Gewalttäter Sport

  • s geht mir ausschließlich um diesen Reflex bei jedem scheiß der passiert irgendwie die Fanszene oder die ultras oder so in Verantwortung zu ziehen.


    wenn dir da ne änderung in den köpfen der leute gelingen sollte, dann hut ab.
    und niemals würde ich pyro mit so einem mordversuch vergleichen.. gut, die scheibe hat gehalten, und ohne nähere verletzungen zu kennen, sag ich jetzt einfach mal, gut ausgegangen. bei nem splitter im auge hätte das sicher anders ausgesehen. ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass bei 40 leuten im abteil da alles seine freunde sind. und selbst wenn, muß man sich fragen, wo freundschaft aufhört . der wurf vom löscher wäre doch sicher nicht passiert, wenn einer oder mehrere mal nach dem zerlegen der ersten scheibe eingeschritten wären. nach dem motto, bis hierher und nicht weiter. ich wäre jedenfalls nicht sitzen geblieben. und du sicher auch nicht.

  • Naja, Bronco ... ZLF hat schon genau verstanden, wie ich das meine. Relativieren ist das Gegenteil von dramatisieren.


    Zu dieser gedanklichen Transferleistung müsste man sich m. E. dringend durchringen, gerade auch, wenn man im Hinblick auf Faninteressen/Fanbelange ernst genommen werden möchte. Sonst kann man das sein lassen.


    Weil Du den Ball Richtung Hannover gespielt hast:


    Vielleicht lässt sich so ein Typ wie MK auch davon beeindrucken, wenn er bei dem Spiel X an einem hoch gelegenen Fenster der Geschäftsstelle steht und einen Stadionsturm am Nordeingang mitansehen muss.


    Den kann man hinterher banalisieren, gar leugnen oder irgendwelchen besonderen Gegebenheiten (=Schuld sind die anderen) zuschieben.


    Irgendjemand wird hingegen behaupten, daß dieses Vorgehen genau dazu diente, verbotenes Material und/oder (kartenlose) Stadionverbotler einzuschleusen. Je nach Sichtweise kann man das für sich selbst ja erstmal werten, wie man will.


    Wenn es aber anschließend im schwarzen/schwarz maskierten Block der Roten Kurve bunt leuchtet, wird MK wohl vorraussichtlich nicht mehr ganz vorurteilsfrei urteilen. Das wundert wen?


    Fakt ist, daß ihm (nach seiner Sicht der Dinge) ein paar Tage später genau die Leute gegenüber sitzen, die ihm (nach seiner Sicht der Dinge) jetzt ein X für U vormachen wollen und dann auch noch Forderungen im Hinblick auf ihre Faninteressen stellen.


    Das kann der richtig gut ab.


    Sicherlich notwendiger Disclaimer: Ich möchte hier keine Partei für Martin Kind ergreifen, mir geht es auch nicht um die Sache an sich. Erst recht nicht (!) um Pyro im Block (genug drüber gelabert).


    Aber vielleicht ist es nicht zuviel verlangt, selbst in der gegenwärtigen Situation noch zu versuchen, sein Gegenüber wenigstens in Ansätzen zu verstehen und dem Lauf der Dinge selbst keinen Vorschub mehr zu leisten.


    Ich weiß, Träumerei.


    tluebke


    Kein Problem, ich hab jedenfalls keines mit der Sichtweise und erst recht nicht mit Deinem Hinweis. Respektieren kann ich (fast) alles immer, mit der Akzeptanz ist das schon schwieriger. Bronco kann da ein Lied von singen. ;)

  • Sehr guter Beitrag, Svenny!



    Aber vielleicht ist es nicht zuviel verlangt, selbst in der gegenwärtigen Situation noch zu versuchen, sein Gegenüber wenigstens in Ansätzen zu verstehen und dem Lauf der Dinge selbst keinen Vorschub mehr zu leisten.


    Ich weiß, Träumerei.


    Vielleicht. Aber das ist der Schlüssel.

  • Relativieren ist das Gegenteil von dramatisieren.


