Beiträge von Holunder

    Als 96-Fan darf ich kein Mitleid mit mir selbst entwickeln, das ist knallhartes Profifußballleben (das eh seit jeher beklagenswert genug ist, aber ohne krieg ich es nicht) mit höchster Frustrationtoleranz.


    Jo, ist so.


    Aber: so lange ich mich in der Sicherheit wähnte, dass die Mannschaft für den Verein spielt, hatte dieser einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Nun ist die Mannschaft nicht mehr zum Verein gehörig, sondern zu einem Wirtschaftsunternehmen. Was ändert das? Wenn vorher vollkommen selbstherrliche Dummbatze (Horst Fredo) oder kühl daher schwatzende Wichtigtuer (Utz Claasen) den Präsidenten mimten, dann konnte ich immer sicher sein, naja, das geht vorüber, der Verein aber bleibt. 3. Liga? Habe ich mitgemacht, problemlos, war fun. Spott von SAV-Fans? Perlte ab wie an Teflon. Ich habe, wie jeder andere auch, gelitten, aber es gab immer auch Hoffnung und deswegen blieb der Verein auch in meinem Herzen.


    Jetzt gehört die Profimannschaft einem Wirtschaftsunternehmen, auf das ich keinerlei Einfluß habe - null. Vorher hätte ich noch Mitglied werden können und dann z.B. einen anderen Präsidenten fordern, bzw. wählen können. Das ist vorbei. Ich habe keinerlei Einfluß mehr, bzw. mein evtl. Einfluß auf den Verein hat keinen Einfluß auf die Profimannschaft und damit auf das, was meine größte Bindung zu 96 darstellt. Und dann habe ich noch DIESEN Präsidenten, der seit Jahren mit fast jedem Satz dafür sorgt, dass ich ihn noch mehr für den Totengräber meiner alten Liebe halte, der (immerhin) selbst zugibt, reichlich Mist gebaut zu haben - und der trotzdem daraus nicht die einzige richtige Konsequenz zieht, nämlich sein Amt zur Verfügung zu stellen.


    Und zu Zeiten des Vereins hatte ich auch nicht dieses dumpfe Gefühl, dass da ein geheimer Zirkel Investoren sitzt, die alle Entscheidungen nur zu ihrem Vorteil treffen werden. Früher gab es nur eins: den Vorteil des Vereins zu mehren. Und wer das so nicht betrieb, der wurde über kurz oder lang entfernt. Auch wenn das bei 96 mitunter recht lange gedauert hat.


    Und selbst wenn Kind in diesem Moment zurückträte, der Zug ist abgefahren. Bestimmen wird auf Dauer die KGaA und das heißt: die Investoren. 96 hat seine Seele verloren. Und das ist etwas ganz Anderes, als "nur" unter dem schlechten Spiel der Mannschaft, einem gefühlskalten alten Herrn an der Spitze oder einem Abstieg zu leiden.

    strunz


    Nein.


    Für den Preis der Dauerkarte hat sich das Konstrukt verpflichtet, dir Zugang zu den Bundesligaspielen der Roten im heimischen Stadion Zugang zu gewähren. Wahrscheinlich müssten Sie Ihre C-Jugend statt der Profis auflaufen lassen, bevor ein deutscher Amtsrichter hier einen Schaden erkennt. Und selbst dann nicht jeder.

    Vor einigen Jahren hat sich in einer indischen Provinz eine stattliche Menschenmenge vor dem Gouverneurspalast versammelt um gegen die unfähige und korrupte Regierung zu demonstrieren. Anstatt aber zu rufen und zu schimpfen haben diese begnadeten Inder ihre Regierung eine Dreiviertelstunde lang kollektiv ausgelacht.


    Eine schöne Vorstellung. So könnte man den Herrschaften wenigstens ein wenig von dem zurückgeben, was sie uns seit Beginn dieser Saison zumuten.

