Politischer Zoff-Thread oder so

  • Habe gerade diese Statistik erstellt, vielleicht interessiert sie jemanden:


    Greater London - GVA per Capita: 40.215£ - Leave: 40,1% - UKIP Votes 2015: 8,1% (CON: 34,9% LAB: 43,7%)
    South East - 25.843£ - Leave: 51,8% - UKIP: 14,7% (C: 50,8% L: 18,3%)
    East - 21.897£ - Leave: 56,5% - UKIP: 16,2% (C: 49% L: 22%)
    South West - 21.163£ - Leave: 52,6% - UKIP: 13,6% (C: 46,5% L: 17,7%)
    North West - 19.937£ - Leave: 53,7% - UKIP: 13,6% (C: 31,2% L: 44,6%)
    East Midlands - 19.317£ - Leave: 58,8% - UKIP: 15,8% (C: 43,5% L: 31,6%)
    West Midlands - 19.428£ - Leave: 59,3% - UKIP: 15,7% (C: 41,8% L: 32,9%)
    Yorkshire & The Humber - 19.053£ - Leave: 57,7% - UKIP: 16% (C: 32,6% L: 39,1%)
    North East - 17.381£ - Leave: 58% - UKIP: 16,7% (C: 25,3% L: 46,9%)

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  • Ich möchte übrigens anmerken, dass der Guardian - natürlich nicht als einzige britische Infoquelle heranzuziehen - eine sehr breite Berichterstattung fährt, die immer wieder interessante Details aufbringt. Lohnt sich da durchaus häufiger zu gucken...

  • Ja, die Berichterstattung im Guardian verfolge ich auch sehr genau.
    Dazu noch zwangsläufig die Berichterstattung in allen anderen britischen großen Medien, was aus medienwissenschaftlicher Sicht natürlich gerade sehr spannend ist.
    Aber der Guardian ist eh mein Stammmedium, daher verfolge ich deren Berichterstattung am intensivsten.
    BTW: ich hab vor dem Referendum einen kleinen Spaßtest gemacht (was hast du für einen Abschluss, welche Zeitung liest du, usw.), bei dem ich als städtischer, gut gebildeter Guardian-Leser eindeutig als Remain-Wähler identifiziert wurde. Es gab aber wie man sieht zu wenig gut ausgebildete Guardian-Leser in Großbritannien ;)


    Edit: Jeremy Corbyn hat das Misstrauensvotum klar verloren. 172:40.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Corbyn verliert das Misstrauensvotum, tritt aber nicht zurück. Chapeau Labour. Zum Glück muss ich in GB nicht wählen.

  • Corbyn verliert das Misstrauensvotum, tritt aber nicht zurück. Chapeau Labour. Zum Glück muss ich in GB nicht wählen.


    Zum Glück ist das bei uns alles viel übersichtlicher. Entweder Mutti oder der vollschlanke aus Goslar. Am Ende sitzen sie wieder in der nächsten GroKo, weil alles andere noch viel schlimmer wäre. Vielleicht wird es ja auch eine Deutschland-Koalition. :lookaround:

  • Wie soll der Vollschlanke aus Goslar denn Kanzler werden? Reichen da neuerdings 20 Prozent (oder 33 Prozent zusammen mit den Grünen)? Noch wichtiger: Was würde er tun, was Merkel nicht tut?


    Hier ist es in der Tat sehr übersichtlich.


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    Tax rises and spending cuts will be needed to deal with the "shock" to the UK economy caused by leaving the EU, Chancellor George Osborne has said. (Die Steuern müssen hoch, die Ausgaben runter wegen des EU-Austritts, sagte Schatzkanzler (Wirtschafts- und Finanzminister) Osborne; BBC).


    Hat er das (vor)letzte Woche auch so gesagt oder ist das so ein Aha-Effekt wie ihn Kohl, Waigel, Lambsdorff und Möllemann im Februar 1991 hatten?