    Reiße mal einen Teil aus dem Zusammenhang, da hier oft der Hund begraben liegt. Nein ist es definitiv nicht. Verharmlosen ist vielleicht das Gegenteil von dramatisieren. Relativieren, einen Vorgang in eine Relation setzen, differenzieren ist etwas, was vielen Diskussionen, insbesondere online heutzutage abgeht und oftmals als empörter Vorwurf herhalten muss. Warum eigentlich? Weil man sich damit eher in das Fahrwasser einer beruhigteren Sachlichkeit begeben könnte und nicht im Strom der hochrot erhitzten Aufregung mitschwimmt. Lese ich immer wieder mit Erstaunen, für mich ist relativieren definitiv nicht verharmlosen.

    Einmal editiert, zuletzt von WDJ_Lasse ()

  • lasse


    Gut, Du hast Recht.


    Verharmlosen ist das Gegenteil von dramatisieren. An meiner Aussage ändert es allerdings dann doch nichts. Du darfst die Wörter im Geiste entsprechend austauschen, wenn Du möchtest, editier ich es auch.


    Du hast auch Recht, wenn Du damit darauf hinweist, daß es nicht besonders differenziert oder relativierend ist, solche Vorgänge in einen Zusammenhang mit der Personenanzahl im Zug oder mit gleichartigen Geschehnissen innerhalb der Republik zu setzen, die nichts mit Fussball zu tu haben.



    Bronco ... daß Du aufgibst, glaube ich übrigens nicht. Wenn, dann gibst Du mich auf, oder?


    Nix für ungut, ich komm mit Deiner Sicht der Dinge gut klar. So gerne ich sie in dieser Hinsicht geändert sehen würde. Halt Du das gefälligst genauso und lass uns weiter streiten. ;)

  • Erst wenn du anfängst das zu verstehen, was ich meine und nicht das, von dem du meinst, dass ich es meine! Ich spreche doch kein chinesisch!

  • Komisch. Mir gehts da mit Dir immer genauso. Schreib doch mal, was Du meinst, was ich meine, was Du meinst.


    Oder warte ... das muss diese "Sender/Empfänger-Geschichte" sein, von der immer alle reden.



    ;)

  • Relativieren, einen Vorgang in eine Relation setzen, differenzieren ist etwas, was vielen Diskussionen, insbesondere online heutzutage abgeht und oftmals als empörter Vorwurf herhalten muss. Warum eigentlich? Weil man sich damit eher in das Fahrwasser einer beruhigteren Sachlichkeit begeben könnte und nicht im Strom der hochrot erhitzten Aufregung mitschwimmt.


    Wenn ich dich jetzt nicht missverstehe war das ein Plädoyer für mehr Differenzierung und mehr beruhigte Sachlichkeit in Diskussionen, anstatt hochrot erhitzter Postings, ja? Da bin ich zu 100% bei dir, gefällt mir richtig gut.


    Erstaunlich aber, dass ich gerade deine Beiträge auf das, was Pinhead bei der Fanszene geschrieben hat, als die am meisten mit hochrotem Kopf geschriebenen empfunden habe.

  • Ein Sonderzug mit wievielen Fahrgästen? 1000? 2000? Mag sein, dass der Typ ein Ultra oder Hool war. Vielleicht aber auch nur so ein Gelegenheitsfahrer wie der Böllerwerfer von Wolfsburg.

    Ist doch schei*** egal ob das ein Ultra, Hool oder ein kleines grünes Marsmännchen war! Schlimm ist, dass so etwas überhaupt passiert. Noch schlimmer finde ich es, dass scheinbar kein anderer in diesem Wagon etwas dagegen getan hat. In diesem Zusammenhang frage ich mich auch, warum da irgendwelche Kameras abgeklebt werden? Ernsthaft, ich verstehe es nicht! Man will doch nur zum Fußball, wen jucken da irgendwelche Kameras? Oder geht man von vornerein aus, dass irgendjemand in diesem Abteil schei*** bauen wird und klebt vorsorglich die Dinger schonmal ab? Das wird es ja wohl nicht sein, oder?

  • :besserwisser: Niemand will in einem Abteil, Zug oder anderem öffentlichen Verkehrsmittel randalieren, schon gar nicht auf dem Weg zum Fußball, absurd.


