Politischer Zoff-Thread oder so

  • Zitat

    kann ich mit einem gemobbten SUV-Fahrer.... nicht wirklich viel Mitleid empfinden

    Ich versteh die Aussage eher so, daß es weitaus größere Probleme, und schlimmere Einzelschicksale gibt, als auf dieses groß Energie zu ver(sch)wenden.

  • Wenn jemand aufgrund des Fahrens einer bestimmten Typklasse von Auto darin beschränkt wird, dass man diesem/dieser keinen Anstand und Respekt mehr entgegenbringen soll/muss, dann sind das für mich Züge einer Gesellschaft, die ich aufs Schärfste verurteile. Und darüber ist sehr wohl zu sprechen und nicht zu verschweigen, nur weil es ein "gemobbter SUV Fahrer" ist.

  • Ist doch voll OK.

    Gründe am besten eine Facebook Gruppe, oder mach hier einen Faden dafür auf.

    Ich verkenne die Größe dieses Unterfangens bestimmt nur.

  • Das interessante hieran ist doch, dass sowohl das Blossstellen eines gestrandeten Jeep-Fahrers, als auch in diesem Zusammenhang die Empörung über die Verletzung der "Menschenwürde" beide hochnotpeinlich sind.


    (Zu letzterem muss ich dazusagen: Wo ist diese Empörung, wenn es wirklich um Würde geht? Sorry, kann ich mir nicht verkneifen.)


    Das ist alles ein Kasperletheater, von beiden Seiten. Offensichtlich haben wir nichts besseres zu tun, weil wir die Autoindustrie selber nicht anfassen dürfen bzw. wollen.

  • Ich beschäftige mich mit dem Umbau unserer 4+1 Wohnungen von Ölheizung auf nichtfossile Heizung. Mir leuchtet inzwischen der Satz ein: je direkter Du die Wärme produzierst, umso effizienter. Und so kam ich (zunächst ohne Berechnung der Kosten) auf eine moderne Stomheizung: effektivster Transport der Energie über die Stromleitung, Direktproduktion der Energie im Heizkörper und Kurzpufferung durch Schamotte, dazu intelligente Steuerung zur Einsparung.


    Jetzt zu den Kosten unserer Wohnung als Beispiel: wir verbrauchen derzeit rund 1.750 Liter für rund 220qm (Baujahr 1753 teilweise mit Fachwerk). Bei einem Preis von durchschnittlich 0,60 Euro im letzten Jahr macht das 1.050 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten und Schornsteinfeger, sodass die Kosten bei rund 1.400 Euro liegen. Damit kann ich bei unseren (vergleichsweise) recht niedrigen Strompreisen (0,225 Euro) also rund 6.200 kwh Strom einkaufen. Tatsächlich verbrauche ich aber durch das Verbrennen von Öl etwa 20.000 kwh.


    Wenn ich jetzt bei der Elektroheizung ein Sparpotential von 20% einrechne, komme ich auf 16.000 kwh. Das wären dann 3.500 Euro Kosten. Also will ich Strom mit einer Photovoltaikanlage machen: rund 30.000 kwh pro Jahr mit Zins- und Amortisationskosten von 2.500 Euro pro Jahr machen 8,3ct pro kwh. Damit wäre ich bei 1666 Euro und damit unter Berücksichtigung der niedrigen Anschaffungskosten annähernd kostenneutral.


    Aber: ich muss ja trotzdem Strom zukaufen, und ich muss überschüssigen Strom zu einem Festpreis verkaufen: wenn ich eine kwh kaufe, muss ich 2 kwh liefern, so will es zum Wohlgefallen der Stromkonzerne der Gesetzgeber...


    Fazit: eine komplett klimaneutrale Heizung kann nur ein strombasierte Heizung sein (auch die beliebte Wärmepumpe ist eine Stromheizung, nur deutlich weniger effektiv, verursacht viel höhere Wartungskosten und ist aufgrund der eigentlich immer erforderlichen Fussbodenheizung praktisch nicht im Altbau zu verwenden). Um das aber kostenneutral beim Verbrauch zu halten, müsste der Strompreis auf die derzeitigen Verkaufskosten für Photovoltaikstrom 11 Cent (1760 Euro p.a) und der Heizölpreis auf über 100 Cent steigen - und auch Kleinststromproduzenten (Photovoltaik) müssten einen fairen Preis bekommen. Gleichzeitig müsste man dem Verbraucher sagen, dass seine Heizkosten um bis zu 20% steigen werden, sodass also noch anderweitige Einsparmassnahmen erforderlich sind - veränderte Heizgewohnheiten bei der Nutzung einer Elektroheizung durch intelligente Steuerungen (raumgenaue Steuerung; App-Steuerung etc.).


    Und das vergleichen wir dann mal mit dem Pillepalle, den diese abgerockte GroKo verzapft hat...


    Übrigens werden wir es trotz des Umstandes, dass es sich kurzfristig eher nicht über die Heizkosten rechnen wird (es rechnet sich fast auf Null durch den Allgemeinstrom, den wir ja auch noch teilweise aus der Photovoltaik gewinnen), machen und damit im ersten Schritt mehr als 5 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen... nur unsere 4 Mietwohnungen können wir derzeit nicht umrüsten, da die Kosten für die Mieter nicht zu tragen sind. Damit gehen weitere 15 Tonnen CO2- Einsparung erst einmal verloren:


    #FCK GRK

  • Zitat

    Mir leuchtet inzwischen der Satz ein: je direkter Du die Wärme produzierst, umso effizienter.



    Was ist denn, wenn du das Wasser auf dem Dach erhitzt, und nicht erst Strom erzeugst?


