Es ist auch hier eine Frage der Ansprüche und der Frage, inwieweit man bereit ist, Realitäten zu akzeptieren.
Es liegt unabhängig vom Standort in den Genen des (Leistungs)sports, dass man nach oben schaut und möglichst viel erreichen möchte.
Leitl ist in der Tat ok. Die Spiele sind ok. Das Tabellenergebnis ist ok. Aber eben auch nicht viel mehr als ok.
Unsere Abwehr ist trotz Zieler und Halstenberg oberes Mittelmaß.
Unser Mittelfeld ist nicht bekannt für besondere Highlights
Unsere Offensive ist wie die Abwehr oberes Mittelmaß.
Die Mannschaft verfügt nicht über besondere, herausstechende Fähigkeiten. Zweikampfverhalten, Umschaltverhalten, Gefährlichkeit bei Ecken und Freistößen, Paßsicherheit sind nicht schlecht, eben ok. Gegner betrachten uns als unangenehm zu bespielen, haben aber keinen besonderen Respekt vor irgendeiner speziellen Eigenschaft, wie früher die sog. "7-Sekunden-Regel".
Damit kann man zufrieden sein. Muss es aber nicht, denn in so manchen Spielen hat man aufblitzen sehen, dass die Mannschaft durchaus in der Lage ist, mehr als nur ok zu spielen.
Und Leitl ist ein Trainer, der sein Handwerk versteht, ist unaufgeregt und seriös. Aber ihm fehlt m.E. eine gute Portion Charisma. Er ist kein Menschenfänger, bei ihm merkt man nicht, dass ein Feuer in ihm brennt, das er bei seinen Spielern entzünden könnte. Emotional eher auf Sparflamme, zumindest ist das mein Eindruck aus der Zuschauerperspektive. Das bitte ich nicht als Kritik zu verstehen, sondern als Beobachtung und Einschätzung. So ist er bzw. so kommt er rüber. Das kann man gut finden und damit zufrieden sein, man kann sich aber auch ein bißchen mehr Feuer und Leidenschaft wünschen, ohne ihn zu "bashen".
Die Trainerfrage stellt sich m.E. derzeit überhaupt nicht. Natürlich kann das wirklich etwas bringen, wie z.B. bei St. Pauli, den Unaussprechlichen oder dem VfB Stuttgart, kann aber auch scheitern wie beim HSV, Köln oder WOB.