Beiträge von H-Town Rocker

    Ich vermute mal, dass Hashemian passend zu Delura, Schröter und Konsorten geholt wurde - Spieler, die über die Außen kommen können und dann ne Flanke auf Hashemian absetzen. Bloß leider sind eigentlich alle Spieler, die als Flankengeber agieren könnten zur Zeit verletzt (oder waren es). Das ist wohl auch eines der derzeitigen Probleme, die Spieler, die in Summe einen Spielmacher ersetzen sollten, fehlen zur Zeit. Off topic, aber ich werde Lienen und seine Spielweise erst dann beurteilen, wenn er wirklich die personellen Möglichkeiten hat sein Spielsystem durchzuziehen. Das, was zur Zeit gespielt wird ist eher aus der Not geboren (und dabei bemerkenswert erfolgreich, wenn auch unansehlich).

    aus [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,372573,00.html]Spiegel online[/URL]:


    Georg Damjanoff (Hannover 96)
    Der Stürmer musste 1976 für ein Spiel aussetzen, nachdem ihm ein Teekessel auf den Fuß gefallen war. Den Spott seines Trainers Helmut "Fifi" Kronsbein gab's obendrauf: "Zum ersten Mal trinkt er kein Bier, schon verletzt er sich."

    Offi: [30.08.2005 13:17 Uhr]
    Balitsch muss operiert werden


    In vier Pflichtspielen füllte er die ungewohnte Rolle rechts in der Viererkette hervorragend aus. Jetzt heißt es erst einmal Pause für den Cherundolo-Vertreter Hanno Balitsch (Foto). Der 24jährige Neuzugang wird sich am morgigen Mittwoch aufgrund eines beschädigten Innenmeniskus einer Arthroskopie im linken Knie unterziehen müssen. Die Verletzung sei eine "nicht so dramatische Geschichte, aber schmerzhaft" und müsse daher behoben werden, so sein Coach. Ewald Lienen hofft, dass Balitsch in zwei bis drei Wochen wieder dabei sein kann.


    Pflichtspielpause soll genutzt werden
    Bereits seit einiger Zeit leidet Balitsch unter Schmerzsymptomen im Knie. "Wir haben eigentlich noch die Hoffnung gehabt, dass es nicht so gravierend ist, haben es deshalb auch nicht kommuniziert", erklärte Ewald Lienen. Nach der gestrigen Untersuchung beim Kölner Spezialisten Dr. Schäferhoff war jedoch klar, dass ein Eingriff notwendig ist. Dieser soll gleich über die Bühne gehen, um die kleine Pflichtspielpause in dieser Woche zu nutzen. Zum Spiel gegen Eintracht Frankfurt am übernächsten Wochenende hofft der Trainerstab, wieder auf Steven Cherundolo zurückgreifen zu können.

    30. August 2005, Neue Zürcher Zeitung



    Machtwechsel im realpolitischen Epizentrum


    Nahe liegen sie beieinander, der Maschsee in Hannover und das Stadion, das früher einmal den Namen Niedersachsen-Stadion trug und inzwischen AWD-Arena heisst. Glaubt man den lästerlichen Stimmen aus der niedersächsischen Landeshauptstadt, dann ist hier das realpolitische Epizentrum der Region beheimatet, eine Gegend, in der sich die Potentaten den Doppelpass gegenseitig in den Lauf spielen. «Maschsee-Mafia» nannte einst die «Zeit» jenen hermetischen Zirkel um Bundeskanzler Gerhard Schröder, der in diesen Tagen, die wohl seine letzten im Amt sind, kaum noch Zeit findet, sich auf die Ehrentribüne zu trollen. Dennoch wäre er ein gerngesehener Gast, denn der Mann, der Hannover 96 bald als Nachfolger des Schweizer Unternehmers Martin Kind als Vorstandschef beerben soll, ist ein sogenannter Duzfreund des Kanzlers, bekannt sind sie seit Studententagen. Zigarrenraucher ist er wie Schröder. Lädt er einmal im heimischen Partykeller zum Tischfussball, soll sich auch der SPD- Chef im Verbund mit dem gefallenen VW-Reformer Peter Hartz nicht lange haben bitten lassen. Mögen doch andere die ruhige Kugel schieben.


