Politischer Zoff-Thread oder so

  • Die Wahrnehmung von blue valentine ist sicherlich legitim und vor allem beachtenswert. Mich stört aber auch, wie sie Leute angeht, die diese Wahrnehmung (teils sogar sachlich begründet) nicht teilen. Das kann doch nicht die Basis für eine Diskussion sein.

  • Mag ja sein. (Mag auch sein, dass, auch wenn das hier unangemessen ist, sie dafür (eher biografische) Gründe hat, und die hier auch erläutert hat.)


    Aber warum sagst Du mir das?


    Ich werfe eine Gegenthese in den Raum. Jemand, der versucht, die Kritik am System auszudrücken, bekommt häufig eine Menge Gegenwind, und nicht nur sachlichen. Ich hab' ja hier inzwischen sogar meinen eigenen Stalker.

  • Das, was sasa sagt.


    Und nein, ich habe auch nicht gesagt, dass du das in Frage gestellt hast Exil ;) Das mit dem Video kam für mich eher wie eine Art "Meinungsuntermauern" rüber anstatt einer medialen Berichterstattung. Daher der Satz von mir.

  • @Exil: Meinst du mich? Ich meinte jedenfalls nicht dich, sondern den Ton hier im Thread ganz allgemein und die Wortwahl von blue valentine im speziellen.

  • Puh. Na dann haben wir drei ja schonmal die Kurve gekriegt. ;)


    Ich persönlich sehe in diesen Fällen nicht wirklich einen Anlass, über Kommunikationsstil zu reden, ich finde, das ist alles auf dem Niveau, wo man inhaltlich diskutieren kann. (Weshalb ich auch erst was dazu gesagt habe, als ich persönlich angesprochen wurde.) Ich nehme zur Kenntnis, dass andere das anders empfunden haben und versuche, für mich darauf Rücksicht zu nehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Na, wenn der Israelhasser Ken Loach das sagt, dann wird das garantiert auch stimmen. Für mich ist das Pharisäertum.


    blue valentines Argumentation ist ein wenig, naja, kurzsichtig? Als würde Dinge nur sehen, weil man sich in anderen sozialen Sphären bewegt, ist auch irgendwie ... naja. Ich weiß nicht. Das sind gefühlte Wahrheiten. Ich wohne in der Nähe zu einem ärmeren Viertel = alle sind arm, allen geht es schlecht? Und alle, die das nicht so sehen, haben einfach nur die Augen verschlossen? Vielleicht ist es ja auch andersherum.


    Die Autobahn dient natürlich auch vorrangig nur den Autofahrern, den reichen Autofahrern, die mit ihren Luxuskarossen da die Umwelt zerstören? Oder sie dient eben der Infraktstruktur des Landes, sorgt dafür, dass im Edeka was in den Regalen steht, etc. pp.


    Es ist natürlich sehr bequem, die miserablen Zustände eines Landes zu kritisieren. Weil irgendjemand stimmt einem schon zu, gerade, wenn es dann auch noch "die Gesellschaft" geht. Die Gesellschaft ist dies, die Gesellschaft ist das. Auch insoweit toll, weil man selber ist ja nicht Teil der Gesellschaft als einsamer Mahner.
    Sowas ist auf Dauer dann auch langweilig und erinnert an die Rotweindiskussion von Erstsemesterstudenten, die denken, sie hätten nach der Lektüre vom Freitag und darauffolgender Wikipedia-Recherche herausgefunden, was schief läuft hier in dem Land.


    Natürlich mag man finden, es ginge "alles bergab", dafür gibt es durchaus einige Anhaltspunkte. Aber dann eben nicht so indifferenziert, weil Steinmeyer nicht direkt gewählt wird, Mutti ein 4. Mal antreten darf und die Trinker am Kiosk jetzt schon um 5h früh anfangen.

  • Mich stört auch Vieles an der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Entwicklung in Deutschland. Ich denke, da bin ich sogar relativ nah an der Wahrnehmung von blue valentine.


    Was ist nicht nachvollziehen kann, ist die Problematisierung einer - möglichen - vierten Amtszeit von Merkel. Eben weil (und das klingt m.E. bei der Frage nach einer Differenzierung der Rollen Bundespräsident vs. Bundeskanzlerin durch) die Bundeskanzlerin - anders als man es von den meisten afrikanischen Herrschern und vermutlich auch Trump - sich nicht selbst bereichert. Sie mag ja Klientelpolitik machen und auch zu viel auf Lobbyisten eingehen. Aber weder Merkel noch einer ihrer Vorgänger hat sich persönlich oder seinen Clan erheblichen Reichtum verschafft.


    Und der zweite Punkt der mich erstaunt, ist die Idee der "gleich vermögenden" Staaten. Mal davon abgesehen, dass Vermögen nicht sinnvoll einheitlich gemessen und statisch ermittelt werden kann sowie eine Gleichverteilung auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht "gerecht" wäre. Es wird doch zunehmend deutlich, dass die entscheidende Trennlinie nicht zwischen Staaten verläuft; sondern zwischen Individuen. Und dort existieren diverse Kriterien (willkürliche separatische Merkmale; u.a. Nationalität) die m.E. wenig zur Differenzierung geeignet sind. Für mich verläuft die entscheidende Trennlinie zwischen Arm und Reich. Und da sehe ich in den letzten Jahrzehnten durchaus eine Vertiefung. Für eine wirklich demokratische Entwicklung in Afrika sehe ich - mindestens - zwei interne Grundvoraussetzungen: Hinterfragen und Korrektur der Vermögensverteilung im Land. Und eine Überwindung der kolonialen Staatsgrenzen "von unten". Darüber hinaus gibt es natürlich weitere Voraussetzungen für ein ökonomisches Aufholen; z.B. Änderungen am Welthandelssystem.

  • Ich habe mit keinem Wort irgendetwas von dem gesagt, was du da schreibst. Du liest das.


    Dass sich in unserer Politik keiner bereichert, sehe ich allerdings tatsächlich anders. Wenn es auch nicht Merkel ist, die ich tatsächlich diesbezüglich als reichlich ehrlich sehe.


    Aber andere profitierten schon ziemlich. Amigo und so z.B. Oder hochheben auf irgendwelche Vorstandspositionen, ins Management....


    Da wären die so nie gelandet und das hat schon ein Geschmäckle.


    Warum darf ich als Angestellte Im ÖD mich nicht beschenken lassen (Minibetrag ok), aber Politiker müssen nicht dies Papier unterschreiben?

  • Und was den Kommunikationsstil betrifft, lesen sich hier eigentlich einige nie durch, was sie selbst schreiben?
    Warum erwartet ihr, dass ich beherrsche, was ihr selbst teilweise nicht bereit seid zu tun? Weil ich eine Frau bin? Weil Ich eine andere Meinung habe? Warum? Erklärt es mir bitte.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist nicht gegen Dich. Und schon gar nicht, weil Du eine Frau bist. Die meisten von uns mögen Dich.


    Aber es ist schwierig zu Diskutieren, Meinungen auszutauschen, wenn das ganze dann immer auf die persönliche Ebene gehievt wird.
    Wenn auf sachliche Argumente oder/und dem Aufwerfen von Fragen ein "Du willst es nicht verstehen" kommt. Oder ein "ich bin froh, dass wenigstens ich es begriffen habe" (sinngemäß).
    Oder wenn als Argumente andere Dinge als gerade diskutiert eingebracht werden. Dann wird es manchmal schwierig, zu reagieren.


    Dazu kommt noch, dass die meisten Dir inhaltlich nicht folgen können, wollen - weil sie (wir) es ganz anders sehen.


    Und nee - damit bist Du nicht alleine. :D Aber die anderen bekommen auch Gegenwind. Ordentlich! Dieser Thread hier besteht eigentlich nur aus Gegenwind.
    :)

  • Selbst auf sachlicher Ebene werde ich hier von einigen persönlich angegriffen. So what.


    Und Erläuterungen meinerseits, mit denen ich versuche, zu zeigen, dass ich es nicht persönlich meine, werden geflissentlich überlesen.

  • Stephan, du bist keiner von denen, die ich da meine, das kannst du mir glauben.


    Dass ich da nach deinem Post so reagierte, war tatsächlich eher allgemein gemeint.


    Ich hab hier einfach manchmal, nicht nur bei meinen Beiträgen, den gleichen Eindruck, den ich auch im wirklichen Leben immer öfter habe.


    Eine Meinung wie die meine, die wird sehr gern in eine Richtung gedrückt, in die sie absolut nicht gehört.


    Ich denk da z.B. an sowas, wie die mediale Querfrontstrategie. (Linke, TTIP-Gegner sind wie AfDler,...), da bin ich empfindlich.


    Viele wollen Dinge nicht sehen, sich nicht damit beschäftigen. Sie werden sauer, wenn jemand darauf hinweist, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der jeder seinen Beitrag zu dem, wie es läuft, leistet. Und natürlich möchte niemand
    A. Sich verantwortlich für Missstände fühlen. Schlechtes Gewissen, Schuldgefühle machen krank.
    B. Seinen gesicherten Standard verlieren. Änderungen könnten evtl. zu finanziellen Einbußen führen. Und dann lenken wir gern in o.g. Weise ab.


    Und nochmal, ich will damit niemanden angreifen. Ich möchte vielleicht daran appellieren, genauer hin zu sehen. Nicht einfach die Dinge wegzuwischen, weil das eigene Wohlbefinden gestört wird und es mit der eigenen Wirklichkeit nicht übereinstimmt.


    Ich halte es da mit Sätzen wie, wer über Fluchtursachen nicht reden will, sollte über Freihandelsabkommen schweigen.


    Ja, ich habe einen hohen moralischen Anspruch und versuche, dem gerecht zu werden.
    Ich weiß, dass ich auf Sonnenseite lebe. Ich weiß aber auch, dass ich das überwiegend dem Zufall verdanke.


    Und vor allem hab ich ein ganz persönliches Interesse an mehr Gerechtigkeit und weniger menschlichem Leid. Denn leider bin ich ein Mensch, wie ich in schmerzhaften Prozessen lernen musste, den Ungerechtigkeiten tatsächlich krank machen können, also wirklich krank, selbst, wenn sie mich gar nicht betreffen (Hochsensibel).


    Genau wegen dieser Erkenntnis habe ich begonnen, mein Leben noch authentischer zu gestalten.
    Und ich möchte mit solchen Äußerungen nicht angeben, mich produzieren.
    Ich versuche meine Motivation darzustellen, die aus einer persönlichen Not heraus gewachsen ist.


    Meine "Gier" in diesem Leben liegt daher nicht in finanziellem oder materiellen, so wie ich es bei den meisten anderen sehe und es ist sicher wahrscheinlich, dass ich gelegentlich übers Ziel hinausschieße, besonders, da ich mich noch am Anfang eines wohl langen Prozesses befinde.


    Ich hoffe, eines Tages, ein wirklich weiser Mensch zu sein, der keinerlei Aggressionen in sich verspürt.
    Noch bin ich leider nicht so weit.

  • Weil ich eine Frau bin? Weil Ich eine andere Meinung habe?


    Häh?! Wie schlägt man denn bitte DIE Brücke? Da ich ja auch einer der Leute war, die sich zu Wort gemeldet haben nach den Postings gebe ich es jetzt offen zu:


    JA, ich bin ein Frauenfeind! Daher lehne ich deine Beiträge per se ab. (Ironie aus). Also so ein Blödsinn.


    Mir bspw. gefiel diese "Haudrauf-Methode" nicht. ICH bin sozial engagiert, ICH sehe, dass die Welt zugrunde geht, ICH kann es nicht fassen, dass der Rest dafür blind ist, ICH wurde eben sozial erzogen...und damit habe ich Recht und der Rest unrecht.


    Ich will dir da bspw. nicht im Geringsten die sicherlich auch wertvollen Einblicke und Erfahrungen durch das persönliche Leben absprechen, was viele andere eben nicht haben (Stichwort: andere Seite erleben). Aber nur weil man bspw. wie Second Prize eben nicht (überspitzt gesagt) das Ende der Gesellschaft in ihrer jetzigen Form sieht, muss man doch nicht völlig empathie- oder gefühllos sein?! Das ist für mich Schwarz-Weiß-Denken.


    Ich stimme dir sogar bei Manchem zu, ich finde auch dass der Ton in der Gesellschaft rauer wird und die Hilfsbereitschaft vor allem bei kleinen Sachen abnimmt, aber auf der anderen Seite sehe ich dann eben auch Sachen die gut laufen, wie die Hilfsbereitschaft bei Flüchtlingen etc. Es ist ein schmaler Grat, das ist klar. Doch per se alles in Grund und Boden zu schreiben und dann zu sagen "So ist es" finde ich eben zu flach. Es ist halt dann auch "nur" deine Meinung. Die natürlich zu respektieren ist. Daher meine Anmerkung dazu.


    Aber ob du jetzt eine Frau, ein Mann, intersexuell, androgyn oder sonstwas bist, ist mir in erster Linie völlig egal (in Bezug auf Meinungsaustausch). Da geht es mir dann fast schon zu sehr in die "Opferrolle". Und das finde ich unnötig.


    Und zu dem Punkt andere Meinungen: Die kann doch jeder hier haben?! Ich habe hier auch schon einige Male von "allen Seiten" einen abbekommen, weil ich eine andere Meinung als viele habe. Letztendlich bleibt es meine Meinung.

  • Uuups. Weshalb wurde Paul Manafort seinerzeit eigentlich geschasst? :lookaround:


    Ich warte ja immer noch auf mehr zum Steele-Dossier. Obwohl es im Augenblick so aussieht, als reiche es fast auch ohne das.


    Diese Trump-Administration ist so komplett von Putin unterwandert und es gibt soviele Leaks, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Also ein Wettlauf zwischen Watergate II und Bannon löst den dritten Weltkrieg aus.

  • FeelmyPain, Prickel,
    Diese Überlegung kam mir tatsächlich in der Diskussion über sexuelle Gewalt gegen Frauen in den Kopf, in der ich den Eindruck gewinnen musste, dass nicht wenige hier (Männer) die Erfahrungen einer Frau (mir) in Abrede stellen wollten / sozusagen als falsch darstellten.
    Wo von hohem Emanzipationsgrad in der Gesellschaft geredet wird und ich immer wieder von Frauen erfahren muss, dass dieser ursprünglich auch in ihnen liegende Glaube sich leider mit zunehmendem Alter und gemachten Erfahrungen auch zunehmend verringert.
    Da werde ich schon gelegentlich ärgerlich und fühle mich tatsächlich als "Frau" nicht ernstgenommen.
    Selbst, wenn ich mich grundsätzlich erst als Mensch und viel später als Frau definiere.
    Wie oft muss Ich hier eigentlich noch betonen, dass Ich keinen angreifen will?


    Ich habe leider persönlichkeitsbedingt eine egozentrische Art.
    Die ist aber, verdammt nochmal, nicht bösartig.


    edit: Selbst mein Mobile ist davon infiziert mit diesem permanenten Ich statt ich :doh: