Politischer Zoff-Thread oder so

  • Kiebitz

    Du sagst also, es gehört sich nicht für ein CDU Mitglied, der deutschen Außenministerin unterstützende Worte zukommen zu lassen und die ihr entgegengebrachten Anfeindungen zu kritisieren?

  • Kiebitz

    Du sagst also, es gehört sich nicht für ein CDU Mitglied, der deutschen Außenministerin unterstützende Worte zukommen zu lassen und die ihr entgegengebrachten Anfeindungen zu kritisieren?

    Nein. Das ist eine nette altväterliche Geste, die man auch dem politischen Gegner zugutekommen lassen kann und sollte, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Polenz die Grünen überhaupt so sieht. Kritik bei Twitter gibt es meist gegen die CDU, so auch heute wieder mit einseitiger an Fake News grenzender Kritik am Sachsen-Anhaltinischen LV der CDU. Die timeline ist voll davon.


    Edit: Um es klarzustellen, die bisherigen Äußerungen der Grünen zu Rußland sind weitaus realistischer als die Geisterfahrerperformance der SPD, das kann man auch mal loben. Aber das Gesamtbild macht's, so war auch der Kommentar zu Polenz gemeint.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kiebitz ()

  • Aber bei Abtreibung und Homosexualität, Ehe, Familie, Sexualmoral hat das C bitte zu schweigen.

    Homosexualität? Echt Homosexualität?

    Du möchtest, dass eine 'christliche' Partei gerne gleichgeschlechtliche Liebe offiziell ablehnt, weil das eine christliche Haltung wäre?

    Die sexuelle Ausrichtung von Menschen ist *tadaa* gottgegeben, oder nicht? Und da kommt Ihr um die Ecke und verurteilt Homosexuelle als, ja, als was genau? Sünder? Kranke? Was genau?

    Und das Segnen von Waffen vor Einsätzen, das ist dann die wahre christliche Haltung? Das Verrecken lassen im Mittelmeer ist christlich? Das Betrügen und Abzocken, das Bestechen und Lügen, das ist also christlich?


    Wie kann man 10% der Menschheit pauschal sagen, dass sie unchristlich ist, weil sie homosexuell veranlagt sind?

    Da hat aber jemand Jesus Christus so gar nicht verstanden, gell?


    Und wieso gibt es einen Unterschied zwischen Staatshandeln und persönlichem Handeln von Christen? Besteht der Staat denn nicht aus diesen Menschen und ihrem Glauben, nach dem sie sich doch richten?

    Es gibt wohl kaum die eine richtige, christliche Handlungsweise nach der sich Politik zu richten hat.

    Oh, ich denke schon, dass es die gibt. Es sollte die Basis der Toleranz, Nächstenliebe, Vergebung sein.

    Nur ist davon im C der Parteien mit diesem Buchstaben viel, viel zu wenig enthalten.


    Versteh mich nicht falsch: Ich weiß um die Sachzwänge in der Realpolitik. Völlig ok, Kompromisse zu schließen, die unchristlich sind. Aber dann halte ich meine Fresse und kehre das C nicht so raus an anderer Stelle.

    Einmal editiert, zuletzt von prickelpit96 () aus folgendem Grund: typo

  • Da die CDU nicht dem christlichen Glauben, sondern der christlichen (überwiegend katholischen) Kirche und nicht dem christlichen Glauben und seiner Morallehre nahesteht, ist es halt wie bei Hannover 96: da reden ja auch immer alle von Verein, wenn es um die KGaA geht.


    Jesus Christus hätte keine Waffen gesegnet und fühlte sich in der Gesellschaft von sozial Geächteten ziemlich wohl - er war wohl auch mit einer Ausländerin zusammen ohne Legitimation und hatte mit ihr Kinder, behaupten Einige.

  • Warum lassen wir uns in diesem Faden dazu verführen, Kiebitz voin Schauplatz zu Schauplatz seines Interesses oder seiner Wahrnehmiung zu folgen?


    In Zeiten der Globalisierung und der fortschreitenden Verwendung von Anglizismen, bin ich mehr und mehr der Überzeugung, daß die wahre Bedeutung des "C" in CDU nicht für christlich sondern für corrupt steht.


    Tatsächlich ist das echte C aus meiner Sicht das grundlegende, wertestifetende Element unserer Gesellschaft, selbst wenn nur noch ein Bruchteil der Menschen sich als gläubig bezeichnet. Ich habe exakt null Verständnis dafür, dieses bei der Beurteilung jeglichen gesellschaftlich relevanten Themas außen vor zu lassen.


    prickelpit96 ganz dickes +1


    PS: Ich rechne es Herrn Polenz sehr hoch an, das er das menschliche über das parteipolitische stellt. In diesem Fall.

  • Das habe ich so nicht gesagt. Ich habe Beispiele aufgezählt, wo man eine christliche Sichtweise als durchaus konträr zu hier gängigen Meinungen ansehen kann, falls die CDU hier aber genehme Meinung vertreten würde, dann käme keine Kritik. Allein das war mein Kommentar zu dem etwas bigotten Argument die CDU sei nicht christlich.


    Christen können wie gesagt alle möglichen politischen Positionen einnehmen, ohne dass es sie mehr oder weniger zu Christen macht. Christlische Einstellung zur Politik ist eben kein Gottesstaat, sondern die Zwei-Reiche-Lehre, in der der Christ sich beteiligen darf und den Gesetzen gehorchen muss, ob sie ihm gefallen oder nicht, es sei denn sie widersprechen Gottes Gesetzen. Gottes Gesetze können Menschen nie vollständig erfüllen, weshalb sie/wir alle Sünder in den Augen Gottes sind, die guten Werke helfen uns da nicht raus. Deswegen wird christliche Politik immer davon geleitet sein müssen Sünde zu vermeiden und aus christlichen Werten zu handeln, aber die Maßstäbe dafür sind nicht so offensichtlich wie das hier genannt wurde, es gibt hier keine verbindlichen Antworten, sondern der (politische) Christ muss hier individuell von der Situation abhängig und seiner Verantwortung vor Gott eine Entscheidung treffen. Christliche Politik wird auch anerkennen müssen, dass ihr Handeln immer nur ein Provisorium ohne Chance auf Heilung der Welt sein kann, weshalb aus meiner Sicht kommunistische Heilsversprechen per se aus christlicher Sicht herausfallen.


    Wenn sich die EKD dann entscheidet Rettungsschiffe im Mittelmeer zu unterstützen, kann man das als unzulässige Einmischung der Kirchen in die Politik ansehen, man kann es als gelebtes Evangelium betrachten, man kann der Meinung sein, dass die bloße Rettung ohne Verkündigung des Evangeliums unchristlich sei, man kann auf die Verantwortung der Kirche hinweisen Seelen in Deutschland zu retten. Das lässt sich alles begründen, aber man kann den anderen Menschen nicht das Christsein absprechen.

  • Deine Interpretation von „christlich“ hat einen Hauch von Mittelalter. Getauft und schon kann man alle möglichen politischen Positionen einnehmen, ohne dass man den Status verliert. Glückwunsch, damit können die Rechten nun doch noch in den Himmel kommen.

  • Christen können wie gesagt alle möglichen politischen Positionen einnehmen, ohne dass es sie mehr oder weniger zu Christen macht.

    Ein traumhafter Freifahrtschein.

    Ich kann also als Christ die Todesstrafe feiern, und das macht mich dann nicht weniger christlich?

    'Du sollst nicht töten' ist eher so eine Empfehlung?


    Allein das war mein Kommentar zu dem etwas bigotten Argument die CDU sei nicht christlich.

    Naja, wenn eine Partei das 'christlich' im Namen trägt, finde ich schon, dass sie sich daran messen lassen muss.

    Ich finde auch, dass es sinnvoll und richtig ist, das 'sozialdemokratisch' in der SPD zu hinterfragen. Ansonsten können wir uns jeden Namen und die damit verbundene Botschaft sparen, oder nicht?

    Dann wäre 'Die Partei' am ehrlichsten, weil sie einfach nix anderes als die Tatsache nach außen trägt, dass sie eben eine Partei ist.


    Alles in allem machst DU es Dir viel zu leicht, wenn Du aussagst (und das tust Du), dass es völlig egal ist, was Parteimitglieder tun und lassen, auch wenn sie sich Christen nennen.

  • Deine Interpretation von „christlich“ hat einen Hauch von Mittelalter. Getauft und schon kann man alle möglichen politischen Positionen einnehmen, ohne dass man den Status verliert. Glückwunsch, damit können die Rechten nun doch noch in den Himmel kommen.

    Über den letzten Satz möchte ich mir kein Urteil anmaßen, darüber entscheidet Gott allein. Kirchenrechtlich kann man theoretisch schon seinen "Status" verlieren, die Katholische Kirche exkommuniziert. Ich kenne mich bei denen nicht so genau aus, aber es stand wohl zur Debatte Biden vom Kommunionsempfang auszuschließen aufgrund seiner Befürwortung der Abtreibung. Auch die protestantischen Kirchen kennen die Kirchenzucht, auch wenn man davon lange nichts mehr gehört hat. Wie es aber genau abläuft, wenn man öffentlich christliche Lehren abstreitet oder bekämpft kann ich nicht sagen. Die deutsche Besonderheit einer kirchlichen (Mit)gliedschaft sagt auch erstmal wenig über den Status als Christ aus, der sich zuvorderst im Glauben allein zeigt.

    Es gab doch lange genug die Einschätzung, dass der Staat für gewisse Verbrechen die Todesstrafe verhängen darf, Kriege führen darf usw. Das ist das Spannungsfeld in dem man sich bewegt. Es wird nur irgendwie schwierig, wenn man die Todesstrafe befürwortet, aber gleichzeitig Abtreibung ablehnt.

    Das Argument eine Partei an ihrem Namen messen zu lassen verstehe ich ehrlich gesagt nicht, weil es dafür ja keinen objektiven Maßstab gibt, sondern nur persönliche Empfindungen, wie bei sozialdemokratisch oder jedem anderen Adjektiv.

  • also befinden wir uns auch da im Markt. Fantasienamen für Parteien.

    Da hätte ich dann gern sowas wie Schneewittchen und Dornröschen und anderes, was sich Beteiligungsgesellschaftsbetreiber so gern ausdenken.


    Warum soll Wähler nur ein Wort aus dem Wahlprogramm glauben, wenn schon der Parteiname nicht ernst genommen werden soll.


    Ok, die Entwicklung geht wohl sowieso in Richtung Personenkult.

    Lasst uns Afrika als Vorbild nehmen und P.L.O. Lumubas Worte, dass Europa besser handelt, weil hier Parteien Programme haben, nach denen die Wähler ihre Wahl treffen, Lügen strafen.

  • Kiebitz

    Der Namesgeber der Religion hat in seinem Manifest aber sehr deutlich das Töten und das Kriegführen ausgeschlossen. Und eine der Grundregeln seines Adoptivvaters schließt das dann auch ziemlich deutlich aus.

  • Das Argument eine Partei an ihrem Namen messen zu lassen verstehe ich ehrlich gesagt nicht, weil es dafür ja keinen objektiven Maßstab gibt, sondern nur persönliche Empfindungen, wie bei sozialdemokratisch oder jedem anderen Adjektiv.

    Ich fürchte, da muss ich schon wieder widersprechen.

    Solange die Anhänger des Christentums die Werte klar definieren können, die das Christentum ausmachen, muss sich jeder, der 'christlich' im Namen trägt, an der Umsetzung dieser Werte messen lassen.

    Ich finde es höchst bigott, sich hinter dem Christentum zu verstecken, die Werte aber dynamisch ein- und ausblenden zu wollen.


    Es gab doch lange genug die Einschätzung, dass der Staat für gewisse Verbrechen die Todesstrafe verhängen darf, Kriege führen darf usw. Das ist das Spannungsfeld in dem man sich bewegt.

    Nein, das ist kein 'Spannungsfeld', das ist eben genau das Problem.

    Es ist eben auf keinen Fall mit dem Christentum zu vereinbaren, die Todesstrafe anzuwenden. Quelle? Der Religionsstifter & die 10 Gebote.

  • Vielleicht sollte man eine Zentrale Parteinamenkomission einrichten, natürlich demokratisch bestimmt durch die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten, wo Parteinamen auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden. "Bündnis90/die Grünen"? Die Mehrheit der Mitglieder ist gar nicht grün sondern weiß, abgelehnt. Freie Demokratische Partei? Sie bekommen Wahlkampfspenden und staatliche Parteienfinanzierung, sind also nicht frei. Name abgelehnt.

    Kiebitz

    Der Namesgeber der Religion hat in seinem Manifest aber sehr deutlich das Töten und das Kriegführen ausgeschlossen. Und eine der Grundregeln seines Adoptivvaters schließt das dann auch ziemlich deutlich aus.

    Das musst du mir mal genauer erläutern? Wobei ich bei dem respektlosen Ton nicht unbedingt große Erwartungen habe.

    Art. 16 Confessio Augustana kommt zumindest für die Evangelisch-Lutherische Kirche zu einem anderen Ergebnis. Gott allein ist zwar Herrscher über Tod und Leben, hat aber Regierungen als seine Auftraggeber die Ordnung zu bewahren (siehe auch Präambel des GG), hierzu sagt Jesus auch etwas in Joh 18:36.

