Heißt das eigentlich im Umkehrschluss, wenn ich ein Problem mit den Straßenblockaden habe, dass ich automatisch konservativ oder liberal bin?
Das heißt zunächst mal gar nichts, außer dass Du ein Problem damit hast.
Und das ist doch völlig ok.
Ich persönlich finde, dass sich die Aktivisti da schon einige profunde Gedanken um ihre Position gemacht haben.
Und sehr darauf bedacht sind, niemanden zu verletzen und (wenn ich das richtig sehe) keine irreparable Sachbeschädigung zu begehen. Und das finde ich gut, dafür dass sie versuchen, Aufmerksamkeit zu erregen.
Ja, das nervt, ja, andere Rechtsgüter können dadurch mittelbar in Gefahr geraten.
Aber wir reden schon noch davon, dass die auf etwas Gravierendes aufmerksam machen wollen. Sollen die sich etwa Montags Abend irgendwo am Stadtrand treffen und ganz leise ein Plakat hochhalten?
Es ist gar nicht so einfach, sich nachhaltig und auf legale Weise bemerkbar zu machen.
Ich will das auch nicht gutreden, aber zu bedenken geben, dass viele andere Menschen - einzeln oder in Gruppen - viel mehr Blödsinn machen und mit wesentlich niedereren Beweggründen einen viel größeren Schaden anrichten, ohne dass sich irgendein Mensch darüber aufregt.
Und selbstverständliche darf man eine andere Meinung haben, sowohl inhaltlich (obwohl ich gar nicht weiß, wie man die aktuelle Situation anders als massiv protestwürdig bewerten kann), als auch was die Form des Protestes betrifft.
Warum aber gerade die Damen und Herren von der Letzten Generation dafür so dermaßen aufs Maul bekommen, verstehe ich jedenfalls rational nicht. Wenn Ver.di oder die Kurden demonstrierend durch die Innenstadt ziehen, prügelt da ja auch niemand drauf ein.
Irgendwie scheinen sich viele Menschen darauf verständigt zu haben, endlich mal wieder einen Sündenbock zu haben, auf den man schön eindreschen kann.
Umso mehr nehme ich die deshalb gern in Schutz.