    Wenn keiner mehr hingeht, so richtig gar keiner und die Presse auch nicht mehr kommt...wenn er der einzige Zuschauer im weiten Rund ist, wacht er dann auf und geht dann auch Und lässt es gut sein?


    Nein. Nicht der.

    Der Präsident schließt einen Rücktritt laut Meldungen auf Videotext (zB NDR) kategorisch aus. "Nach mir die Sintflut ist mit mir nicht zu machen."


    Schade.


    Ey Alter, gib dir mal 'n Ruck!

    Das Problem von 96 war m.M. nach in den letzten Jahren die vollständige Konzeptionslosigkeit.


    "Man" (=M.K.) hatte keine Vorstellung von einer bestimmten Art von Fußball.
    Also wurden irgendwelche Trainer verpflichtet, die irgendwelche (Korkut) oder gar keine Vorstellung von einer bestimmten Art von Fußball hatten (Frontzeck).
    Es wurde nie darauf geachtet, ob die Idee zu Hannover und seinen Möglichkeiten passt oder ob die vorhandenen Spieler zu der Idee des Trainers passten.


    Dabei ist der Weg für einen "Verein" wie 96 doch vorgezeichnet:
    mit den Ligaoberen kann man insbesondere finanziell nicht mithalten. Also muss man günstige Leute kaufen, die in eine ganz bestimmte Spielidee gut reinpassen. Dafür muss man diese Spielidee erstmal haben (Erfolgsbeispiel mit 96: Slomka und der Konterfußball), dann einen dazu passenden Trainer verpflichten und dann nach und nach die spielerisch, finanziell und charakterlich passenden Spieler kaufen. Dazu benötigt man ein Scoutsystem, was mit einer ganzen Reihe hauptamtlicher Scouts arbeitet, die gezielt nur nach Spielern suchen, die in die Spielidee von 96 reinpassen. Und es braucht dazu eine uneitle Führung, die grds. gegenüber der Öffentlichkeit den Mund hält. Und weiter muss man an seinem Modell dann festhalten und darf nicht alle Halbsaisons alles wieder umkrempeln, weil irgendein Oberheinz meint, jetzt sei aber grad sein Lieblingstrainer auf dem Markt. Und schließlich muss man dann auch seine Nachwuchsarbeit gezielt darauf ausrichten, junge Spieler, die zur Spielidee passen an sich zu binden und dann auszubilden.


    Mainz macht das vor. Und die haben viel geringere Möglichkeiten als wir.


    Das alles funktioniert aber nicht mit einer KGaA, die ohne jeden Sachverstand das Sagen hat.

    Viel Wahres drin in dem Leserbrief. Bemerkenswert allerdings, dass der Monsieur, der die meisten Fehlentscheidungen zu verantworten hat, nicht ein einziges Mal namentlich genannt wird. Statt immer nur von "96" zu reden, kann man das Kind dann auch mal beim Namen nennen.

    Kind:(im Focus von heute) „Ich schaue auf Relegationsplatz 16. Fünf Punkte Abstand sind zu bewerkstelligen. Danach schauen wir nach oben.“


    Mglw. sollte man ihm sagen, dass man für sein erstgenanntes Ziel Spiele gewinnen muss. Offenbar traut sich keiner seiner Berater, ihm diese unangenehme Wahrheit zu stecken. Wenn er dann noch spitzkriegt, dass man um zu gewinnen, sogar (wenigstens!) ein Tor schießen muss....Eieiei.
    Vielleicht gibt er dann der Bild ein großes Interview, in dem er schwere Vorwürfe gegen seine Berater, den DFB und Franz Beckenbauer erhebt. Die hätten ihn ja mal vorwarnen können und er macht jetzt Schluß und kümmert sich um seine Rosenzucht. Unter welcher Form von Realitätsverlust (und/oder Nichtahnung von Fußball) er leidet, zeigt der letzte Satz. Mann! Du kannst deinen persönlichen Göttern auf Knien danken, wenn diese Truppe die Relegation erreicht. Von der Perspektive aus kannst du dann nach oben schauen und aus keiner anderen.