  • Man soll die Werte ja gerade nicht dynamisch einblenden oder nicht, aber es gibt eben keine verbindliche Lehrmeinung, sondern der Christ steht in der Verantwortung und Freiheit individuell die Gesetze Gottes zu erfüllen, was aber Menschen niemals gelingen kann, als Beispiel sei der lüsterne Blick als Ehebruch zu sehen. Das heißt aber nicht, dass man vom Gesetz entbunden ist, sondern nur, dass durch Christus das Gesetz erfüllt ist und man individuell nach Gesetzeserfüllung streben und seine Sünden anhand des Gesetzes erkennt.

    Das Spannungsfeld indem man sich als Christ bewegt ist, dass in der gefallenen Schöpfung die Sünde präsent ist, niemand Gottes Gebote voll erfüllen kann und eine Art Notverordnung durch menschliche Gesetze in Kraft ist, die durch die Regierungen bestimmt wird, die diese versuchen betmöglichst, aber auch mit Gewalt (Haftstrafen, Gesetze, Verteidigungskriege etc.) beschützen darf.

    Du kannst nicht einfach bestimmte Bibelstellen ohne den Kontext lesen, sondern durch die Bibel insgesamt auslegen, hierbei gibt es natürlich unterschiedliche Ergebnisse, von absolutem Pazifismus zu nuancierteren Auslegungen.

  • Guck, ich bin überzeugter Christ, aber ich habe ein bisschen Probleme mit den christlichen Kirchen und deren Auslegungen. Schönes Beispiel bringst Du ja gerade: Joh. 18:36 stützt nach meiner Auffassung nun mal genau meine Meinung, aber die Kirchen sehen das anders.


    Und was die Confessio Augustana schreibt, das geht mir - bei allem Respekt - mal so richtig am Allerwertesten vorbei. Spätestens seit den Funden von Kirbet Qumran müsste eigentlich allen aufgeklärten Christen klar sein, wieviel Propaganda die Kirchen in die Welt gesetzt haben.


    Du findest meinen Ton respektlos, nur, weil ich ein ziemlich entspanntes Verhältnis zu Jesus habe und nicht so wirklich daran glaube, dass er Gottes Sohn ist? Für mich ist es halt egal, ich finde ihn trotzdem klasse und seine Lehren und Ratschläge (nicht die derjenigen, die ihn instrumentalisieren) sind mir sehr, sehr wichtig.


    Weisst Du, ich kann unglaublich viel aus der Bergpredikt ziehen, auch wenn ich davon ausgehe, dass Maria den armen Joseph cool abgezockt und die Geburt nicht am 24. 12. in einer Krippe mit Ochs und Esel stattgefunden hat (vielleicht aber tatsächlich in der Grotte in Bethlehem, aber das ist eine andere Geschichte, die viel mit Spiritualität zu tun hat).

    2 Mal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • 25.12., aber gut. Nichts gegen dein humanistische Auslegung der Bibel und welche Lehren du daraus für deinen Alltag ziehst, aber von vielen Grundeinstellungen des Christentums bist Du dann halt doch weit entfernt und ich bezweifle, dass du an deinem eigenen Maßstab das Christentum messen darfst. Das gefährliche an diesem Supermarktchristentum ist ja insbesondere, wenn man seine Annahmen für Allgemeingültig hält und daraus das "instituionalisierte" Christentum kritisiert und im schlimmsten Falle die Überzeugungen abspricht.

  • gefällt mir gut, der Kommentar vom Tagesspiegel zu


    Annalena Baerbock in Moskau: Über diesen Auftritt musste sogar Lawrow staunen


    "So einen Auftritt hatte wohl auch der russische Raunzer Sergej Lawrow nicht erwartet. Wie er Annalena Baerbock, die Außenministerkollegin, bei ihrem gemeinsamen öffentlichen Auftritt in Moskau anschaute: Erstaunt. Interessiert. Intensiv. Wie ein Wissenschaftler eine neue Spezies begutachten würde."

    "Und dann dieser Satz zu den mehr als hunderttausend Russen unter Waffen an der Grenze zur Ukraine: „Es ist schwer, das nicht als Drohung zu verstehen.“ Allerdings. Ganz einfach, so einfach.

    Baerbocks persönlicher Doppelbeschluss ist Dialog und Härte. Ihre Härte besteht darin, sachlich, friedlich, ruhig darauf hinzuweisen, dass alles seinen Preis hat. Auch die Belohnung. Dafür lohnt mancher Streit. Da werden wohl noch einige schauen. Und staunen. Nicht nur Sergej Lawrow."