    Götz von Fromberg also ist vom Vorstand ausersehen worden, Kind zu folgen, nachdem dieser sich amtsmüde gezeigt hatte. Gleichberechtigt steht ihm Karl-Heinz Vehling als Geschäftsführer der Firma Sales & Service zur Seite. Gross war Kinds Auftritt im Abtritt, mehr als bloss ein sanftes Beben, das er mit markigen Worten inszenierte: «Den Idioten Kind gibt es halt nicht noch mal», schalt er sich in Anspielung auf sein ehrenamtliches Engagement, und als mannschaftstauglich habe er sich auch nicht begriffen: Er sei eben kein Teamplayer.


    Solche Koketterie scheint deplaciert, denn Kind hat die 96er mit viel Geduld und dem Einsatz eigenen Geldes binnen acht Jahren saniert und aus der Regionalliga in die Bundesliga zurückgeführt. Er hat der Hannoveraner Brache ein WM-taugliches Stadion beschert, dessen Namensrechte er für zwei Millionen Euro jährlich an Carsten Maschmeyer verkaufte, den Chef des Finanzvermittlers AWD. Er hat ihnen eine Perspektive aufgetan. Ein respektables Werk. Auf das ist Kind so stolz, dass er nicht jeden Einfluss abgibt: Gemeinsam mit Maschmeyer hält er die Mehrheit an Anteilen in der Betreibergesellschaft. Das verschafft ihm weiterhin Mitsprache.


    Schon am Donnerstag sollen die Geschäfte von Fromberg erledigt werden. Vehling, von Kind einst installiert und hoch geschätzt, jetzt schon mit allen Geschäftsbereichen vertraut, wird Fromberg intern entlasten. Beide beziehen jenes Honorar, das Kind sich einst versagte. Auf Fromberg warten delikate Aufgaben. Der Advokat gilt als brillanter Spin-Doktor, ein Idealfall, heisst es aus Hannover; ein Idealfall, der freilich an harten Vorgaben gemessen wird: Wollten Maschmeyer und Kind Hannover nicht in lichte Tabellenregionen führen? Bisher blieb es beim Kampf gegen den Abstieg, um die Etablierung in der ersten Spielklasse, und Monotonie tötet auch in Hannover allmählich den Nerv ab.


    Einer der Profiteure der neuen Situation dürfte Ilja Kaenzig heissen. Als Chef der Profiabteilung wächst seine Machtfülle, wenngleich sich der erst 32-Jährige, der schon in den frühen Zwanzigern als Chef-Scout der Grasshoppers in Zürich agierte und mit 25 von Reiner Calmund zu Bayer Leverkusen geholt wurde, insgeheim den Posten erhofft hatte, den nun Vehling erhält. Kaenzigs Karrieresprung dürfte Trainer Ewald Lienen besorgt registrieren. Hatte Lienen nicht allzu forsch nach einer schnellen Lösung in der Präsidentenfrage verlangt, eine für Coaches unübliche Forderung? Kaenzig gefiel sich gegenüber dem Trainer als machtvoller Administrator. Lienen hatte sich oft mit Kaenzig behakt, wenn es um die Transferpolitik der 96er ging, mitunter wurden ihre verbalen Scharmützel von Kind geschlichtet, was dieser wiederum genüsslich den Medien kundtat. Das Spannungsfeld bleibt bestehen; die Mannschaft indes stellt dem Coach angesichts grosser Verletzungssorgen ein hervorragendes Zeugnis aus. Doch sollte es Lienen künftig einmal von Seiten des Managers an den Kragen gehen, hat Kind, der ewige Verfechter des Coaches, bereits angekündigt, dass er sich eine entschiedene Intervention vorbehalten werde.


