Beiträge von Kiebitz

    Zumindest hat Kind bisher niemals öffentlich der Darstellung dieses Blattes widersprochen, anders sieht es da aus Fansicht aus.


    Im Grunde gebe ich dir da allerdings Recht. Ich hoffe, dass sich niemand diese angeblichen Aussagen zu sehr zu Herzen nimmt.


    In Bezug auf das Hausrecht muss es eben nicht gegen ein Gesetz verstoßen haben. "Gute Sitten" sind -wie du dir vorstellen kannst - offen für Interpretationen. Vor Gericht gilt eher das Kriterium der Zumutbarkeit. Und da wird dann wohl geprüft, ob der Verein es hinnehmen muss, dass mit ihm die Verherrlichung eines Serien- und Kindermörders verbunden wird. Das muss er wohl nicht.

    Du hast schon mein Zitat aus dem BGH-Urteil gelesen oder? Auf dessen Grundlage meine ich behaupten zu können, dass es einen sachlichen Grund geben muss um diese Maßnahmen zu treffen. Ich weiß auch nicht, wieso du eine bloße Darstellung als Verherrlichung interpretierst. Das ist noch zu begründen finde ich.
    Ich glaube du musst von dem Verständnis herunterkommen, dass der Hausrechtsinhaber (wer immer das in dem Fall war, die gmbh und co kgaa?) quasi willkürlich schalten und walten kann.


    Aber bitte ! Nie im Leben schrankenlos! Da gibt es genau die Grenzen, über die hier und zwischen den entspr. Gruppierungen und dem Verein gestritten wird. #
    Und die Grenze ist mit der Haarmannflagge eindeutig überschritten. Das muss der Verein nicht dulden. Da zeig mir mal den Richter, der das anders sehen wird.

    Die Argumentation ist brilliant. "Es gibt Grenzen, die wurden überschritten, beweis mir das Gegenteil". Das ist deine Argumentation in a nutshell.



    Ich setze dem entgegen, dass das Corpus Delicti ja zumindest gegen ein Gesetz oder meinetwegen auch die "guten Sitten" verstoßen sollte, damit eine Grenze überschritten wurde. Wo siehst du das erfüllt?


    Völlig falsch. In unserem Land endet die Meinungsfreiheit regelmäßig erst da, wo die Schmähkritik beginnt. Deswegen darfst Du dir gerne eine Haarmannflagge in deinen Garten hängen. Aber nicht in meinen. Weil ich das Hausrecht in meinen Garten habe. Und ich dir das nicht erlaube. So einfach ist das.

    Nun ist das Fußballstadion aber nicht der Garten eines Privatmannes, sondern öffentlicher Raum. Aber das haben ja nur Bundesrichter entschieden. Das weißt du sicherlich besser als die Jungs im lustigen Kostüm.


    "Das Hausrecht unterliegt allerdings Einschränkungen. Bei Fußballspielen gewährt der Veranstalter in Ausübung der in Art. 2 Abs. 1 GG garantierten Vertragsfreiheit grundsätzlich jedermann gegen Bezahlung den Zutritt zu dem Stadion. Will er bestimmte Personen davon ausschließen, muss er deren mittelbar in das Zivilrecht einwirkende Grundrechte beachten;" V ZR 253/08

    Wer sich wegen ner Haarmannflagge nen Stadionverbot abholt, ist selber schuld. Das ist dann halt so, wenn man nicht selbst das Hausrecht hat.


    ...

    Wer sich wegen einem Kunstwerk oder einer Meinungsäußerung eine Gefängnisstrafe abholt ist selber schuld. Das ist dann halt so, wenn man nicht selbst die Gesetze macht.

