Politischer Zoff-Thread oder so

  • Klar bin ich offen, aber ich finde es halt ganz interessant, wie radikal protestiert wird, wegen solchen Kürzungen.


    Und nein, ich habe nicht schlechte Erfahrungen mit Landwirten gemacht, finde es nur wichtig das man mit offenen Karten spielt. Gemeckert wird viel, Geld kommt, darüber wird wenig geredet. Dabei ist doch alles so schön transparent.


    Stellt euch doch einfach mal vor die Handelskettenläger und blockiert die, die bestimmen die eigentlichen Preise in Deutschland. Nicht die Politik mit ihren Kürzungen aktuell.

  • Vertical Farming auf Äckern Kann man direkt vergessen, die Maschinen müssen da ja auch drunter durch und/oder nebenher.

    Natürlich findet Vertical Farming nicht auf Äckern statt :grübel: Was für Maschinen sollen denn da drunter durch und/oder nebenher fahren? Vertical Farming, diese "sehr bedingt hilfreiche" Idee war übrigens eines der Leitthemen auf der letzten Agritechnica. Das war wirklich spannend zu sehen. Dieses Jahr zusätzlich auch auf der EuroTier vertreten.


    Auf Wiesen aufgeständerte PV kann immerhin so hoch gelegt werden, dass man mit der Wiese darunter noch was machen kann, wobei die Abschattung nicht unbedingt hilfreich ist.

    Das sehen eigentlich alle mir bekannten Studien anders, dort wird davon ausgegangen, dass die Beschattung sogar förderlich für die landschaftliche Nutzung in unseren sich ändernden klimatischen Bedingungen ist. Weniger Wasserbedarf, besserer Schutz vor Hitzeperioden, etc.
    Die Beschattung ist übrigens deutlich geringer als man so denkt. Die Module sind deutlich durchlässiger als die auf den Dächern und das verbunden mit einer bestimmten Bauhöhe kann den Ertrag sogar steigern (Agri-PV Leitfaden des Fraunhofer ISE).


    Die Hochwasserschutz-Idee ist in Wirklichkeit keine. Wenn's Wasser auf Wiese und Acker steht, steht's da allemal besser als im Haus. Aber auch aufm Acker entstehen Schäden.

    Das ist seltsam. In den Niederlanden hat nämlich genau das funktioniert und das hat ihnen in der aktuellen Phasen ganz schön den Arsch gerettet. Ganz grob zusammengefasst, durch die reduzierte Flächennutzung der Landwirtschaft werden eben keine intensiv genutzten und dadurch verdichteten Äcker überflutet, sondern die Flächen so genutzt werden, dass sie deutlich besser in der Lage sind Wasser aufzunehmen und durchlässiger sind. Weiteres dazu im Plan Ooievaar (Wiki NL) oder beispielsweise in dieser Publikation über das Flussmanagement in NL. Allerdings sind die uns da auch Jahrzehnte voraus. Die Ausschreibung die mit dem Plan Ooievaar gewonnen wurde, war schon in 1985.

    Nutzfläche allgemein reduzieren ist auch wieder so eine schön romantisch klingende Idee, aber völlig an den Realitäten vorbei.

    An der aktuellen Realität geht das mit Sicherheit vorbei, aber ich dachte wir reden jetzt über die Veränderung? Weniger Fleischkonsum -> größter Treiber für Fläche sinkt -> innovative Lösungen um mehr aus bestehender Fläche rauszuholen -> weniger Flächenbedarf. Natürlich ist das stark vereinfacht.


    Das betrifft ja aber in erster Linie wieder die Verbraucherseite und nicht den Landwirt direkt. Wir haben hier einen klaren Verbrauchermarkt bzw. eben das Problem des Preisdiktats durch die Supermärkte.

    Natürlich reguliert eine MwSt Anpassung auf Lebensmittel auf Verbraucherseite, aber die Produktion der Landwirtschaft orientiert sich hoffentlich an der Nachfrage oder?

