Politischer Zoff-Thread oder so

  • Mal zurück zum Israel Thema. Da ging es auf Facebook gerade heiß her. Da wurde mir Antisemitismus und Nazi vorgeworfen, weil ich die israelische Regierung kritisiert habe. Man darf aber doch Ungerechtigkeiten kritisieren. Die waren sehr verbohrt und meinten alle ich hätte den Nahost Konflikt falsch gelernt. Israel sei völlig unschuldig und würde sich nur verteidigen und gerne alles abgeben. Ich hab dann tatsächlich auf Wikipedia nachgelesen und habe vieles gefunden was mir zustimmte, hab das vor 25 Jahren mal in der Schule gelernt und dann die Nachrichten und so verfolgt. Die Leute behaupten, alle wollten Israel vernichten, vor allem dann wenn die Zwei Staaten Lösung da ist und ein Friedensvertrag unterzeichnet ist. Dann würden alle angreifen. Israel wurde ja in der Tat einen Tag nach der Gründung angegriffen, es gab viele Kriege. Das sehen sie als Rechtfertigung für alles. Auch im Siedlungsbau sehen sie kein Problem und meinen Jerusalem sei von den Palästinensern annektiert. Für mich ganz schön harter Tobak, was meint ihr?


    Haha, die Leute haben sich als Rechtspopulisten und Islamhasser geoutet, quasi AfD und FPÖ, dann ist alles klar. Hätte nicht gedacht tatsächlich mal auf solche zu treffen, dachte die gibt es nur im Fernsehen. Aber die sind echt total von sich überzeugt und jeder muss ihre Meinung haben sonst ist man ein Linksideologe. Den Islam darf man kritisieren aber Israel nicht. Das ist so schade dass sie sich dadurch disqualifizieren.

    4 Mal editiert, zuletzt von Dvdscot ()

  • [...]und dass die Gegenposition wohl auch nicht per se unappetitlich ist, weil es sich schon irgendwie um eine Art Betrugsversuch an unserem Gemeinwesen handelt.
    Zweitens muss man wohl zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden[...]


    Daran würden sich Fragen anschließen, worin du die Ursachen von Flucht siehst, worin du "unseren" (materiellen) Wohlstand begründet siehst...und ob du "unseren" Betrug an anderen (weit gefasst den globalen Süden), "unsere" Verlagerung von Risiken und Kosten, unsere Zerstörung von Welt (Lebensbedingungen) auch siehst und mit deinen Ausführungen in einen Zusammenhang stellst.
    Einen Betrugsversuch am "Gemeinwesen" verüben wir schließlich zuallererst selbst (global und immer mehr auch national; die Geflüchteten als Ursache dafür anzubringen, bedeutet letztlich, sich aus der Verantwortung zu nehmen...ist erstens auch einfach(er) und tut schließlich auch nicht so weh). Die Gegenposition halte ich daher für unappetitlich. Deswegen sind nicht alle Geflüchteten dufte, ist nicht jedes Asyl zu gewähren...und bleibt die ganze Thematik weiter komplex sowie in gegenwärtigen Verhältnissen quasi unlösbar - nur wieviel "Schuld" man auf sich lädt, liegt dann doch noch ein großes Stück weit in der eigenen Verantwortung (als Staat und ausführende Person).


  • Erstens bin ich zwar vollkommen bei Dir, dass man den (eigentlich) aussichtslosen Asylbewerbern keinen persönlichen Vorwurf machen soll, denn daran, ein besseres Leben zu suchen, ist nichts verwerflich. Man muss aber wohl anerkennen, dass diese Auffassung nicht von allen geteilt wird (sondern von vielen nicht, wahrscheinlich einer Mehrheit), und dass die Gegenposition wohl auch nicht per se unappetitlich ist, weil es sich schon irgendwie um eine Art Betrugsversuch an unserem Gemeinwesen handelt.


    Wie wahrscheinlich ist das, dass es sich um eine Mehrheit handelt? Hast Du dafür Belege? Nein. Es gibt die Belege auch nicht - das ist das, was Du für Deine Pseudo-Argumentation ausnutzt (bei der letzten Bundestagswahl haben die Parteien, die die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung unterstützen bzw. für ein liberaleres Vorgehen eintreten, eine deutliche Mehrheit bekommen). Du bewegst Dich übrigens mit dem Schein-Argument auf einer Ebene wie der gegenwärtige US-Botschafter, der in seinem Interview mit "Breitbart" in Anknüpfung an Richard Nixon von der schweigenden Mehrheit fabuliert, die rechtskonservativ denkt.


