Da hast Du zunächst wieder recht. Wenn Du beim Auto allerdings noch das Parkplatz suchen, parken und zum Ziel (Arbeitsplatz, Shoppen) gehen mit einbeziehst, kann es unter Umständen doch länger dauern, während die Bahn Dich knapp vor der Tür ausspuckt, zumindest im Zentrum. Da kostet das Parken übrigens auch noch Geld -- oft allein das schon mehr als ein üstra-Ticket! Das alles ist aber natürlich von Fall zu Fall verschieden. (Denn schließlich muß man natürlich auch zur Bahn gehen und u.U noch etwas auf sie warten und sie fährt ab und zu verspätet. Im Stau wartet man allerdings effektiv länger, schätze ich -- und kann nicht dösen, lesen, Leute gucken oder so wie im Bus/inner Bahn. Und einen Parkplatz braucht man dann auch nicht.) Auf jeden Fall könnten die Öffis ihre Attraktivität u.U. noch erhöhen, indem z.B. in der Innenstadt kein Punkt weiter als 300m von der nächsten U-Bahn-Treppe entfernt ist. Weiß leider nicht genau, wie das in Hannover ist.
Mir geht es aber v.a. um Pendler (habe ich leider nicht so deutlich gemacht), und die sind ja vor allem während der Rush-Hour unterwegs. Leute, die um halb sieben von Stöcken nach Linden oder so fahren und damit nicht die Straßen verstopfen, gibt es natürlich auch, sie bilden aber die Ausnahme. Da stimmen dann evtl. auch die finanzielle und auf jeden Fall die Geschwindigkeits-Bilanz (Westschnellweg, gell) wieder. Im Stau zur Rush-Hour allerdings nicht, das ist v.a. für die Kupplung eine Qual (und die ist bekanntlich schweineteuer), und es frißt richtig viel Sprit, außerdem ist man laaangsam. Würde der Großteil der Pendler wieder mit Öffis fahren, wären das mal richtig viele eingesparte Autofahrten.
Auch wenn es für Linden-Stöcken nicht ganz genau hinkommen würde, dort z.B. fehlen entsprechende Ringstrecken für die Bahnen, um unnötige und Zeit raubende Fahrten durchs Zentrum zu vermeiden und die Verbindung zwischen den Vorstädten untereinander zu verbessern und noch mehr Autoverkehr zu vermeiden.
Wie gesagt, ein kompliziertes Problem, übrigens auch von der Mentalität der -- ich fahre ja auch gerne Auto, auch weil's mir Spaß macht. Dennoch setze ich mich für die Öffis ein, weil sie langfristig die bessere Lösung sind -- und ich wollte halt die auch hier wiederholte Mär widerlegen, daß sie zu teuer sind. Denn mittlerweile bekommt man auch oft akzeptablen Komfort (denkt mal zurück an die 80er, da waren Busse, Bahnen und v.a. Bahnhöfe oft eine Zumutung, und Hannover Hbf ganz besonders, igitt). Und Komfort kostet halt auch was. Ein Benz ist ja auch teurer als ein Hyundai. Und Verspätungen hat man mit dem Auto ja auch (nennt sich dort bloß Stau und wird nicht als Verspätung wahrgenommen, weil man selber aktiv am Steuer sitzt und es keinen Fahrplan gibt), und hier haben die Öffis eindeutig aufgeholt, auch deshalb, weil sie z.B. Vorrangschaltungen an Ampeln bekommen haben. Ausnahmen wie bei H96junkee gibt es natürlich auch mal, die sind aber weniger geworden.
Leider werde ich das Thema aber doch nicht weiter bearbeiten, mein Prof hat heute Morgen alles umgeworfen.
Dennoch habe ich ein interessantes neues Thema: Entstehung von Fußgängerzonen in den 1960/70ern. Da wird das Berufspendeln aber vielleicht auch am Rande auftauchen.