    Und sind da Heizkörper nach dem normalen Konvektorprinzip (Luft warm machen), oder was mit Strahlungswärme gerechnet?

  • @ Kev: Ich hoffe, ich habe Dich nicht fehlgeleitet. Meinen Beitrag habe ich höchst ironisch gemeint.

    DerSUV-Mann tut mir auch nur so semi leid. Hätte ich solch ein Monster, wäre ich am Freitag überall anders hingegurkt, nur nicht dahin, wo die FFF Leute unterwegs waren.

    Und ich bin mir sicher, der Typ hatte keine Blutkonserve dabei.


    Anstand? Moral? Menschenwürde?

    Mach' doch mal einen Spaziergang mit Prickel und seiner Herzensdame durch Linden oder mit meinem Papa und dem Rollator. Oder fahre mal mit dem Rad durch die Südstadt mit Exil und seinem Anhänger. Oder eine Tour mit SHG mit dem RTW. Dann wirst du schnell merken, wer wen einschränkt, jetzt einfach nur platzmäßig und von der Rücksicht her. Ganz ohne Resourcen und CO2.

    Und könntest du eine Idee von Verstehen bekommen, warum manche User eben nur so halb betroffen sind und in das Geschrei nach Anstand und Moral (witzigerweise von Seiten z.B. der Bild) nicht mit einstimmen können.


    Ich persönlich will niemandem den SUV wegnehmen. Ich will ihn nur aus der Stadt verbannen und den Kauf extrem besteuern.


    Noch als Nachtrag: Ja, so wird das jetzt in Zukunft auch weitergehen. Denn viel zu viele Jahre war der Fokus nur auf dem Auto. Das verändert sich tatsächlich. Natürlich kann ich da wieder nur für meine Filterblase reden, aber da wird umgedacht:

    - Freunde, die vorher dicke Amischlitten fahren, sind plötzlich bei stadtmobil oder teilAuto

    - Jugendliche machen bewusst keinen Führerschein, obwohl Opa den bezahlen würde

    - eine nicht ganz kleine Firma schmeißt die SUVs aus der Flotte und steigt um auf Diensträder und kleinere feine E-Autos

    - Hardcoreautorentner steigen um aufs Bike (mit und ohne E)

  • Was ist denn, wenn du das Wasser auf dem Dach erhitzt, und nicht erst Strom erzeugst?

    Das ist aus meiner Sicht höchstens als Ergänzung sinnvoll. Wenn das Wasser heiß ist, verpufft die restliche Energie in irgendeinem Überdruckventil und kann von niemandem genutzt werden.

  • Was ist denn, wenn du das Wasser auf dem Dach erhitzt, und nicht erst Strom erzeugst?

    Das ist aus meiner Sicht höchstens als Ergänzung sinnvoll. Wenn das Wasser heiß ist, verpufft die restliche Energie in irgendeinem Überdruckventil und kann von niemandem genutzt werden.

    Es ist 20 Jahre her, daß ich mich mit Heizungskram beschäftigt habe.

    Hängen geblieben ist, dass es auf die Größe des Speichers ankommt. Also irgendwo ein Isolierter Erdtank mit X Kubikmetern.


    Heizung vom Dach ist ja eh problematisch, weil es im Winter nunmal dunkel ist (Sonnenstunden und Intensität). Und um so größer der Speicher, umso sinnvoller lässt sich das betreiben. Nur bei Strom ist der Speicher in nennenswerter Größe halt unbezahlbar, das reicht um die Nacht zu überbrücken. Da ist im Winter aber oft gar nichts was man speichern könnte. Warmes Wasser kann man wohl Monate lagern.


    Ich will mich da jetzt aber auch nicht wieder komplett einlesen, mich interessiert halt die Herangehensweise noch. Gerade weil ich stscherer alternative Denkweisen/Ansätze zutraue.

  • Ich bekomme nicht genug Erwärmung auf dem Dach. Dazu verdichtete Bauweise in einer Kleinstadt, also nicht so richtig Platz für riesige Wassertanks. Und ich kann bei einem so alten Haus nicht viele Flächen für Strahlungswärme finden. Letztendlich geht es dabei aber eher um Einsparungspotential, da werde ich ein bisschen experimentieren. Wir haben sowieso noch Konvektionswärme über eine Klimaanlage, da muss ich mal sehen, was am effektivsten funktioniert - und deswegen habe ich ja 20% Einsparung eingerechnet.


    Das Speicherproblem hast Du so lange, wie letztendlich das Öl verbilligt und der Strom verteuert wird. Wasserspeicher bringen Dir nicht mehr als Stromspeicher (Batterien), nur Beides ist zu klein für den Winter und zu teuer. Und bei den Batterien kommt ja noch der wahnwitzige ökologische Fussabdruck bei der Produktion dazu - ist ja auch ein Gegenargument bei den Elektroautos.


    Letztendlich liegt es daran, dass die Energiekonzerne mit ausdrücklicher Billigung der Politik seint Anfang der 80er-Jahre konsequent die Infrastruktur haben verfallen lassen und ihre Aufgabe, grosse Netzwerke für den Strom zu erhalten und zu entwickeln, mit dem erreichten Ziel der Gewinnmaximierung für einige Wenige haben verfallen lassen. Beispiel: man hätte im europäischen Verbund Speicherkraftwerke in Skandinavien unterstützen können ... hätte aber Geld gekostet, da nimmt man doch lieber nachts Strom aus Kohle (Deutschland) und Atom (Frankreich).


    ExilRoter

    Wir nehmen unter 6 Euro pro qm für renovierten Altbau und sind dabei mehr als kostendeckend. Wir beteiligen uns nicht an der Preistreiberei auf dem Wohnungsmarkt, sorry!

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