Politischer Zoff-Thread oder so

  • Was Du Eiertanz nennst, nenne ich differenzierte Darstellung.

    Genau die fehlt bei dem konservativ-populistischen Furor. Der war schon in seiner Unsäglichkeit beim Thema §219 zu beoachten. Information über Abtreibung wird mit der Werbung für Schönheitsoperationen gleichgesetzt.

    Geschmackloser und mehr am Thema vorbei geht nicht.

    Same here.

    Ein Eiertanz wurde es, weil du mich gebeten hast meine Aussage zu belegen, nachdem du sie als Fake News bezeichnet hast. Das habe ich getan, woraufhin du deine Argumentation geändert hast, meine Aussage einräumst und versuchst zu relativieren. Wieso rückst du denn dann nicht gleich mit der Sprache raus ohne zu versuchen mich als Lügner darzustellen? Dann könnte man über den anerkannten Fakt streiten, dass Jugendliche gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern so eine Entscheidung, hier durchgesetzt durch ein Gericht, treffen können. Ich halte das für falsch, du hältst es für richtig, oder zumindest nicht falsch.

  • Zumindest bei Tourette wurde das meiner Erinnerung nach, vor allem bei Mädchen, wohl mal beobachtet. Dass sie wegen Ticks in Behandlung kamen und nach einiger Zeit ein Zusammenhang mit einem Social Media Teenie Kanal gezogen wurde, weil die Zunahme auffällig war.


    Jeder soll mit dem Geschlecht leben mit dem er glücklich ist, aber Bedenken bei zu früher Entscheidung sollte man nicht wegwischen nur weil sie von konservativer Seite instrumentalisiert werden.

  • Hach, mir geht immer das Herz auf, wenn so'n Rechtskonservativer an meine (unsere) Moral appelliert.


    Da hat jemand also Sorge um das Kindeswohl? Ja, immer dann wenn es gerade ideologisch passt oder wenn es um die eigenen Kinder geht. Aber sonst?


    Ich muss ja gar nicht mit der leider strukturell kindeswohlgefährdenden Institution Kirche anfangen.


    Wir können ganz allgemein mal den Kindeswohlgefährder Nr. 1 namens Armut in den Raum werfen. Oder Chancengleichheit bei Bildung und beim Einstieg in das Berufsleben. Wo ist da der Wille zur Behebung der eklatanten Ungerechtigkeiten in der Programmatik der Konservativen?


    Der existiert nicht, weil ihre Ideologie grundsätzlich auf das Bewahren dieser sozialen Unterschiede abzielt. Segregation statt Inklusion. Gute Schulen (und später Universitäten) für unsere Kinder, andere Schulen (und möglichst keine Universität) für Arbeiter- und Migrantenkinder. Eben Klassismus, Neofeudalismus und patriarchale Strukturen. So 'ne weisse biodeutsche Elite soll weiterhin das Kapital und die Macht haben.

    Wer kein weißer Cisgender ist, soll möglichst marginalisiert bleiben. Und natürlich für die Ideologie als Bedrohung und Feindbild missbraucht werden. Damit man strukturell eigentlich ebenfalls von der eigenen Agenda benachteiligte weiße Cis-Mitbürger trotzdem für das eigene Lager gewinnen kann.


    Ich hätte bestimmt auch Bauschmerzen, wenn meine Tochter oder mein Sohn mit 14 eine Geschlechtsangleichung wünschen würde. Erst recht, wenn sich irgendwie der Verdacht aufdrängen würde, dass das gerade 'ne Phase ist. Aber ich glaube weiterhin wird die Gesetzesgrundlage ausreichen beim Verdacht auf eine Phase oder Laune keine Eingriffe einzig auf dem Willen eines Minderjährigen zu ermöglichen. Das ist wieder nur ein geheucheltes Horrorszenario, um ideologischen Furor zu generieren.


    Genau wie der Furor bei der Personalie Ferda Ataman an Lächerlichkeit bzw. Heuchelei kaum zu überbieten ist.

