Politischer Zoff-Thread oder so

  • Unabhängig von den anderen wichtigen und definitiv in die völlig falsche Richtung laufenden Punkten, ist das für mich eine Schlüsselaussage, die den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Situation und politischer Teilhabe zeigt.

    Ich vermute, dass das Hand in Hand mit dem Bildungsgrad und dem Interesse an Bildung geht?

    Ich vermute eher, dass es mit Resignation, sich abgehängt fühlen und dem Wahrnehmen der Bedeutungslosigkeit zu tun hat.


    Was auch wiederum zu dem Erstarken diverser Protestbewegungen führt, die wir die letzten Jahre konsterniert betrachten konnten. Natürlich gehört das Thema Bildung auch dazu, aber es ist nur ein Aspekt von vielen.


    Ich nenne es gesellschaftliche / soziale Unterernährung in allen Bereichen.


    Hier werden die Satten genährt, egal ob Essen, Bildung, Wohnen, Gehör finden,....

    für die ändern gibt es Brosamen, denn sie haben ja nichts besseres verdient.

  • Bei den Haushalten mit geringem Einkommen war der Rückgang bei der Wahlbeteiligung überdurchschnittlich stark.

    Unabhängig von den anderen wichtigen und definitiv in die völlig falsche Richtung laufenden Punkten, ist das für mich eine Schlüsselaussage, die den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Situation und politischer Teilhabe zeigt.

    Ich vermute, dass das Hand in Hand mit dem Bildungsgrad und dem Interesse an Bildung geht?

    Das geht Hand in Hand. Wir steuern wieder sehr stark auf eine Klassengesellschaft zu.

    Gut, die Klassengesellschaft war nie zu 100% überwunden, aber die Schranken und Barrieren werden schon lange nicht mehr kleiner, sondern wieder größer. Soziale Mobilität scheint kaum noch vorhanden.

  • blue valentine

    Schneppe

    Da sprecht Ihr natürlich Punkte an, die in dieses komplexe Thema 'Gesellschaftliche Entwicklung' reinspielen.

    Seit den 80er(?) Jahren erleben wir eine Tendenz, dass die Schere zwischen reich und arm (und zwischen Bildung und Mangel an Bildung) immer breiter wird. Dazu kommt ein rauerer Ton (oder ergibt sich dadurch, Henne- Ei) und das Gefühl, nur noch Materielles ist wichtig und nur noch materieller Erfolg wird anerkannt.

    Man denke an das lustige Klatschen für die Pflegekräfte letztes Jahr und die immer noch beschämend niedrigen Gehälter in diesem Sektor.


    Und natürlich führt das zu Protestbewegungen. Mit Recht sogar! Blöd nur (aus meiner Sicht), wenn die Linke selber entweder satt oder zerstritten (das klassische Problem der Linken) ist und das Feld den rechten Rattenfängern überlässt.


    Wir brauchen dringend eine Wertediskussion und eine Abkehr vom goldenen Kalb.

  • eine erneute geistig-moralische-Wende. Sollte man den Grünen mal als zentrales Wahlkampf Motto empfehlen. (keine Ironie)

  • Ich glaube, dass der „Merz-Flügel“ der CDU und die FDP die besten Konzepte gegen all die im Bericht genannten Fehlentwicklungen und den daraus resultierenden sozialen „Sprengstoff“ haben. :ichmussweg:

  • Wir brauchen dringend eine Wertediskussion und eine Abkehr vom goldenen Kalb.

    Wertediskussion... das hört sich so Merz und Sarrazin an. :lookaround:

    Interessant, dass Du gleich an diese beiden Herren denkst, Du Nazi-Bonze. :)


    Im Ernst:

    Die sind mir nicht in den Sin gekommen dabei. Die aktuell wichtigen Werte in unserer Welt sind mehr oder minder materielle, und das ist definitiv zu wenig in meinen Augen. Insofern lohnt es sich schon, darüber nachzudenken, welche Werte einer Gesellschaft als verbindende Basis zugrunde liegen sollen, und in welcher Gewichtung. Oder nicht?

  • Ich glaube, dass der „Merz-Flügel“ der CDU und die FDP die besten Konzepte gegen all die im Bericht genannten Fehlentwicklungen und den daraus resultierenden sozialen „Sprengstoff“ haben. :ichmussweg:

    Die Konzepte von Links sind natürlich viel besser. Und so glaubwürdig.

