Politischer Zoff-Thread oder so

  • dass die grünen in den achtzigern größtenteils keine befürworter einer vereinigung waren, ist allgemein bekannt. soll das jetzt ne spektakuläre neuigkeit sein?

    Nein. Der Verfasser des Artikels ist der vom Linken Kultursenator geschasste ehemalige Gedenkstättenleiter. Bei der Recherche zu seiner Person bin ich auf den lesenswerten Artikel gestoßen, der zum Wochenende passt. Vielleicht bietet sowas ja Einsichten wie peinlich es rückwirkend werden kann, auf der vermeintlich richtigen Seite der Geschichte zu sein.

    Eigentlich geht es um Lederer und seine Machenschaften.

  • Don't be afraid of Covid 😂


    Da hat mich Donald doch tatsächlich zum lachen gebracht

  • vielleicht wäre ja ein fortbestehen einer irgendwie reformierten, demokratisierten ddr in einer art partnerschaftsvertrag mit der bundesrepublik für europa ja tatsächlich besser gewesen. dann hätte es keinen volker kauder gegeben der krähte ,, In Europa wird wieder deutsch gesprochen." Es hätte auch keine deutschen Politiker gegeben die dreist ,, Hausaufgaben" an Griechenland stellen. Generell hätte es weniger deutsche großmäuligkeit und arroganz gegeben. Für das ökonomische und politische gleichgewicht europas , in der auch die interessen der kleinen Länder berücksichtigung finden, wäre das womöglich wirklich besser gewesen.


    Als die russen vorschnell für ein paar läppische milliarden aus der ddr abzogen, war die chance hin zu so einer entwicklung natürlich verzockt. Ganz abgesehen von moralischen fragen war das wohl die dümmste strategische entscheidung aller zeiten.

    Aber man hatte sich halt naiverweise darauf verlassen, dass die Nato keinen millimeter nach osten rückt, wie von genscher vor laufenden kameras versprochen.


    Insofern lässt sich gar nicht sagen , wer auf der richtigen seite der geschichte stand, denn den verlauf einer alternativen entwicklung kennen wir ja gar nicht.

  • Als als Antifaschist steht auf der richtigen Seite der Geschichte.


    Je mehr sich auf diese Seite stellen, desto besser wird die Welt, und das mit der Wiedervereinigung könnte dann auch klappen.

  • Ist nicht wirklich Kritik an Deinen Ausführungen, das ist eine Feststellung der richtigen Seite der Geschichte.

    Auf welcher Seite des antifaschistischen Schutzwalls ist die richtige Seite der Geschichte?

  • @ andro: jetzt verstehe ich deinen post. Eine generelle Feststellung , dass man als antifaschist auf der richtigen seite steht .dem stimme ich zu.


    @ kiebitz: aus dem antifaschistischen schutzwall hätte ja eine normale innereuropäische grenze werden können.

    Einmal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

  • @ andro: jetzt verstehe ich deinen post. Eine generelle Feststellung , dass man als antifaschist auf der richtigen seite steht .dem stimme ich zu.


    @ kiebitz: aus dem antifaschistischen schutzwall hätte ja eine normale innereuropäische grenze werden können.

    Mit einer AfD als Regierungspartei? Kleine Erinnerung wer in den neuen Bundesländern besonders beliebt ist.


    Aber um im Alternativszenario zu bleiben, eine Entwicklung wie von Tschechien, Ungarn oder Polen wäre ziemlich wahrscheinlich gewesen. Vielleicht nicht das was sich die Hobbyanarchisten hier vorstellen?

  • Ob und in welcher form es eine Afd in diesem szenario gegeben hätte , ist natürlich ebenfalls reine spekulation.

    Man könnte sicher auch schlüssig begründen, dass es bei fortgesetzter Zweistaatenlösung eine geringere Entwicklung hin zu nationalistischen Strömungen gegeben hätte.


    Die Entwicklung der drei genannten Länder in den letzten jahren ist vielleicht kritisch zu sehen. aber im Gesamtverlauf der letzten 30 Jahre hat es da ja sicher auf vielen ebenen auch drastische fortschritte gegeben.


    Das ganze Auftreten (des wiedervereinigten) Deutschlands empfinde ich einfach als unverschämt und teilweise widerlich. Noch nicht in den Kohl-Jahren. Aber beginnend mit Schröder, erst recht unter merkel, deren angebliche pragmatische nüchternheit imo oft nichts ist als patzige arroganz. Gegenüber griechenland , auch gegenüber uk. mag der Brexit noch so unsinnig sein, woher nimmt man das recht eine so traditionsreiche Demokratie (ohne das ich den Kolonialismus befürworte) so verächtlich und lächerlich zu machen?! Immerhin haben sie bergen-belsen befreit und konnten wenigstens noch einen kleinen Teil der Gequälten retten. Oder irre ich mich ? Und ich glaube nicht dass das auf der Insel vergessen ist. Uk tritt aus der EU aus , aber bleibt doch Teil Europas.

    2 Mal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

  • sehe ich nicht so, kann man vielleicht tendenziell so sehen, jedoch nicht, wenn man die sicht weitet und die letzten 80 Jahre betrachtet. Ich hab halt den Verdacht , dass zwei kleine Deutschlands in vielerlei hinsicht verträglicher und besser für europa waren und weiterhin gewesen wären als der eine große Klotz in der Mitte, wie wir ihn jetzt haben. aber damit endet dann auch mein kleines gedankenspiel.

  • Dieser Gedanke von zwei kleinen Deutschlands in den Grenzen von 1989 ist sicherlich recht charmant. Ich hätte auch nichts dagegen (gehabt), obwohl ich mich 1989 riesig gefreut habe als die Teilung ein Ende hatte.


    Jedoch halte ich es für absolut utopisch, dass so ein Modell ( 2 freiheitliche demokratische deutsche Staaten nebeneinander ) realisierbar gewesen wäre. Der Druck zum Beitritt ging zu einem ganz großen Teil von den Bürgern der DDR aus. Aber selbst wenn man diesen hätte "einfangen" können, stellt sich die Frage, wie ein kleiner, demokratischer, freiheitlicher Staat die immensen von der DDR geerbten Probleme hätte schultern können:

    - die Staatsfinanzen waren völlig zerrüttet

    - die Wirtschaft war auf dem Weltmarkt längst nicht mehr konkurrenzfähig (Ausnahmen bestätigen die Regel)

    - die Umwelt (Luft/Wasser/Boden) stand vor dem Kollaps

    - die Infrastruktur eine Bankrotterklärung ( Um von Hannover nach Dresden telefonieren zu können, mußte ich das Gespräch 5 Stunden anmelden und dann noch Glück haben, durchzukommen)


    Nicht ganz außen acht lassen sollte man auch die Tatsache, dass die Bürger der DDR seit 1933, also 56 Jahre lang, in totalitären Systemen gelebt und sich sozialisiert haben. Nebenwirkungen dieser Tatsache können wir immer noch feststellen, siehe Umgang mit der AfD, Pegida etc.


    Wenn ich heute mit Menschen meiner Generation spreche, die gebürtig aus der DDR kommen und mir diese erklären, wie toll doch die Vollbeschäftigung, die Kinderbetreuung, die niedrigen Mieten usw waren und ein Loblied auf die Zustände der DDR singen, werde ich griffig. Der Tenor "In der DDR war nicht alles schlecht" klingt für mich wie die Aussagen noch ältere Generationen "Unter Adolf war nicht alles schlecht". Da schwillt mir der Kamm und die Faust ballt sich in der Tasche.


    Nein, insgesamt finde ich es schon sehr gut, dass die vorhandenen Probleme in den letzten 30 Jahren gemeinsam angegangen wurden und vielfach auch gelöst wurden. Natürlich sind Fehler gemacht worden. Manche hätte man sicher anders angehen können, aber unter dem Strich sind die letzten 30 Jahre eine Erfolgsgeschichte, die sich beide Teile Deutschlands zuschreiben können. Mir persönlich wird das immer dann deutlich, wenn ich mich an meine Reisen aus dem Januar/Februar 1990 nach Magdeburg, Halle oder Leipzig erinnere und die mit den heutigen Verhältnissen vergleiche. Nicht falsch verstehen: Ich sage nicht, dass alles Gold wäre. Ich weiß auch, dass es etliche Verlierer gibt. Dennoch bin ich froh, dass es jetzt so ist, wie es ist. Und sei es nur die Tatsache, dass die Demarkationslinie zwischen Nato und Ostblock (amerikanischen und russischen Einflussbereich) jetzt nicht mehr knapp 100 km von meinem zu Hause entfernt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Kai () aus folgendem Grund: Tippfehler raus !