  • Nein, Osborne predigt das schon länger und war deshalb u.a. starker Verfechter für einen EU-Verbleib. Wie jeder mit Ahnung von Wirtschaft, aber BoJo und Co haben das super fundiert weggebügelt mit "das englische Volk hat diese so genannten Experten satt."

  • ja sicher.
    Das dumme ist aber nur, dass in der EU Steuern rauf und Unterstützung runter .........gefühlt oder wahr, subjektiv oder objektiv .-........... auch täglich Brot sind.


    Dann lieber selbstbestimmt und independent Steuern rauf.

  • So, Schock verwunden, analytische Fähigkeiten kehren langsam zurück.


    Dann lieber selbstbestimmt und independent Steuern rauf.


    Eigentlich bräuchten wir jemand, der den Fall Brexit übernimmt und versucht, rationale Gründe dafür darzustellen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Entscheidung rechtspopulistisch zustande gekommen ist, heißt das ja nicht, dass alle Argumente nichtig wären.


    Farage fing vor dem Europaparlament an mit der Schwäche des Euros und der Griechenland-Geschichte. Und Nr. 2 kann ich nachvollziehen. Dann erwähnt er später noch die Macht der Multinationals. Hat er nicht Unrecht. Auch wenn man sehr bezweifeln kann, dass der Brexit diesbezüglich eine Lösung wäre. EDIT: Ich möchte hinzufügen, dass angesichts der sozialen Lage in England auch das Migrations-Thema nicht völlig ohne Berechtigung ist. Wobei das natürlich heikel wäre, zu diskutieren, das ist halt sehr mit Ressentiment verwoben.


    Im übrigen lege ich mich jetzt mal fest: Der Brexit wird nicht stattfinden. Warum? 1. Es will niemand den Brexit außer UKIP. Nicht die Tories (vielleicht, aber nicht unbedingt, mit Ausnahme Johnson und einer Minderheit), nicht Labor, nicht das Parlament, nicht die Mehrheit der Bevölkerung von GB. (Allerdings sieht das vielleicht anders aus, wenn man nur England betrachtet.) EDIT: Und ganz bestimmt nicht die City. Die aber ist in GB, was in Deutschland die Autoindustrie ist. Ohne massive Unterstützung aber kann er nicht durchgezogen werden, viel zu großes Ding. 2. Rechtlich muss es durchs Parlament (s.o., insbesondere meinen Link zu dem Robertson-Artikel.). Krass, dass das so geflissentlich übersehen wird. Fast schon selber ein Stück Rechtspopulismus, so zu tun, als lebten wir in einer Demokratie, in der einem Referendum derartige Aussagekraft zukäme. (Und dass das nicht der Fall ist, ist gut und schlecht zugleich. Aber vor allem ist es nicht real, dass ein Volk sich in den Abgrund wählen kann. Das bleibt bei uns Politikern vorbehalten.)


    EDIT: Zur rechtlichen Lage noch ein Link auf diesen Artikel von Ingolf Pernice: Brexit im europäischen Verfassungsverbund. Das ist von der Argumentation her nochmal Längen schärfer als Robertson, demnäch hätten die Mitgliedstaaten ihre Souveränität, aus der EU mit einfacher Parlamentsmehrheit auszutreten, unter Umständen bereits abgegeben. Ich schließe mich dem nicht unbedingt an, aber dennoch interessant.


    EDIT2: Oben "Farange" korrigiert. Warum schiebe ich da eigentlich immer ein 'n' rein? Welches Wort hat mein Unbewußtes im Kopf?

    10 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Es wird wohl auf eine Hängepartie über den gesamten Sommer hinweg hinauslaufen. Und bis dann entweder ein neuer Vorsitzender der Torys gefunden und als PM inthronisiert ist oder es Neuwahlen gibt wird ausreichend Zeit vergangen sein, um genug faule Kompromisse ausgearbeitet zu haben.