Politischer Zoff-Thread oder so

  • Mir scheint als ob die FDP in der politischen Agonie liegt. Inhalte und Wertesystem sind abhanden gekommen, jetzt wird aus der Not heraus nur noch der Marktliberalismus hochgehalten.

  • Der Versuch, Reflektion in der Bevölkerung über die nun eigentlich gut zu erkennenden Konsequenzen dieser Ideologie klein zu halten.


    Liegt in der Hand der Bevölkerung, es glauben zu wollen oder nicht.

  • Lindner testet seine Sprüche gerne auf Twitter und wenn es ihm gefällt, lässt er sich anschließend auf den Tv Kanälen zitieren, oder er lässt es fallen. Ich habe solche Politiker so satt.

  • Populismus dient meist nur dem Machterwerb und ist durchsetzt von Lügen und Übertreibungen.


    Das finde ich hoch verwerflich.

    Populismus gibt es jetzt seit wie vielen Jahrtausenden? Sich über Populismus aufzuregen ist doch ebenfalls populistisch. ;)

  • Entweder, der Markt funktioniert. Dann steigen mit der Nachfrage die Preise und knappe Güter werden durch den Preis dort alloziert, wo sie am dringendsten gebraucht werden, weil diejenige auf der Nachfrageseite, die das knappe Gut am dringendsten brauchen, die höchsten Preise zu zahlen bereit sind. So funktioniert die Allokation knapper Güter am Markt.

    In der Tat funktioniert so die Verteilung knapper Güter im System der liberalen Marktwirtschaft und genau da liegt auch das Problem.


    Die Güter werden ebnen gerade nicht dorthin gelenkt, wo sie am nötigsten gebraucht werden, wo die Bedürfnisse am größten sind. Den Zuschlag bekommen diejenigen, die über die nötige Kaufkraft verfügen. Alle anderen werden im Markt nicht berücksichtigt.


    Das aktuell eklatante Versagen des kapitalistischen Systems zeigt, dass es im Sinne unserer Gesellschaft wäre, die Verteilung der Güter zur Befriedigung der Existenzbedürfnisse (Gesundheit, Sicherheit, Wohnen etc.) nicht dem Markt zu überlassen.


    Und Lindner ist nicht Schuld an irgendetwas, er ist einfach ein populistischer Schwätzer, der mal nach der Lenkung des Staates ruft und mal den freien Markt beschwört.

  • Nur ist die Frage, so sehr ich auch davon überzeugt bin dass der Markt in bestimmten Bereichen der Daseinsvorsorge beschränkt werden muss, inwieweit man sich auf eine solche Pandemie adäquat vorbereiten kann als Staat und Gesellschaft.


    Deutschlands, und auch das von Österreich, Gesundheitssystem zählt, trotz aller Probleme, mit zu den besten der Welt, gerade was die Ausstattung mit Intensivbetten angeht.

    Nur hat man es hier mit einem Ereignis zu tun dass alle 100-1000 Jahre auftritt, man also nicht wirklich damit "planen" kann.

    Beim nächsten Mal kann wieder eine ganz andere Disziplin der Medizin plötzlich entscheidend sein, die momentan und in Zukunft durch den EIndruck des Corona-Virus zu kurz kommt, es könnten plötzlich andere Berufszweige systemrelevant werden.


    Kapazitäten die jetzt aufgebaut werden und vorgehalten werden müssen auch finanziert werden, sei es am Anfang in der Anschaffung, dann später bei Nichtnutzung (weil die Pandemie abgeklungen/durch Impfung gestoppt wurde) durch Lagerung, Wartung etc.


    Worauf ich eigentlich hinaus will, auf solche Naturereignisse ist kein System adäquat vorbereitet egal ob kapitalistisch oder sozialistisch aufgebaut.

    Man muss auch als Gesellschaft akzeptieren dass es Naturereignisse gibt, die von uns nicht vorhersehbar und nur mit erheblichen Mühen kontrollierbar sind, man wird sich danach sicher zusammen setzen und schauen was man beim nächsten Mal besser machen kann. Wenn das "nächste Mal" dann in 100 Jahren ist, wird man wieder vor den gleichen Problemen stehen wie jetzt weil die Erinnerung an solche Ereignisse verblasst (Spanische Grippe).

