Politischer Zoff-Thread oder so

  • Jetzt aber mal ab von politischen Lagerkampf: Glaubt denn hier wer daran, dass sich das irgendwie realisieren lassen könnte?


    Ich halte den Begriff "Illusion" da schon für angebracht, und empfinde das Begehren dementsprechend auch für einen Witz.


    Also das Ziel ist höchst löblich, keine Frage, nur völlig unrealistisch. Wofür taugt das denn?

    Wäre die Fragestellung bei der Abstimmung nicht derart unrealistisch hoch angesetzt gewesen, wäre das ja schon ne gute Sache gewesen. Nur wenn das Ziel halt von vornherein nicht erreichbar ist und bei positivem Votum die Politik etwas aufgebürdet wird, wo sie nur scheitern kann, dann ist das alles nur eine große Utopie. Und dass dann die Mehrheit nicht dafür ist, wen wundert das?

  • Für mich mit abstand die interessantesten zahlen der abstimmung:


    02 Friedrichshain- Kreuzberg:


    Ja: 76,7%


    Abstimmungsbeteiligung: 40,6%





    10 Marzahn- Hellersdorf:


    Nein: 71,4%


    Abstimmungsbeteiligung: 29,2%

    da muss man mal überlegen was das aussagt und welche schlussfolgerungen man aus dieser krassen diskrepanz zieht...

    ist das der deutsche "basket of deplorables " ? da müsste sich die politische linke mal gedanken machen. wird sie aber nicht tun, sondern weiter kulturkampf betreiben. fürchte ich.


  • Das Wahlkampfbudget war ja auch höher als das der CDU bei der Berliner Wiederholungswahl...


    Ich war für die Wahl gestern freiwillig als Wahlhelfer gemeldet und hatte erschreckend wenig zu tun.. Unser Abstimmungsbüro war in einer beheizten Turnhalle und die ganze Zeit waren die Türen geöffnet. Das sagt dann wahrscheinlich alles über den Klimaschutz im öffentlichen Sektor...


    War aber dank der netten Leute trotzdem ein sehr angenehmer Tag!

  • Also für mich sagt es zunächst aus, das gut verdienende Menschen weitgehend verstanden haben, worum es geht und wohl auch bereit sind, Konsequenzen zu ziehen. Hingegen Menschen, die jeden Cent für den Lebensunterhalt brauchen, von dem Thema genervt sind. Verständlich, denn sie sind es nicht, die dicke Autos fahren, Kreuzfahrten und Flugreisen machen oder überhaupt viel bewirken können. Die müssen die Stromrechnungen zahlen können und da muss man auch Lösungen finden. Wird man aber wohl nicht, wenn man das Thema nicht endlich mit Elan angeht. So wird dann halt alles jeden Tag ein bisschen beschissener und irgendwann knallt es richtig.

  • Ganz genau KU8A


    Finanzielle Eliten haben immer die Möglichkeit, Krisen, Unwägbarkeiten sowie Veränderungs- und Transformationsprozesse aushalten und mitgestalten zu können.


    Aber darunter wird es je nach Abstand schon kritisch. Wenn man das nicht mitdenkt, wird das nichts. Leider denkt die gesamte Ampelkoalition hier zu wenig mit. Wenn ich so manche Vorschläge von den Grünen höre und lese, dann wird mir richtig übel. Nicht, weil sie im Kern verkehrt wären, sondern weil sie in der Umsetzung teilweise sehr naiv, wenig wirtschaftlich und schon gar nicht sozial gedacht sind - zumindest für die Nicht-Eliten dieses Landes. Da finde ich die FDP nicht schlimmer, muss ich gestehen (und nein, ich wähle beides nicht :) ).

  • Da zeigt sich der alte Irrglaube, die Grünen seien eine linke/soziale Partei.

    Letztendlich, und jetzt mache ich mich unbeliebt, sind die Grünen eine Klientel-Partei wie die FDP, nur mit den 'richtigen'(tm) Zielen.

  • und die SPD wäre demnach eine linke/soziale Partei mit den falschen Zielen? Oder denke ich wieder zu plump?

    Edit: M.e. müßte es die Grünen nicht geben, wenn die SPD es geschafft hätte, sich zu modernisieren. Auf Parteitagen Arbeiterlieder zu singen war aus meiner Sicht nicht genug (und verlogen dazu). Eigentlich sind die Grünen politisch eine Abspaltung einer antiquierten SPD. Ist natürlich nur meine sehr persönliche Einschätzung.

    Edit2: Und noch mehr ärgert mich, dass ausgerechnet ein SPDler so eine grundsätzliche Beurteilung der Grünen abgibt, ist doch die SPD durch ihr Versagen dafür verantwortlich, dass die Linke gespalten und geschwächt ist. Und nochmal, ist nur meine persönliche Einschätzung!

    2 Mal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Nunja, der springende Punkt ist doch aber, wie pragmatisch eine Partei dann in der Regierung Dinge mitträgt, die ihre Klientel eigentlich ablehnt. Da erlebe ich die Grünen bei Themen wie Bundeswehr, Rüstungsexporte, Verkehr und auch Klima als viel kooperativer als die Lobbygruppen der FDP, die im Prinzip immer noch in der Opposition sitzt und kaum irgendwo merklich ihren Schatten fürs Gemeinwohl überspringt. Bei der SPD ist das immer schwer zu sagen, da es kaum sichtbar ist, wofür sie überhaupt stehen möchte.

  • Als SPD-Ersatz war Grün nie gedacht.


    Die waren nicht an Arbeitern interessiert. Genau wie alles vorher (Studentenbewegung). Da ging es schon immer um "die Hierarchien sind nicht aufzubrechen". Maximal die Geschlechterfrage sollte ohne sein.


    Das waren solche wie die Fachbereichstudisprecherin Germanistik bei der Natodoppelbeschlussaktionstagsplanung, die da sagte: "Wir Germanistikstudenten, die wir es gelernt haben, mit Sprache umzugehen, sollten dies nutzen, um den Arbeitern und dem Gesockse .....".


    Danach hab ich mich exmatrikuliert.