Politischer Zoff-Thread oder so

  • Moment. Ganz so einfach ist es nicht. Das ganze dauert genauso lange wie vorher und wird natürlich auch gerichtlich geklärt. Das wäre ja komplett absurd wenn sowas ohne Rechtsweg stattfinden könnte. Der Ausspruch der Disziplinarmaßnahmen wird lediglich nach vorne gezogen um dann danach seine gewohnten Gang durch die Verwaltungsgerichte zu gehen. Wir haben also im Prinzip eine schnelle Verurteilung ohne zeitgleiche Rechtssicherheit, diese wird dann in Nachgang erlangt. Oder eben auch nicht…

    Eigentlich haben wir doch keine schnelle Verurteilung, sondern die Möglichkeit den Beamten über das Disziplinarverfahren zeitweilig aus den Dienst zu ziehen, wenn das Gericht es anders beurteilt bei vollen Bezügen, oder nicht? Kann jedes private Unternehmen auch machen.

    Ok, wohl nicht :)

    Einmal editiert, zuletzt von finky ()

  • Heidefoerster ,


    hab den Podcast die Tage auch gehört. Die Frau die die besucht haben, lebte aber in Köln, nicht Berlin.


    Was tatsächlich verblüffend ist, dass sie in Berlin meinten "die Schwester" von D. Klatte in ebendiesen Sportstudio gefunden zu haben.

  • Moment. Ganz so einfach ist es nicht. Das ganze dauert genauso lange wie vorher und wird natürlich auch gerichtlich geklärt. Das wäre ja komplett absurd wenn sowas ohne Rechtsweg stattfinden könnte. Der Ausspruch der Disziplinarmaßnahmen wird lediglich nach vorne gezogen um dann danach seine gewohnten Gang durch die Verwaltungsgerichte zu gehen. Wir haben also im Prinzip eine schnelle Verurteilung ohne zeitgleiche Rechtssicherheit, diese wird dann in Nachgang erlangt. Oder eben auch nicht…

    Jein, für die Entfernung (über die wir hier ja reden) und Zurückstufung hast du recht, das geht weiter vor Gericht. Die Dienstverfügung gibt es nur bei weniger einschneidenden Disziplinarmaßnahmen (bspw. Geldstrafen oder Kürzung der Bezüge), hatte ich mir falsch gemerkt.

  • Eigentlich haben wir doch keine schnelle Verurteilung, sondern die Möglichkeit den Beamten über das Disziplinarverfahren zeitweilig aus den Dienst zu ziehen, wenn das Gericht es anders beurteilt bei vollen Bezügen, oder nicht? Kann jedes private Unternehmen auch machen.

    Das verstehe ich irgendwie nicht ganz

  • Details weiß ich nicht mehr, aber der …tanzkurs ( :lookaround: ) lies mich grad aufhorchen. Irgendwas war noch mit einem Autokauf und irgendwelchen Anrufen. Bin gespannt ob da noch Zusammenhänge rauskommen.

  • Eigentlich haben wir doch keine schnelle Verurteilung, sondern die Möglichkeit den Beamten über das Disziplinarverfahren zeitweilig aus den Dienst zu ziehen, wenn das Gericht es anders beurteilt bei vollen Bezügen, oder nicht? Kann jedes private Unternehmen auch machen.

    Das verstehe ich irgendwie nicht ganz

    Hast recht. zurückgezogen:-)

  • Daniela Klette in Berlin festgenommen worden nach 30 Jahren.

    Ende des Jahres habe ich einen Podcast gehört, dort recherchierten die Redakteure weil jemand behauptete, Daniela Klette bei einem Anonymustreffen kennengelernt zu haben. U.a. war dort die Rede davon, sie sei in einem Carpueratanzkurs gewesen.

    Jetzt lese ich in der Überschrift des Spiegel+ Artikels, dass sie tatsächlich so einen Kurs besucht habe.

    Und der Typ aus dem Podcast könnte tatsächlich recht gehabt haben. Die Geschichte war so abgefahren und die Redakteure waren sich am Ende sehr unsicher ob er glaubwürdig sei oder nicht. Irre, wenn evtl. der Podcast sogar ausschlaggebend für die Festnahme wäre. Die haben sie nämlich sogar besucht und interviewt.

    Das war ein bisschen anders. Zunächst wurde im Podcast dieser Anonymous-Spur aus Köln nachgegangen, die sich nicht bestätigt hat. Damals hatten sie auch einen Experten hinzugezogen, der Bilder von der vermeintlichen Daniela Klette mit einem KI-Programm analysiert hat und zu dem Schluss kam, dass die Dame aus Köln (im Podcast Monika genannt) höchstwahrscheinlich nicht Daniela Klette ist. Die Dame wurde vom Podcast-Team auch tatsächlich in Köln besucht.


