Politischer Zoff-Thread oder so

  • Zitat

    Motive: Ein bißchen Macht, ein bißchen Geld, ein bißchen Pretige und ein bißchen Pöstchengeschachere. Ist das gleiche wie in der Verkehrspolitik auch

    … und vielleicht ein ganz klein bisschen die Grundlastfähigkeit in Verbindung mit CO2 armen Strom. Viele Neuplanungen in Europa werden doch genau damit begründet.

    In Deutschland sehe ich noch keine Technologie, die die Erneuerbaren grundlastfähig macht. Deshalb wird doch versucht, den Strom angebotsorientiert zu gestalten. Das drückt aber den Endkunden mal wieder das Problem auf.

  • die Verlogenheit der Atomkraftbefürworter (nicht du, sondern historisch) hat sich in den letzten 50 Jahren nicht geändert. Heute ist die Sorge um das Klima das Thema. Das interessiert die Söders, Spahns, Lindners, Scholz und Merzens einen Scheissdreck! !

  • Och, die Sorge um das Klima war es auch schon bei Strauß. :ichmussweg:

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  • Wenn ich die Wahl hätte zwischen 10 Atomkraftwerken und 10 Kohlekraftwerken, wäre die Wahl ziemlich eindeutig. Pro Atomkraft.


    Aber die Entscheidung ist politisch so gefallen, muss man so akzeptieren.

    Jetzt kann man nur drauf hoffen, dass jetzt so gehandelt wird das die erneuerbaren Energien schnellstmöglich ausgebaut werden, inklusive der Netze. Und da darf es dann auch keine Einspruchsmöglichkeiten von "Betroffenen" geben.

  • Es gibt unterm Strich keinen Trend zu mehr Atomkraftwerk.

    Stimmt so generell dann halt auch wieder nicht. Es sind gerade recht viele Start-Ups in der Branche dabei, "Mini-Nucs" zur Marktreife zu bringen und bald auch zu bauen. Und zwar auch wohl teilweise so, dass es da physikalisch gar nicht erst zu Kernschmelzen kommen kann. Da bin ich aber jetzt kein Experte, dass ich das ohne Weiteres vom Sofa aus beurteilen könnte. Aber diese Art "klein und flexibles" AKW wird in Bälde wohl häufiger zu sehen sein, bspw. an relativ entlegenen Orten.

  • Wenn der Söder nun die Verantwortung für die Atomwirtschaft in seine Landesverantwortung nehmen möchte, kann er ja direkt auch den geplanten Standort für sein Endlager in Bayern bekannt geben, oder?

  • Aber diese Art "klein und flexibles" AKW wird in Bälde wohl häufiger zu sehen sein,

    Bezahlbar für den Hausgebrauch würde das meine zukünftigen Probleme mildern.


    C96Brand Das mit den entlegenen Orten habe ich bewusst entfernt, um dir keine Steilvorlage zu liefern :P

  • Wer träumt nicht von der Kernfusion?

    Umso wichtiger wäre es, dass das Wirtschaftsministerium die Erforschung der Kernfusion in ihrem Programm belässt. Ich befürchte, dass das Umweltministerium in ihrer Haushaltsverantwortung andere Prioritäten setzt, sollte es soweit kommen und das Wirtschaftsministerium die Kernforschung nicht mehr finanziert und ans Umweltministerium abschiebt.

  • Das mit den entlegenen Orten habe ich bewusst entfernt, um dir keine Steilvorlage zu liefern :P

    Ist doch wohl klar, dass das erste Testkraftwerk in den Solling kommt. Nur für den Fall, dass doch mal was Unerwartetes schief geht. :P


    Edit: Anne Will war zum Energie-Thema heute übrigens recht sehenswert. Und ganz interessant, dass Haseloff auf der einen und Vogel/Göring-Eckhart auf der anderen Seite gar nicht so weit auseinander waren. Nur die Tante von der Welt hat immer allen reingelabert, wie blöd Deutschland gerade doch handelt. Die anderen haben sachlich debattiert und man spürte, dass sich da alle Beteiligten noch nicht so richtig sicher sind, ob es wirklich richtig ist, jetzt die AKWs vor den Kohlekraftwerken abzustellen bspw. Auch was den künftigen Ausbau der Erneuerbaren angeht, waren sich alle Anwesenden einig, dass da noch deutlich mehr kommen muss, wir uns da aber auch wieder selbst auf den Füßen stehen, weil wir gleich mal in den nächsten Fachkräftemangel reinlaufen, etc., etc.

    Einmal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • Ich glaube nicht, daß es clevere, gebildete und vorausschauende Gründe für Kernkraft gibt.


    .......


    Überall ist der Einstieg in und der Verbleib im Atomstrom eine politische Entscheidung gewesen. Motive: Ein bißchen Macht, ein bißchen Geld, ein bißchen Pretige und ein bißchen Pöstchengeschachere. Ist das gleiche wie in der Verkehrspolitik auch

    Es ging, wie man nachlesen kann, nicht darum, ob die Kernkraft clever, gebildet oder vorausschauend ist, sondern die Entscheider. Das ist schon ein Unterschied, jedenfalls für mich. Selbstverständlich ist sowohl der Einstieg in und der Verbleib im Atomstrom eine politische Entscheidung, da bin ich ganz bei dir. Allerdings ist auch der Ausstieg eine politische Entscheidung.


    Ich bin der Meinung, dass französische, englische, amerikanische Wissenschaftler, Physiker und Politiker nicht zwangsläufig dümmer, ignoranter, korrupter sind als ihre deutschen Pendants. Dennoch fahren sie eine ganz andere Strategie. Das ist ein Punkt, der mich einfach nur nachdenklich macht. Auch deshalb, weil wir seit Jahrzehnten die erheblichen Nachteile der Atomkraft kennen und deshalb den Ausstieg beschlossen haben. Wieso werden diese Nachteile in anderen Ländern anders bewertet und führen zu anderen Entscheidungen? Geht es wirklich nur um Macht, Geld, Prestige und Posten?


    Ich bin kein Experte und kein AKW-Befürworter. Mein Hauptargument und meine Motivation gegen Atomkraft ist die Endlagerfrage. Das reicht mir schon aus, dass ich den Ausstieg befürworte.


    Nicht befürworten kann ich die Steigerung des Co2-Austoßes. Weil der weltweite Co2 Ausstoß unser Klima zerstört. Jeden Tag und schon heute.

  • Ich bin da ganz bei Herrn Lesch, der sagt, dass es weltweit keinen einzigen Rückversicherer gibt, der diese Technologie versichert. Das und die Frage, auch nur überhaupt einen Ort zu finden, wo man Dreck lagert, der wesentlich länger alles zerstören kann, als wir Menschen bisher existieren, reicht aus, um das in einem dichtbesiedelten Land wie unserem unbedingt anders zu versuchen. Das man dies in riesigen Ländern wie Russland, Südafrika, Kanada, den USA, China und selbst in Skandinavien anders bewertet kann ich verstehen, auch wenn ich es nicht gut finde. Selbst Polen, Frankreich oder Spanien sind nun mal deutlich größer als wir und dünner besiedelt.

  • Bevölkerungsdichte ist ein gutes Argument.


    Trifft aber nicht auf alle Länder zu. England (417 Personen/qkm) und Japan (328 Personen(qkm) haben eine höhere Bevölkerungsdichte. Dennoch steigen sie nicht aus, sondern planen neu bzw. modernisieren. Dieses wirklich stichhaltige Argument wird dort offenbar nicht so entscheidend angesehen wie hier. Was mich gerade bei Japan verwundert.

  • Bevölkerungsdichte ist doch auch nur ein Scheinargument mehr. Stellt euch mal vor, die kann sich nämlich zeitlich ändern und ist auch innerhalb eines Landes nicht überall konstant. Selbst in Japan gibt es dünn besiedelte Flecken. Ob die aber für ein Kraftwerk oder Endlager geeignet sind oder doch andere dichter besiedelte Abschnitte der Gegenwart, steht doch ganz wo anders geschrieben.

  • kann mir jemand das mit der Bevölkerungsdichte und den AKW Plänen nochmal erklären. Rechnen wir jetzt mit zumutbaren Verstrahlungsopfern, oder wofür ist das wichtig. Versichern lässt sich Atomkraft auch in dünn besiedelten Gebieten nicht.

    Funfact: Ich habe einen minimal verkürzten linken Daumen und habe das immer mit den Atomversuchen in den 50er Jahren erklärt*. Ein Mediziner, der sich Hobbymässig mit den Auswirkungen der Atomversuche beschäftigt, hat mich vor wenigen Jahren in dem Verdacht bestätigt (im Sinne von „könnte sein“).

    *kann natürlich auch passieren, wenn man mit der Hand in ein Windrad kommt

    4 Mal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Was Japan angeht, wurde das gestern bei Anne Will erklärt. Da die selber kaum Kohle, Öl oder Gas haben, waren die sehr auf Ölimporte angewiesen. Während der Ölkrise in den Siebzigern hatten die massive Probleme und haben fortan auf unabhängige Atomkraft gesetzt.

    Grundsätzlich ist es aus meiner Sicht viel einfacher einem Land zu vermitteln, dass weite, abgelegene Flächen hat, irgendeinen unbeliebten Dreck zu bauen. Oder Dir ist das als Regierung halt egal oder die Bevölkerung hat größere Probleme oder du hast sehr gute Pläne zum Zivilschutz (sprich: hier ist Deutschland schon mal raus).