Politischer Zoff-Thread oder so

  • Ja, ein Hinterfragen der eigenen Position von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete ist aufgrund der neuen Situation durch den Krieg gegen die Ukraine sicher sinnvoll, auch wenn es dann zu einem Abrücken von dieser Position führt.


    Dieser Angriffskrieg gegen die Ukraine ist aber auch die Ursache für die Energiekrise, die wiederum die Frage nach der Laufzeitverlängerung erst auf die Tagesordnung gesetzt hat. Ohne den Angriffskrieg würden wir weder über Waffenlieferungen, noch über Laufzeitverlängerung der AKWs sprechen.


    Daher finde ich es nicht schlüssig, sich einerseits auf die Wahlaussagen zu berufen und andererseits den Krieg als Begründung herbeizuziehen, warum man sich nicht mehr an andere Wahlaussagen hält.

  • https://www.bundesnetzagentur.…/2023/20230104_smard.html Wenn ich diese Veröffentlichung der Bundesnetzagentur richtig verstehe, dann war Deutschland auch 2022 wieder Netto-Stromexporteur. Sprich, mehr Strom hergestellt als verbraucht. Das ist sicherlich eine Jahresgesamtansicht, die an einzelnen Tagen vielleicht mal anders ausgesehen hat. Dennoch müßten wir hier genug Strom haben, auch ohne AKW. Zumal bestimmt auch irgendwo schon was Neues installiert wurde, was noch auf Anschluß wartet...

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  • Strommenge ist leicht ersetzbar“: Energieexpertin Claudia Kemfert zum Atomausstieg


    „Utopia: Sie sprechen die Versorgungssicherheit an. Nach dem Abschalten von drei der letzten sechs betriebenen AKWs betrugt der Anteil von Atomkraft in der deutschen Energieerzeugung 2022 nur etwa sechs Prozent der eingespeisten Strommenge. Sind die sechs Prozent, die AKWs zur Energieerzeugung in Deutschland beitragen, überhaupt relevant?

    Claudia Kemfert: Die Strommenge ist leicht ersetzbar mit erneuerbaren Energien. Derzeit sind beispielsweise immer noch etwa 10 Gigawatt Windstrom in der Genehmigungsschleife. Würde man sie ähnlich schnell genehmigen wie Flüssigerdgas-Terminals, die mit der neuen „Deutschlandgeschwindigkeit“ in vier Monaten genehmigt wurden, dann hätte Deutschland auf einen Schlag fast dreimal so viel Kapazitäten zur Verfügung, wie die letzten Atomkraftwerke derzeit noch produzieren. „

  • Zitat

    dreimal so viel Kapazitäten zur Verfügung, wie die letzten Atomkraftwerke derzeit noch produzieren.

    wobei es jetzt Quatsch ist, Kapazitäten, ich nehme an sie meint damit dann Volllastbetriebsstunden, mit grundlastsicherer Kernkraft zu vergleichen.


    ..aber wir haben ja auch Stromspeicher noch und nöcher....


    Hier eine Schätzung der Auslastung von NZZ (können gerne nur diejenigen Lesen, die damit klarkommen, dass NZZ dann vielleicht auch Webeeinnahmen damit generiert :D )

    Im Bundesdurchschnitt liegt nach deren Schätzung die Auslastung bei 24%. Damit reicht das noch nicht mal auf Sicht der Ganzjahreserzeugung.

    Windkraft in Deutschland: So schlecht sind Windräder ausgelastet
    Die Auslastung ihrer Windparks hüten die Betreiber wie ein Staatsgeheimnis. Die NZZ hat sie nun selbst berechnet. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
    www.nzz.ch

    Einmal editiert, zuletzt von finky ()

  • Ist ja nur ein Beispiel mit den Windkraftanlagen in der Genehmigungsschleife. Noch einfacher könnte man weniger Windkraft abregeln.


    „Utopia: Die Stromversorgung ist also gesichert?

    Claudia Kemfert: Ja, die Stromversorgung in Deutschland ist gesichert. Die Probleme kommen derzeit vor allem aus Frankreich, wo noch immer ein Großteil der Atomkraftwerke nicht am Netz ist, weil sie marode sind oder wegen Klimawandel-bedingter Dürre kein ausreichendes Kühlwasser zur Verfügung steht. Das zum Thema Versorgungssicherheit von Atomenergie. Deutschland ist durchaus über den Berg, die Franzosen nicht.“


    Letztendlich muss man es aber wollen. Wer nicht will, wird immer einen Grund für „weiter so“ finden.

  • Entscheidend dabei wird die Stromspeichertechnik sein. Produzierter und nicht benötigter Strom muss eingespeichert werden um ihn dann bei Bedarf abzugeben.

  • Mit der Dame brauchst du mir nicht kommen:-) Die habe ich gefressen...

    Zitat

    Die Probleme kommen derzeit vor allem aus Frankreich, wo noch immer ein Großteil der Atomkraftwerke nicht am Netz ist, weil sie marode sind oder wegen Klimawandel-bedingter Dürre kein ausreichendes Kühlwasser zur Verfügung steht.

    Im August 22 waren nur 24 von 56 Atomkraftwerken am Netz. Im Januar 23 waren es 44 von 56. Ich glaube nicht, dass sich die Zahl verschlechtert hat und sie redet davon, dass derzeit ein Großteil der KKW nicht am Netz ist? Der Artikel ist von heute, oder! Sagt zumindest der Zeitstempel.

  • Strommenge ist leicht ersetzbar“: Energieexpertin Claudia Kemfert zum Atomausstieg


    „Utopia: Sie sprechen die Versorgungssicherheit an. Nach dem Abschalten von drei der letzten sechs betriebenen AKWs betrugt der Anteil von Atomkraft in der deutschen Energieerzeugung 2022 nur etwa sechs Prozent der eingespeisten Strommenge. Sind die sechs Prozent, die AKWs zur Energieerzeugung in Deutschland beitragen, überhaupt relevant?

    Claudia Kemfert: Die Strommenge ist leicht ersetzbar mit erneuerbaren Energien. Derzeit sind beispielsweise immer noch etwa 10 Gigawatt Windstrom in der Genehmigungsschleife. Würde man sie ähnlich schnell genehmigen wie Flüssigerdgas-Terminals, die mit der neuen „Deutschlandgeschwindigkeit“ in vier Monaten genehmigt wurden, dann hätte Deutschland auf einen Schlag fast dreimal so viel Kapazitäten zur Verfügung, wie die letzten Atomkraftwerke derzeit noch produzieren. „

    "Ich würde mich freuen, wenn Kemfert recht behielte. Die Erfahrung spricht allerdings dagegen. Mir scheint, Claudia Kemfert ist nicht nur die bekannteste Energieexpertin Deutschlands, sondern auch die mit den meisten Fehlprognosen."


    Quelle: https://www.spiegel.de/politik…bc-4d7b-8c00-d2de3821650f


    Na dann schauen wir mal.

  • immerhin sind 21 % nicht in Betrieb / am Netz.

    Hier noch ein Artikel über die Winterdürre in Frankreich :

    Winter-Dürre legt Frankreich trocken
    Paris. In Frankreich hatte es einen Monat lang überhaupt nicht geregnet. Die Regierung sitzt jetzt an einem Wassersparplan. Die Maßnahmen dürften aber nur ein…
    www.msn.com

    RP Online ....

    Netzausbau ist ein schönes Thema... bräuchten wir nicht, wenn Süddeutschland genauso wie Norddeutschland die Windenergie ausgebaut hätte. Bayern z.B. setz ja auf Wasserkraft, vergisst dabei aber, das auch die Flüsse aus den Alpen nicht mehr die hohen Wasserstände wie vor 10 Jahren haben....

  • Da die Kolumne im Spiegel vom September letzten Jahres stammt und der Strom im Winter nicht knapp wurde, hat Frau Kemfert wohl recht behalten und Herr Neubauer konnte sich freuen.

  • Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Bei einer anderen Wetterlage hätte es anders ausgehen können. Zudem geht es ganz entscheidet um die Spitzenlast und nicht um die theoretische Nennleistung.

    Viel Spaß, wenn in ein paar Jahren in der Dunkelflaute die Wärmepumpe abgeschaltet wird.


