Politischer Zoff-Thread oder so

  • Tatsächlich verhält sich Ungleichheit zyklisch, wobei die Ungleichheit in Deutschland in Rezessionszeiten sinkt.

  • Ich beleidige niemanden. Ich weise lediglich darauf hin dass es in diesem Land Menschen gibt, die sich bewusst dafür entschieden haben, keinen einzigen Tag zu arbeiten.

    Persönlich kennengelernt hast du aber sicherlich in deinen diversen Destinationen nur diejenigen, die sich bewusst entschieden haben, keinen einzigen Tag zu arbeiten, weil sie über genügend Ressourcen verfügen, oder?


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst, was ein Leben auf Hartz-IV - Niveau bedeutet, bei allem Respekt! Ansonsten würdest du solche Aussagen nicht treffen.

  • so wäre es gerecht - aber wie soll so etwas finanziert werden ?


    Gehen wir mal vorsichtig von 55 Mio Personen Ü18 aus (wobei ja zu klären, wann die Zahlungen beginnen sollen) - sind wir bei nur 500 Euro Grundeinkommen, schon bei 27,5 Mrd Euro monatlich.

  • Wenn es Dir hilft, ich war 5 Jahre ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht. Ich habe in diese Abgründe hineingeschaut, ganz tief sogar.


    Was Du und andere sich beim besten Willen vorstellen können oder nicht, das ist mir herzlich egal.

  • Hui, so richtig am Sozialgericht, da hast du sicherlich einen repräsentativen Querschnitt durch die Hartz-IV - Berechtigten bekommen... :rofl:


    Natürlich ist es dir herzlich egal, was andere denken, aber ich finde schon, dass man deine populistische Kapitalistenschreibe, die du hier so einstellst, während dir und mir die Sonne aus dem Allerwertesten scheint, nicht unkommentiert in Bezug auf ihre gesellschaftliche Relevanz stehen lassen sollte.


    Im übrigen finde ich Vieles, was du schreibst, unheimlich respektlos gegenüber Menschen, die nicht so viel Glück im Leben hatten und haben wie Du und ich und unsere Kinder. Aber auch das ist dir egal, ich weiss.

  • Träumt Ihr gerne weiter Eure feuchten Umverteilungsträume, ich bin dann raus hier.


    stscherer

    Zum Thema Respektlosigkeit empfehle ich Dir mal dringend ein Wochenendseminar zur Selbstfindung.

  • Tatsächlich haben die Verfechter des „bedingungslosen Grundeinkommen“ auch ein Finanzierungskonzept, welches nicht weniger diskutiert wird, als die detaillierte Ausgestaltung.


    Ich beginne erst langsam mich damit zu beschäftigen, würde es aber tatsächlich nur im Kontext mit einem generellen Umdenkungsprozess als realistisch ansehen.


    Es müssen fachlich-politisch-neutrale Expertisen gemacht werden, um es wirklich auf die (unabhängige) Sachlichkeit zu bringen, die ein Systemwechsel braucht. Deswegen lohnt ein konkreter Austausch darüber gerade nicht. Mir geht es um eine grundlegende Reform. Einfach mal „anders“ denken.

    Mal so „frei gedacht“: Skandinavische (weil die meines Wissens am nächsten am Thema sind) Experten in einer Kommission sollen in einem Team die Umsetzung und Finanzierung eines Systems des „Grundeinkommens“ entwickeln, was wiederum durch andere ähnliche Experten geprüft wird. Das wird dann ohne politische Einflussnahme so zur Abstimmung gestellt.


    Das würde Mut bedeuten, oder wie weiter oben „mehr Revolution“. Die Frage ist, sind wir schon so weit oder wollen wir in Richtung (Achtung absichtlich plakativ) amerikanische Verhältnisse.

  • stscherer

    Zum Thema Respektlosigkeit empfehle ich Dir mal dringend ein Wochenendseminar zur Selbstfindung.