    Auch Dein letzter Satz ist infam: Damit unterstellst Du einem Teil der Asylbewerber "Betrugsversuch an unserem Gemeinwesen", auch den Leuten, die zu Unrecht gescheitert sind - wie gesagt, schau Dir auf der anderen Seite mal die Heerscharen der Steuerhinterzieher an. Von Dir habe ich hier im Forum noch keinen Beitrag gesehen, der dieses gesetzwidrige Verhalten kritisch beim Namen nennt. Auch anderen deutschen Rechtsbrechern gegenüber bist Du äußerst milde (ich erinnere an Dein "etwas Dissen eines B-Promis" als Reaktion auf die Äußerung von Jens Maier und Deine Relativierung des diskriminierenden Wortes "Halbneger").
    Letztlich bist Du nicht weit von Orban entfernt, der Organisationen, die Asylbewerbern juristische Beratung anbieten, kriminalisiert (das machst Du hier mit Deiner Diktion praktisch auch) und nun per Strafrecht gegen sie vorgehen will (ein neues Gesetz). Beiträge wie Deine von gestern und vom heutigen Tag bereiten mit eine Stimmung vor, die solches möglich machen.


    https://www.tagesspiegel.de/po…lingshelfer/22637882.html


    Übrigens hat "unser Gemeinwesen" jahrzehntelang von der Ausbeutung der Ressourcen in und unfairem Handel mit den Ländern profitiert, aus denen ein großer Teil der Asylbewerber stanmmt. Man könnte also durchaus auch sagen, diejenigen, die tatsächlich nur aus ökonomischen Gründen kommen, holen sich einen Teil von dem zurück, was "wir" ihnen genommen haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Wie sagte ein in Deutschland sozialisierter Türke mal zu mir:
    "Europa und Amerika schulden Afrika mindestens Milliarden für jahrhundertelang erbrachte und nicht bezahlte Arbeitsleistung."




    Ich würde es so umschreiben. Jeder, der es nicht schafft, in sich die Anteile, die aus ihm selbst kommen von denen zu trennen, die ihm von außen auferlegt wurden, wird Schwierigkeiten haben, Emanzipation zu erlangen, nicht nur bzgl. der Geschlechterfrage. Er bleibt suchend und zweifelnd oder wird reaktionär.


    Wie meinst du das mit der Trennung vom Innen und Außen?


    Birgt nicht erst die Trennung (die oft unbewusst und früh im Leben erfolgt) die Gefahr vom (mehr oder weniger) Verlust des Bezugs zum eigenen Inneren (Menschlichkeit, Empathie, Schmerz...) und damit von der Unterwerfung unter die Außenwelt, von Anpassung und Gehorsam, Unterdrückung und Zerstörung in sich...sollte das emanzipatorische Ziel nicht eher sein, sich seiner inneren Anteile (wieder) bewusst zu sein/werden und die Außenwelt soweit möglich nicht davon zu trennen (bedarf freilich der Unterscheidung von Innen- und Außenwelt und eben eines entsprechenden Bewusstseins; ggf. meinst du auch genau das)?


    So kompliziert meine ich das gar nicht. ;)


    Eher, was von mir kommt aus mir und was hat mir meine Umwelt gegeben, dass ich so bin, wie ich bin.
    Ich weiß, meine Ansprüche sind hoch. :D

  • Eher, was von mir kommt aus mir und was hat mir meine Umwelt gegeben, dass ich so bin, wie ich bin.
    Ich weiß, meine Ansprüche sind hoch. :D


    Jo, wie gedacht, Stichwort ist die (Selbst)Reflexion...mit Blick auf Erziehung und Bildung, wie ich sie (selbst und bei anderen) erlebt habe und erlebe, ein leider wahrlich hoher Anspruch.

  • Eher, was von mir kommt aus mir und was hat mir meine Umwelt gegeben, dass ich so bin, wie ich bin.
    Ich weiß, meine Ansprüche sind hoch. :D


    Jo, wie gedacht, Stichwort ist die (Selbst)Reflexion...mit Blick auf Erziehung und Bildung, wie ich sie (selbst und bei anderen) erlebt habe und erlebe, ein leider wahrlich hoher Anspruch.



    Tja, das wozu ich hier immer aufrufe und wofür ich eine Menge Kritik einheimse.
    Ich erfülle mir meinen Anspruch :engel:

  • Nun hat sie eine Frau "Leck mich" und "Arschloch" zu mir gesagt und mich auf FB geblockt, nur weil ich nicht ihrer Meinung entspreche, also die der AfD oder der Zionisten. Ich sei herzlos und alles, na super. Ich hab Beleidigungen extra vermieden und ein anderer Teilnehmer hat mich für meine Diskussionskultur gelobt, während andere schnell auf AfD Niveau abgeglitten sind. Er meinte man muss als AfD nicht automatisch unrecht haben aber der Ton macht die Musik.

  • Auf der anderen Seite sein Hinweis auf Asberger. Das könnte zumindest eine Erklärung für diese schon extreme Harthörigkeit sein.


    Nein. Das ist die ganz normale Radikalisierung, die so viele eifrig mit dem Internet mit sich durchziehen. Endlich sagt es mal jemand! etc. pp.


    Ich sehe das so, dass der Anlass, warum er sich damit beschäftigt, aufrichtig ist, aber die Diskussion, die er führt, eben nicht mehr. Denn er liest keine anderen Standpunkt, als das red-pill-Zeug, setzt sich auch nicht kritisch mit selbigem auseinander.


