzt schon an übler Nachrede.

    Jetzt wirst du albern und kannst damit dennoch nicht über deine Unkenntnis der Faktenlage hinwegtäuschen. Bitte informiere dich endlich, bevor du weiterhin derartige Behauptungen in den Raum stellst.

  • Lass es uns abkürzen. Bei allen persönlichen Meinungsverschiedenheiten, die wir beide zu verschiedenen Punkte rund um das Thema Hannover 96 zweifelsohne miteinander haben, schätze ich Dich als jemanden, der ebenfalls fähig ist, die Bilanz einer Kapitalgesellschaft lesen und auch verstehen zu können.


    Daher darf ich bei Dir voraussetzen, dass Du den Unterschied zwischen einer bilanziellen Überschuldung und einer tatsächlichen Überschuldung durchaus kennst. Willst Du also weiterhin ernsthaft behaupten, dass bei einer bilanziellen Überschuldung eines Unternehmens ein Insolvenztatbestand auch dann vorliegt, wenn das negative Eigenkapital durch Gesellschafterdarlehen oder Gesellschafterbürgschaften egalisiert wird und das Unternehmen jederzeit liquide ist? Ja oder Nein?

    Einmal editiert, zuletzt von Winsley555 ()

  • Apropos Überschuldung (auch wenn es hier eigentlich das falsche Thema beim Hamburger SV ist) - der 96 e.V. wird sich bald finanziell ziemlich strecken müssen, sobald die 15 000 (?) Fördermitglied zu großen Teilen ihre Mitgliedschaft im e.V. beenden da sie keinen (Karten-) Vorteil mehr bei der KGaA genießen. Denn nur die sorgen aktuell dafür, dass der Breitensport-e.V. überhaupt so leben kann, wie er es tut.


    Ach so - und wenn der Heilsbringer nicht mal mit seinen Leuten in der Lage ist, die Ehrenkarten über Jahre hinweg ordentlich zu versteuern, dann möchte ich nicht wissen was da bei den Bilanzen noch so falsch läuft. Und hat Kind nicht immer selbst gesagt, dass es in seiner Ära genau drei Jahre gab in denen das gesamte Konstrukt überhaupt Gewinn gemacht hat: die beiden EL-Jahre sowie das Jahr 2006 (WM Sondereinnahmen und Mertesacker-Ablöse). Eine echte Erfolgsstory...

    Einmal editiert, zuletzt von El Toro ()

  • Vielleicht sollte man bei einer bilanziellen Überschuldung nicht gleich von Insolvenzreife oder -straftaten reden (insbesondere die Aussage, der Vorstand des HHSV mache sich der Insolvenzverschleppung strafbar).
    Das ist jur. Quatsch, verwechselt man doch betriebswirtschaftliche und jur. Begriffe (Die InsO-Reform wird auch nicht beachtet). Außerdem kann man hier gerne mal "üble Nachrede" prüfen.
    Dem HHSV mag es nicht gut gehen, denen (fehlerhaft) Straftaten vorzuwerfen ist aber schon harter Tobak.

  • Zitat

    Dem HHSV mag es nicht gut gehen, denen (fehlerhaft) Straftaten vorzuwerfen ist aber schon harter Tobak.

    Nun ja, was ist mit dem teilweise verpufften Geld aus der Fananleie, die ursprünglich für das NLZ geplant war?

  • Wie meinst Du das genau? Das letzte, was ich zu dem Thema gehört habe war, dass von den fast 20 Millionen ein nicht unerheblicher Teil für das stopfen von anderen Löchern benutzt wurde.
    Da käme ich mir als Käufer ziemlich verarscht vor, wenn ich ursprünglich die Nachwuchsförderung damit pushen wollte.

    Einmal editiert, zuletzt von sensefield ()

  • Ich habe wir vor geraumer Zeit das Prospekt der Anleihe zu Gemüte geführt, besonders in Sachen Verwendungszweck (und btw. zur Sichtung der Bilanzen des Emittenten). Dabei blieb bei mir hängen, dass a) anteilig in den HSV-Campus investiert wird und b) Kosten für den HSV-Campus Schritt für Schritt entstehen und bis zur Benötigung der Mittel die Anleihe zur Erhöhung der Liquidität der HSV-Gruppe verwendet wird.
    Der Unmut manchner Fan-Schuldner ist teilweise nachvollziehbar, aber erst lesen, dann unterschreiben, wäre angebracht gewesen.
    Nichtsdestotrotz gab es wohl Anzeigen, denen die Staatsanwalt auch nachgehen muss (Offizialdelikt), aber die HSV-Gruppe macht sich da keine Sorgen. Zurecht in meinen Laien-Augen.

  • Danke Dir! Das sind doch mal Fakten.
    Mir ging es mit meinem Kommentar auch eher darum, dass sich der HSV gerade, in zumindest einer rechtlichen Auseinandersetzung befindet und geprüft wird, ob da alles so richtig war in letzter Zeit. Auch wenn sie am Ende des Tages als "Gewinner" 'rausgehen, finde ich das Label "Jugendförderung" schon etwas zweifelhaft, wenn dann im Kleingedruckten steht, dass das Geld zur "Umschuldung" benutzt wird.
    Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.