    Ich habe jetzt nicht die ganze Diskussion von Anfang an verfolgt und habe villeicht auch nur Halbwissen. Daher klärt mich auf, wenn ich was falsches sage:


    Die Symbolisierung von einem Massenmörder im Stadion wird durch den Boulevard ausgeschlachtet und der DFB ermittelt dagegen. Folglich will der Verein die negative Presse und Sanktionen des DFB verhindern und verbietet die Darstellung.
    Inwiefern schrenkt es die Meinungsfreiheit ein, wenn der Verein von seinem Hausrecht Gebrauch macht, wenn dem Verbot nicht nachgegangen wird ? Es wird deoch niemandem vorgeschrieben, wie er zu Haarmann zu stehen hat. Nur wollen sie keine Darstellung von diesem bei dieser Veranstaltung sehen.

    Dann versuche ich mal dein Halbwissen zu vervollständigen.
    - Haarmann war verurteilter Serienmörder, kein Massenmörder
    - Der DFB hat nur mit Ermittlungen gedroht
    - Die Darstellung wurde meines Wissens nicht verboten
    - schränkt, doch
    - Die Meinungsfreiheit wird tatsächlich nicht eingeschränkt. Es geht mehr um ein einseitig aufgekündigtes Gewohnheitsrecht, nachdem die Fanszene ihre Fahnen selber gestalten darf.

    Wie hier einige schon an der Grenze einer Gewährleistungspflicht der Ultras und weiterer Gruppen argumentieren. Ist euch mal in den Sinn gekommen, dass es vielleicht auch einfach unmöglich ist, so weiter zu machen wie bisher, wenn solche absurden Methoden seitens des Vereins angewandt werden?
    Bestrafen die bei normalen Spielen nichtsingenden Zuschauer dann nicht immer die Mannschaft? Absurd.

    ... würde ich auch nicht einfach so stehen lassen wollen. Aus verschiedenen Gründen. Vor allem aber, weil es mir ziemlich geschmacklos vorkommt, sich als Fussballfan auf eine Stufe mit den Verfolgten des Naziregimes stellen zu wollen.

    Du hast natürlich absolut recht, das ist absolut unangemessen. Ein solchen Eindruck wollte ich keinesfalls entstehen lassen. Ich hatte eher die klassische Wortbedeutung im Hinterkopf ohne die offensichtlichen Assoziationen zu erkennen.

    Ich setze mehr als einen Zehner darauf, dass der DFB von 96 intern gebeten wurde, offiziell zu ermitteln.
    Das macht es 96 nämlich leichter, die Arschkarte weiterzureichen.


    Statt sich zu distanzieren, sollte 96 mal die eigenen Fans in Schutz nehmen und den DFB darauf hinweisen, dass seit die Fahne da seit 5 Jahren ist.
    Aber das macht 96 nicht (und zwar, weil die DFB-Ermittlungen so schön in die eigenen Karten spielt).


    Das ganze ist irgendwie dreckig.

    Das ist die gleiche Scheiße die man gerne auf EU-Ebene abzieht. Vorratsdatenspeicherung? Das ist ne EU-Richtlinie, wir können absolut nichts machen.
    Schon merkwürdig, dass der DFB, der sonst wegen jedem Scheiß seine Topermittler schickt, erst nach mehreren Jahren (!) und nach Meldung der B*ld immer noch mehrere Wochen (!) braucht. Das stinkt doch gewaltig und ist eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen.


    Das kann ich mir auch vorstellen, dass wäre ja noch schlimmer :D Die Frage ist nur wen man damit provozieren möchte ? Ich wage mal zu behaupten das 99,999 % der gegnerischen Fans mit dieser Fane nichts anfangen können. Von daher ist für mich die Argumentation, dass es provozieren soll nicht nachvollziehbar. :grübel:

    Es geht bei der Zruschaustellung ja weniger um eine Identifikation mit dem dargestellten, sondern mit der symbolhaften Darstellung eines Gedankens, in diesem Fall die Liebe zur Stadt Hannover.
    Ich weiß nicht, wer von euch in Hannover wohnt, aber zur Stadt gehört das Neue Rathaus, genauso wie das Maritim Hotel gegenüber, dazu gehört der Maschsee, wie die Eilenriede, dazu gehört der ZOB und auch die Altstadt.
    Eine Stadt ist so ambivalent wie seine Bewohner. Darin gibt es Serienmörder und Kioskbesitzer, Reichspräsidenten, Könige und Altbundeskanzler.


