Politischer Zoff-Thread oder so

  • Du legst dem ganzen weiterhin eine in meinen Augen nicht mehr zeitgemäße Definition der "Familie" zugrunde. Aber das weißt du sicherlich.

    Nicht mehr zeitgemäß ist aber auch kein Argument an sich sondern ein subjektives Empfinden bzw. ein moralisches Werturteil.


    Wie bei jeder stockkonservativen Argumentation enthält deine ein paar nachvollziehbare Aspekte, ein paar Halbwahrheiten und ein paar populistische Behauptungen. Insgesamt baust du aber eine Wagenburg auf, die bestehende Ungleichheiten zementieren soll.


    Der Familienbegriff wird mitnichten ausgehöhlt, er wird bereichert, indem alle Lebensformen mit eingeschlossen werden. Es geht ja nicht um die hohle Struktur von Mann, Frau und Kind, vielmehr um eine Gemeinschaft, in der füreinander Verantwortung übernommen wird.


    Jeder will seinen Kindern, bzw. den Kindern seiner Lebensgemeinschaft, ein gutes Leben ermöglichen. Selbstverständlich! Die vermögenden 10% der Gesellschaft können ihren Kindern sogar Luxus ohne Ende bieten, denn sie besitzen 60% des Gesamtvermögens. Die unteren 20% der Gesellschaft besitzen nichts, was können sie vererben? Nichts!


    Soll das so bleiben? Meiner Meinung nach nicht. Da sich das System aber nicht von alleine reguliert, muss der Staat eingreifen.

    Doch. Die Bundesregierung plant ja den Familienbegriff so weit zu erweitern, dass jeder sich in dieser sogenannten Verantwortungsgemeinschaft zusammenfinden kann. Im Prinzip werden alle Befürchtungen wahr die zur Ablehnung der Homosexuellen-Ehe geführt haben. Familie wird zum Club dem nach Interesse beigetreten werden kann, solange man nicht abgetrieben wurde. Dadurch wird der Begriff von Ehe und Familie geschwächt, weil der ursprünglichen Definition so viel abgegraben wird, dass der Begriff kaum noch unterscheidbar ist und der Wesensgehalt dadurch verloren geht. Diese Salamitaktik kann so nicht weitergehen.

    Mit der vermeintlichen Stärkung von Kinderrechten werden Kinder und Eltern gegeneinander ausgespielt, Vater Staat ist der interessenlose Anwalt, das Selbstbestimmungsgesetz geht in die gleiche Richtung.


    Wenn es um die Vermögensverteilung geht, dann sind wir in Deutschland schon an der Spitze was die Umverteilung angeht. Große Teile des Vermögens sind zudem nicht bar verfügbar sondern stecken in Häusern oder Unternehmen. Im Übrigen hindert einen ja auch keiner daran das ganze Geld entweder zu verprassen oder im Ausland vor der Raffgierigkeit zu schützen.

  • Brennt dein Auto?

    Zum Glück nicht. Hier trauen sich die Chaoten aber auch nicht hin, denn dann müssten sie sich direkt mit den Eigentümern selbiger auseinandersetzen. Dafür reicht es dann doch nicht. :D

  • Richtig. Die klassische Ehe ist ein Ort, an dem es weder Betrug noch Gewalt gibt. Diese gilt es wie auch die Blutsverwandtschaft als Hort von Harmonie und Liebe gegen all die Gefahren zu verteidigen, die aufkommen, wenn sich Menschen aufgrund tatsächlicher Zuneigung und Fürsorge zusammenfinden. Keinen Zentimeter denen, die sich zwischen Mutter, Vater und Kind stellen!

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()

  • Großartig.

    Man demontiert also die klassische Ehe/Familie, indem man sie um die gleichgeschlechtliche Komponente erweitert. :kichern:


    Es dürfen dieselben Menschen wie zuvor heiraten und eine Familie gründen. Mit allen Rechten wie immer, oder?

    Es kommen nur andere Formen von Beziehung dazu.

    Oder habe ich etwas übersehen?


    Wovor hat man als Ablehner denn konkret angst? Vor der eigenen Unsicherheit?

  • Naja, ich denke, die meisten Milliardäre sind deswegen zu einem so großen Vermögen gekommen, weil die Besteuerung der Einkommen nicht gut geregelt ist.


    Ich halte von einer reinen Vermögenssteuer auch nichts. Aus meiner Perspektive ist Vermögen irgendwann durch Einkommen entstanden und darf daher als versteuert gelten. Ja ich weiß, dass das ein bisschen naiv ist.


    Auch sehe ich die Familie als Basis der Gesellschaft. Dabei ist für mich völlig unerheblich, wie genau die Lebensform ist. Nur in dem Moment, wo Lebenspartner, Eltern und Kinder keine Verantwortung (auch monetär) mehr füreinander übernehmen, wird die Gesellschaft auseinander brechen.


    Natürlich geht das nicht immer konfliktfrei, viele große Vermögen wurden im Zuge von Erbschaftsstreitereien auseinandergerissen und/oder geschmälert. Aber ganz ehrlich - die Lösung kann doch nicht sein, dass der Staat hergeht und deshalb vorher einkassiert.


