Beiträge von SnoopDogg96

    Schönberg redet Abwehr stark


    NP-Interview: Er arbeitet auf Dresden-Spiel hin


    96-Boss Martin Kind entschied gestern, dass Michael Schönberg (39) als Interimstrainer vorübergehend Chef-Kompetenzen bekommt. Thomas Kristl, den Peter Neururer nach Hannover geholt hatte, soll ihn unterstützen. Im NP-Interview spricht Schönberg über die dringendsten Aufgaben.


    VON GUNTHER NEUHAUS
    Sie sind zum Übergangschef bestimmt worden. Wie sind die Aufgaben im Trainerteam verteilt?
    Ich leite das Training, und die Aufstellung machen wir gemeinsam. Wir sprechen uns ab.
    Im Vormittagstraining haben Sie an der Abstimmung in der Viererkette gearbeitet. Können Sie die Defensive in der kurzen Zeit als Chef verbessern?
    Da brauchst du ja nur zu gucken – wir haben elf Gegentore. Es ist klar, dass man da etwas verbessern kann. Aber ich mache das halt so, wie ich gerne trainiere. Da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.
    Wie ist das Gefühl, Chef auf Zeit zu sein?
    Ich freue mich, ist doch klar, dass ich das machen darf. Aber ich mache das ja nicht alleine. Wir sprechen uns gemeinsam ab mit Thomas Kristl, mit Jörg Sievers und Edward Kowalczuk.
    Laut Klubchef Kind wird bis zum Pokalspiel am 9. September in Dresden kein neuer Trainer kommen …
    Ja, klar. Wir haben ein Ziel, das ist das Spiel in Dresden. Darauf arbeiten wir hin, das Match erfolgreich zu bestreiten, dass wir eine Runde weiterkommen.
    Machen Sie sich Hoffnung, als Cheftrainer weiterzumachen, falls es gut läuft?
    Nein, wir gucken jetzt auf das Dresden-Spiel. Was danach kommt, darüber kann man sich dann unterhalten.
    Haben Sie schon etwas von der Atmosphäre im Dresdner Stadion gehört?
    Ich war schon da, als Dresden vor 15 000 Zuschauern gegen Düsseldorf gespielt hat.
    Welche Eindrücke haben Sie gesammelt?
    Die Zuschauer sind heiß. Überall siehst du Gelb-Schwarz. Die Spieler werden richtig angepeitscht. Ich gehe davon aus, dass da richtig was los ist.
    Geht es für Sie jetzt auch darum, dass nach dem Frust der letzten Wochen wieder Spaß hereinkommt bei 96?
    Natürlich, das ist in jedem Beruf so. Wenn kein Spaß dabei ist, kannst du deine Leistung nicht bringen. Das heißt nicht, dass vorher kein Spaß da war. Aber es ist nun mal etwas vorgefallen, das muss jeder für sich erstmal verarbeiten.
    Auffällig ist, dass Sie viel mit den Spielern sprechen …
    Ich muss nicht viel sprechen, die Mannschaft muss viel mehr sprechen. Um denen das klar zu machen, muss ich jetzt aber erzählen, was ich denke und was ich meine.

    Elf plus zwei - 96 trainiert mit einem Mini-Kader


    HANNOVER. Mit einem Mini-Kader übte 96 gestern: Interimstrainer Michael Schönberg standen nur elf Feldspieler und zwei Torhüter (Enke, Golz) zur Verfügung. So kickten beim Trainingsspiel die Offensivkräfte Schröter, Rosenthal, Brdaric, Bruggink und Nagy gegen das defensive Fachpersonal mit Tarnat, Zuraw, Vinicius, Andersson und Balitsch. Die Abwehr wurde wiederholt von Schönberg instruiert.
    Frank Fahrenhorst allerdings fehlte, er hatte sich mit Halsschmerzen krankgemeldet. Sieben 96-Profis sind zudem auf Dienstreise: Die Nationalspieler Lala, Thorvaldsson, Hashemian, Stajner, Huszti, Yankov und Jendrisek werden erst „Donnerstag und Freitag“ von Sportmanager Carsten Linke zurückerwartet. Das behindert die Vorbereitung auf das Pokalspiel am kommenden Sonnabend in Dresden. Doch Schönberg nimmt es gelassen: „Es ist auch erfreulich für den Verein, dass wir so viele Nationalspieler haben.“
    n Richard Golz ist morgen zur Benefizveranstaltung „Tag der Legenden“ am Hamburger Millerntor eingeladen.