    Fans verarbeiten aus dem Symbolfundus genau das, was sie für richtig halten. Ob das jetzt allen gefällt ist egal, da Kunst auch jenseits von ästhetischen oder moralischen Vorstellungen funktioniert. Vielleicht sagst du jetzt, dass die Fahne keine Kunst darstellt, man muss dazu aber anerkennen, dass hier in schöpferischer Form ein Motiv gestaltet wurde, dass vielfältige Interpretation ermöglicht. Du sagst, es wäre reine Provokation, andere mögen die schwarz-weiße Gestaltung als Kritik am schwarz-weiß Denken vieler Menschen sehen.


    Fragt sich, wer nun unbelehrbar ist, derjenige der weniger Macht hinter sich vereint um seine Meinung dem anderen per Dekret oder Gewalt aufzudrücken? Einige Beiträge in den Medien und hier im Forum sind erschreckend entlarvend.

    Schön das einige erkannt haben worum es hier tatsächlich geht. Letztendlich geht es darum welchen Weg die Fußballfansubkultur einschlägt. Im Fußball und nicht nur hier haben wir ja eine Entwicklung, die immer mehr Steuern will, ganz besonders was deviantes Verhalten betrifft. Dies hört ja bei Videoüberwachung nicht auf sondern auch in unterschwelligen Botschaften, was richtig oder falsch ist.


    Anstatt auf einen demokratischen Aushandlungsprozess zu setzen, der den Beteiligten die Möglichkeit gibt sich zu äußern, wird auf etwas ganz gefährliches gesetzt. Den Terror der Mehrheit. Vokabeln wie "geschmacklos" werden hier zur Begründung herangezogen um ein Verbot zu rechtfertigen. Seit wann ist so etwas eine Legitimation für Verbote? Provokationen muss eine Demokratie genauso aushalten können wie möglicherweise schlechten Geschmack, ja sie konstituiert sie sogar. Es geht hier ja nicht einmal um einen Mohammedfilm, oder habe ich nicht mitbekommen, dass große Teile der Osttribüne der Nordkurve mit blutiger Rache gedroht haben?
    Fraglich ist überhaupt ob eine Mehrheit hinter dem Verbot steht, was selber aber natürlich auch kein Verbot legitimiert. Das wäre ein ganz gefährliches Verständnis von Demokratie. Fakt ist aber, dass man versucht den Eindruck zu erwecken man hätte die moralische Deutungshoheit gepachtet, sei es als große Tageszeitung, oder als Vereinspräsident.
    Wenn die Fanszene hier aufgeben würde dann gibt sie sich selber auf. Das wäre das Einfallstor für eine Kommerzialisierung und der Start in den Mainstream. Das hat noch keine Subkultur überlebt.

    Meine Theorie ist, dass zwei Welten existieren, die einander schlichtweg nicht überschneiden. Da gibt es einerseits die Realität, in der die Fahne kaum beachtet wird, wenn, dann eher sogar bejubelt wird (letztes Spiel jetzt nicht mehr, soweit ich das mitbekommen habe); andererseits gibt es da ein Phantasiewelt eines großes Boulevardblatts, indem die Fahne einen Skandal darstellt. Auf diese Phantasiewelt wird nun mit Phantasieaussagen reagiert wie "die ist verboten" oder "das gibt Stadionverbot".
    Diese Aussagen haben in der Realität keinerlei Gültigkeit. Genauso gut hätte Kind auch sagen können: "Die Fahne wurde nicht geschwenkt".