  • Du hast recht, locke.

    Was uns auf jeden Fall weiter bringt, ist der Markt. Denn der regelt alles. Das hat so gut geklappt, dass wir jetzt in der sonnigen Lage sind, dass das gesellschaftliche Miteinander und die Chancengleichheit kaum noch zu verbessern sind.


    Danke für's Mitspielen.

  • Bei den Haushalten mit geringem Einkommen war der Rückgang bei der Wahlbeteiligung überdurchschnittlich stark.

    Unabhängig von den anderen wichtigen und definitiv in die völlig falsche Richtung laufenden Punkten, ist das für mich eine Schlüsselaussage, die den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Situation und politischer Teilhabe zeigt.

    Ich vermute, dass das Hand in Hand mit dem Bildungsgrad und dem Interesse an Bildung geht?

    war vor zweidrei jahren mal unterschriften sammeln für ein bürgerbegehren für eine vermögenssteuer. im stadtteil mit den geringsten einkommen gab es sehr geringes interesse. vielen war nicht bekannt, was ein bürgerbegehren überhaupt ist und schienen mir dann eher ängstlich zu sein, ihre unterschrift zu geben.. verständlich!


    in stadtteilen mit mittleren/höheren einkommen (=höheren bildungsgraden) musste man kaum für die idee werben, sondern nur abfragen, ob es unterstützt wird oder nicht.


    interessanterweise kam lockes sed-argumentation dann eher von den menschen im armen stadtteil, die vorne in der wohnung ihre eisenbahn stehen hatten.

  • Du hast recht, locke.

    Was uns auf jeden Fall weiter bringt, ist der Markt. Denn der regelt alles. Das hat so gut geklappt, dass wir jetzt in der sonnigen Lage sind, dass das gesellschaftliche Miteinander und die Chancengleichheit kaum noch zu verbessern sind.


    Danke für's Mitspielen.

    Das habe ich ja nicht behauptet. Aber die feuchten Umverteilungsphantasien und das Umbringen von vermeintlichen Eliten bringt uns auch nicht wirklich weiter, oder?

  • locke

    Keine Ahnung, wo Deine feuchten Phantasien herkommen ( ;) ), aber ich rede nicht von der Linken 1920, sondern von Ideen, wie man Gerechtigkeit wieder attraktiver gestalten kann, und wie wir unsere Gesellschaft davor bewahren, in absehbarer Zeit zu zerbrechen, weil die Schere innerhalb der Gesellschaft zu groß wird. Das ist immer die größte Gefahr einer Gemeinschaft, in der z.B. die Idee von Chancengleichheit unglaubwürdig geworden ist.


    @guntingel

    Und da sind wir beim Thema Bildung.....

  • Du hast recht, locke.

    Was uns auf jeden Fall weiter bringt, ist der Markt. Denn der regelt alles. Das hat so gut geklappt, dass wir jetzt in der sonnigen Lage sind, dass das gesellschaftliche Miteinander und die Chancengleichheit kaum noch zu verbessern sind.


    Danke für's Mitspielen.

    Das habe ich ja nicht behauptet. Aber die feuchten Umverteilungsphantasien und das Umbringen von vermeintlichen Eliten bringt uns auch nicht wirklich weiter, oder?

    und was gerade passiert ist umverteilung von unten nach oben. faz. das sind aber nicht die feuchten umverteilungsphantasien, die du meinst eh?

  • Und das aus Deiner Feder. Ich fühle mich geehrt, mein Wochenende ist gerettet.

    Tja, Ich persönlich stecke da, wie immer, in einem Dilemma, nicht umsonst ist mein selbst erwählter Name "Androgine Ambivalenz".

    Grundsätzlich der Gewaltfreiheit anhängend und das Konstrukt "Macht" vollständig verachtend, weiß ich doch, dass in unserer Welt meine Ideale ohne Gewalt niemals erreichbar sind. Da bin ich gedanklich voll beim Exilroten.


    Deshalb ist meine Eigencharakterisierung auch schlicht als "Idealisten ohne Ideale" zu benennen (geklaut von Erik Fosney Hansen aus "Choral am Ende der Reise" und dann gegendert).

  • AFD darf wohl erst mal nicht komplett vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Verwaltungsgericht Köln untersagt das erst einmal. :grübel: