Düsterer, spannender Film. Und irgendwie war ja klar, dass es auf ein solch dramatisches Ende hinaus laufen würde. Für mich ist das Ende allerdings enttäuschend und keines Bond würdig. James Bond hat immer ein Happy End verdient. Aber da ist doch zu 99,99% nur noch ein Häufchen Asche von ihm übrig geblieben. Und selbst wenn er das doch irgendwie in größeren zusammenhängenden Stücken mit göttlicher Fügung überlebt haben sollte und sich davon wieder erholen könnte, kann er dennoch nie ein glückliches Leben mit seiner Familie führen. Nein, dieses Ende verstimmt mich gewaltig. Sie hätten alle drei zusammen im Aston in den Sonnenuntergang fahren sollen oder sowas in der Art. Befreit von allen Gefahren und dem früheren Ballast in ein neues Leben startend. Das hätte ich als angemessenen Abschied angesehen. Auch Leiters Tod war sowas von überflüssig. Und Mallory? Hat auf ganzer Linie versagt und zieht am Ende trotz seines Versprechens an Bond scheinbar keine persönlichen Konsequenzen?!
Und dann ist da ja auch noch die Eingangsszene, die überhaupt erst zu der ganzen Geschichte führt. Wieso ist Bond so naiv und wertet die Spectre-Vistenkarte, die Explosion und das Killerkommando so wie er es wertet und glaubt dem einen hinterhältigen Satz von Blofelds Stimme, dass Madeleine ihn verraten hat? Wieso vertrauert er seiner neuen großen Liebe nicht? Weil es ihm mit Vesper schon genauso ging? Wieso glaubt er nicht ihr sondern dem bösen Einflüsterer? Misstrauen ist ja an und für sich erstmal okay, aber sie wollte ihm ja alles erklären. Aber Bond entscheidet rein aus der Emotion heraus und hört sich nicht ihre Geschichte an. Das passt einfach nicht. Vorne und hinten nicht. Die Geschichte, die sich daraus spinnt, die fand ich gut gemacht. Für mich die beste Szene der Sprung mit den Bremsmagneten. Auch die Geschichte mit der neuen 007 als Sidekick war ganz nett. Aber sie bleibt eben auch nur der Sidekick (was angesichts des großen Finale für Daniel Craig und der Fokussierung auf ihn aber auch okay ist). Und Q hat ein Date zuhause mit einem anderen Mann? Überraschend! Ich hatte bei der Einladung von Moneypenny tatsächlich kurz daran gedacht, dass sie mit Q zusammen sein könnte und Bond mit in ihre gemeinsame Wohnung nimmt. Knapp daneben.
Und dann ist da noch der Abspann-Song von Louis Armstrong (We have all the time in the world) - Der ja auch der zweite Titelsong von Im Geheimdienst Ihrer Majestät ist, bei dem Bond frisch Angtraute Tracy im Wagen von Blofelds Gehilfin erschossen wird. Hier wird der Song nun quasi gespiegelt zu damals eingesetzt. Kann man natürlich machen, wenn man den zugehörigen Spruch im Laufe des Films schon mehrmals bringt. Was übrigens eher auf ein gegenteiliges Ende für mich hingedeutet hat, also bereits Zweifel an einem Happy End gesät hat.
Fazit für mich: Vorne und hinten echt blöder Film, in der Mitte gute Story und filmisch die Qualität, die man bei einem modernen Bond-Film erwarten konnte.