  • Es kann auch in zwei Jahren erneut ein ähnlich oder sogar weitaus gefährlichers Virus kommen, sagte vor einigen Tagen der Politikwissenschaftler Herfried Münkler auf Phoenix. Covid-19 ist vermutlich nicht vom Himmel gefallen, sondern hängt eng mit dem menschlichen Lebensstil zusammen (Fleischproduktion und Klimawandel).

  • Natürlich ist es nicht vom Himmel gefallen, aber sowas kann man halt nicht "vorhersagen", das ist nichts als Kaffesatzleserei. Sehr viele der Krankheitserreger die den Mensch heutzutage befallen können sind irgendwann mal vom Tier auf den Mensch übergesprungen, auch schon zu Zeiten als es keine Massentierhaltung etc. gab.

    Das kann immer passieren, kann man halt nicht vorhersagen.

  • Jedenfalls kann man nicht sagen, dass man es sich nicht leisten kann, ausreichende Kapazitäten für den Notfall vorzuhalten, nur weil eine solche Pandamie nur alle 100 bis 1000 Jahre komme. Das ist ethisch unverantwortbar. Das kann man doch nicht einfach mit ökonomischem Zweckdenken angehen. Überdies ist aufgrund der Dominanz des Neoliberalismus auch in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten das Gesundheitssystem massiv heruntergespart worden; das Prinzip ökonomischer Konkurrenz zwischen Krankenhäusern tut das Seinige hinzu.

  • Doch kann man, da gibt es wesentlich wichtigere Sachen im medizinischen Bereich die man betrachten muss, u.a Stroke Units (50000 Tote/Jahr in D.), Multiresistente Keime (bis zu 20000 Tote/Jahr in D.) etc., das sind Dinge die jetzt nicht durch dieses Ereignis hinten runterfallen dürfen.


    Und wenn man da abwägt hat das überhaupt nichts unethisches, das ist ganz normale Arbeit mit Szenarien.

  • Wurde nicht 2012 gesagt, dass es keine Frage ist ob, sondern nur wann und bezog sich das nicht auf eine Corona-Virus bedingte Pandemie und das geraten wurde, entsprechendes vorzubereiten oder hab ich das nur geträumt?

  • Das wird sicherlich geäußert worden sein. Wenn du jetzt sagen würdest, die nächste Corona bedingte Pandemie ist keine Frage des Ob sondern des Wann wäre das absolut könnte man dir nicht wiedersprechen.


    Ebenso wenn ich sage: Es wird an der Elbe wieder ein Hochwasser geben dass die Pegelstände von 2013 erreicht, nur wann kann ich nicht sagen.


    Oder, es ist keine Frage des Ob sondern des Wann der Yosemite Vulkan ausbricht.


    Oder, es wird in Deutschland beim Lotto jemanden geben der Alle 6 + Superzahl richtig haben wird.


    Alles sichere Ereignisse, nur weiß halt niemand wann die eintreten werden. Wir hätten jetzt auch weitere 100 Jahre ohne dieses neue Coronavirus durchkommen können, genauso kann nächstes Jahr noch eine neue Variante auftreten.

  • Dann weiß ich nicht, warum wir überhaupt irgendwo Sicherheitssysteme einbauen. Sterben tun wir doch eh alle irgendwann. Ob nun heute morgen oder gestern, und warum ist doch echt Wumpe, man sind wir blöd, soviel Geld für sowas rauszukloppen.

  • Man kann sich auf solche Sachen sicher in gewissen Maßstäben vorbereiten, aber halt in gewissen Maßstäben. Jetzt da irgendwem den schwarzen Peter umzuhängen dass er "schuld" sein soll, halte ich für verfehlt.


    Dass meine Beiträge nicht in die von dir, blue valentine , interpretierte Richtung gehen sollte eigentlich klar sein.

  • 100% Sicherheit kann es eben nie geben, nirgends. andremd hat ja schon ein paar medizinische Bedrohungen genannt, die wesentlich drängender als der aktuelle Virus sind. Ich bin auch der Meinung, dass wir uns lieber in der Breite absichern als zu versuchen, ein spezielles Risiko zu 100% ohne Rücksicht auf die doch begrenzten Ressourcen.