    Ich bleibe dabei, dass der Weg ein vernünftige und konsequente Besteuerung von Einkünften sein sollte und vor allem die Schlupflöcher bei Kapitaleinkünften geschlossen werden sollten.

  • Wo sind denn die Schlupflöcher bei privaten (Einkommen) Kapitaleinkünften (Holdinggesellschafften mal außen vor, da bleibt das Geld aber auch im Unternehmensbereich) ?

    Dividenden werden hoch besteuert, wenn man die Körperschaftsteuer und die Gewerbesteuer auf Unternehmensseite dazurechnet. Zinsen gibt es zur Zeit kaum. Sobald man die Inflation dagegen setzt, erzielt man damit real sowieso keine Einkünfte.

    Vermögensgewinne (Aktienkursgewinne) werden bei anderen Sachwerten ( Kunst, Grundstücke, Oldtimer, Wein e.t.c. ) zumindest nach einer Haltefrist weiterhin gar nicht besteuert.

    Ich sehe da keine "Schlupflöcher".

    Einmal editiert, zuletzt von finky ()

  • Ich bin bereit zu Spenden, für die Notleidenden Unternehmer und Erben.

    Das geht ja garnicht, das die so geschröpft werden....die Armen....

  • Und wo sind jetzt die Schlupflöcher bei der privaten Kapitalbesteuerung? Das du private Vermögen, ab der Summe X nicht magst, ist mir schon klar.

  • Das sind aber keine privaten Vermögen. Das Vermögen, das da liegt, ist immer in einem Firmenmantel.


    Von den Steuerparadiesen mal ab.


    In den Unternehmen entsteht meist das große Vermögen. Die Firma wächst und gedeiht. Das Vermögen vermehrt sich und ist gebunden im Unternehmen. Gewinne werden nicht ausgezahlt, sie werden für das Wachstum benötigt. In dem Moment ist es volkswirtschaftlich auch nötig, diese Gewinne auf Ebene der Körperschaftsteuer gering zu besteuern. Ist die Phase überschritten, und der Gewinn wird durch Dividenden ausgeschüttet, wechselt das Geld vom Unternehmen in den Privatbereich und da wird es ausreichend besteuert. Das war meine Aussage.

    Das Problem sind die Holdinggesellschaften. Sehr reiche Unternehmer bzw. Aktionäre gründen zwischen den produzierenden Unternehmen und dem Privatbereich eine Holding-Kapitalgesellschaft und entnehmen nur das, was sie zur Lebensführung brauchen. Im Unternehmensbereich sind die Steuern sehr niedrig, sobald entnommen wird, fallen recht hohe Steuern an.

    Im Prinzip findet durch die Holdinggesellschaft , wenn man will, eine "immer dauernde" Steuerstundung statt.

  • Man demontiert also die klassische Ehe/Familie, indem man sie um die gleichgeschlechtliche Komponente erweitert.

    Kennt man doch aus der Alt-Right:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Cultural_Marxism_(Schlagwort)


    Die Entwicklung lässt sich nach Grumke auf die 1930er Jahre zurückführen, als eine kleine Gruppe jüdischer Philosophen aus dem Deutschen Reich in die Vereinigten Staaten flüchtete. Diese wurden als Vertreter der Frankfurter Schule an der Columbia University tätig, wo sie eine Form des (Neo-)Marxismus (weiter-)entwickelten, der sich nicht mit dem Wirtschaftssystem, sondern mit der Kultur auseinandersetzte. Dieser Gruppe werde nun vorgeworfen, sie habe sich seitdem zum Ziel gesetzt, den weißen US-Amerikanern den Stolz auf ihre europäische Abstammung und Ethnie auszureden sowie christliche bzw. konservative Familienwerte als reaktionär und rückständig, sexuelle Befreiung stattdessen als gut darzustellen. William Sturgiss Lind definiert neben den Philosophen der Frankfurter Schule auch Feministen, Homosexuelle, Multikulturalisten, Migranten und Umweltschützer als feindliche „Kulturkrieger“.[1] Die Verschwörungstheorie stellt somit „Kulturmarxisten“ als charismatische Gurus dar, „die leicht zu beeindruckende Studierende faszinieren, während sie diese finanziell ausnutzen und durch ihre Unterstützung von Immigration heimlich und berechnend die westliche Zivilisation zerstören.


    Die Ehe war übrigens niemals das Fundament der Gesellschaft. Die Ehe ist ein Konstrukt, um bestimmte Strukturen zu schaffen, die zu bestimmten Zeiten gewissen Gruppen von Nutzen waren bzw. immer noch sind. Sie ist komplett konstruiert.


    Die Ehe wird ja auch nur erweitert und weder abgeschafft noch verboten. Alle anderen Behauptungen sind konservative Lügen.