    Anstoss


    Überhaupt nicht unwichtig


    VON JONAS FREIER
    Nein, der erste 96-Auftritt nach Peter Neururer gestern in Grasdorf wurde nicht live übertragen. Obwohl heutzutage ja fast jeden Tag ein Spiel im Fernsehen gezeigt wird. Zum Beispiel das der Nationalelf heute gegen Irland. Aber mal im Ernst: Gestern fand ein vergleichsweise unwichtiges Fußballspiel statt. Auf der Anlage des SV Germania Grasdorf – dort, wo die 1. Herren sonst in der Bezirksoberliga auf Twistringen und Halvestorf trifft – traten die Profis von Hannover 96 an.
    Ein unwichtiges Spiel? Von wegen. Es war der Höhepunkt in der fast hundertjährigen Klubgeschichte der Germanen. Grasdorf hatte als siebter Verein bei der NP-Aktion „Holt euch 96“ gewonnen. Dass es gestern ein Fußballfest wurde, dafür stehen auch Namen.
    Zum Beispiel der von Andreas Rehmann. Der 38-Jährige spielt in der Alten Herren des SV Germania. Die Postkarte des Postboten war am 17. August aus mehr als 2000 Einsendungen an die NP gezogen worden.
    Oder Wolfgang Weiland. Das Team um den Klubchef organisierte das größte Spiel des Sechstligisten erstklassig.
    Oder Holger Bartels. Der Trainer wollte 96 ärgern – es wurde wirklich ein überraschend knappes Spiel. Auf dieser Seite können Sie alles nachlesen. Alles über das große Fest im kleinen Grasdorf.

    Elfmeterheld Henkel


    Er hält Brugginks Ball. Kollege Teichmann bekommt aber nur zwei Gegentore.


    LAATZEN. In so einem Spiel, das weiß Michael Schönberg, „wachsen die Torhüter immer über sich hinaus“. Und also wollten Bastian Teichmann und Florian Henkel den 96-Übergangstrainer nicht enttäuschen.
    Wobei Grasdorfs Ersatztorwart Henkel („Wie Persil“) die Rolle des Helden spielen durfte. Er lag in der 55. Minute goldrichtig, hielt den Elfmeter des neuen 96-Holländers Arnold Bruggink. Dass es so aussah, als habe Bruggink wie mit Holzschuhen geschossen, sah Henkel anders: „Der war nicht lasch geschossen, nur nicht in die Ecke. Ich habe spekuliert, er hat spekuliert – und ich habe einfach Glück gehabt. Ich hoffe“, so der 23-Jährige, „dass das nicht meine größte Tat bleiben wird.“
    Henkel hat also noch Großes vor.
    Doch vor ihm steht noch Bastian Teichmann. Grasdorfs Nummer eins schaffte es, in der ersten Halbzeit nur zwei 96-Tore zu kassieren. Seine Paraden machten den 2200 Zuschauern Spaß. „Eigentlich wollte ich nur unter zehn Gegentoren bleiben.“
    Enttäuscht von den Bundesligaprofis war der 22-Jährige aber nicht: „Im Kopf spielst du gegen einen unterklassigen Gegner immer mit angezogener Handbremse.“
    Und als Torwart wächst du über dich hinaus. nas

    Grasdorfs historische 96-Tat


    Knappste Niederlage bei „Holt euch“. Fans glücklich.


    Das hat es in Grasdorf noch nie gegeben: 2200 Fans feierten ein grandioses Fußballfest mit 96.
    VON GUNTHER NEUHAUS
    LAATZEN. Andreas Rehmann war sichtlich gerührt, als er von der NP-Bühne über die prall gefüllte Sportanlage an der Ohestraße blickte. „So schön voll“, glaubt Rehmann, „wird es hier nie wieder werden.“
    Das Fax des Altherrenspielers von Germania war ja zum großen Los bei der Aktion „Holt Euch 96“ geworden, die Neue Presse schenkte Grasdorf das Spiel gegen den Bundesligisten. Im Schnitt sehen 150 Zuschauer Germanias Heimspiele in der Bezirksoberliga, gestern begeisterten sich 15-mal so viele Fans für den engagierten Auftritt. Grasdorf ärgerte 96 mit einer gut sortierten Abwehr und mit seiner Nummer eins im Tor – Bastian Teichmann flog und faustete, dass es den Zuschauern eine Wonne war.
    Der 96-Sturm um Thomas Brdaric verfing sich immer wieder im Abwehrnetzwerk des Sechstligisten. Erst nach 29 Minuten und vier Sekunden schaffte Jan Rosenthal das 0:1.
    Für 96 war es ja das Spiel Nummer eins nach der Trennung von Peter Neururer am Mittwoch, und ein wenig Spannung bezog die Partie auch aus der Frage, wie sich der Tabellenletzte nach dem Chaos-Start in der Bundesliga präsentieren würde.
    Nun ja, es war kein spielerisches Feuerwerk, das den Fans ein Leuchten in die Augen gezaubert hätte. Doch dieses Fußballfest lebte auch davon, dass die 96-Stars auf der charmanten Fußballanlage zum Greifen nah waren. „Ein Tag zum Anfassen“, nannte das 96-Sportmanager Carsten Linke, zumal Grasdorfs Spieler später noch mit den 96-Profis „zusammen essen und duschen“ sollten.
    Bis zur Pause ließen sich die Amateure nur noch ein weiteres Mal nass machen beim Treffer von Schröter. „Darauf kann man stolz sein“, wusste Trainer Holger Bartels, der seine Mannschaft einmal durchmischte.
    Mit Florian Henkel stellte sich auch ein neuer Torwart zwischen die Pfosten, und der 23-Jährige dürfte diesen Tag so schnell nicht vergessen – er hielt einen Elfmeter von Arnold Bruggink. Grasdorf wehrte sich weiter tapfer und ließ nur noch drei weitere Tore durch Arnold Bruggink, Thomas Brdaric und Fabian Montabell zu. 0:5, das war knappste Ergebnis der Holt-Euch-96-Geschichte.
    „Wenn du gegen so eine Mannschaft spielst, kämpft die bis zum Umfallen“, urteilte 96-Trainer Michael Schönberg. „Das war für uns eine gute Einheit und für die das Spiel des Lebens.“

    Zitat

    31.08.2006
    VfB verpflichtet Arthur Boka


    Der VfB hat Arthur Boka von Racing Straßburg verpflichtet. Der 23-jährige WM-Teilnehmer der Elfenbeinküste hat nach der erfolgreich absolvierten sportmedizinischen Untersuchung am Abend einen Vierjahresvertrag unterschrieben und wird am morgigen Freitag zur Mannschaft von Trainer Armin Veh stoßen. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland war der Linksverteidiger bei allen drei Spielen seines Heimatlandes über die volle Distanz im Einsatz.
    Boka absolvierte in den vergangenen beiden Spielzeiten 61 Spiele in der ersten französischen Liga für Racing Straßburg und bislang 26 Länderspiele für die Elfenbeinküste.
    VfB-Teammanager Horst Heldt zur Verpflichtung des Linksfußes: "Mit Arthur Boka haben wir einen Spieler von internationalem Format verpflichtet, der seine Qualität bei der Weltmeisterschaft und in der französischen Ligue 1 unter Beweis gestellt hat. Wir sind davon überzeugt, dass es sich schnell in der Bundesliga zurecht finden wird und eine Verstärkung für unsere Mannschaft darstellt."


    http://www.vfb-stuttgart.de


    Kurz vor Schließung der Transferliste schlagen sie nochmal zu.

    Ganz bitter heute das Spiel gegen die Franzosen. Es stand 73:73 und es waren noch 12 Sekunden zu spielen. Ballbesitz Deutschland. Und da verlieren sie den Ball, Frankreich trifft und da waren es nur noch 2 Sekunden. War ja kein Wunder, dass das dann nicht mehr klappte.


    Jetzt gehts im Spiel um Platz 7 gegen Litauen.