    Stefan Osterhaus

    Ich sehe seit 98 eine stetige Aufwärtsbewegung der Mannschaft und des Vereins, die sieht man aber nur, wenn man einen etwas längeren Blickwinkel hat. Einige scheinen hier die Aufmerksamkeitsspanne von Eichhörnchen zu haben.
    Man kann es auch ins positive wenden: Seit vier Pflichtspielen ungeschlagen!

    Hier erzählen wirklich einige, es würde gegen den Abstieg gehen - was für ein Schwachsinn! Drei Spieltage, davon zwei Auswärts und drei Punkte bei 10 Verletzten und keinen Möglichkeiten zu wechseln, einigen nicht auf ihrer Idealposition. Da hat Lienen ja wirklich mal recht mit den nervigen pessimistischen Hannoveranern. Unglaublich. Man kann eine Krise auch herbeireden. Ich weiss nicht, wie alt ihr seid, aber ich hab schon so viel traurigere Saisons gesehen, dass ich diese mit Ruhe geniessen kann. Man, 1998 noch Regionalliga und jetzt seit vier Jahren erste Liga. Sollen wir jede Mannschaft auswärts an die Wand spielen und 4:0 gewinnen? Mann, mann, mann.

    Hier noch so eine Frechheit aus dem Kicker von heute:


    Artikel 1, siehe Datum:
    Kommentar von Michael Richter - 25.08.2005 12:24
    Lienen/Kaenzig - Kinds schweres Erbe
    Wir sehen Sie noch vor uns, die Bilder von Ewald Lienen und Ilja Kaenzig, Arm in Arm posierend. Gerade knapp vier Monate ist das her. Jetzt erleben wir nach dem ungefähr achten Aufguss des Zwists zwischen Trainer und Manager in Hannover einen erneuten "Frieden mit Verfallsdatum" (kicker im April 2005), inklusive Schweigegelübde.


    Was Lienen tat, ist nachvollziehbar, ja berechtigt und vielleicht sogar notwendig, um hinterher nicht der Dumme zu sein. Denn die "Notsituation" bei 96, von der Führung selbst als Signal zum Handeln bezeichnet, ist eindeutig da. Dass Kaenzig ihn abblitzen lässt und über die Medien schwächt, führt manche zu der Vermutung, da möchte jemand einen ungeliebten Opponenten am langen Arm verhungern lassen. Doch Kaenzig sieht sich letztlich auch nur als loyaler Umsetzer der Politik, die Übervater Martin Kind vorgab und höchst selten zum Konsens aller Beteiligten führte.


    Der Krach geht weiter, sicher. Kinds designierter Nachfolger von Fromberg tritt ein schweres Erbe an. Zur konstruktiven Zusammenarbeit muss er mitten in einer sportlich kritischen Phase zwei Streithähne zwingen, denen ganz offensichtlich jede gemeinsame Basis fehlt.


    Michael Richter


    Artikel 2., ein bißchen früher:
    Hannover: Götz von Fromberg soll Martin Kind beerben und neuer Klubchef werden - 25.08.2005 11:20
    Lienen - Kaenzig: Jetzt herrscht wieder Frieden bei 96
    Der am vergangenen Montag im kicker öffentlich ausgetragene Interessenskonflikt zwischen Trainer Ewald Lienen und Manager Ilja Kaenzig sorgte für Turbulenzen.


    Rückblick: Lienen äußerte erneut den Wunsch nach einem Neuzugang ("Ich kann dem Verein nur empfehlen, bis zum Ablauf der Transferperiode einen weiteren Spieler zu verpflichten). Kaenzig lehnte dies wiederholt ab und warnte den Trainer, diese "Angelegenheit weiterhin öffentlich" zu thematisieren. Und schon war 96 mal wieder in den Schlagzeilen.


    "Gelassen", so Klubchef Martin Kind habe er die verbale Auseinandersetzung zur Kenntnis genommen. Gleichwohl, so Kind, "war es sicherlich nicht hilfreich, dass die Diskussion in der Öffentlichkeit durchgeführt wurde". Dienstag und Mittwoch fanden zwischen den Beteiligten Gespräche statt. Resultat: "Wir sprechen öffentlich nicht darüber", meint Trainer Ewald Lienen. Ilja Kaenzig zurückhaltend: "Wir halten den Kurs bei." Soll heißen: Jetzt herrscht Frieden, einen Nachkauf wird es aus finanziellen Gründen trotzdem nicht geben.


    Das bestätigt auch Kind auf Anfrage des kicker. Ist das Thema damit vom Tisch? "Davon gehe ich aus", so Kind. Man darf gespannt sein. Schon in der vergangenen Woche saß die sportliche Führung zusammen und besprach jene Problematik. Das Ergebnis war das Gleiche: Kein Geld für Neuzugänge. Am Wochenende äußerte Lienen wieder den Wunsch nach neuem Spielermaterial. Alles nur Muskelspiele? Auf der einen Seite der Trainer, der offenbar das Umfeld so lange sensibilisieren möchte, bis etwas passiert. Auf der anderen Seite Ilja Kaenzig, der von den Klubbossen die klare Ansage hat, kein Geld ausgeben zu dürfen.


    Aller Unruhe zum Trotz gibt es auch Positives zu vermelden: Bei der Suche nach einem Nachfolger für den in der kommenden Woche scheidenden Klub-Boss Martin Kind ist man offenbar fündig geworden: Mittwochnachmittag wurde endgültig bekannt, dass der Auserwählte Götz von Fromberg heißt. Der 56-Jährige ist Anwalt für Wirtschaftsrecht, kommt aus Hannover und gilt als Vertrauter von Bundeskanzler Gerhard Schröder.


    Sebastian Karkos


    Irgendwie ne Frechheit.

    Kommentar von Michael Richter - 25.08.2005 12:24
    Lienen/Kaenzig - Kinds schweres Erbe
    Wir sehen Sie noch vor uns, die Bilder von Ewald Lienen und Ilja Kaenzig, Arm in Arm posierend. Gerade knapp vier Monate ist das her. Jetzt erleben wir nach dem ungefähr achten Aufguss des Zwists zwischen Trainer und Manager in Hannover einen erneuten "Frieden mit Verfallsdatum" (kicker im April 2005), inklusive Schweigegelübde.


    Was Lienen tat, ist nachvollziehbar, ja berechtigt und vielleicht sogar notwendig, um hinterher nicht der Dumme zu sein. Denn die "Notsituation" bei 96, von der Führung selbst als Signal zum Handeln bezeichnet, ist eindeutig da. Dass Kaenzig ihn abblitzen lässt und über die Medien schwächt, führt manche zu der Vermutung, da möchte jemand einen ungeliebten Opponenten am langen Arm verhungern lassen. Doch Kaenzig sieht sich letztlich auch nur als loyaler Umsetzer der Politik, die Übervater Martin Kind vorgab und höchst selten zum Konsens aller Beteiligten führte.


    Der Krach geht weiter, sicher. Kinds designierter Nachfolger von Fromberg tritt ein schweres Erbe an. Zur konstruktiven Zusammenarbeit muss er mitten in einer sportlich kritischen Phase zwei Streithähne zwingen, denen ganz offensichtlich jede gemeinsame Basis fehlt.


    Michael Richter

    Ja, hast recht. Aber irgendwann in Zukunft sieht das wohl anders aus. Die ganze obere Aussage ist sicher eher auf die Zukunft und weniger auf die verlustreiche Vergangenheit gemünzt. Relativiert die oberen Aussagen aber auch nicht, das Problem bleibt weiterhin bestehen.

