Politischer Zoff-Thread oder so

  • Mag ja sein. Aber wunder dich nicht - bzw. mach nicht den Scheinheiligen - wenn du hier dann offensichtlich grundfalsch verstanden wirst.

  • Schade, Saurier.
    Erst bringst Du den spannenden Gedanken, dass man gänzlich andere Wege beschreiten solle, um die Erbhöfe abzuschaffen. Ansatz überspitzt, aber durchaus richtig, wenn man sich anschaut, dass es womöglich ansonsten wieder zur Großen Koalition kommen könnte.
    Und dann stellst Du in ehrlicher Trumpscher Tradition die Menschen, die gegen den Rassismus und Faschischmus des Klu Klux Klan und der restlichen Alt Right Demonstranten demonstriert haben, auf dieselbe Stufe ebendieser Ultrarechten.
    Mal schauen, wann Du das nächste Mal von der Linken (abstrakte Masse ist gemeint) eine aussagekräftige und glaubwürdige Abgrenzung von Gewalt forderst.


    Große Reden schwingen, und dann selber die gleiche Scheiße abliefern.


    Lustig ist, dass man links ist, wenn man sich gegen Rassismus ausspricht. Und dass links dann als Beschimpfung gilt. Ganz spannend, wie Deine Weltsicht so funktioniert. Ich hatte dich immer als erzkonservativ und nicht als White Trash verstanden.

  • Du irrst, da würde ich in den USA wirklich einen deutlichen Unterschied machen. Dort ist Rassismus etwas reales und der Ku-Klux-Klan ist ohne jedes Wenn und Aber rechtsradikal. In Deutschland sind die Verhältnisse völlig anders. Hier definieren Antifaleute rechtsradikal bereits mit rechter Flügel der Union und es wird weitgehend eine Feindbild damit nur projeziert. Ich bin rechts (bin ich eigentlich nicht, in Polen war ich Links, aber in Deutschland steht man damit bereits rechts) und ich bin gegen Rassismus - etwas, was Leute, die immer wieder die gleiche Scheiße von rechter Gefahr schwadronieren, nie verstehen werden.


    Es gibt daraus folgernd auch Unterschiede bei Gegendomonstranten: In Deutschland sind ganz häufig Leute, die gegen die NPD demonstrieren auch Leute, die gegen AfD demonstrieren, in den USA ist ein solch undifferenziertes Demonstrantenklientel eher klein, da es auch viele wirklich betroffene gibt, bei denen ich mitfühle, dass sie sich gegen "White Trash" wehren müssen. In Deutschlands ist es das Weltbetroffenheits- und Weltverbesserungssyndrom, das so viel Schaden anrichtet.

  • Wir reden doch jetzt aber von den USA, Saurier...
    Und genau darauf bezogen sprichst Du lapidar von rechten und linken Demontranten. 'Pack' auf beiden Seiten, so Dein unwidersprochener Tenor, gell?


    Letzten Endes spazierst Du damit Hand in Hand mit Trump und Bannon. DAS finde ich bemerkenswert. Wie gesagt: Ich schätze Dich als erzkonservativen Menschen, als Relativierer von Rassismus hatte ich Dich nicht auf dem Schirm.

  • Hier muss ich Dir Recht geben. Mein Ärger über die deutschen Verhältnisse habe ich da zu schnell auf die USA übertragen. Da hab ich jetzt den Trump gemacht.

  • Ok. Habe ich verstanden. :bier:
    Grundsätzlich sehe ich wie Du, dass eine erzkonservative Gesinnung nicht automatisch Sympathie für Rassismus bedingt.


    Stellt sich die Frage, was erzkonservativ sein soll. Konservatif ist ja zunächst mal die Überzeugung, am überkommenen Festzuhalten. Aber das bin ich nicht. Ich stehe z.B. auf dem Standpunkt, dass Religion Opium fürs Volk ist, auch wenn ich viele kirchliche Haltungen teile. Oder ich habe einen Hang zu Sciene Fiction und wünsche mir die Besiedlung des Kosmos. Dürfte ich ja, wenn ich konservativ wäre, eigentlich auch nicht.
    Hingegen ist grün sein im engeren Wortsinne dann auch eine ultrakonservative Weltsicht.


    Das Wort erzkonservativ soll vermutlich eher Abneigungen ausdrücken, so eine Metapher: Der lebt noch hinter'm Mond. Aber "Mode" oder Herdendrang ist kein guter Berater in der Politik.

  • Sagen wir: 6 Monate.


    Ich nehme Wettangebote entgegen bis heute, 22 Uhr.


    Verloren! Der ist noch immer Präsident. Schocking.


    Bitte um Verständnis, wenn es mit dem regeln etwas dauert. Ich hoffe, das ist bei einer so lang angelegten Wette in Ordnung. Habe extrem viel um die Ohren gerade.

  • Hier muss ich Dir Recht geben. Mein Ärger über die deutschen Verhältnisse habe ich da zu schnell auf die USA übertragen. Da hab ich jetzt den Trump gemacht.


    Wobei ich Deine Sichtweise auf die "deutschen Verhältnisse" auch für wenig reflektiert halte, sorry. Indirekt zu behaupten, dass Rassismus in Deutschland nichts Reales sei, ist ehrlich gesagt Unsinn. Ebenso entspricht es nicht den tatsächlichen Verhältnissen, Gegendemonstranten pauschal mit (Autonomer) Antifa gleichzusetzen oder sie als "an Weltbetroffenheitssysndrom Leidende" zu diskreditieren.


