Original von strunz
Gewalt: Prügel zum Geburtstag
Wer Geburtstag hatte an der Schlosspark-Schule, lebte gefährlich: Zur Feier gabs Prügel von den Mitschülern. Mehr als 80 Jugendliche sollen so im Laufe des vergangenen Schuljahres durch Schläge und Tritte zum Teil erheblich verletzt worden sein.
Die Ursprünge des Prügel-Rituals liegen im Dunkeln. Es soll vermutlich mit zunächst harmlosem Schulterklopfen angefangen haben, sich dann zusehends brutalisiert haben. Und es wurde offenbar weitergegeben: „Es scheint, dass es von abgehenden Schülern auf die jüngeren überliefert wurde”, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg.
Ein 15-Jähriger sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft – Verdunkelungsgefahr. Der einschlägig vorbestrafte Jugendliche soll einem Mitschüler gedroht haben, ihn „kaltzumachen”, wenn er seine Strafanzeige nicht zurücknehme. Ihm und seinen Komplizen drohen nun Anklagen wegen Erpressung und gefährlicher Körperverletzung.
Täter und Opfer sind 13 bis 16 Jahre alt. Lange hatten alle Beteiligten geschwiegen. Erst als ein Lehrer im Juni eine Misshandlung beobachtete und eingriff, kam der Stein ins Rollen. Schulleiter Rudolf Krewer schaltete die Polizei ein, wandte sich an Eltern und Öffentlichkeit.
Über das eigentliche Motiv der Taten herrscht Unklarheit: „In einzelnen Fällen wurden die Opfer um Geld erpresst. In der Mehrzahl der Fälle scheint aber die Lust an der Gewalt im Vordergrund gestanden zu haben”, so der Sprecher.
STADTHAGEN, VON ANDREAS KRASSELT/dpa