    Kanzlers Kumpel von Fromberg wird Chef von Hannover 96
    von Christian Otto, Hannover
    Anwalt Götz von Fromberg übernimmt Amt und Probleme des bisherigen Vereinspatriarchen Martin Kind, der genug hat vom Fußballgeschäft. In seinem Abschlusszeugnis, das sich der scheidende Chef von Hannover 96 selbst ausgestellt hat, steht nicht nur Gutes.

    AWD-Arena in Hannover


    "Ich habe mich zuletzt immer häufiger hinterfragt und gemerkt, dass ich zu dominant bin. Ich bin einfach kein guter Teamplayer", sagt Martin Kind, der Ende des Monats alle Führungsämter beim Fußball-Erstligisten niederlegen wird. Der Rücktritt des 61-Jährigen, der sonst als Chef einer weltweit tätigen Hörgerätefirma bekannt geworden ist, stellt den Verein vor große Probleme. Denn Kind hat 96 tatsächlich wie ein Patriarch geführt. Nun fahndete Hannover 96 fieberhaft nach einem neuen Superboss und merkte dabei immer mehr, wie abhängig man von Kind geworden ist. Am Mittwoch ist der Klub fündig geworden, vor der eigenen Haustür. Der hannoversche Rechtsanwalt Götz von Fromberg soll Kinds Nachfolge antreten.


    Streng genommen kann Konzernchef Kind, der sich selbst nur einen Hauch von Fußball-Sachverstand attestiert, gar nicht abtreten. Denn gemeinsam mit Carsten Maschmeyer, Chef des Finanzdienstleistungsunternehmens AWD, hält Kind die Mehrheit an der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG - und damit den Klub in der Hand. "Meine Gesellschafteranteile wird mir doch niemand abkaufen. Also bleibe ich in der Verantwortung", sagt Kind, der enorm viel Zeit und Privatvermögen in die einstige Skandalnudel 96 investiert hat. Maschmeyer wiederum hat den einen oder andern Profi aus eigener Tasche bezahlt und ließ sich für AWD für 2 Mio. Euro die Namensrechte am ehemaligen Niedersachsenstadion sichern, das für 65 Mio. Euro zur WM-Stätte umgebaut wurde. Wenn Kind und Maschmeyer dort ihren Platz auf der VIP-Tribüne einnahmen, gefielen sie sich in der Rolle als Global Player. An der kühnen Vision der beiden Milionäre, Hannover 96 eines Tages bis in die Champions League hieven zu wollen, wird die künftige Vereinsführung noch zu knabbern haben.


    Das Feld bestellt


    Die AWD-Arena, neben dem Maschsee im Herzen von Hannover gelegen, darf getrost als ein Denkmal bezeichnet werden, das sich Kind gesetzt hat. Es wird die 96-Fans noch lange an jenen Mann erinnern, der den Klub vor acht Jahren - am Rande des Ruins mit 8,7 Mio. DM Schulden - in der dritten Liga übernommen und seitdem mit harter Hand in ein modernes Wirtschaftsunternehmen verwandelt hat. Verein entschuldet, Profis ausgegliedert, 96 zurück in die Bundesliga geführt - das Feld betrachtet er als bestellt.


    Ernten dürfen nun andere. "Profifußball ist ein furchtbares Geschäft. Seine Mechanismen lassen sich zwar leicht durchschauen, aber das Ganze ist im Grunde so gut wie gar nicht planbar", sagt Kind, der angesichts seines bevorstehenden Abgangs von der Bundesliga-Bühne erleichtert wirkt. Der Häuptling geht, die Indianer streiten wieder. Das Kompetenzgerangel zwischen Trainer Ewald Lienen und Manager Ilja Kaenzig, das vergangene Saison zeitweise hohen Unterhaltungswert hatte, geht bereits in die nächste Runde.


    Erfüllungsgehilfe an der Seitenlinie


    Der erst 32 Jahre alte Kaenzig gilt als Ziehsohn von Kind. Er wird bald, wenn eine neue Holding über Gesamtverein und Fußball-GmbH entsteht, auch Geschäftsführer der Profiabteilung und mit noch mehr Macht bedacht. Auf seinem Weg nach oben lässt der Schweizer Trainer Lienen häufig wie einen armen Erfüllungsgehilfen an der Seitenlinie aussehen. Der schreit angesichts der großen Personalprobleme bei 96 ständig nach neuen Profis, bekommt aber keine. Nach den vielen Neuverpflichtungen für die Saison 2005/06, darunter das 3,5 Mio. Euro teure Sturmduo Thomas Brdaric/Vahid Hashemian, ist die Kriegskasse leer. "Und ein Trainer kann einen Verein nicht auffordern, sich zu verschulden", findet Kaenzig. Im Vorjahr ließ Kind die beiden Streithähne medienwirksam zum Rapport antreten und erklärte daraufhin, er habe die Sache geklärt.


    Kind hasst Krawatten und liebt große Auftritte. Als zum Saisonstart von 96 ein Organisationschaos in der Arena ausbrach und die Kundschaft in langen Schlangen am Stadioneingang verprellt wurde, stand er kochend vor Wut im VIP-Raum. Kind sagt es zwar nicht gerne laut, aber es ist auch ohne Hörgerät deutlich herauszuhören: Wenn es am 10. September im nächsten 96-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder hakt, dürfen sich gerne andere damit herumärgern. Von Fromberg etwa, der ab Mitte September Entlastung in seiner Kanzlei bekommen könnte - wenn sein Partner und enger Freund Gerhard Schröder den alten Schreibtisch wieder bezieht.

    Gewinn aus einer KgaA zu ziehen ist natürlich nicht verkehrt, das ist klar. Aber muß ein Verein als ein gewinnbringendes Unternehmen in Privatbesitz organisiert werden? In einer Notsituation wurde eine Mannschaft, die gewissermaßen im Besitz eines Vereins und damit seiner Mitglieder war, an Privatinvestoren - zumindest zum Teil - verkauft. Der Verein wurde ja nicht von den Gesellschaftern, so dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum Privatmenschen vom Verein finanziell profitieren sollen.
    Ich habe bestimmt keine Probleme mit einer professionellen Struktur eines Vereins, aber meiner Meinung sollte das Geld doch dann in die Mannschaft und den Verein gesteckt werden. Das Ziel eines Vereines und einer Mannschaft ist ja nicht die Generierung von Gewinnen, sondern der sportliche Erfolg. Es stellt sich doch die Frage, ob eine solche Struktur nicht eher nachteilig für den sportlichen Erfolg einer Mannschaft ist, wenn Jahr für Jahr Millionen aus dem Verein abgezogen werden, die ansonsten in Spieler und Infrastruktur gesteckt werden würden. Vergleich einfach zwei Vereine, beide gleich aufgestellt, einer gibt jedes Jahr Millionen an seine Gesellschafter, der andere jedes Jahr Millionen an seine Spieler. Wer wird den größeren sportlichen Erfolg haben? Ich glaube kaum, dass sich die Bayern auf eine solche Konstruktion einlassen würden. Die stecken alle Einnahmen in Spieler, Infrastruktur und Rücklagen.
    Zusammengefasst: Eine Mannschaft ist nicht da zur Erzeugung von Gewinnen, sondern für den sportlichen Erfolg. Ich glaube, beide Ziele widerstreben einander. Ausserdem habe ich dieses furchtbare Bild dieses furchtbaren österreichischen Vereins vor Augen, auf das Du wahrscheinlich auch anspielst.
    Zugebenen, solange echte Rote den Verein aus Liebhaberei und ohne Gewinnabsichten führen, bin ich mit der Konstruktion auch zufrieden.

    Hier sind ja einige, die von den juristischen Verflechtungen augenscheinlich Ahnung haben, mich würde mal interessieren inwieweit wir uns damit in Abhängigkeit von den Geldgebern begeben haben.