    Anstoss


    Das ist eindeutig


    VON JONAS FREIER
    Wunschkandidat: Daum oder Rehhagel, beide wären durchaus machbar. Bitte nicht Röber, Rapolder, Fach oder Labbadia.“
    „Bitte auch nicht Henke! Auf den hält Jäggi große Stücke.“
    „Vielleicht sollten wir Ewald zurückholen.“
    Drei Stimmen aus dem Fan-Forum auf der 96-Homepage.
    Nun werden in der Bundesliga ja eher nicht die Trainer geholt, die sich die Fans wünschen. Eher werden Trainer entlassen, die die Fans am liebsten behalten wollen. Bei Peter Neururer war das nicht der Fall.
    Noch drei Stimmen aus dem Fan-Forum:
    „Der Messias heißt … Martin Kind, weil er uns von Neururer erlöst hat.“
    „Das ist mir völlig wurscht, von mir aus steig ich auch ab, aber nicht mit Neururer!“
    „Der Alte ist übrigens in beiderseitigem Einverständnis zurückgetreten. Das hört sich nicht gerade billig an …“
    Und dann hätten wir noch eine Stimme von Thomas Brdaric anzubieten, die gestern das DSF sendete:
    „Bevor er den ganzen Laden vor die Wand gefahren hat, wollte er mich aussortieren.“
    Selten waren sich Menschen, die mit 96 zu tun haben, bei einem Trainer-Rausschmiss so einig (siehe auch Pressestimmen). Und selten war das Anforderungsprofil für den neuen 96-Trainer so eindeutig: Er soll einfach nur jung, dynamisch und erfolgreich sein. Sie können ja mal überlegen, auf welche der möglichen Kandidaten diese Attribute passen. Nur mal so als Hilfestellung: Daum wird bald 53 Jahre alt, Rehhagel ist 68.

    Pressestimmen


    Sport-Informationsdienst: Wer Peter Neururer einen längerfristigen Vertrag gibt, kann sich auch gleich unter die kalte Dusche stellen und die Geldscheine zerreißen. Das ist auch nicht billiger, härtet aber ab und hält gesund.
    Hannoversche Allgemeine: Doch so merkwürdig das klingt: Die Trennung von Neururer kommt im Grunde zu spät. 96 hätte ihn im November 2005 nie verpflichten dürfen.
    Bild: Neururer nach nur 295 Tagen – und zuletzt elf Spielen ohne Sieg – bei den Roten weg. Aber mit einem schönen Trennungs-Geld.
    Süddeutsche Zeitung: Spötter mutmaßen, Peter Neururer habe in seiner Karriere mehr Geld mit Abfindungen verdient als mit Erfolgsprämien.
    Welt: Während seine Auftritte und Texte vor der verunsicherten Mannschaft zuletzt karger wurden, verwechselte Neururer immer häufiger die Trainerbank von Hannover 96 mit der Speakers’ Corner im Londoner Hyde Park.
    Frankfurter Rundschau: Neururer durfte das Gesicht wahren und vom Amt zurücktreten. Tatsächlich aber legte der Klub nach nicht einmal einem Jahr keinen Wert mehr auf eine Zusammenarbeit.

    Kind einigt sich mit Jäggi


    Kommende Woche unterschreibt der neue Geschäftsführer


    Alles klar mit René C. Jäggi – der neue 96-Geschäftsführer soll in der nächsten Woche seinen Vertrag in Hannover unterschreiben.
    VON GUNTHER NEUHAUS
    HANNOVER. Der kommende 96-Geschäftsführer dürfte gestern einige Punkte für sein Bonusmeilen-Programm gesammelt haben – René C. Jäggi (57) flog von Zürich nach Hannover und drei Stunden später weiter nach Frankfurt am Main.
    Der Schweizer verhandelte zwischendurch am Vormittag erneut mit 96-Boss Martin Kind (62). Seinen Vertrag hat Jäggi, dessen Kontrakt als Vorstandschef in Lautern gestern auslief, noch nicht unterschrieben. Zum Abschluss soll es aber „in der nächsten Woche“ kommen, wie Kind sagte. „Der Wille der Beteiligten ist sehr ausgeprägt.“
    Es müssen nur noch Details geklärt werden, „einige arbeitsrechtliche Fragen“ seien noch offen, erklärte Kind. So muss etwa die „Aufgabenbeschreibung“ noch ausformuliert werden, der hoch bezahlte neue Mitarbeiter (geschätztes Jahresgehalt 450 000 Euro plus Prämien) soll sich bei 96 „um alles mit Ausnahme des reinen Sports kümmern“ (Kind).
    Jäggi genoss den Kurztrip nach Hannover („sehr schön“) und bestätigte, dass die Verhandlungen „sicherlich auf einem sehr guten Wege“ sind. Er sieht Kind als „Mann des Wortes und der Tat“ und ist daher von einer zügigen Abwicklung und einer guten Zusammenarbeit überzeugt.
    Jäggi wird wegen der kritischen Situation dringend in Hannover gebraucht, aber er vertröstet Kind noch. „Das ist sicher eines der Probleme“, weiß er. „Ich sitze in verschiedenen Aufsichtsräten und habe einige Termine.“ In der kommenden Woche etwa soll er in die USA fliegen.
    In die Trainersuche wird Jäggi bereits eingebunden. „Wir haben ein Feld abgesteckt“, berichtet Jäggi. „Alle Kandidaten der Liste scheinen mir überlegenswert.“

    Zoff im Training. Das muss so sein


    HANNOVER. Null Punkte, elf Gegentore, und der Chef-Trainer abgelöst. 96 steckt in der Krise – jetzt gehen die Spieler auch noch aufeinander los. Beim Training gestern trat Michael Tarnat nach einer Grätsche im Zweikampf gegen Jan Rosenthal nach. Hanno Balitsch schaltete sich ein und motzte Tarnat an.
    Ja, muss das denn sein?, fragten sich die Fans am Rand. Es muss, meint Tarnat. „Bei den Bayern wird im Training fast jeden Tag so getreten, dass du denkst, das ist ein Hassspiel“, erinnert sich der frühere Bayern-Profi. „Das gehört im Fußball dazu und ist besser, als wenn man immer einfach alles so hinnimmt.“ Bei 96 dagegen gibt es offenbar zu viele Leisetreter. Die Mannschaft scheint in dieser Hinsicht nicht optimal besetzt.
    „Ich weiß nicht, ob das alles so passt“, rätselt Tarnat. „Vielleicht sind bei uns alle zu lieb oder zu nett.“ Im Grunde habe 96 „genug Führungsspieler, aber es muss auch auf dem Platz etwas passieren“. GN

    Kind entscheidet über Kotrainer


    HANNOVER. Wer wird denn nun der Übergangschef bei 96? Gestern leiteten die Kotrainer Michael Schönberg und Thomas Kristl gemeinsam das Training – obschon es den Eindruck machte, als wäre Schönberg mittendrin und Kristl (meist mit verschränkten Händen hinter dem Rücken am Rande stehend) nur dabei.
    Klubchef Martin Kind will ja die Verträge mit beiden Kotrainern „erfüllen“. Nach Michael Schönberg stellte sich gestern Abend auch Kristl bei ihm vor. „Ich wollte mir von beiden einen Eindruck verschaffen“, sagte Kind.
    Nach einem Gespräch mit Manager Ilja Kaenzig soll heute eine Entscheidung fallen, wer für die nächsten Tage Chef-Kompetenzen bekommt, die Übungseinheiten leitet – und wer heute die 96-Aufstellung beim Spiel in Grasdorf macht.
    Kristl genoss bisher das Vertrauen von Peter Neururer. Er ist nach der Trennung „trotzdem bereit, alles, was für mich möglich ist, für den Verein zu geben“. GN

    So rechnet Brdaric mit Neururer ab


    HANNOVER. Wenn es denn in dieser misslichen Lage bei 96 wirklich Gewinner geben kann, dann darf man Thomas Brdaric wohl als ersten nennen. Der Stürmer profitiert von der Trennung vom Trainer, er war wegen persönlicher Animositäten bei Peter Neururer ins Abseits geraten.
    „Für mich fängt jetzt eine neue Zeitrechnung an“, weiß Brdaric. Er ist seinen Peiniger los – und rechnet mit Neururer ab. „Mit jedem Bundesliga-Spiel, das er länger geblieben wäre, hätte es ein neuer Trainer schwerer gehabt, die Klasse zu halten“, glaubt Brdaric. „Alles, was jetzt kommt, kann gar nicht so danebenliegen, wie das, was bisher war.“ Schlimmer als mit Neururer geht es nicht für Brdadric, der hofft, dass „der Neue jedem eine faire Chance gibt. Ich muss mich auch beweisen.“
    Grundsätzlich muss „ein Trainer immer das Beste aus seinem Kader herausholen“, weiß Brdaric, bei Neururer sei das nicht der Fall gewesen. „Es darf keine Voreingenommenheit geben.“ Mit der Verbannung aus dem Kader, so wurde vermutet, wollte Neururer den ungeliebten Angreifer zu einem Wechsel drängen, um Peter Madsen aus Köln holen zu können. Es gab eine Anfrage, „doch den Gefallen wollte ich dem Trainer nicht tun“.
    Dem DSF sagte Brdaric, Neururer habe „versucht, … mich für seinen Wunschspieler loszuwerden. Das sind Karten, die er hier verspielt hat und die haben ihn wahrscheinlich auch seinen Trainerjob gekostet“. Gehen musste letztlich Neururer, nicht Brdaric. GN
    http://www.thomas-brdaric.de

    Lange Kandidatenkür bei 96


    Eilts ist glücklich beim DFB. Gespräche erst in der kommenden Woche.


