Politischer Zoff-Thread oder so

  • Wobei er ja nicht gänzlich Unrecht hat. Gestern kursierte ein Schreiben zweier Ausschussvorsitzender aus dem Bundestag durchs Netz, von vor circa einem Jahr. Dort wurde die Kandidatin Baerbock massiv dafür angegriffen, dass sie vor Putin und seinen möglichen Erpressungsversuchen in Sachen Gasversorgung gewarnt hatte.

  • Darum geht's nicht.

    Die Aussage, dass sich so manche Panikmache als Vorhersage für ein reales Problem herausstellt, ist der Charly Brown der Politphrasen. Das ist komplett wischi-waschi.

  • Wobei er ja nicht gänzlich Unrecht hat. Gestern kursierte ein Schreiben zweier Ausschussvorsitzender aus dem Bundestag durchs Netz, von vor circa einem Jahr. Dort wurde die Kandidatin Baerbock massiv dafür angegriffen, dass sie vor Putin und seinen möglichen Erpressungsversuchen in Sachen Gasversorgung gewarnt hatte.

    Eigentlich wollte ich hier nichts schreiben...aber jetzt stelle ich doch die Frage: Auf einer Skala von 1-10 (1 schlecht/10 gut) bewertet ihr die Politik von Annalena Baerbock?

  • Ich find dieses dauernde Schuldvergabe an die Grünen, die rein gar nichts mit den Gründen für die Verknappung von Gas zu tun haben, unverschämt. Für die Abhängigkeit vom Verbrecherregime waren und sind bekanntlich ganz andere Protagonisten verantwortlich. Das dumme Volk haut aber kräftig auf Habeck und Baerbock rum. Die Grünen sind halt unbeliebt in gewissen Kreisen. Kommentare dazu in den asozialen Medien lassen mich fast platzen vor Wut.


    Link zu Correktiv.

  • Sehe ich ebenso wie carpaccio und würde Baerbock auf der Genscherskala eine 7,5 geben, was sie aus dem unerfahrenen Stand relativ weit vor diverse ihrer Vorgänger platziert.

  • Darum geht's nicht.

    Die Aussage, dass sich so manche Panikmache als Vorhersage für ein reales Problem herausstellt, ist der Charly Brown der Politphrasen. Das ist komplett wischi-waschi.

    Naja, man kann in dem Fall doch vergleichsweise in andere Länder schauen, hier Schweden und Großbritannien, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass sich die vermeintliche Panikmache als reales Problem darstellen könnte. Aufgrunddessen sehe ich kein Wischi-Waschi.


    Ich erinnere des Weiteren an Warnungen wie vor der Abhängigkeit von russischem Gas, über die sich sogar lustig gemacht wurde, Warnungen vor möglichen Folgen der Energiewende, Warnungen vor einem Einmarsch Russlands in der Ukraine oder auch vor möglichen Fluchtbewegungen in großer Zahl nach Europa vor 2015. Gemeinsam haben diese Fälle, dass es nicht zum jeweiligen politischen Zeitgeist oder ideologischen Vorstellungen passte. Klar kann man sagen, dass das ein Bestätigungs-Bias ist, weil ich nicht die Warnungen einbeziehe, die sich nicht bewahrheitet haben, prominentes Beispiel wäre der Mindestlohn. Aber das bedeutet ja nicht, dass man deshalb alles als Panikmache abtun kann sondern dass man ernsthaft und unideologisch debattieren muss (sollte).

  • Mir ging's tatsächlich um die lapidare Aussage, dass 'so manche Panikmache...'.

    So manche Panikmache? Ich habe schon gefühlt 18.996 Panikmachen im Titel des Boulevards lesen dürfen, wenn ich am Kiosk oder an der Supermarktkasse stand, und nur 0,96% davon treten mal ein.


    Panikmache ist der Job des Boulevards, auch des Boulevards für den intellektuell angehauchten Rechten. :D

  • ernsthaft und unideologisch debattieren


    Ach, naja. Wie soll das denn funktionieren? Wir alle haben doch unsere Überzeugungen (die wir natürlich nie als "Ideologie" bezeichnen würden, denn ideologisch argumentieren ja immer nur die anderen).


    Übrigens höre ich Forderungen nach einer "ideologiefreien" Diskussion in jüngerer Vergangenheit fast ausschließlich aus einer Richtung. Dort tendierte man schon immer dazu, sich selbst für das Maß aller Dinge zu halten, denn man selbst sei ja schließlich "normal". Also beispielsweise ganz sicher nicht irgendeiner Ideologie zum Opfer gefallen.


    Wobei sich für derartigen Normalitarismus die Bezeichnung als Ideologie meiner Meinung nach förmlich aufdrängt. Vor mehreren Jahren schon bin ich in diesem Zusammenhang auf diesen Artikel (Jonas Schaible auf t-online.de) gestoßen, den ich seither immer wieder mal zur Lektüre empfehle. Ich stimme nicht in jedem Detail damit überein (und viele Bezugnahmen haben nach Jahren ihre Aktualität verloren), aber insgesamt halte ich den Text für eine sehr brauchbare und anschauliche Darstellung eines wesentlichen Grunds für das, was viele als gesellschaftliche Spaltung empfinden.

  • musketeer54: ich verstehe ja was du meinst, aber eine ideologiefreie Diskussion ließe sich doch feststellen, wenn jemand bereit ist seine Meinung auch Anhand guter Argumente zu verändern.

    Ein Beispiel für ideologische Ansichten ist der User, der auf den Beitrag reagiert hat, indem er es für wichtig hält den politischen Gegner zu provozieren und wenn sich diese provozieren lassen, dann ist das wichtiger als das Kindeswohl.