    Konstruiertes Beispiel: Maschmeyer braucht dringend Kohle, Umsatz vom AWD ist noch weiter eingebrochen und er kann sonst seinen Friseur nicht mehr bezahlen. Keiner der anderen Gesellschafter ist bereit seinen Geldwunsch zu erfüllen und er verkauft seine Anteile an eine Investmentgesellschaft - die natürlich vorerst Rendite sehen möchte. Wieviel - juristisch relevanten - Einfluß könnte diese Investmentfirma aufbringen, um Entscheidungen über Investitionen, Kosten, Gehälter, Eintrittspreise was auch immer durchzusetzen? Könnte die Versammlung der stimmberechtigten Mitglieder des Vereins dagegen etwas tun?

    Und, wenn der Multimilliardär den Kauf von 96 durch Schulden finanziert (Glazer), deren Abtragung der Verein zu tragen hat, was wiederum dazu führt, dass die Eintrittspreise enorm steigen (um 30-40% bei ManU), was wiederum dazu führt das die normalen Fans sich die Dauerkarten nicht mehr leisten können und nur noch Mittelschicht - Osttribünenpublikum wie in Stuttgart zu den Spielen kommen, was die Stimmung wohl doch eindeutig belasten würde, wärest Du dann immer noch einverstanden?
    Wenn man sich die Meinungen hier im Forum mal durchliest, regt sich doch jedermann über den Einfluss der Sponsoren (Choreo vom AWD, diese Auswechslung wird präsentiert....) auf, aber diese Scheisse liefert dem Verein Geld, das irgendwann sicherlich nicht im Verein verbleibt sondern den Gesellschaftern zukommt.
    Warum sollte jemand, der den Verein als reine Kapitalanlage betrachtet, überhaupt Rücksicht auf die Bedürfnisse der "kleinen" Fans nehmen? Dem ist doch ein zahlungskräftiges Eventpublikum sehr viel lieber als Ultras und Konsorten.

    Und wie werden diese dann ausgewählt? Wie kann garantiert werden, dass die neuen Gesellschafter zuallererst an das Wohl des Vereines denken und nicht - wie die Glazers - an ihr eigenes Wohl? Bei Kind und Maschmeyer bin ich mir ziemlich sicher, dass sie aus uneigennützigen Motiven handeln, aber wie sieht das mit eventuellen Nachfolgern aus? Möchte meinen Verein auch wirklich nicht als Privatspielzeug einzelner Multimillionäre sehen (wie Abramowitsch). Ganz sympathisch finde ich die Lösung durch sog. Supporter's Trusts in England, wobei ich diese Konstruktion noch nicht ganz verstanden habe. Letztlich gehören einige der englischen Vereine den eigenen Fans.

    Also ein paar Gesellschafter sind bekannt und stehen in dem einen HAZ-Artikel, der weiter oben verlinkt ist.


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    Vom ursprünglich geplanten Vier-Augen-Prinzip auf allen Führungsebenen hat man bei der Chefbesetzung von Sales&Service Abstand genommen. Die Gesellschaft ist finanzieller Dreh- und Angelpunkt des Vereins. Alle Fernseheinnahmen, TV-Erstattungen und Vermarktungserlöse laufen hier auf, der Spiel- und Stadionbetrieb wird von hier aus über die jeweiligen Tochtergesellschaften finanziert. Ursprünglich sollte Vehling auch bei Sales&Service eine Führungsrolle spielen. Vermutlich auf Drängen von Maschmeyer und Kind setzte sich aber schließlich das Ein-Mann-Prinzip durch. Nur so glaubt man, den starken dritten Mann finden zu können. Neben Kind und Maschmeyer nahmen die privaten Gesellschafter Gregor Baum, Gerd Lehker, Heinrich Schiermann und Matthias Wilkening an der Sitzung teil, außerdem Vertreter der Verlagsgesellschaft Madsack, des Braukonzerns Inbev und von Hit-Radio Antenne.
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    Wer entscheidet eigentlich, wer Gesellschafter wird, und was muß man dafür tun? Irgendwie ein ganz schön undurchschaubares Geflecht.