Lang, lang ists her. Als Hannover 96 sein bislang letztes Heimspiel gewann, herrschte in Niedersachsens Landeshauptstadt eine Tagestemperatur von null Grad, in Resten lag noch Schnee.
Arnold Bruggink (re., im Duell mit Carsten Ramelow) ist gefordert.
© dpa Und Fußball-Deutschland war vor dem USA-Spiel in heller Aufregung. Die Wohnortdebatte um Jürgen Klinsmann polarisierte das Land, es gab nicht wenige, die bei der WM mit einem Fiasko der deutschen Elf rechneten. Fakten aus der Vergangenheit.
In Hannover wartet man seit jenem 18. März 2006 auf einen Heimsieg (1:0 gegen Köln). Sieben Spiele sind es nun saisonübergreifend, so viele wie im Übrigen seit dem Wiederaufstieg 2002 nicht. Und doch ist man nach dem ersten Heimpunkt in dieser Saison zufrieden. "Wegen der vielen Verletzten, Kranken und der Ereignisse rund um Robert Enke können wir zufrieden sein", meint Hanno Balitsch, der aufgrund des Personalnotstands zunächst in der Innenverteidigung ran musste. Neben Dariusz Zuraw (Grippe, genauso wie Michael Tarnat) fiel mit Frank Fahrenhorst (Becken-Prellung) ein weiterer Verteidiger aus.
Letztlich mit dem Ergebnis leben konnte auch Trainer Dieter Hecking nach seinem ersten Heimspiel als 96-Coach: "Wenn man die Umstände der letzten Woche sieht, haben wir ein positives Heimdebüt gesehen." Damit geht es nach dem Sieg in der Vorwoche in Wolfsburg zumindest punktemäßig aufwärts - schlechter ging es allerdings auch nicht
Das weiß auch Hecking: "Vier Punkte sind eine gute Bilanz, wir müssen aber noch einen weiten Weg gehen." Kopfschmerzen bereitet nach wie vor das Spiel nach vorne, vor allem das offensive Mittelfeld. Das Sorgenkind: Arnold Bruggink, vor der Saison ablösefrei vom SC Heerenveen verpflichtet.
Bislang ist der Niederländer noch nicht der erhoffte Denker und Lenker (kicker-Durschnittsnote 4,90). Gegen Leverkusen versteckte sich der 29-Jährige geschickt im dicht gestaffelten Mittelfeld der Gäste. "In der ersten Halbzeit musste ich viel nach hinten arbeiten, dann fehlt die Kraft, um etwas nach vorne zu machen." Ein Erklärungsversuch.
Bruggink benötigt offensichtlich noch Zeit, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Erst mit seiner Auswechslung nahm die Partie für 96 an Fahrt auf - weil Chavdar Yankov das Spiel in die Hand nahm. Der 22-jährige Bulgare weiß, wann er das Tempo erhöhen, wann er es rausnehmen muss, und setzt seine Mitspieler in Szene. Das, was man eigentlich von Bruggink erwartete. "Er ist jemand, der, wenn das Spiel eng ist, die Bälle fordern muss", so Hecking über Bruggink. "Dann kann er mit seiner Passgenauigkeit noch sehr wertvoll für uns sein." Und dann klappt es vielleicht auch wieder mit einem Heimsieg.