  • Halte es auch für eine Phantomdebatte und totale Hysterie. Als ob ein Tag nach diesem Urteil sich massenhaft Vierzehnjährige aufwendige Arztbesuche organisieren und danach mithilfe des Jugendamts vor Gericht ziehen. Und das alles aus einer Phase heraus. Wer damit argumentiert, was man selbst so in diesem Alter für Interessen und Bedürfnisse hatte, wird doch auch festgestellt haben, dass auf sowas die Allerwenigsten Bock gehabt hätten, es sei denn der Leidensdruck ist immens. Und denen wird es halt jetzt ein bisschen einfacher gemacht. Gut so und sicher nicht der Untergang des Abendlandes. Auch heute hat das Gros der Kids sicher andere Dinge vor Augen als einen nach wie vor weiten Weg durch die Instutionen zu gehen.

  • Ach, schon wieder so eine Nebelkerze der Rechtskonservativen. Denen ist das Kindeswohl so wichtig, dass sie nicht mal einwilligen, deren Rechte ins Grundgesetz zu übernehmen. Das konservative Familienbild gilt es auf Teufel komm raus zu verteidigen, sonst nichts.

  • Genau wie der Furor bei der Personalie Ferda Ataman an Lächerlichkeit bzw. Heuchelei kaum zu überbieten ist.

    An Frau Ataman gibt es aber auch sehr viel Kritik von Menschen mit Migrationshintergrund. So einfach ist die Sache hier nicht.

    Zum Beispiel von :

    Eine neue Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung sollte nicht nur gegen Rassismus gegen BPoCs einstehen,sondern auch gegen Rassismus z.B.von türkischen extrem rechten Ülkücüs sowie gegen türkisch- islamistische Bewegungen statt diese zu verharmlosen und zu hofieren.

    Klar wird dieser Diskurs wiedermal von rechts vereinnahmt, ist aber kein Grund, Rassismus von türkischen extrem Rechten - oder türkischen AKP- & Milli Görüş-nahen Islamismus zu leugnen. Türkische religiöse &/oder nationalistische rechte Bewegungen sind genauso problematisch wie

    christlich-fundamentalistische Bewegungen, wie z.B. in den USA. Das Hauptproblem bei solchen Debatten ist jedoch meistens das fehlende Wissen vieler über türkische und/oder muslimische Communities. Deshalb wird immer dieselbe undifferenzierte Polemik erzeugt.



    Oder

    (...)

    In einem offenen Brief der Initiative „Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“ heißt es, Ferda Ataman habe sich in den letzten Jahren besonders gegenüber Mi­granten diskriminierend geäußert, die ihre politischen Meinungen nicht teilen. Zudem blende sie den Rassismus von Mi­granten gegenüber anderen ethnisch-religiösen Minderheiten aus. Ja, auch Menschen, die Rassismus erfahren, können rassistisch sein. Und ja, auch der an­tialevitische Rassismus, der antikurdische oder antischwarze Rassismus ist eine Realität in diesem Land. (...)


    Ich kann bei Interesse noch mehr Personen nennen. Von daher denke ich, dass es da doch geeignetere Menschen für die Stelle geben muss. Und nur weil die Nazis gegen sie sind, muss man nicht unbedingt für sie sein.

  • Mir ist es grundsätzlich immer wichtig und nicht weil es als Aufregerthema passt. Meine Argumente sind auch nicht weniger überzeugend, weil eine völlig unbeteiligte Institution historisch Dreck am Stecken hat. Das Argument ist also tatsächlich nur ein Whataboutism.

    Als Konservativer bin ich jedoch der Ansicht, dass es in der Verantwortung der Eltern liegt das Kindeswohl zu gewährleisten. Auf die sonstigen Vorwürfe lohnt es sich nicht einzugehen, weil sie nur vom Thema ablenken sollen.

    Meine Befürchtung hinsichtlich der geplanten Gesetzeslage ist es, dass die Beratungsstellen entweder ein ökonomisches oder ideologisches Eigeninteresse haben werden und gerade nicht das Kindeswohl im Auge haben werden.


    Ganz grundsätzlich vertrete ich zudem noch die Auffassung, dass die ganze Debatte derzeit auf ideologisch-pseudowissenschaftlicher Grundlage geführt wird, für die wir uns als Gesellschaft in Zukunft noch schämen werden. Ohne hier einen Zusammenhang zu ziehen, aber oft genug wurde Ideologie wissenschaftlich verbrämt. Rassenideologie wurde für den Stand der Wissenschaft gehalten, genauso wie Kommunismus. Wenn wir am Ende einer politischen Debatte unter Einbeziehung wissenschaftlicher, vorurteilfreier Forschung zu dem Ergebnis kommen, dass es keine negativen Langzeitfolgen gibt und eine medizinische Notwendigkeit für den Eingriff besteht, dann wäre ich gewillt erneut darüber zu sprechen.