    Das Kandidaten-Karussell dreht sich noch ein bisschen länger bei 96. Erst in der kommenden Woche soll die Trainersuche weiter intensiviert werden.
    VON GUNTHER NEUHAUS
    HANNOVER. Martin Kind, wie sollte es anders sein, ist ein viel gefragter Mann in diesen Tagen. Nach dem Besuch von René C. Jäggi hetzte der 96-Chef gestern bis zum späten Abend von einem Geschäftstermin zum nächsten. Kind muss sich ja nicht nur um die 96-Zukunft, sondern auch um seine Hörgerätefirma kümmern.
    Bei der Trainersuche geht er nun mit Bedacht vor. „Ich habe noch zu keinem Trainer irgendeinen gearteten Kontakt gehabt“, versicherte Kind gestern. Erst „in der nächsten Woche“, ab Dienstag, sollen mit „drei bis fünf“ Bewerbern Gespräche über den vakanten Job geführt werden. Vor dem Pokalspiel in Dresden in acht Tagen wird der Neururer-Nachfolger kaum präsentiert werden („das wäre unrealistsich“).
    In der engeren Auswahl steht Jos Luhukay, der am 11. August seinen Job beim Zweitligisten Paderborn hingeschmissen hat, weil „das Vertrauensverhältnis zur Vereinsführung gestört“ war. Präsident Wilfried Finke hatte ohne Luhukays Wissen mit dem Brasilianer Edu (inzwischen von Bochum nach Mainz gewechselt) verhandelt. Luhukay (43) gilt in der Branche als aufstrebender Trainer mit überzeugendem Konzept. In Uerdingen (2000 bis 2002) war er als Drittliga-Trainer allerdings weniger erfolgreich. 2002 bis 2005 arbeitete der Holländer als Kotrainer in Köln.
    Ob Luhukay das nötige Format für die Bundesliga hat, ist genauso ungewiss wie beim Kandidaten Bruno Labbadia. Kind ist aber „risikobereit“ und will „eine zukunftsorientierte Entscheidung treffen“. Ein junger Trainer mit innovativen Methoden soll her. Labbadia ist 40, vor zwei Jahren gelang ihm mit Darmstadt der Aufstieg in die dritte Liga. Im Sommer lief sein Vertrag jedoch aus. Weitere Kandidaten sind Thomas Wolter (Werder Amateure) und Frank Neubarth (Kiel).
    Dieter Eilts, Trainer der U-21-Nationalelf, sagte dagegen vorsorglich im DSF, er sei „nicht auf Jobsuche. Ich habe eine interessante Aufgabe. Mit diesen Spekulationen beschäftige ich mich nicht.“ Unrealistisch ist auch die Hoffnung auf Christoph Daum. Der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen ist ja erklärter Liebling vieler 96-Fans, die ihre Begeisterung für Daum etwa im Internet-Forum (http://www.hannover96.de) formulieren. „Tolle Idee“, meint 96-Boss Kind. „Man könnte das mal abklären. Aber ich fürchte, er würde nicht zu uns kommen wollen.“

    Zitat

    Original von Red
    Und noch etwas ist klar: Mit einem neuen Trainer - wie immer der heissen mag - wird es auch keine Garantie geben, dass sportlich sofort alles besser wird.


    Eine Garantie natürlich nicht. Aber bei neuen Trainern ist es bekanntlich meistens der Fall, dass es anfangs läuft. Wielange, hängt vom jeweiligen Trainer ab. Bei Neururer gab es anfangs ja auch so eine Serie.


    Ein großes Problem ist wohl, dass derzeit fast nur Graupen frei sind. Rangnick wäre natürlich ein Traum, aber der hat vor kurzem einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet. Daum und Hitzfeld kann man vergessen. Otto Rehhagel wäre schon realistischer. Mit Lautern und Griechenland hat er bewiesen, dass er mehr aus einer Mannschaft rausholen kann als andere. Aber sein Fussball erinnert langfristig an die Lienen-Zeit. Mal sehen, was in den nächsten Tagen passiert.