    Randbemerkung: Neulich sprach jemand auf Reddit in Bezug auf 4chan von "weaponized autism". Das charakterisiert die Netzfraktion der alt-right schon nicht schlecht. Wobei ich das hier ausdrücklich nicht auf DVDScott beziehen will, sondern auf seine Mentoren.

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  • Das Gegenteil von Bremen
    Zwei Bamf-Außenstellen im Vergleich


  • Auf zeit.de las ich gerade, dass es ebenso viele illegal verweigerte Asylbescheide gibt wie illegal erteilte. Fällt zur Zeit in der allgemeinen (hysterischen) Aufmerksamkeit hinten herunter.


    Das sind so Beiträge, die mich echt aufregen. Wie viel dumme Ignoranz muss man eigentlich aufbringen, um sich unter Missachtung von a) Fakten und b) Logik alles so zurechtzubiegen, dass es ins eigene Weltbild passt?

    BlueValentines Beitrag zeigt, dass der Hinweis auf zeit.de nicht auf "dummer Ignoranz", sondern auf Fakten beruht. Mal Dir also Dein Weltbild weiterhin zurecht und schließe weiterhin alles aus,was nicht dort hinein passt. Aufregen solltest Du dich eher über die für Brandenburg geschilderten Vorgänge (und in Sachsen wird es ähnlich aussehen).

  • Naja, der Punkt hier ist wohl eher, dass jeder zu Unrecht erlassene Bescheid ein Problem ist, unabhängig davon, wie er ausgefallen ist.


    Dazu besteht ein Unterschied zwischen "Durchwinken" und "erstmal ablehnen".

  • Für das, was dort geschildert wird, ist "erst mal ablehnen" zum größeren Teil die falsche Kategorie. Es gibt eben genauso illegal verweigerte (also auch bewusst verweigerte, da sich unter den Bearbeitern auch harte Gegner des Asylrechts befinden, AfD-Mitglieder werden bei der Rekrutierung des Personals ja nicht ausgeschlossen) Asylbescheide wie illegal durchgewunkene (durch Menschen, die meinen, der Staat müsse alle aufnehmen, die kommen).

    Einmal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Nach meiner praktischen Erfahrung bin ich allerdings auch eher bei Dahl als bei Menace.
    Für Hannover kann ich zumindest sagen, dass sich Ausländerstelle, Verwaltungsgericht und Standesamt nicht mit Ruhm bekleckern.
    Ich kann das schwer objektivieren (bzw. nur mit soviel Mühe, dass ich darauf keine Lust habe), aber mein - ebenso empathisches wie phantastisches - Judiz ist da recht fundiert.

  • Ich hatte ja bisher subjektiv eine recht negative Meinung zur Ausländerbehörde der Region. Aber nachdem 2 aus meiner Abteilung, die vorher dort eingesetzt waren, es nicht mehr glauben konnten, als ich erzählte, wie in meinem Fall bei der Stadt Hannover agiert wurde (Verweigerung, mich vorsprechen zu lassen, den Antrag meines Mannes einfach ablehnen, ohne jemals mit mir Kontakt aufzunehmen), habe ich subjektiv den Eindruck, die Stadt ist schlimmer als die Region. Leider kann ich keine Eindrücke bezüglich Flüchtlingen gewinnen, da die mir bekannten alle der Region zugeteilt sind. Die Schilderungen derer, die schon seit Jahren hier in der Stadt sind, reichen mir aber.


    Einen haben seine minderjährigen Kinder (zu der Zeit so 10-15 jährig, Vater und deutsche Mutter sind getrennt) vor der Abschiebung bewahrt, in dem sie mit der Mutter gemeinsam zur Ausländerbehörde sind und einen ordentlichen Aufstand machten. Unter anderem damit drohten, umgehend nach Ghana auszuwandern, sollte der Vater ausgewiesen werden, und dies natürlich öffentlich, nicht hinter verschlossenen Türen.
    Die Mutter hielt sich im Hintergrund, es ging ja um die Kinder.
    Er ist aufgrund eines Unfalls, den er bei der Arbeit in Deutschland erlitt, zum Sozialfall geworden und muss leider davon ausgehen, dass er dran ist, wenn der jüngste erwachsen ist.

  • Oder es war schlichtweg ziviler Ungehorsam im Namen der Menschlichkeit gegenüber als menschenunwürdig empfundenen Bedingungen/Regeln (als Erklärung und nicht Wertung im rechtsstaatlichen Sinne...mit der Frage, wann Recht zu Unrecht wird...).


    ...und sollte man nicht grundsätzlich vorsichtig sein bzw. es unterlassen, fortwährend "möglicherweise gegen Geld" zu behaupten, wenn von den Betroffenen bisher vehement dementiert wurde, dass Geld geflossen ist, gerade als Rechtsvertreter?!

  • Das soll zwar nicht sein, ist aber in der Breite so wenig zu verhindern wie ein Kampfradler in der Verkehrsbehörde.


    Willst Du hier Kampfradler kriminalisieren? Hannover wäre ein besserer Ort, wenn das eine notwendige Qualifikation für die Verkehrsbehörde wäre.