    In Kanada ist ein Vater derzeit auf Kaution entlassen worden, weil er der Geschlechtsumwandlung seiner minderjährigen Tochter nicht zustimmen wollte. Dahin will ich gar nicht erst kommen und abwiegelnde Beteuerungen von Ideologen sind absolut gar nichts wert.

  • Ach, schon wieder so eine Nebelkerze der Rechtskonservativen. Denen ist das Kindeswohl so wichtig, dass sie nicht mal einwilligen, deren Rechte ins Grundgesetz zu übernehmen. Das konservative Familienbild gilt es auf Teufel komm raus zu verteidigen, sonst nichts.

    Kinderrechte stehen bereits im Grundgesetz, der Verfassungsgeber hat es jedoch zu Recht vermieden, jede Teilgruppe der Gesellschaft gesondert zu erwähnen. Die Debatte um die "Kinderrechte" war doch nur ein schlecht getarnter Versuch neue Durchgriffsrechte für den Staat gegen die Eltern zu positionieren.

  • In Kanada ist ein Vater derzeit auf Kaution entlassen worden, weil er der Geschlechtsumwandlung seiner minderjährigen Tochter nicht zustimmen wollte. Dahin will ich gar nicht erst kommen und abwiegelnde Beteuerungen von Ideologen sind absolut gar nichts wert.

    Sogar die katholische(!) tagespost stellt diesen Fall doch etwas anders dar: zwar ideologisch geprägt, jedoch mit dem einen oder anderen interessanten Detail:

    https://www.die-tagespost.de/k…umwandlung-ist-art-217593


    Es ging bei dem Haftgrund um den Schutz der identität des Kindes, gegen das er verstoßen hatte.


    Aber klar: wenn es dem Narrativ hilft......

  • Puh, was bin ich froh, dass solche Interessen bei Eltern nie zum Tragen kommen würden. Von daher sollte man in dieses Idyll von Liebe und Gerechtigkeit bloß nicht mit Gesetzen oder neutralen Instanzen eingreifen. Wo kämen wir denn da hin?

    Als Konservativer bin ich jedoch der Ansicht, dass es in der Verantwortung der Eltern liegt das Kindeswohl zu gewährleisten. [...]

    Meine Befürchtung hinsichtlich der geplanten Gesetzeslage ist es, dass die Beratungsstellen entweder ein ökonomisches oder ideologisches Eigeninteresse haben werden und gerade nicht das Kindeswohl im Auge haben werden.

  • seit wann steht das im Grundgesetz?


    Auszug von der Seite des BMFSFJ von heute

    Zitat

    Darin bewerten die Expertinnen und Experten zugleich die geplante Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz als verfassungspolitisch sinnvoll. Das Grundgesetz ist unsere höchste Werteordnung. Eine Grundgesetzänderung ist damit weitaus effektiver als viele kleine Änderungen im einfachen Recht.

  • Wir können ganz allgemein mal den Kindeswohlgefährder Nr. 1 namens Armut in den Raum werfen. Oder Chancengleichheit bei Bildung und beim Einstieg in das Berufsleben.

    Danach kommt wohl die Gefahr dass die Eltern eine Trennung/Scheidung durchmachen und ein Elternteil (meist der Vater) das Kind nicht mehr sehen darf.

    Are Fatherless Children at A Higher Risk to Commit Crimes? lansingattorney

    Ganz grundsätzlich vertrete ich zudem noch die Auffassung, dass die ganze Debatte derzeit auf ideologisch-pseudowissenschaftlicher Grundlage geführt wird, für die wir uns als Gesellschaft in Zukunft noch schämen werden.

    Das glaube ich auch, bzw. anstatt schämen könnte man auch sagen die negativen Auswirkungen spüren (und zwar ganz allgemein). Frage ist nur wann und ob wir das noch miterleben werden.

  • Danke für die Aufklärung, ich habe das allerdings nicht bewusst falsch dargestellt. Allerdings ist es natürlich schwierig verlässliche Informationen darüber zu bekommen, wenn solche Fälle grundsätzlich so geschützt werden, dass die Betroffenen nicht darüber sprechen dürfen.


