Nachtrag: Die Milieu-Soziologie zeigt übrigens auch die Grenze der materiellen Argumentation "nach unten" auf: In den untersten Milieus herrscht einfach nur Armut und Zerstörung/Ausschluß aus sozialer Integration vor. Diese Ärmsten tendieren gerade nicht zu Rechtspopulismus, sondern wenden sich komplett von politischen Diskursen ab, tendenziell.
Es sind schon soziale Gruppen, die unter Druck sind, die nach alternativen politischen Diskursen suchen. Es gehört die Erfahrung dazu, dass "diese Gesellschaft", "diese Politik" sie nicht sieht und in Betracht zieht, aber auch, dass es noch einen diskursiven Zusammenhang gibt, der deswegen nach einem Gegennarrativ sucht. Es gehört ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Integration/Organisationspotenzial dazu. Der Bettler auf der Straße ist - so zumindest meiner Erfahrung nach - nie Rechtspopulist, der ist so mit überleben beschäftigt, seine Erwartungen an die Gesellschaft sind so gering, dass er nicht politisch ist.