    Preisdiktat des Handels? Super spannendes Thema. Wenn das ein großes Problem ist, dann wäre das doch mal ne Idee für einen Protest durch Landwirte?!


    Das Problem, das sich hier aktuell aufgestaut hat ist aber, dass von den Landwirten (zu) viel auf einen Schlag verlangt wird. Hier noch ein Gesetz, da noch ne Verordnung, und dort noch ein paar zusätzliche EU-Regelungen.

    Joa das ist ja ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir haben halt Jahrzehnte in Saus und Braus gelebt und uns wenig Gedanken gemacht über das was nach uns kommt. Das beschränkt sich ja keinesfalls auf die Landwirtschaft. Ich kann den Frust da sehr gut verstehen, aber am Ende haben wir (bzw. eher die Generationen vor mir) da alle hart gepennt und den Moment verpasst. Meinst du der Wandel würde auch ohne regulatorische Eingriffe funktionieren? Ich habe da so meine Zweifel an der intrinsischen Motivation zur Veränderung. Erneut nicht auf die Landwirtschaft begrenzt.


    aber beim Landwirt soll das nicht okay sein, wenn er seinen Protest auf die Straße trägt?

    Das finde ich fast frech. Wer sagt denn, dass Landwirte kein Recht auf Protest haben? Wo ist das passiert?

  • ... Stellt euch doch einfach mal vor die Handelskettenläger und blockiert die, die bestimmen die eigentlichen Preise in Deutschland. Nicht die Politik mit ihren Kürzungen aktuell.

    Diesen Gedanken hatte ich während der ganzen Diskussion schon. Wie oft wurde schon beklagt, dass besonders die Discounter aggressiv die Preise bestimmen. Die kann man aber nicht so einfach stürzen, eine Regierung (vermeintlich) schon. Cem Özdemir hat diese Gedanken heute als das bezeichnet, was sie sind: Feuchte Träume.

  • Stellt euch doch einfach mal vor die Handelskettenläger und blockiert die, die bestimmen die eigentlichen Preise in Deutschland. Nicht die Politik mit ihren Kürzungen aktuell.

    Wurde letztes Jahr bspw. hier gemacht bei Aldi wegen der zu niedrigen Milchpreise. Hat nur bedingt was gebracht wie man an den jetzigen Preisen wieder sehen kann. Und gearscht waren letztlich nur die LKW-Fahrer der Zulieferer, nicht Aldi selbst.

    Einmal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • Hat nur bedingt was gebracht wie man an den jetzigen Preisen wieder sehen kann.

    Was ist denn das Problem mit den aktuellen Milchpreisen? Gerade mal geschaut, gestern lag er bei 42,30€/100kg. Rund um 40€ ist doch laut Deutschem Bauernverband ein guter Kompromiss. Die sprechen doch hoffentlich eher im Interesse der Landwirte. Klingt für mich spontan nicht nach absurd niedrigen Preisen aktuell.

  • Natürlich findet Vertical Farming nicht auf Äckern statt :grübel: Was für Maschinen sollen denn da drunter durch und/oder nebenher fahren? Vertical Farming, diese "sehr bedingt hilfreiche" Idee war übrigens eines der Leitthemen auf der letzten Agritechnica. Das war wirklich spannend zu sehen. Dieses Jahr zusätzlich auch auf der EuroTier vertreten.

    Ich bin da zugegebenermaßen nicht komplett im Thema, aber bei dir klang das schon noch so als sollte das draußen stattfinden. Wenn das nun aber bei Agritechnica und EuroTier so groß besprochen wird, dann stecken da eher wieder feuchte Träume der großen Agrarkonzerne dahinter. Wohin das dann führt, sieht man z.B. hier:

    Lebensmittelproduktion der Zukunft (ZDF-heute)

    In der Volksrepublik entsteht ein Stall mit 26 Stockwerken (SPON)

    Ich halte beide Beispiel ehrlich gesagt für reichlich beknackt (letzteres natürlich noch ein Stück mehr als das erste). Allein schon der Gedanke, dass man ne Halle mit allem Pipapo baut um dann darin ganzjährig Gemüse unter quasi klinischen Bedingungen zu ziehen, reicht mir.