    Darum auch das Gejammere alter, weißer Männer über die ach so böse Cancel Culture. Die alten Säcke mögen es nämlich nicht, dass es jemand wagt, ihnen zu widersprechen und sich gegen ihre festgefahrenen Ansichten wendet. Immer ganz schlimm für sie, wenn Frauen oder irgendwelche Minderheiten ihre Stimme erheben. Aber Hauptsache, solche Typen wie der erwähnte Tellkamp setzen sich für die Rechte von Rechtsextremen wie Kubitschek ein, also für Personen, die schon gesagt haben, dass ihr Endziel "das Ende der Party" sei. Da werden sich Tellkamp und Co. noch wundern, wenn die Kubitscheks dieser Welt hier das Sagen haben.


    Was glücklicherweise nicht passieren wird, denn so naiv wie Tellkamp sind nicht alle in diesem Land.

    3 Mal editiert, zuletzt von Krego ()

  • Man warnt ja immer vor der AfD etc. Man sollte aber auch vor reaktionären konservativen Gestalten wie Poschardt, Reichelt, Mattusek, Don Alphonso, Fleischhauer oder Martenstein warnen.


    Darum kann ich immer nur lachen, wenn hier Leute mit der WELT ankommen, ist das doch genau das Blatt, das für diese Leute und deren Positionen steht.

  • Dazu passend die folgende Cancel Culture, NZZ, obwohl das Verfahren eingestellt wurde, wollen sie ihn trotzdem verhindern als sei er schuldig. Wer bzw. aus welcher Richtung? Na logo.


    Noch ein Artikel dazu bei n-tv.

    Einmal editiert, zuletzt von Dvdscot ()

  • Ausländische Flüchtlinge aus der Ukraine mit dort permanenter Aufenthaltsgenehmigung erfahren in Deutschland Behandlung nach Hautfarbe. Schwarz = wie jeder schwarze Flüchling.


    Ich erhielt gerad einen Erlebnisbericht eines sehr elaboriert englisch sprechenden Menschen mit diesen Atributen. War nicht schön, was er da über seine Begegnungen mit der Bundespolizei erzählte. Er hatte sogar eine gültige Fahrkarte bis Berlin. Da ließen sie ihn aber nicht hin (auch wenn er ihnen die Rechtslage korrekt erklärte). Zug verlassen, Durchsuchung nackt, ....

    Und irgendwo stundenlang festgehalten. Sie sagten vorher, es würde wohl eine Stunde dauern, es waren dann 23.


    Er war ziemlich erschüttert und wirkte äußerst verletzt (traumatisiert). Ein gestandener Mann, ca. Mitte vierzig, gestinguiert und sehr gebildet wirkend, am Ende des Videos, als er die Durchsuchung schilderte, nackt mit Arschfilzen, er hat sie gefragt, ob es hier wirklich keine Bodyscanner gibt, dass sie diese erniedrigende Art wählen, liefen ihm nur noch die Tränen, so sehr hat er sich geschämt. Er der gestandene Mann, dem sein Vater schon in Kindertagen sagte, "Ein Mann weint nicht."

  • Ich kann nur empfehlen, das öffentlich zu machen.


    Link zum Flüchtlingsrat Niedersachen (Der Flüchtlingsrat – Flüchtlingsrat Niedersachsen (nds-fluerat.org)). Hier wird Hilfe gebündelt, individuelle Angebote erarbeitet und ggf. Therapien vermittelt.

    Ansonsten ist auch der NDR immer ein guter Ansprechpartner, dem was geschildert werden kann und die weitere Recherchen betreiben


    Ich habe selbst schon mit Geflüchteten gearbeitet, habe durch den Besuch von Fußballspielen ( Daheim, auswärts/Ausland) auch die Bundespolizei erlebt und kenne daher mehrere Facetten. Verallgemeinerung hilft nicht weiter. Es gibt immer sone und solche.

  • Noch einmal zu meinem Herzensthema, der Vermögensungleichverteilung.


    Nach Berechnungen der Bamberger Forscher sind es zwar nur 0,1 bis 0,4 Prozent der Vermögenden an der äußersten Spitze, die im SOEP systematisch nicht erfasst werden. Durch die extreme Vermögenskonzentration haben diese winzigen Anteile jedoch massive Auswirkungen auf das geschätzte Gesamtvermögen: Ohne statistische Korrekturen belief sich das geschätzte Gesamtvermögen der reichsten fünf Prozent der Deutschen 2012 – dem letzten Jahr, für das im SOEP verwertbare Vermögensdaten vorliegen – auf ungefähr 2,9 Billionen Euro, tatsächlich dürften es aber eher 8 Billionen gewesen sein. Beim obersten Prozent wächst das Vermögen sogar um das Dreieinhalbfache von etwa 2 auf 7 Billionen. Auch die öffentlich breit diskutierten Kennzahlen zur Vermögensungleichheit wie der Vermögensanteil des obersten Prozents am Gesamtvermögen wären demnach „viel zu niedrig gegriffen und die Vermögensungleichheit in Deutschland damit weit größer als bisher vermutet“.“


    https://www.boeckler.de/de/boe…atzter-reichtum-37298.htm


    Ich finde es in diesem Zusammenhang schon bezeichnend, dass es kein umfassendes Vermögensverzeichnis gibt. Offensichtlich hat sich die Ungleichheit in den letzten Jahren nicht nur vergrößert, die Entwicklung ist auch gewollt.