    Ernsthaft? Von Dir? :kichern:


    Komme ich jetzt auf die Liste von denjenigen, die du ständig ad personam angehst? 8)


    Es geht übrigens nicht um Umverteilung - auch wenn du es darauf natürlich gerne verkürzen würdest-, sondern darum, dass jede/r eine wirklich faire Chance erhält, nicht nur Du, ich oder unsere Kinder... auch das ist eine Frage des Respekts.

  • Träumt Ihr gerne weiter Eure feuchten Umverteilungsträume, ich bin dann raus hier.

    Feucht, in welcher Form auch immer, würde Emotionen voraussetzen. Hier meine ich aber eine sachliche Form der Lösung suchen zu müssen, um die Emotionen, die auf Grund existenzieller Ängste (unbegründet, begreiflich oder keins von beiden) in soziale Unruhe münden könnten, so objektiv-gerecht wie möglich wieder auf ein sachliches Fundament zu bringen.

  • Vor allem können wir gerne unterscheiden zwischen Theorie und Praxis.


    Ein Beispiel, das ich gerade über eine Freundin (Psychologin) erfahren habe:

    Theoretisch haben z.B. junge Menschen aus zerrütteten Familien, die sich in betreuten Einrichtungen befinden, Anspruch auf BaFög. Praktisch ist es sehr oft so, dass die Kombination aus Mangel an Mitarbeit durch die Eltern und die [woher auch immer resultierende] Lahmarschigkeit der Behörden dazu führt, dass diese jungen Menschen zwar ein Studium aufnehmen, es aber schnell wieder abbrechen, weil sie von irgendetwas leben müssen und die Gelder, auf die sie Anspruch haben, einfach nicht in einer sinnvollen Zeitspanne nach Aufnahme des Studiums fließen.


    Wie gesagt:

    Theoretisch sieht das alles nicht so schlecht aus, aber in der Praxis scheitert vieles an der Umsetzung. Unfähiges oder unwilliges Personal, Überlastung, gigantische Hürden bei der Antragstellung, etc.


    Wir sollten beileibe nicht so tun, als reiche der Wille, aus der sozialen Hölle aufzusteigen.

    Ohne viel, viel Glück und die richtigen Helfer zur richtigen Zeit, ist das eine Herkulesaufgabe, die einfach nicht jeder stemmen kann.


    Gleichheit auf dem Papier ist eben noch lange nicht Gleichheit im wahren Leben.

    Frauen können ja auch ein Lied davon singen.

  • Es könnte durchaus auch mal die Frage gestellt werden, warum diese Gruppen unseren Staat so "ausnutzen", wie hier von einigen angebracht wird.


    In vielen Fällen war das nämlich gar nicht von vornherein geplant sondern hat sich entwickelt.

    Meist war das Arbeitsverbot der Anfang, Beispiel die Libanesen.

    Arbeitsverbot und Arbeitsverbot und Arbeisverbot und ....


    Prickels Beispiel ist eins, das zeigt, woe es deutschstämmigen nicht ermöglicht wird, der sozialen Lage zu entkommen (da gab es auch gerad eine Doku zum Beispiel "Hasenbergl" - sozialer Brennpunkt in München) bezüglich solcher Jugendlichen, die mit 18 aus dem Netz der Betreuung fallen und sehr oft ihre in Betreuung begonnenen Ausbildung aufgeben, weil die Kraft fehlt, im Burokratiedschungel neben Ausbildung und diversen Nebenjobs ihr Recht zu bekommen (Bafög, Ausbildungsbeihilfe, ...)


    Das ist eine gesellschaftliche Sache und nicht die Schuld der Einzelnen.

  • Wenn man hohe Gehälter anprangert, kommt ja immer einer mit "Neiddebatte" um die Ecke.

    Nun wird von den besserverdienenden wieder auf die HartzIV Bezieher gedroschen, die so wieso nicht arbeiten wollen und sich als Hartzer in der sozialen Hängematte es sich gemütlich gemacht haben sollen.

    Spricht man da nicht auch von Neid, weil die brauchen nicht arbeiten und bekommen ja so wieso so viel Geld?

  • Warum man hohe Gehälter anprangert, kann ich zwar nicht verstehen aber solange es nur beim anprangern bleibt, kann ich es aushalten. Wo es für mich frech wird, ist wenn der Staat mir immer mehr wegnehmen will, um damit sowas anzustellen:


    Theoretisch sieht das alles nicht so schlecht aus, aber in der Praxis scheitert vieles an der Umsetzung. Unfähiges oder unwilliges Personal, Überlastung, gigantische Hürden bei der Antragstellung, etc..“


    Damit will ich nur sagen: Ich habe kein Problem Teile meiner Einkommens mit anderen, die es schwerer haben zu teilen. Praktisch mach ich das auch abseits des staatlichen Raubzugs. Meine Erfahrung ist dabei, dass es ohne Staat deutlich effektiver und zielführender ist.


    Auch wenn ich persönlich meinen eigenen Lebensstandard nicht an das verfügbare Einkommen angepasst habe (bin am Ende nicht wirklich der Vorbildmaterialist), ist es für mich kein Drama wenn andere mit Glück oder Erbe ihr gemütliches sorgenfreies Leben leben. Nie würde ich auf die Idee kommen, ihnen etwas zu missgönnen oder wegnehmen zu wollen.

  • Btw spannend wird das Thema „Gerechtigkeit“ und „soziale Verantwortung“, wenn man mal über die Landesgrenzen hinausdenkt ;)


    Mein Standpunkt ist ja, dass egal wo und innerhalb welcher Grenzen jemand geboren wird, auch das Recht haben sollte, sich egal wo auf der Welt niederzulassen.

    Wie steht ihr denn dazu?

  • Ist das nicht schon so? Ausser in der EU von Menschen, die nicht in der EU geboren sind... die dürfen nicht rein, weil sich 2015 nicht wiederholen darf.

    Aber, will ich denn in einem anderen Land leben und mich niederlassen? Ich jedenfalls nicht. Was ist denn mit den Menschen, die sich ein sorgenfreies Leben z.B. auf Mallorca erträumt haben und jetzt noch nicht mal das Geld haben, nach Deutschland zurückzukehren? Oder Thailand, Indonesien usw.

    Wer aber genügend Geld hat, kann doch dahin gehen wo er will... z.B. in die Schweiz, braucht in Deutschland keine Steuern zahlen und bekommt sogar noch Prozente bei der Steuer. Das sind dann solche Helden wie z.B. Schumacher.

    Das kann aber der abhängig Beschäftigt nicht.

  • Damit will ich nur sagen: Ich habe kein Problem Teile meiner Einkommens mit anderen, die es schwerer haben zu teilen. Praktisch mach ich das auch abseits des staatlichen Raubzugs. Meine Erfahrung ist dabei, dass es ohne Staat deutlich effektiver und zielführender ist.

    Unabhängig von meiner Freude über Deinen Altruismus, finde ich es unangenehm, von 'staatlichen Raubzügen' zu sprechen.

    Es ist ganz, ganz sicher so, dass unsere Verwaltung teils extrem ineffizient läuft, gewollt wie ungewollt.

    Aber 'Raubzüge' sind etwas Illegales, und das ist unser Sozialstaat eben nicht. Wir leben nicht in einem Unrechtregime, wir leben in einer Demokratie, die weit entfernt von perfekt, aber eben keine Diktatur oder Piratenherrschaft (wobei das sogar seinerzeit quasi demokratische Regime darstellten) ist.


    Sprache bestimmt auch Bewusstsein, und Raubzüge suggerieren etwas, das so nicht vorhanden ist.

  • Wenn ich dir heute 1.000 EUR unter Androhung von Freiheitsentzug wegnehme, um es anschließend unter die Armen zu verteilen, bin ich kein Räuber?