    Das sehen eigentlich alle mir bekannten Studien anders, dort wird davon ausgegangen, dass die Beschattung sogar förderlich für die landschaftliche Nutzung in unseren sich ändernden klimatischen Bedingungen ist. Weniger Wasserbedarf, besserer Schutz vor Hitzeperioden, etc.
    Die Beschattung ist übrigens deutlich geringer als man so denkt. Die Module sind deutlich durchlässiger als die auf den Dächern und das verbunden mit einer bestimmten Bauhöhe kann den Ertrag sogar steigern (Agri-PV Leitfaden des Fraunhofer ISE).

    Kann bestimmt so sein, wird bestimmt aber auch nicht allgemein gültig sein. Ich finds wie gesagt aber allemal besser als der Flächenverbrauch durch niedrig gebaute PV auf Wiese/Acker.



    Bzgl. Hochwasserschutz NL: Du meinst offensichtlich was ganz anderes als ich. Aber soll kein Widerspruch sein. Die Schäden, die ich meine betreffen wiederum den Landwirt direkt und beziehen sich bspw. auf den vernichteten Ernteertrag, nicht ausbringbares Saatgut und damit wiederum weitere Verluste in der nächsten Saison, verminderte Bodenqualität durch Erosion, etc.



    Natürlich reguliert eine MwSt Anpassung auf Lebensmittel auf Verbraucherseite, aber die Produktion der Landwirtschaft orientiert sich hoffentlich an der Nachfrage oder?

    Preisdiktat des Handels? Super spannendes Thema. Wenn das ein großes Problem ist, dann wäre das doch mal ne Idee für einen Protest durch Landwirte?!

    Lokal dürfte der Absatz sich sicher anpassen bei veränderter Preisstruktur (wobei das letztlich auch wieder eher ein sozio-ökonomisches Problem ist, das finanziell schlecht aufgestellte Mitbürger eher betrifft als den Durchschnittsverdiener. So gesehen weiß ich nicht, ob das nicht sogar eher als eine Art Armutsdiskriminierung zu sehen wäre.

    Zum zweiten Punkt siehe mein Beitrag davor. Ergänzend vielleicht noch das: Die Frage ist ja auch, wie "der Landwirt" mit dem Handel die Preise verhandelt. Typischerweise sind letztere keine Direktabnehmer und es gibt die Zwischenhändler bzw. Genossenschaften wie Molkereien, die die Verhandlungen führen. Und die tun das zuweilen aufgrund der Marktposition auch eher schlecht als Recht. Aber der Landwirt ist zuweilen an seine Molkerei etc. gebunden und kann nicht mal eben wechseln. Das wird von den Molkereien bspw. gar nicht erst zugelassen, der Markt ist also auch hier aufgeteilt. Der Erzeuger ist also gleich doppelt der Gelackmeierte.


    Ich kann den Frust da sehr gut verstehen, aber am Ende haben wir (bzw. eher die Generationen vor mir) da alle hart gepennt und den Moment verpasst. Meinst du der Wandel würde auch ohne regulatorische Eingriffe funktionieren?

    Wie von mir beschrieben ist das Problem eben die Überregulierung und Überflutung an neuen Regelungen und Pflichten (bspw. erweiterte Schulungspflichten). Man kann sicher auch mit weniger komplizierter und ausufernder Regulatorik zu guten Zielen kommen, die die Leute (hier die Bauern) nicht überfordert. Zumindest kann man nicht alles auf einmal auf sie loslassen, sondern Step by Step. Aktuell ist das halt gefühlt quasi so als ob jemand mit Hauptschulabschluss in einem halben Jahr einen Master in Quantenphysik machen muss.


    Das finde ich fast frech. Wer sagt denn, dass Landwirte kein Recht auf Protest haben? Wo ist das passiert?

    Das klingt in der Diskussion so hier und da ehrlich gesagt durch (nicht unbedingt hier im Forum, aber im Unterton durchaus).