    Ja, es gibt innerhalb der Antifa und anderer "linker" Gruppen Leute, die den "rechten" Flügel der CDU mit Rechtsextremismus gleichsetzen. Die haben auch aus meiner Sicht eine Klatsche, in der Sache an sich, aber auch, weil sie damit im Grunde jede Debatte mit dafür oft durchaus zugänglichen Menschen von vornherein abwürgen. Angesichts des Gedankenguts von Leuten wie Björn Höcke (und der ist nun mal kein Einzelfall!) oder Äußerungen bestimmter Spitzenkräfte dieser Partei habe ich aber grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Leute sich an Demonstrationen gegen die AfD beteiligen. Was im Übrigen ihr gutes Recht ist, genau wie es seinerzeit z.B. Demos gegen die Nachrüstung waren. Wenn ich mir das Wahlprogramm der AfD durchlese und mir das Szenario ihres Wahlsieges vorstelle, kommt dabei jedenfalls eine Republik heraus, die auch ich definitiv nicht haben will.


    Und im Übrigen ist es nicht auf "linke" Gruppen beschränkt, mit extremen Pauschalurteilen in Richtung ihrer politischen Gegner über das Ziel hinauszuschießen. Das konnten nach meiner Erinnerung auch "rechte" Gruppen immer ganz gut. Und ich rede hier nicht nur von strammen Nationalsozialisten.

  • Das ist immer eine Frage der Position. Ich halte es z.B. für weitaus verständlicher gegen die Grünen als gegen die AfD zu demonstrieren. Tut nur keiner, was ich auch verstehe, weil das ebenso unsinnig ist innerhalb des demokratischen Spektrums.
    Genau das ist ja das Weltverbesserungssyndrom. Die Deutschen sind nicht gelassen, sondern schalten den Alarmknopf ein, wenn beim Einparken vorn und hinten noch drei Wagenlängen vorhanden sind - Recht hin oder her. Hier geht es eben um die Mentalität der Deutschen, die Du hier auch bestens erhärtest.


    Und natürlich hast Du recht, dass man nicht alle mit Autonomen gleichsetzen kann oder sollte. Interessant finde ich jedoch immer dieses Urteil: "Was soll daran schlecht sein, gegen Rassismus aufzustehen?"Habe ich auch sinngemäß schon ganz häufig im FanMag gelesen. Tja, das Problem ist nur, dass totalitäre Antifagruppen zu häufig in Schutz genommen werden, z.B. als Empfänger von Steuergeldern bei Jugendprojekten. Es reicht völlig vom Antirassismus zu reden, gegen Rechts "Gesicht zu zeigen" (völlig irrwitzig ausgeweitet) und schon ist man vor Kritik seitens der Masse geschützt.


    Kurzum: Ich halte Deine Gegenrede für wenig reflektiert und sorry "sowas von deutsch...".

  • Das haben wir ja auch bei Oststadt, der die "Junge Freiheit" auf eine Stufe wie die taz stellt und sie damit salonfähig machen will. Ähnlich handelt der Saurier, indem er fordert, dass die AfD Teil der nächsten Bundesregierung sein soll - wird zum Glück nicht so weit kommen.


    Danke, Mr. Mo, für die gute Argumentation. Hinzufügen ließe sich: Das AfD-Wahlprogramm ist gegenüber dem Stutgarter Parteiprogramm sogar gemäßigt. Und: Im "Spiegel" gab es neulich eine Analyse, dass, sollte die AfD mit 7 oder 8 Prozent in den Bundestag kommen, Vertreter des völkischen Flügels in der Fraktion die Mehrheit bilden werden. Dunkeldeutschland in Reinkultur.

  • Tja, das Problem ist nur, dass totalitäre Antifagruppen zu häufig in Schutz genommen werden, z.B. als Empfänger von Steuergeldern bei Jugendprojekten.


    Ja nee, ist klar. Kannst du das bitte mit Beispielen belegen? Wohl eher nicht, das ist nämlich eines von vielen Aluhut-Märchen.


    Wobei, ich muss mir noch mein Demogeld abholen, bloß nicht vergessen! :kichern:

  • Das haben wir ja auch bei Oststadt, der die "Junge Freiheit" auf eine Stufe wie die taz stellt.


    Das Beispiel hatte ich vergessen. Ich schaue in beide Zeitungen und stimme in etwa der gleichen Anzahl der Texte bei beiden zu bzw. widerspreche. Das hängt viel mit hysterischer Gewohnheit zu tun. Es gibt zahlreiche Zeitschriftenläden, in denen die FJ erst auf Nachfrage verkauft wird aber nicht offen ausliegt und dann sieht man fett oben die taz oder Jungle World. Das ist eben Deutschland. Und dieses offenkundige Missverhältnis nennen viele dann "Auf dem rechten Auge blind" :nein:


    Ich vergleich mal wieder mit Polen, wo ich lange gelebt habe. Das was in der JF steht würde ich mit manchem gleichsetzen, was in der Rzeczpospolita steht, die in Deutschland als das liberale Blatt gilt, was sie auch ist. Nur sind die Koordinaten insgesamt eben völlig verschoben (in Deutschland).