Inzwischen habe ich mir wenigstens den Anfang des Artikels gegeben, und das ergibt als kritische Position gegenüber den "linksliberalen Medieneliten" schon Sinn.
Ich hab den Artikel ganz gelesen und ich hatte die ganze Zeit ein Bild vor Augen von einem kleinen Männchen mit rotem Kopf, dass stampfend vor sich hinwütet.
Aber gut, subjektive Wahrnehmung. Einige der im Text genannten Aspekte sind sicher diskussionswürdig, aber lohnen sich nicht, dem ganzen öffentlich-rechtlichen System anzukreiden, es sei tendenziös. Genauso kann man Beispiele für die Gegenperspektive im ÖR finden. Das System ist sehr groß und natürlich haben die verschiednene Redakteur:innen auch eigene Wertevorstellungen. Und sicher gibt es Fälle, in denen in einer Produktion eines Beitrages mal ein grüner Radfahrer auftaucht oder was auch immer. Das kann sein, dass der Praktikant, der die Umfrage gemacht hat, das nicht wusste, kann aber auch sein, dass der Radfahrer bewusst ins Bild gedrückt wurde. Oder aber da kannte sich wer und wurde dafür so unter Freunden aquiriert ("Willste mal ins Fernsehn? Dann fahr mal morgen mit dem Fahrrad da vorbei...").
Dass diese "Fehler" im TV hauptsächlich bei den öffentlich-rechtlichen vorkommen ist womöglich wahr, allerdings sollte man dort entgegensetzen, wie viele Politikminuten tagtäglich auf den Sendern laufen. Im Gegensatz zu WELT, NTV oder BildTV ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Hort der Fairness, Ausgewogenheit und des guten Journalismus. Nun kann man natürlich Argumentieren, dass private auch anders sind, als öff.-rechtl. und das ist auch ein korrekter Aspekt, trotzdem kann in der Masse so etwas auch mal durchrutschen. Zumal alle genannten Beispiele keine so riesigen Probleme darstellen, sondern nur im Wahlkampf aus der Ecke gezogen werden, um irgendeine vorgefertigte Meinung zu forcen. Und damit wären wir wieder beim stampfenden Männchen.
Was halt immer auffällig in solchen Meinungen ist und im Grunde die vorhergehenden Aussagen vollkommen diskreditiert, sind aussagen über Personen, die so gar nicht weiterhelfen. Hier wird daraufhingewiesen, dass Böhmermann, "dessen universitäre Erfahrung sich auf vier Semester Geisteswissenschaften beschränkt", sich zu Streek und Kekulé geäussert hat. Was soll dieser persönliche Angriff, wenn man eine legitime Kritk vorbringen möchte?