  • 0,40 ct würde ich mittlerweile als nicht ausreichend erachten. Das war viele Jahre lang der angestrebte Preis. Die gestiegenen Kosten gehen an der Landwirtschaft (Kraftfutter, höhere Kosten für Dienstleister wie z.B. Lohnunternehmer, Tierärzte und zuletzt Energiekosten) auch nicht spurlos vorbei.


    Der Preis sollte im Schnitt bei ca. 45 ct liegen. Die Landwirtschaftskammer veröffentlicht jedes Jahr ihre Betriebszweigauswertung hierzu. Die Kosten lagen im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei durchschnittlich 45 ct/kg Milch (ich habe Ansatzkosten hier raus genommen). Der durchschnittliche Betrieb hat Gewinn gemacht. Das gilt für das Jahr 2022/23 ebenfalls.


    Quelle: LWK Niedersachsen


    Zur Auswertung muss erwähnt werden, dass an der Auswertung eher größere Betriebe teilgenommen haben (im Durchschnitt 270 Milchkühe). Der Durchschnittsbestand in Niedersachen liegt aber eher bei 80-100 Milchkühe je Betrieb. Tendenziell produzieren die kleineren Betriebe mit höheren Kosten als die großen Betriebe (die mehr Skaleneffekte nutzen können).


    45 ct/kg Milch sind aber dennoch ein guter Preis und wir sind aktuell nah dran. Wir müssen dann aber damit leben, dass weiterhin eher kleiner Betriebe aus der Produktion aussteigen und/oder die Betriebe immer größer werden, damit es rund läuft. Das passt dann nicht zum gewünschten Ziel der kleinen bäuerlichen Betriebe, die jeder gern hätte.

  • Hat nur bedingt was gebracht wie man an den jetzigen Preisen wieder sehen kann.

    Was ist denn das Problem mit den aktuellen Milchpreisen? Gerade mal geschaut, gestern lag er bei 42,30€/100kg. Rund um 40€ ist doch laut Deutschem Bauernverband ein guter Kompromiss. Die sprechen doch hoffentlich eher im Interesse der Landwirte. Klingt für mich spontan nicht nach absurd niedrigen Preisen aktuell.

    Den deutschen Bauernverband halte ich aus gleich mehreren Gründen nicht gerade für eine gute Interessenvertretung der Landwirte. Das müssen wir aber tatsächlich nicht auch noch hier diskutieren, da es das eigentliche Thema nur periphär tangiert. Und wenn dieser Verband sagt, das wäre ein guter Kompromiss, dann ist es vorallem gut für bestimmte Leute, aber ganz sicher nicht für die Landwirte.

    Als Teaser zum Thema:
    Fragwürdige Verflechtungen (SZ)

    Milch und Macht - Ein "Bauernverband" für die Industrie (Der kritische Agrarbericht 2009)

    Schwarzer Peter: Landwirtschaft in der Krise. Eine Konfliktanalyse. (Mittelstands- und Wirtschaftsunion Neukirchen-Vluyn))

  • Das hatte ich zum Bauernverband nicht auf dem Schirm und nehme ihn tatsächlich als Vertreter der Landwirtschaft wahr. So treten sie ja auch aktuell gemeinsam auf während der Proteste. Aber ja, du hast schon Recht, so spannend ich die Diskussion auch finde, sie gehört hier insgesamt nicht wirklich rein

  • Nur mal als kurzer Einwurf zu der Diskussion um die Agri PV, C96Brand und thefireraven


    Ich habe mit dem Thema beruflich gerade intensivst zu tun, unter anderem auch mit Versuchsanlagen.


    Grundsätzlich ist Landwirtschaft und PV möglich. Sowohl mit "Überbau-PV" Anlagen (zB. Obstbau hier wurde bei Äpfeln ein höherer Ertrag und weniger Pflanzenschutzmittelbedarf festgestellt, Weinbau ist als Test für nächstes Jahr geplant) als auch mit einachsig nachgeführten PV-Modulen ( alle Arten von Ackerfrüchten bis auf Mais).

