Gewalttäter Sport

  • In deinem Beispiel sagst du ja aber: "Gibt es in einer Familie/Beziehung einen Aggressor, der verletzt hat". Damit sagst du doch, dass er de facto was gemacht hat und es sich nicht um eine reine Vermutung handelt. Und da kommen wir doch zu dem konkreten Fall, wo die Leute nachträglich (!) freigesprochen werden, weil man ihnen nicht beweisen kann, ob sie ÜBERHAUPT was getan haben. Ich finde es schon heftig Leute zu bestrafen (und nichts anderes ist ein Stadionverbot), nur weil ein Verdacht besteht.


    Das ist wie mit der Nummer nach dem Wob spiel bei uns, bei der ein Jugendlicher ein Stadionverbot bekommen hat, weil Polizisten bewusst falsch ausgesagt haben. Und nachdem dies per Gericht bewisen ist,m heisst es von seiten von 96 man müsse prüfen, ob die Strafe aufgehoben wird. Scheisse, ich hätte mich wohl mal lieber vielmals entschuldigt und wäre zu Kreuze gekrochen.

  • Du musst in dem Beispiel weg von der Verhinderung weiterer sichtbarer Verletzungen eines anderen und hin zu der Verletzung von Straftatbeständen ... da gibt es bekanntermaßen eine Menge.


    So oder so sind wir uns in einem Punkt einig: Es darf (vor einem Urteil/Richterspruch) keine Strafe sein.


    Das bedeutet für mich aber (das ist jetzt wohl keine Überraschung) wiederum nicht zwangsläufig, daß überhaupt keine Verbote mehr ausgesprochen werden können, weil sie irgendwie ja immer als Strafe angesehen werden könnten.


    Es ist auf jeden Fall ein verdammt schwieriges Feld, die aktuelle Verfahrensweise wird nach meiner persönlichen Meinung aber zurecht kritisiert.

  • Zitat

    Weitere 20 friedliche Kieler Fans durften nach Erfurt weiter reisen.


    Und wer entscheidet jetzt, wer zu den 20 und wer zu den 50 gehört? Widerlich.

  • Ah, schau an ... eine Reflexhandlung.


    Womöglich entscheidet sich sowas ja auch ganz einfach nach gezeigtem Verhalten, wonach auch sonst? Bis hierher weiß man zwar noch nicht viel ... außer, daß sich eine Gruppe angeblich scheisse verhalten sowie den Zug eingesaut haben soll und deswegen aussteigen durfte, während andere/friedliche Fussballfans weiterfahren durften.


    Aber Du hast eigentlich Recht. In die endgültige Bewertung können wir auch gleich einsteigen, wozu sollte man heutzutage denn auch noch die ewig gleichen Verlautbarungen und Darstellungen der verschiedenen Seiten abwarten. Wir wissen ja, wie es läuft ...


    ... also jedenfalls je nachdem, wo man steht.

  • Ach Svenny, ich stimme Dir ja völlig zu, wenn es darum geht, Sachverhaltsschilderungen von Beteiligten auf beiden Seiten kritisch zu sehen. Der hier geschilderte Sachverhalt dürfte aber wohl unstrittig sein - 20 dürfen weiterfahren, 50 nicht. Und auf der Grundlage dieses Sachverhalts kann ich mir einfach nur schwer vorstellen, wie sich die - in meinen Augen - unbedingt notwendige Trennschärfe zwischen beiden Gruppen darstellen lassen soll.


    Wodurch definiert sich diese 50er-Gruppe? Soll jeder einzelne dieser 50 Fans dabei beobachtet worden sein, wie er randaliert hat? Oder gab es einen Waggon mit 50 Leuten, in dem randaliert wurde, und einen mit 20 Leuten, in dem nicht randaliert wurde? Oder tragen die 50 Leute alle ähnliche Klamotten?


    Die erste Variante wäre die einzige, die ich noch halbwegs akzeptabel fände*. Auf der Grundlage von selbst gemachten bzw. mir glaubwürdig geschilderten Erfahrungen auf diversen Auswärtsfahrten gehe ich aber nicht davon aus, daß es so gelaufen ist.


    *Auch wenn ich die Maßnahme grundsätzlich so oder so falsch finde - wer konkret im Verdacht steht, randaliert zu haben, dessen Personalien müssen zwecks Einleitung eines Strafverfahrens und Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen der Bahn aufgenommen werden. Fertig, schönen Tag und gute Fahrt noch.

  • Der hier geschilderte Sachverhalt dürfte aber wohl unstrittig sein - 20 dürfen weiterfahren, 50 nicht.