    "Drohende Stromlücke: Spitzenlast kann die verfügbare Kapazität um 4 GW im Jahr 2025 und 30 GW im Jahr 2030 übersteigen - Ausbau der Erneuerbaren allein reicht nicht (...)

    Die historisch stabile Stromversorgung in Deutschland gerät unter Spannung: Die verfügbare Leistung zu Spitzenlastzeiten sinkt durch den Plan, aus Kernkraft und aus allen fossilen Energien auszusteigen, von heute 99 GW auf 90 GW im Jahr 2030. Und dies bei insgesamt steigender Spitzenlast, die 2030 auf bis zu 120 GW ansteigt. Damit droht eine Stromlücke von bis zu 30 GW im Jahr 2030 – dies entspricht umgerechnet etwa 30 thermischen Großkraftwerken. Hebel auf der Angebotsseite wie der massive Ausbau von Erneuerbaren reichen allein nicht aus, falls nicht zusätzlich noch neue Gaskraftwerke gebaut werden und der temporäre Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken erwogen wird."


    Drohende Stromlücke: Spitzenlast kann die verfügbare Kapazität um 4 GW im Jahr 2025 und 30 GW im Jahr 2030 übersteigen - Ausbau der Erneuerbaren allein reicht nicht – Bündel von Maßnahmen auf Angebots- und Nachfrageseite notwendig, um System zu…
    Drohende Stromlücke: Spitzenlast kann die verfügbare Kapazität um 4 GW im Jahr 2025 und 30 GW im Jahr 2030 übersteigen - Ausbau der…
    www.mckinsey.com

  • Daher finde ich es nicht schlüssig, sich einerseits auf die Wahlaussagen zu berufen und andererseits den Krieg als Begründung herbeizuziehen, warum man sich nicht mehr an andere Wahlaussagen hält.

    Wenn ich also situationsbedingt bestimmte Themen noch einmal überdenken muss, kann ich meine Prinzipien grundsätzlich über Bord werfen?

  • In Bayern ist aber auch nicht soviel Wind wie im Norden. Natürlich brauchen wir den Netzausbau.

    Also, wir bezahlen hier in Schleswig Holstein einen recht hohen Anteil an den Kosten, brauchen tun wir hier reletiv wenig Netzausbau.... wir haben genügend Strom.

  • Zumindest ist an den bisher genutzten Standorten die Windausbeute im Süden (Auslastung BW 17% im Vergleich zu SWH 31% siehe NZZ-Artikel oben) signifikant geringer.

    Ich stelle es mir aber auch schwierig vor, die WKR`s auf den höchsten Punkten Bayerns aufzustellen. Im übrigen liegt München schon über 500m hoch, das Land drumherum ist aber flach.

    Die Waldgrenze ist auf dem Brocken schon natürlich erreicht. In den Alpen stehen Nadelbäume bis ca. 1900m. Bin da kein Experte, ich könnte mir aber vorstellen, dass das auch am Wind liegt.

    Der Brocken ist exponiert. Allerdings habe ich da noch keine Windkraftanlage gesehen:-) Da dort die Brockenstraße hochgeht und ich schon mal gesehen habe, wie Windflügel auch durch kleinste Dörfer mit Spezialfahrzeugen geschleust werden, kann ich mir vorstellen, das dies möglich wäre. Aber in Niedersachsen wollen dass die Niedersachsen nicht. Die Sachsen-Anhalter bestimmt auch nicht.

    Landesforsten: Harz für Windräder trotz Sturmschäden tabu
    Hier finden Sie Informationen zu dem Thema „Landesforsten“. Lesen Sie jetzt „Harz für Windräder trotz Sturmschäden tabu“.
    www.zeit.de


    Aber warum sollen die Bayern dann in ihren Nationalparken bauen?


    Der Lastenausgleich passiert dann halt nicht mehr nur durch den Länderfinanzausgleich :)

  • Bayern besteht ja nicht bloß aus München, Alpen und Nationalparks. Da ist schon noch ein wenig mehr Platz.


    Und mit der Höhe ist natürlich die Höhe über Grund gemeint - also zb 200 m über Grund in München = 700 m über NN. So in dem Bereich dürfte der Wind dann tatsächlich relativ konstant wehen.