    Dabei werden zwischen den einzelnen Modulreihen 11 m Abstand gehalten, 1 m blühstreifen seitlich jeder Modulreihe (beidseitig) und 9 m Breite Arbeitsfläche, was absolut ausreichend für die Gerätschaften ist um zu arbeiten.

    Zumindest sind das die Erfahrungen in Österreich und decken sich mit denen des ISE.

    Einmal editiert, zuletzt von andremd ()

  • Ich versuche es nochmal. die Zahlungen aus Brüssel sind voll im Betriebsergebnis mit drin und werden natürlich auch voll versteuert; in vielen Jahren sind diese Zahlungen der "Gewinn" die Erträge decken grade die Kosten.

    die meisten Betriebe haben viel Pachtland, also kein Eigentum, dort wird dann vom den Kindern ehemaliger Landwirte: Lehrer, Beamten, Angestellte etc. der Acker gepachtet; oft hart an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit, das Geld aus Brüssel wird quasi an diese durchgereicht...


    das oben beschriebene Jahr ist ein Sondereffekt durch den Ukraine Krieg, die Kosten sind mit einem Jahr nachgezogen (Dünger, Sprit etc.) der vorgelagerte Handel holt sich immer seine Marge


    Alle Industrieländer protektionieren Ihre Landwirtschaft, um die eigene Versorgung sicherzustellen. Wollen wir das nicht mehr? hat das mit russischem Gas gut geklappt? und muss bewusst sein, dass die Lebensmittel dann um die halbe Welt hier her gekarrt werden, in den Ländern unter deutlich geringeren Standards angebaut werden (Ausbeutung, Gentechnik, Umweltauswirkungen, in Deutschland verbotene Pflanzenschutzmittel etc.)

    Die Versorgung Sicherheit in unübersichtlichen Lagen nicht immer gegeben ist.


    viele Betriebsleiter hängen mit Herzblut an der Landwirtschaft. Ich kenne viele Landwirte, die raten ihren Kindern ab den Betrieb weiter zu führen und was anderes zu machen. Die 35 Stunden / Woche nicht am Mittwoch-Mittag schon voll zu haben usw.


    Diese Pläne werden den Strukturwandel extrem beschleunigen, es geht weiter zu großen und größeren Betrieben, insbesondere die kleinen Betriebe trifft es hart (diese werden mit den Zahlungen aus Brüssel schon besonders gefördert)

    Ich höre in Gesprächen immer, das sich die Verbraucher genau das Gegenteil wünschen, aber machen wir uns nichts vor, am Ende geht es bei den meisten verständlicherweise um das eigene Portemonnaie.


    Das mit den Handelskettenlägern wurde schon oft probiert, am Ende bestimmt die Preise der Kunde / Verbraucher, also ich und du wo greifen wir zu? In Deutschland sind die Lebensmittelpreise im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig. In Deutschland gibt man im Vergleich zu zB unseren französischen Nachbarn gefühlt nicht gerne mehr Geld für gute Lebensmittel aus (natürlich keine Pauschalierung, aber der Trend passt gefühlt so) MIt Beginn der Inflation sind die Nachfrage nach den viel zitierten Bio und Regional erzeugten Lebensmitteln deutlich zurück gegangen. Hier wird mutmaßlich zuerst am Essen gespart, nicht an Reisen, Motoröl oder anderen Dingen.

    Das spürt die Landwirtschaft. Am Ende wird es die Zeit zeigen.


  • Die Überschrift ist falsch. "Vollkommen ehrenlose Arschlöcher ohne jeglichen Anstand wollen Habeck-Fähre stürmen" wäre korrekt.

    So etwas lässt mich fassungslos zurück. Was würden diese Arschgeigen wohl sagen, wenn sie auf dem Feld angegriffen würden, obwohl sie nur ihren Job machen?

    nun lassen wir mal die fähre im dorf. außerdem ist die fähre ja nicht der primäre arbeitsplatz von habeck, schiefer vergleich. er ist ja nicht der ferryman. als kohl mit eiern beworfen wurde , hat sich die ganze linke amüsiert. das ist 30 jahre her. politik ist ein raues geschäft. da muss man nicht gleich mit fehlender ehre kommen. da hat sich was aufgeschaukelt, vielleicht auch die fähre, aber niemandem wurde ein haar gekrümmt.