    Das ist der Sachverhalt? Ach so. Ja gut, das ist unstrittig. Inwiefern wessen Verhalten hier dazu geführt hat, daß er/die Gruppe weiterfahren/nicht weiterfahren darf, muss ja auch nicht erörtert werden. Die entsprechende Auswertung erfolgte (offenbar auch im Hinblick auf zukünftige Ereignisse rund um bahnreisende Fussballfans) abschließend nach den Vorkommnissen in Achim bzw. aufgrund der mündlichen Schilderungen vollkommen unparteiischer Auswärtsfahrer.


    @Per


    Tut mir leid, manchmal kann ich auch nicht (mehr) anders.

  • Ich glaube, wir reden gerade etwas aneinander vorbei.


    Inwiefern wessen Verhalten hier dazu geführt hat, daß er/die Gruppe weiterfahren/nicht weiterfahren darf, muss ja auch nicht erörtert werden.


    So sehe ich das in der Tat. Um die Frage, wer was getan hat, geht es mir überhaupt nicht.


    Ich habe mich einfach gefragt: Was halte ich für wahrscheinlicher? Daß jeder einzelne dieser 50 Fans ein so drastisches Fehlverhalten an den Tag gelegt hat, daß seine Weiterfahrt auch unterbunden worden wäre, wenn er alleine unterwegs gewesen wäre (denn das ist der Standard, den ich anlege) - oder daß hier zur Sippenhaft gegriffen wurde? Und aus meiner Antwort auf diese Frage resultiert meine (insofern natürlich vorläufige) Beurteilung des Vorgangs.

  • Wie sieht das denn mit der Kostenweitergabe rechtstechnisch (heißt das so :grübel: ) aus?


    Nach meinem Verständnis müsste man jedem einzelnen konkret nachweisen können, dass er aktiv randaliert hat.
    Oder macht sich die Staatsanwaltschaft das Leben leicht und sagt, dass die 50 alle zahlen dürfen.

  • Was halte ich für wahrscheinlicher? Daß jeder einzelne dieser 50 Fans ein so drastisches Fehlverhalten an den Tag gelegt hat, daß seine Weiterfahrt auch unterbunden worden wäre, wenn er alleine unterwegs gewesen wäre (denn das ist der Standard, den ich anlege) - oder daß hier zur Sippenhaft gegriffen wurde?

    Wahrscheinlich haben die als Gruppe zusammengehört und zusammen in einem Wagen gesessen. Gut möglich, dass ein paar (vielleicht auch ein paar mehr?) nichts gemacht haben und nur eine handvoll durchgedreht sind. Aber ganz ehrlich, wieso gewinne ich dann nicht Abstand zu den Krawallmachern?

  • Die Bilderstrecke der Haz enthält ein Foto vom Schaden. Wenn das alles ist dann ist das mal wieder eine riesige Schweinerei. Für den Schaden sind vielleicht 3-4 Reisende verantwortlich aber 50 Menschen, aus dem gleichen Wagen, werden über Stunden festgehalten und dürfen ihre Reise nicht fortsetzen. Wäre das keine Fußballfans gewesen sondern normale Menschen dann gäbe es einen riesigen Aufschrei, aber mit denen kann man es ja machen, gehören bestimmt zum gleichen Fanclub oder das sind doch diese Ultras.


    EDIT: Die Überschrift passt mal wieder überhaupt nicht zum Inhalt, gute Leistung HAZ.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Das hat doch nichts mit schwerem Verbrechen zu tun! So ein Blödsinn! Ich habe einfach keine Lust in der Nähe von solchen Vollidioten zu sein, die die Notbremse ziehen, mit Feuernlöschen rumsprühen und irgendetwas kaputt machen. Was soll das?! Ne, habe ich keinen Bock drauf! Und da bleibe ich bestimmt nicht ruhig und entspannt neben sitzen, um mich dann anschließend von einem Polizisten fragen lassen zu müssen, ob ich auch was damit zu tun habe, bzw. auch gleich mit verdächtig zu werden.


    Und so ein bisschen Pille Palle ist das jetzt auch nicht. Da sind richtig große Löcher in der Decke und nicht nur ein bisschen mit einem Edding die Wände beschmiert. Das darf jetzt die Metronom reparieren lassen, wird unter Vandalismusschäden verbucht und in die zukünftige Preiskalkulation mit berücksichtigt. Gaaanz toll. Und die Zugbeleiter fanden das auch bestimmt richtig klasse in dem Zug mit zu fahren. Ne, absolut kein Verständnis für so einen Scheiß!

  • Ich heiße hier keine Kollektivstrafen gut. Es ist mir nur unverständlich, wieso mehrere Dutzend Leute unbeteiligt daneben stehen, wenn drei oder vier Leute (wie es hier hieß) Scheiße bauen. Begreif ich nicht.