    Roter Platz


    Schwiezkasten


    Herbst in Hannover, und das bedeutet wie jedes Jahr: Der Trainer ist reif. Dieses Jahr ist der Trainer frühreif. Gründe: heißer Juli, verregneter August, verhagelter Start. Spiele: drei: Ernte: null. Danke. Bitte.
    Deshalb: Notfallplan, große Lösung! Schluss mit Nasebohren, jetzt wird angepackt. Die Politik fordert Langzeitarbeitslose als Busbegleiter, warum nicht also gleich auf den Trainerstuhl? In Hannover werden solche Konzepte von Rene C. Jäggi umgesetzt, dem kommenden starken Schweizer bei Hannover 96. Erste Aufgabe: Bestandsaufnahme. Wer gehört zum Kader, wer ist spielberechtigt? Wer spielt, aber taugt nicht? Wer taugt, aber spielt nicht? Zweite Aufgabe: über nichts wundern. Der interessierte junge Mann auf der Osttribüne sieht nicht aus wie Brdaric. Es ist Brdaric.
    Dritte Aufgabe: Verträge. Beschlossene Sache ist, dass ein Kotrainer einen neuen Vertrag im Außendienst bekommt (Kristl von der Post), der andere bekommt dafür seine Wertsachen, den Schlüssel zur Mannschaftskabine und die Dauerkarte „Innenraum“ zurück. Einen neuen Vertrag bekommt auch Ilja Kaenzig. Wo, wann und vor allem in welchem Metier, wird sich zeigen. Der Mann ist noch jung und spricht vier Sprachen, da muss es wahrlich nicht Fußball sein.
    Wichtigste Baustelle: der Trainer. Im Angebot hat Jäggi aus alten Pfälzer Zeiten Erik Gerets, Kurt Jara, Andreas Brehme, Michael Henke, Otto Rehhagel, Kalli Feldkamp, Friedel Rausch und Eckhard Krautzun. Horst Eckel wäre eine weitere Option, er müsste aber noch den Trainerschein machen. Als Geheimwaffe aus alten Schweizer Zeiten gilt Übungsleiter Köbi Kuhn, der mit der original Taktiktafel aus dem Jahr 1954. Und sonst? Rapolder? Röber? Röbolder? Der Niederländer Jos Luhukay (in Paderborn als „Fliegender Holländer“ bekannt) trägt vertrauten Cheftrainer-Oberlippenbart, aber man könnte dann auch gleich Ilie Nastase oder Günter Grass nehmen. Was ist mit Sigi Held? Bernd Stange? Rudi Gutendorf? Alle drei verstehen es, in Krisengebieten Fußball von Grund auf zu erklären. Wo steckt eigentlich Reinhold Fanz?
    Die billigste Lösung wäre statt eines festen Coaches eine Trainer-Hotline. Bei Technik- oder Taktikproblemen einfach im Ballcenter anrufen (12 Cent/Minute), indische Fachkräfte helfen umgehend und kompetent. Falls sich jemand mit „Neururer, kann ich ihnen helfen?“ meldet: Es ist ein Scherz. So oder so.
    Herbst in Hannover. Und man wird das Gefühl nicht los, dass irgendwo in Griechenland ein alter Bekannter einen leckeren Ouzo trinkt und zufrieden seine Zettel ordnet.


    Der Platzwart

    Schjönberg weggeschickt


    Im Trainerteam des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 hat es gestern einen neuen Eklat gegeben. Chefcoach Peter Neururer hat – im Beisein von Manager Ilja Kaenzig und vor versammelter Mannschaft – vor dem Übungsbeginn Kotrainer Michael Schjönberg aus der Arena verwiesen. „Er hat mich ohne weitere Erklärungen weggeschickt“, berichtete Schjönberg. Der dänische Kotrainer bemühte sich noch am Nachmittag um eine Klärung im Gespräch mit Kaenzig. Ob er jedoch heute zum Training kommt, blieb offen. „Bei Hannover 96 gibt es zurzeit Wichtigeres zu klären. Ich will da nicht zusätzlich für internes Theater sorgen“, lautete Schjönbergs souveräne Reaktion. wie