    Andrea Röpke, Extremismusforscherin: In Nordfriesland haben sich seit 2020 die radikalsten Strukturen des Bauernprotestes etabliert. Landwirtschaft Verbindung ist eine

    rechtsextreme Struktur im Internet, eine Telegram-Gruppe.


    Protest der Landwirte: Droht Verrohung des Diskurses?
    Protest der Landwirte: Droht Verrohung des Diskurses?
    www.tagesschau.de

  • Ich verfolge die Diskussion gerade vor allem lesend, aber mir fällt doch etwas auf: Zum einen findet sie größtenteils sachlich statt. Das ist gut. Denn auch ich nehme es so wahr, dass eine Mehrheit im Land Verständnis für die Sorgen und Forderungen der Landwirte hat (und Verständnis muss nicht in jedem Punkt auch Zustimmung bedeuten!).


    Zum anderen habe ich den Eindruck, dass Eure Differenzen überbrückbar sind. Ihr habt auf unterschiedlichen Feldern Wissen, das Ihr eigentlich nur zusammenbringen müsstet. Daraus könnte dann ziemlich viel Win-Win entstehen. Vielleicht trefft Ihr Euch mal auf ein paar Herris.


    Ich würde im Übrigen auch einen Blick auf die großen Lebensmitteleinzelhändler werfen. Deren Preispolitik ist ein gravierender Teil des Problems. Am Ende liegt es dann auch an der Gesellschaft, speziell dem Teil, der es sich wirtschaftlich leisten kann. Ich zum Beispiel kann es mir (nach langen Jahren des Gegenteils) leisten und versuche bei meiner Produktauswahl darauf zu achten. Wünschen würde ich mir dabei, dass man deutlich besser erkennen kann, wie viel meiner Einkaufspreise bei wem ankommt.

  • Zwei Bekannte von mir (beides Landwirte) hatten ein Meme im Wattsapp-Status „wird der Bauer unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem“ beide haben in der Vergangenheit mit hoher Wahrscheinlichkeit immer CDU gewählt.

    Die Leute haben konservative Ansichten, haben aber Angst davor als rechtsextrem „gebrandmarkt“ zu werden. Weil sie sich selbst niemals als extrem bezeichnen würden, als Rechts hingegen schon.

    Diese Denke ist in meinem Umfeld relativ verbreitet.

    Die Frage, die sich mir stellt: warum bezeichnet sich die Union nicht einfach als rechts? Völlig unabhängig von geänderten Inhalten, bin ich mir sicher sie würde viele der unzufrieden Wähler aka Wutbürger abholen und verhindern, dass sie AfD wählen. Bei einem von den beiden Bekannten könnte ich mir das nämlich mittlerweile (leider) vorstellen.

  • Ich könnte mir das tatsächlich von sehr vielen Menschen mittlerweile vorstellen. Und das Schlimme daran: die AfD tut nichts für diese Menschen! Im Gegenteil: sie wird alles nur noch schlimmer machen! Die AfD tut nichts für die Menschen, die sie wählen.

    Ich kenne einige Landwirte. Viele versuchen sich von der Vereinnahmung ihres Protests durch Rechtsextreme und Demokratiefeinde zu distanzieren. Einige sagen aber auch, dass es in den Gruppen, in denen die Proteste organisiert werden, offen rechte und demokratiefeindliche Aufrufe gibt und sich viele Landwirte dafür instrumentalisieren lassen.

  • Es kursieren Listen mit Forderungen für den Streik am Montag, in denen offen eine Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine und eine Annäherung an Russland gefordert werden. Beides total bäuerliche Themen.

    Ich bin überzeugt, dass es der Mehrheit der Protestierenden nicht darum geht, aber es mischt sich gerade viel unter die Massen.

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()