Politischer Zoff-Thread oder so

  • juk96 Wie darf man sich das eigentlich vorstellen? Folgst du Lauterbach auf Twitter und sezierst dessen Beiträge auf Ungereimtheiten und Anrüchigkeiten oder hast du da so eine Art Dienstleister für?

  • Eine große Katastrophe was Doppel-Wumms Olaf da heute gegen alle Widerstände durchgewunken hat. Ich bin ziemlich fassungslos. Mal schauen wie lange die Grünen und die FDP sich das noch mit ansehen… Es wird langsam spannend.

  • Es gibt durchaus unterschiedliche Meinungen zu dem Deal. Ich kann nur empfehlen, auch den Kommentar Hans-Joachim Vieweger vom ARD Hauptstadtstudio zu lesen und einen kleinen Augenblick darüber nachzudenken.


    Cosco-Einstieg nicht wünschenswert, aber vertretbar (Link zum NDR)


    Was ich persönlich nicht verstehe, ist dieses Argument von sich "abhängig machen". Wenn ich das richtig verstanden habe, kaufen die Chinesen ein Anteil von 24,9% eines Terminals. Der Hamburger Hafen hat vier Stück von diesen Terminals. Das heißt doch: Die Chinesen haben - sofern der Deal zustande kommt - knapp ein Viertel von einem Viertel. Anders: Den Chinesen gehören dann 24,9 % von einem Terminal. Die anderen 3,75 Terminals gehören ihnen nicht.


    Oder geht es einfach nur ums Prinzip. Wenn das zutreffen sollte, müßte man auch die übrigen Handelsaktivitäten mit China kritisch hinterfragen und darüber hinaus eine konsequente Linie auch gegenüber anderen Staaten ziehen, die z.B. Menschenrechte verletzen oder undemokratisch sind.

  • Die 24,9% waren vor ein paar Tagen noch 35%, und damit hätte China Einfluss nehmen können. Ich bin ja durchaus ein Freund freier Märkte, aber das verscherbeln kritischer Infrastruktur halte ich für falsch. Gilt auch für den Gesundheitssektor.


    Und wenn dann wieder kommt, der Staat habe kein Geld……nun, dann müsste ich wieder das Karussell anwerfen, und dazu habe ich keine Lust.

  • Ohne mich eingelesen zu haben hat mich stutzig gemacht, das praktisch alle anderen vom Deal abgeraten haben und ich keine Argumente von Scholz gehört habe, warum der Deal gut für Deutschland wäre.

  • Das Problem könnte sein, das der Hamburger Hafen seine Felle davon schwimmen sieht. Durch die Elbvertiefung sollen zwar größere Schiffe den Hafen anlaufen können, da aber die Fahrrinne nicht so tief wie gedacht ist (so 11,5 statt 14,5 m) weil sie mit Schlick voll läuft, könnten Reedereien auf die Idee kommen, andere Häfen (Rotterdam?) zu nehmen. Mit der Beteiligung von COSCO am Terminal erhoff man sich eine Bindung von COSCO an den Hamburger Hafen.

  • Ohne mich eingelesen zu haben hat mich stutzig gemacht, das praktisch alle anderen vom Deal abgeraten haben und ich keine Argumente von Scholz gehört habe, warum der Deal gut für Deutschland wäre.

    Sich informieren hilft:


    Die Stadt Hamburg und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther plädieren für einen Einstieg von Cosco. Die mehrheitlich der Hansestadt gehörende HHLA verspricht sich eine Stärkung des größten deutschen Seehafens, der in der Vergangenheit Boden gegenüber den größeren Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen verloren hatte.


    Cosco betreibt auch die weltweit viertgrößte Reederei, deren Containerschiffe bereits seit 40 Jahren von der HHLA abgefertigt werden. Der Konzern will im Gegenzug zu der Beteiligung das Container-Terminal zu einem bevorzugten Umschlagpunkt in Europa machen.“


    Hamburger Hafen: Offenbar Kompromiss für China-Deal
    Im Streit um den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Hamburger Hafen-Terminal bahnt sich eine Lösung an. Die Ministerien haben sich laut…
    www.tagesschau.de

  • Und in ein paar Jahren kommt dasselbe Spiel wieder. Dann wird von Cosco wieder mit Rotterdam oder sonst einem Hafen gedroht, wenn man nicht x % kaufen darf. Muss man dann wieder mit derselben Begründung durchwinken usw.

  • DAS ist die Problematik! Scheibchenweise....

    Die bereits angeregte europaweit koordinierte und auch gelebte Vorsicht gegenüber einer erneuten einseitigen Abhängigkeit wäre sinnvoll in meinen Augen.

  • Vor allem steht dann Cosco in den nächsten Jahren auf der Matte und hat noch größere Schiffe gebaut für die die Elbe jetzt ja noch tiefer gebuddelt werden müsste. Sonst könne man ja sein Eigentum gar nicht richtig nutzen.

  • Eine wirtschaftliche Abhängigkeit von China wird politische Entscheidungen beeinflussen... kann man bereits in Griechenland sehen, wo die Chinesen massiv in die griechischen Häfen investiert haben und wenn es um Kritik an Menschenrechtsfragen in China geht, hält Griechenland sich prompt zurück.

    Chinesischer Spaltpilz
    Peking kauft sich massiv im krisengeschüttelten Südeuropa ein, dadurch wächst auch der politische Einfluss des Regimes. Hat deshalb Griechenland eine…
    www.sueddeutsche.de

  • eine konsequente Linie auch gegenüber anderen Staaten ziehen, die z.B. Menschenrechte verletzen oder undemokratisch sind.

    Es geht bei China aber um weitaus mehr. Wenn China Taiwan angreift, was sie ja nach eigener Ansage eh irgendwann mal tun, greifen gewisse Sanktionen nicht. China wird auch andere Interessen verfolgen, nämlich mithören/mitlesen, wenn sie sich Stück für Stück breiter machen hier.

  • BASF-Chef Martin Brudermüller: „Ich glaube, es ist dringend notwendig, dass wir vom China-Bashing wegkommen.“


    "BASF has said it will have to downsize “permanently” in Europe, with high energy costs making the region increasingly uncompetitive. The statement from the world’s largest chemicals group by revenue came after it opened the first part of its new €10bn plastics engineering facility in China a month ago, which it said would support growing demand in the country."


    Quelle: https://www.ft.com/content/f6d…fb-4d81-a26a-3afb93e0bf57

  • Kiebitz kam dazwischen.

    Genau da sieht man es wieder, es geht auch BASF nur um die Kohle.

    Brudermüller war übrigens mit verantwortlich dafür, die Gasspeicher an Russland zu verkaufen. Und jetzt macht er genauso weiter. Nicht zu helfen dem Kerl.



    Naja das ist doch der große Fehler der restlichen Welt.


    Ein auf " normal" machen mit den Scheiss Staaten wie Qatar, Saudi Arabien und und . Und warum? Wegen dem Geld natürlich. Machen wir es nicht, macht es halt wer anders.... Nur so wird es nicht besser werden, es wird sogar immer schlimmer ...

    In der aktuellen Zeit einen Deal mit China zu machen, auch wenn er nun klein ist, ist nicht gut.

  • BASF-Chef Martin Brudermüller: „Ich glaube, es ist dringend notwendig, dass wir vom China-Bashing wegkommen.“

    Naja, das kommt nicht überraschend, dass ein Wirtschaftsboss sich so äußert, oder?

    Hast Du schön verlinkt.


    Wie ist denn Deine Meinung dazu?

  • Die größere Abhängigkeit von China ist selbstverschuldet, Deindustrialisierung ein Fehler der uns noch um die Ohren fliegen wird und ich glaube es kein Stück, dass die Genehmigung (der Kompromissvorschlag) in keinem Zusammenhang mit der China-Reise steht.

  • Ich halte es für grundfalsch kritische Infrastruktur an Investoren zu verkaufen, die uns nicht wohlgesonnen sind. Daraus kann langfristig kein Vorteil entstehen. Das müsste jeder Grundschüler verstehen. Warum wir ausländisches Geld benötigen, um ein boomendes Business wirtschaftlich zu managen, wirft - wie so häufig heutzutage - vielmehr die Frage auf: Warum können wir grundlegende Dinge nicht mehr und wie passen wir unsere eigenen Fähigkeiten dieser Situation an. Kritische Infrastruktur oder Anteile an Hochtechnologie verkauft man halt nur einmal. Die Chinesen tun so etwas nie, sondern lernen dazu. Daran sollten wir uns orientieren.


    Ob es schlau ist, unsere 3 großen Häfen im globalen Wettstreit zueinander zu betreiben sollte eventuell auch überdacht werden. Möglicherweise wäre hier Arbeitsteilung im Interesse aller sinnvoller. So etwas kann man natürlich mit internationalen Investoren am Tisch nicht klären, weil die kein Verständnis für deutsche Interessen haben. China hat Pläne für mehrere Jahrzehnte in der Schublade. Wir haben immer keinen Plan, sondern reagieren nur wie getriebene Hühnchen völlig naiv auf kurzfristige Umstände. Schrecklich! So sind wir ganz einfache Opfer für den stets lächelnden Chinesen, der uns irgendwann komplett über den Tisch zieht.

  • Die größere Abhängigkeit von China ist selbstverschuldet, Deindustrialisierung ein Fehler der uns noch um die Ohren fliegen wird und ich glaube es kein Stück, dass die Genehmigung (der Kompromissvorschlag) in keinem Zusammenhang mit der China-Reise steht.

    Ja, die Abhängigkeit ist selbstverschuldet. Jetzt auch keine ganz neue Erkenntnis.

    Das Thema Deindustrialisierung steht in direktem Zusammenhang damit. Leisten können wir uns das nicht, das stimmt. Aber der Preis wäre zu hoch, wenn man dafür weiter China unter den Rock kriechen müsste.


    Scholz ist ein grauenhafter Kanzler. :(


    KU8A :

    Wettbewerb (in dem Fall der Häfen) ist halt immer noch der heiße Scheiß.

    Konkurrenz ist super, Kooperation Schwäche. So wirkt es auf mich jedenfalls. Der globale Markt, der heilige globale Markt.

  • Vielleicht ein bisschen naiv aber... der Terminal steht schon noch weiter auf deutschem Boden oder? Da werden jetzt vielleicht bevorzugt COSCO-Schiffe abgefertigt, aber die können das Teil ja nun nicht einfach mitnehmen, wenn ihnen etwas nicht passt oder ähnliches. Ich verstehe die Konzeption solcher Deals schon überhaupt nicht. Aber dafür bin ich vielleicht auch einfach zu schlicht.