  • Ich stimme Kai da weitestgehend zu. Hinzu kam zu den genannten Problemen ja noch, dass sich damals sehr schnell ein drohender Exitus der jüngeren Bevölkerung abzeichnete. Insbesondere derjenigen, die eher als Fachkräfte anzusehen waren, und die tendenziell jünger waren. Dem eigenständigen Nachfolgerstaat der DDR drohte insofern ein Ausbluten gerade im Hinblick auf die Bevölkerungsgruppen, die dringend zum Aufbau des heruntergewirtschafteten Landes nötig waren. Das hätte man seitens Westdeutschlands vermutlich nur mit rigiden Einbürgerungsbegrenzungen verhindern können, was freilich angesichts der gemeinsamen Vergangenheit, deren ständiger Betonung und vor allem der DDR-Ausreiseverbote politisch absolut undurchführbar gewesen wäre. Auch die sich bald abzeichnende Währungsunion zwischen West- und Ostdeutschland bei Beibehalten der Zweistaatlichkeit hätte das nicht verhindert (die sich aber auch aus wirtschaftlichen Gründen für die DDR-Wirtschaft verboten hätte). Natürlich hat es zumindest zum Teil den Bevölkerungsexitus dann auch im vereinigten Deutschland gegeben, aber damit ergab sich dann innerhalb des gleichen Landes ja auch die Verpflichtung zur Strukturförderung der Ostländer, was bei Beibehalten der Zweistaatlichkeit in dem erforderlichen Umfang auch problematisch gewesen wäre.

  • Danke an die beiden Vorredner Kai und wutzi96. Genau richtig. Das sage ich als jemand, der auf der anderen Seite aufgewachsen ist.


    Natürlich ist nicht alles gut gelaufen und damals wie heute werden Fehler in der Politik gemacht. Darüber kann man sich aufregen und diskutieren, aber unter dem Strich ist es in Deutschland Jammern auf hohem Niveau.

  • Ich dachte, die Montagsdemonstranten wollten erstmal eine andere DDR und später hätte die CDU mit dem Springerverlag den Willen in andere Bahnen gelenkt.


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=155887


    Die Leute wollten eine Änderung, ohne genau zu wissen, welche. Dann kamen politische Organisatoren und haben (eigentlich ungefragt) die Änderung in die Hand genommen. Und weil alles so schnell gehen mußte - die Westregierung war 1989 in nicht so stabiler Verfassung, schneller Erfolg sollte her -, ist dann auch vieles falsch gemacht worden.


    Die deutsch-deutsche Währungsunion war fatal. DDR-Produkte wurden über Nacht um das Vierfache teurer und damit unverkäuflich. Neben dem Wegfall der Ostblock-Abnehmer- und Lieferantenstaaten ein Garant für Massenarbeitslosigkeit. Und die Einheit gelang auch nicht. Es war ein Beitritt. Alles, was DDR war, mußte weg. Egal ob es was getaugt hat oder nicht. Mit dem Ausverkauf an den Westen folgte dann Großfehler Nummer drei. Hinzu kommt, daß die Deutsche Frage seit Teilung des Frankenreiches weiter besteht.


    Daher verbinde ich mit der Maueröffnung auch Freude, mit dem Tag der Deutschen Einheit jedoch Probleme.

  • Ob und in welcher form es eine Afd in diesem szenario gegeben hätte , ist natürlich ebenfalls reine spekulation.

    Man könnte sicher auch schlüssig begründen, dass es bei fortgesetzter Zweistaatenlösung eine geringere Entwicklung hin zu nationalistischen Strömungen gegeben hätte.


    (...)

    ich finde das Gegenteil wahrscheinlicher, wenn man sich den Nationalismus in der DDR anschaut, der natürlich ein anderer war als in Westdeutschland und damit meine ich nicht im Stechschritt und Wehrmachtsuniform marschieren, sondern z.B. die Behandlung der Gastarbeiter aus den sozialistischen Bruderstaaten. Effektiv hatte die DDR keine Nichtdeutschen, ähnlich wie andere Länder hinterm eisernen Vorhang, es spricht einiges dafür, dass auch eine demokratische DDR einen ähnlichen Weg gegangen wäre wie andere post-sozialistische Staaten.

  • MussoliniMoment, Covida, SuperSpreader in chief, falls wer das verpasst hat:


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.