Und da wollte ich doch einfach nur in Ruhe in meiner zweiten Ehe alt werden. Das hat nicht geklappt, das mit der Ruhe. Was aber tatsächlich geklappt hat, war, dass ich vor weiterer Gewalt in der ehelichen Wohnung geschützt wurde und aktuell immer noch werde.
Isoliert wie ich sozial war, war dieses Forum eine Zeitlang mein einziges Sprachrohr, um auf meine Situation aufmerksam zu machen. Denen, die mich gehört haben, danke ich dafür.
Der Gerichtsprozess, der noch auf mich zukommt, zaubert mir leider kein Lächeln ins Gesicht. Streitereien sind mir fremd, ich scheue keine verbalen Diskussionen, und seien sie noch so hitzig, aber nonverbal geht in meinem Leben nicht. Und davor, diese erlittene Gewalt, die quasi alle Lebensbereiche betrifft, nochmal schildern zu müssen, davor gruselt es mir schon jetzt.
Und mir ist bewusst, dass ich dieses im off-topic-Bereich eines Fußballfanforums schreibe: Häusliche Gewalt hat viele Gesichter, das klassische blaue Auge, was ich gerade durch die Gegend trage, ist ja wenigstens sichtbar. Achtet bitte auf euch und eure Umgebung. Es gibt viele Anzeichen, aber es muss sie jemand erkennen und Unterstützung leisten oder vermitteln. Seid bitte wachsam.
Wen der Hintergrund interessiert, kann hier gerne mehr erfahren, ansonsten weiterscrollen.
Meine Ehemann hat eine Depression, die mit einem handelsüblichen Antidepressivum in der niedrigsten Dosierung behandelt wird. Andere Therapieformen nimmt er nicht wahr, und die Dosis kann laut behandelndem Arzt nicht verändert werden, obwohl sich die Stimmungsschwankungen meines Gatten verstärkt haben. Er konsumiert Alkohol in nicht geringen Mengen, was mir persönlich insoweit egal ist, ist ja sein Leben, fällt aber diagnostisch unter selbst schädigendes Verhalten. Ich glaube, ihm die Flasche wegzunehmen, hätte ebenso Gewalt zur Folge gehabt. Ich habe das nie versucht, ihn aber gelegentlich mal verbal gebremst...."trink mal was anderes, den Ouzu trinkst du gerade, als wäre es Wasser". Er ist mit seinem Leben unzufrieden und hat nichts anderes mehr als "rauchen und saufen", seiner Aussage nach. Sein Job ist scheisse. Über mich, und die Ehe, die er vor nicht mal einem Jahr geschlossen hat, spricht er nicht. Ich bin Inventar und halt da, bezahle die Einkäufe und regele auch alle Anrufe rund um den Erbfall seiner verstorbenen Tante. Auch den Baum, auf dem er enkegleich Schienensuizid begehen will, hat er mir beschrieben, als er mal abends nicht gewohnt nach Hause kam, und er nicht erreichbar war, hatte ich mehrere Telefonate mit der Bahn, weil die Strecke an der "sein" Baum steht wegen Personenschadens gesperrt war. Ob und welche Angst mir das gemacht hat, war ihm egal.
Auslöser für die aktuelle Gewalt war, dass er einer von drei Erben der schon erwähnten Tante ist, die zwei Miterben das Haus verkaufen wollen und uns gebeten haben, darüber zu schlafen, ob wir das kaufen wollen. Da es mich gibt, wissen die Miterben, dass wir das stemmen können, Eigenkapital vorhanden, und ein Kredit in überschaubarer Höhe in unserem Alter mit Mieteinnahmen ist nicht so weltfremd, als das man das nicht durchrechnen könnte. Das Gespräch mit seinen Miterben hat mein Mann alleine geführt, ich habe bei der Eheschließung auf einen Ehevertrag bestanden und wollte die Finanzen getrennt halten. Ein gemeinsamer Kredit mit meinem Eigenkapital würde diese Ausgangslage verändern und ich habe das besprechen wollen und auch die Verpflichtungen benannt, die dann auf uns zukommen. War ihm zuviel, er schlug zu.