    Der Experte hat aber noch ein anderes Programm bemüht, wo mit den Originalbildern von Daniela Klette das Internet nach Übereinstimmungen abgesucht wurde. Dabei wurde eine Frau aus Berlin gefunden, die jahrelang Capoeira in einem Berliner Verein gemacht hat. Damals haben die Podcaster allerdings diese Frau in Berlin nicht ausfindig machen können. Sie waren nur im Verein, wo sie nun bereits nicht mehr aktiv war. Allerdings haben die Podcaster u. a. das auch Facebook-Profil der Frau gefunden. Eine gewisse Claudia I. (im Podcast aus Datenschutzgründen Felizia genannt). Bei dieser Claudia I. hat es sich nun tatsächlich um die gesuchte Daniela Klette gehandelt.

  • Diverse Politiker und Polizeibehörden rühmen sich jetzt ob dieses erfolges. Also der erfolg besteht darin sie 30 jahre lang nicht gefunden zu haben? Etwas lächerlich...

  • Das man über 30 Jahre drangeblieben ist, um sie zu finden? Ist aus meiner Sicht wesentlich schwieriger jemanden nach Jahrzehnten zu suchen und zu finden als aktuelle Täter. Wer erinnert sich denn in einer Behörde noch an ewig vergangene Fälle? Da muss schon einiges an Glück, Zufall und Engagement zusammen kommen.

  • Dranzubleiben war doch Pflicht. Erst recht nach der Serie von Raubüberfällen, die eben nicht sehr lange zurückliegen, sind also nicht ewig lang her. Die sind auch nicht verjährt. Andere taten möglicherweise schon. Die juristische Aufarbeitung wird spannend.

  • Habe die Podcasts jetzt nochmal nachgehört. Ist einfach 'ne krasse Story.


    Legion
    Entführungen, Morde, Anschläge: Die Rote Armee Fraktion (RAF) war die brutalste Terrorgruppe der Bundesrepublik. Bis heute sind nicht alle Fälle aufgeklärt und…
    www.ardaudiothek.de


    Da will sich entweder jemand wichtig machen, die Podcaster trollen und hat einfach sein Gedächtnis schlecht sortiert bzw. falsche Zusammenhänge hergestellt.


    Seine vermeintliche Daniela Klette, die er in Köln bei Anonymous-Treffen kennengelernt hat, ist jedenfalls doch nicht Daniela Klette.


    Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis kontaktieren die Journalisten des Podcasts unter anderem einen Experten von Bellingcat (Michael Colborne), der Bilder der vermeintlichen Daniela Klette aus Köln per KI-Tool mit über 30 Jahre alten Originalbildern von Daniela Klette abgleicht. Ergebnis der Software: Keine Übereinstimmung.


    Aber Colborne macht auch noch was anderes. Er lässt KI die uralten Originalbilder mit allen im Netz frei verfügbaren Fotos abgleichen (wobei mit Fotos auf Social Media kein Abgleich möglich ist). Die KI findet nun nicht hunderte oder tausende ältere Frauen mit Ähnlichkeit, sondern exakt eine, die laut KI Daniela Klette ist. Eine Frau, die auf vielen Fotos der Homepage eines Capoeira-Vereins in Berlin auftaucht.


    Sie fahren zum Verein, aber da ist sie schon seit ein paar Jahren nicht mehr aktiv. Zugleich finden sie das Facebook-Profil der Frau aus Berlin. Eine gewisse Claudia Ivone. Aber sie gehen der Spur nicht weiter nach, weil sie sich nicht vorstellen können, dass eine abgetauchte RAF-Terroristin Capoeira im Verein macht (und sich dabei zigmal freimütig für die Homepage fotografieren lässt), gemäß den Fotos auf Facebook außerdem verschiedene Länder bereist hat und überhaupt so ganz banal auf Facebook unterwegs ist.


    Nun stellt sich heraus, dass die KI tatsächlich die richtige Person gefunden hat. Bellingcat scheint da einfach besser aufgestellt, als unsere Strafverfolgungsorgane.

  • Danke für die Erinnerung, so war das.

    Höchst spannend, dass Privatleute "so nebenbei" eine der most wanted Verbecherinnen Deutschlands finden.

    Vielleicht sollte man sie mal um Unterstützung bei der Suche nach den hunderten untergetauchten Rechtsextremen bitten.

  • Die Frage ist halt, inwiefern die Strafverfolgungsbehörden solche Software nutzen dürfen und ob solche "Beweise" für weitere rechtliche Schritte ausreichen.