    Zitat

    The high court ordered the dad to not stand in the way of the 15-year-old’s hormone therapy and to try and better understand gender dysphoria, the outlet reported. He was also told to stop speaking to the media about the case and warned that his public attempts to undermine his child’s wishes was a form of family violence, according to the article.

    https://nypost.com/2021/03/18/…in-court-order-violation/

    Link geht zur NY Post. Neutrale Berichterstattung habe ich nicht gefunden.

  • Puh, was bin ich froh, dass solche Interessen bei Eltern nie zum Tragen kommen würden. Von daher sollte man in dieses Idyll von Liebe und Gerechtigkeit bloß nicht mit Gesetzen oder neutralen Instanzen eingreifen. Wo kämen wir denn da hin?

    Als Konservativer bin ich jedoch der Ansicht, dass es in der Verantwortung der Eltern liegt das Kindeswohl zu gewährleisten. [...]

    Meine Befürchtung hinsichtlich der geplanten Gesetzeslage ist es, dass die Beratungsstellen entweder ein ökonomisches oder ideologisches Eigeninteresse haben werden und gerade nicht das Kindeswohl im Auge haben werden.

    Unser Recht ist so aufgebaut, dass der Staat möglichst nur da eingreift, wo es absolut notwendig ist oder der Einzelne nicht handeln kann.

    Die Eltern sind zudem Grundrechtsträger, der Vergleich mit den "neutralen" Beratungsstellen ist daher hanebüchen, da jene gerade diese Interessen nicht haben dürfen.

  • seit wann steht das im Grundgesetz?

    Die Argumentation ist, dass das Grundgesetz bereits jetzt auch für Kinder gilt und es insofern keiner Spezifizierung bedarf.

    Dem kann ich durchaus folgen.

    Wenn ich das auf die Schnelle richtig erfasst habe, dann soll eine Verankerung in der Verfassung vor allen Dingen dafür sorgen, dass die Kinderrechtskonvention vollständig umgesetzt wird.


    Dazu habe ich gefunden:


    Gutachten bezüglich der ausdrücklichen Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz nach Maßgabe der Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention


    „Zwar wird in der verfassungsrechtlichen Rechtsprechung und in der Literatur nicht selten vertreten, dass sich die Rechte aus der KRK bereits in den Grundrechten des Grundgesetzes befinden. Allerdings wird dies für einen unbefangenen Leser der Normen nicht deutlich. Das Grundgesetz gelangt an Grenzen, wenn es die gesamtgesellschaftlichen und pädagogischen Entwicklungen und teilweise grundlegenden Veränderungen in der gesellschaftlichen Stellung von Kin- dern seit seinem Inkrafttreten im Jahr 1949 ausschließlich anhand seiner offenen und allgemeinen Bestimmungen angemessen reflektieren soll.“


    Quelle: https://kinderrechte-ins-grund…_KRiGG_Hofmann_Donath.pdf

  • Genau wie der Furor bei der Personalie Ferda Ataman an Lächerlichkeit bzw. Heuchelei kaum zu überbieten ist.

    An Frau Ataman gibt es aber auch sehr viel Kritik von Menschen mit Migrationshintergrund. So einfach ist die Sache hier nicht.

    […]

    Ich kann bei Interesse noch mehr Personen nennen. Von daher denke ich, dass es da doch geeignetere Menschen für die Stelle geben muss. Und nur weil die Nazis gegen sie sind, muss man nicht unbedingt für sie sein.

    Nicht falsch verstehen, es gab aus verschiedenen Lagern sachliche Kritik und nachvollziehbare Vorbehalte.

    Ich selbst habe auch meine Kritikpunkte und finde Ataman polarisierend.


    Ging mir aber gerade nur um Populismus aus dem rechten Lager, weil die ihre Tweets gelöscht hat und mal Kartoffeln gesagt hat, bzw. gar nicht mal gesagt hat, sondern sich nur in ihrer Kolumne gefragt hat warum weiße Deutsche ohne Migrationshintergrund so empfindlich auf Kartoffeln oder ähnliche Fremdzuschreibungen von außerhalb ihrer Gruppe reagieren. Und da sind wir dann wieder bei Heuchelei und den fragwürdigen Moralvorstellungen dieser Bubble.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()