Also ich kann dazu nur sagen: Wer das (immer wieder) übergeschnappte Verhalten der türkischen Fans mit der Türkei an sich gleichsetzt und daraus Folgerungen für ihren (frühestens in 15 Jahren erfolgenden und noch längst nicht feststehenden) EU-Beitritt ableitet, der tut mir Leid. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Punkt, aus, basta.
Bestrafung des türkischen Fußball-Verbandes? Ja. Wer es anscheinend billigt, dass es zu solchen Szenen wie auf dem Flughafen oder im Kabinengang kommt, der muss schon aus Fairnessgründen sanktioniert werden. Denn das, und nur das, unterscheidet entscheidende Spiele in der Türkei von denen in vielen (nicht allen!) anderen Ländern. Für die Fans kann der Verband nur bedingt was, inwieweit es möglich gewesen wäre, durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen oder auch beruhigende Worte zumindest die Folgen ihres (zu erwartenden) Benehmens etwas abzumildern, sei mal dahingestellt.
Was Zuschauer angeht, sollten auch wir Deutschen erstmal vor der eigenen Haustür kehren und vor allem das "heile Welt"-Gerede runterfahren. "Heile Welt" gibt es hier nicht, ebenso wenig wie 100%ige Aufrichtigkeit und sportliche Fairness seitens unserer Funktionäre und Verbände. Da hatte ein Vorredner Recht: Da muss man nur in die Kreisklassen gehen, wo Gemauschel und hässliche Szenen nicht selten sind.
Und ich war für die Schweiz, weil ich sie a) für ein sympathisches Land halte, und mit Schweizern schon schöne Zeiten verlebt habe, und b) weil ich nach dem "Empfang" der Schweizer Delegation in Istanbul gehofft habe, dass sich das ausgleicht. Übrigens halte ich die Türkei insgesamt auch für ein sympathisches Land, davon mal abgesehen, aber ich sehe nicht ein, wieso ich mich für Sympathien rechtfertigen muss. Und ehrlich gesagt sehe ich auch nicht ein, mir vorschreiben zu lassen, wem ich die Daumen drücke. Jeder nimmt Fußball halt anders wahr und hat eine eigene Einstellung dazu.
Habe fertig.