    Ich sehe es im Übrigen auch so das es absolut uninteressant ist ob es ein Ultra, ein Hardcorefan, oder ein Wasweißichzuschauer war. Es war ein Vollhorst ohne Grips und Verstand, der im Zuge einer Fahrt zu einem Fußballspiel etwas getan hat, wofür er knallhart bestraft gehört. Da darf man sich dann im Nachgang eben nicht beschweren das hier wieder Alles auf die "Fans" geschoben wird. Ich finde ab einem gewissen Punkt sollte man schon selbstreinigend einwirken.

  • Zitat

    Der FC Bayern München hat Stadionverbote gegen zahlreiche Gewalttäter aufgehoben und damit für Ärger beim Münchner Polizeipräsidium gesorgt. Das berichtet der "Bayerische Rundfunk".


    Quelle



    Man stelle sich vor, es wäre zu solchen Ausschreitungen bei einem 96 Spiel gekommen. Wie unser Präsident wohl reagiert hätte?!

  • Es gilt schon als revolutionär, wenn man sich an die Unschuldsvermutung hält. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.


    Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

  • 96Mettbrötchen ... ich selbst wäre sehr dafür, daß die Praxis der Verhängung von Stadionverboten grundlegend verändert wird und halte den Schritt des FCB alleine daher ebenfalls für richtig. Aber man muss mal klarstellen, daß die Polizei da nicht unrechtsstaatlich, sondern eben nur nach dem Gefahrenabwehrprinzip denkt.


    Ein etwas wackliger, aber trotzdem passender Vergleich:


    Gibt es in einer Familie/Beziehung einen Aggressor, der verletzt hat und aufgrund seines Verhaltens vermuten lässt, wieder gewalttätig zu werden, dann kann er durch die Polizei (natürlich nur für einen begrenzten Zeitraum aber ohne jegliches Urteil) seiner eigenen Wohnung verwiesen werden.


    Solange haben Opfer dann die Ruhe und die Zeit, selbst aktiv zu werden, sich ggf. Hilfe zu holen usw. ...


    ... das macht man hier im Grunde auch. Man stellt aggressive Fussballfans fest und will sie durch die Verhängung von Stadionverboten aussortieren, um dadurch zukünftige Gewalt zu verhindern.


    Ein wesentliches Problem (eines von vielen) ist hierbei aber ganz klar, daß die Polizei in diesen Fällen eben nicht die Rolle des vollkommen unabhängigen Schlichters hat, der den Auftrag hat, durch sein hoheitliches Handeln zu helfen ...


    ... sondern selbst sowohl Betroffener als auch Entscheider ist und aus dieser Rolle heraus die (somit natürlich auch als Strafe empfundenen) Stadionverbote verhängt werden.


    Das halte ich aus meiner persönlichen Sicht heraus auch nicht für gut.

  • Ich halte Stadionverbote für Vorfälle die ausserhalb des Stadions passieren grundsätzlich für äusserst problematisch. Das fängt bei der fragwürdigen Datenweitergabe des Staates an private Wirtschaftsunternehmen an und endet bei der Frage wie ein Stadionverbot Straftaten ausserhalb des Stadions verhindern soll (Stichwort Gefahrenabwehrprinzip).

  • Svenny


    "Man stellt aggressive Fußballfans fest"?
    Es ist ja überhaupt nichts bewiesen und in deinem Beispiel hat der Agressor ja schonmal jemanden verletzt.
    Das kann bei den meisten Stadionverboten aber nicht bewiesen werden.


    EDIT: Und trotzdem wird dann behauptet, das ja genau die, die jetzt wieder reindürfen, in Zukunft gewaltätig werden.

  • Das steht bei meinem Beispiel auch nicht fest. Nix ist bewiesen, kein Urteil steht fest. Aussage gegen Aussage.


    Es sind letztendlich erstmal nur unterschiedliche Straftatbestände, die da im Raum stehen und verletzt worden sein sollen. Weil man davon ausgeht, daß dies mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder passieren wird (Gefahrenprognose), handelt man in dem jeweiligen Fall präventiv.


    Einzelfallabhängig, sachlich korrekt begründet. Man sollte dabei (vor allem) nie auch nur den Hauch eines Anscheins erwecken, daß diese Maßnahme Mittel zu einem anderen Zweck wird, also, daß sie z. B. strafen soll ... denn das können und dürfen nur Gerichte.


    Dieser Eindruck ist entstanden. Ob zurecht oder nicht, mag jeder für sich selbst beurteilen ... aber ich glaube, das fällt recht eindeutig aus.